Der Eiter der Anderen
von Stephanie Drees
Hannover, 15. Juni 2014. Der Alltag in einer langjährigen Ehe gleicht einem Garten, in dem die Neurosen blühen. Fragen wie "Du hast doch was?" lassen die zarten Ranken gegenseitiger Schuldzuweisung wachsen und gedeihen. Sätze wie "Ich will nicht immer alles sagen müssen", nähren den Boden des Misstrauens. Dabei geht es in Hannover nur um einen Apfel. Die Frau kaut, der Mann ist beleidigt. Nicht, weil es keinen Apfel für ihn gibt, nein, sie hätte ihm ihren anbieten sollen, den Apfel aus dem Garten der unerfüllten Bedürfnisse, gedüngt mit dem Saft der emotionalen Erpressung.