save the date: 12. Oktober 2024
Aalto-Theater Essen

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DEUTSCHER TANZPREIS 2024

Mit dem Deutschen Tanzpreis werden überragende Persönlichkeiten des Tanzes in Deutschland geehrt und aktuelle Positionen im Tanz ausgezeichnet. Das künstlerische Schaffen von Choreograf*innen, Tänzer*innen, Ensembles oder Kollektiven steht im Mittelpunkt. Gleichwohl können auch Persönlichkeiten der Pädagogik, Publizistik, Wissenschaft oder anderer Bereiche des Tanzschaffens vorgeschlagen werden. Zusätzlich verleiht der Dachverband Tanz Deutschland zwei Ehrungen: optional eine Ehrung für das Lebenswerk, eine Ehrung als herausragende*r Interpret*in/herausragendes Ensemble/Kollektiv oder eine Ehrung für herausragende Entwicklung im Tanz.

Die Vorschläge für die Wahl der*des Preisträger*innen können von Vertreter*innen von Verbänden und Institutionen des Tanzes sowie von allen Tanzschaffenden eingereicht werden. Als Verbände sind sowohl bundesweite als auch regionale Zusammenschlüsse aller Bereiche des Tanzschaffens in Deutschland vorschlagsberechtigt. Als Institutionen werden Kompanien, Künstler*innenkollektive, Produktionshäuser, Schulen, Archive und vergleichbare feste Einrichtungen des Tanzes angesehen. Auch Einzelpersonen aus dem Tanzbereich können einen Vorschlag einreichen.

Die Frist zur Einreichung eines Vorschlags für den Deutschen Tanzpreis 2024 ist abgelaufen. Ende April werden die diesjährigen Preisträger*innen veröffentlicht.

 


 

Impressionen Tanz-Gala 2023

Deutscher Tanzpreis 2023 verliehen

Im ausverkauften Aalto-Theater feierten Publikum und Tanzszene eine inklusive Tanz-Gala. Übertragung in deutsche Gebärdensprache und Live-Audiodeskription begleiteten die Veranstaltung.


Im Rahmen einer feierlichen Tanz-Gala hat der Dachverband Tanz Deutschland am 14. Oktober 2023 den Deutschen Tanzpreis 2023 verliehen – die renommierteste Auszeichnung für den Tanz in Deutschland.

Jubel und großer Applaus begleiteten die Ehrung für die sehbehinderte Performerin Sophia Neises wie auch die Ehrung für das Lebenswerk, welche dem Tanzpädagogen Peter Appel zuteilwurde. Standing Ovations schließlich für Malou Airaudo, Josephine Ann Endicott, Lutz Förster und Dominique Mercy, ausgezeichnet mit dem Deutschen Tanzpreis 2023.

 

Die Preisverleihung war zugleich ein Abend, der die Vielfalt und emotionale Kraft des Tanzes präsentierte, begleitet von WDR-Moderatorin Siham El-Maimouni. 
Zu den Höhepunkten des Abends gehörten u. a. die Eröffnung durch die Staatliche Ballettschule Berlin mit „Better, Faster, Stronger, die Stücke „Paganini“ und „White Darkness“ des Balletts der Semperoper Dresden sowie „Wandering Mind“ des Folkwang Tanzstudios. Das Aalto Ballett bereicherte den Abend auf heimischer Bühne mit „Mutual Comfort“. Das Tanztheater Wuppertal begeisterte das Publikum mit seinen Tänzer*innen mit Ausschnitten von Werken von Pina Bausch – „Vollmond“ und „Kontakthof“. In „Kontakthof“ tanzte die Preisträgerin Josephine Ann Endicott als Überraschungsgast. „... como el musguito en la piedra, ay si, si, si ...“ wurde vom Folkwang Tanzstudio und Gästen getanzt. Berührend war das Solo „The Man I Love“ von Preisträger Lutz Förster. 

 

Claudia Roth, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, begrüßte per Videobotschaft und hob die Bedeutung des Deutschen Tanzpreises hervor. „Der Deutsche Tanzpreis zeigt zu seinem 40. Jubiläum einmal mehr, wie eng Kunst und Reflexion gesellschaftlicher Themen im Tanz verbunden sind – exemplarisch in der Würdigung von Malou Airaudo, von Josephine Ann Endicott, von Dominique Mercy und von Lutz Förster. Mit der Ehrung für Sophia Neises erfährt die Arbeit für künstlerische Vielfalt jenseits normativer Körperbilder, für Inklusion und Zugänglichkeit eine sehr verdiente Würdigung. Für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen muss sich in unserer Gesellschaft noch viel bewegen.  (…) Mit der Ehrung des Lebenswerks Peter Appels wird höchste Qualität in der Ausbildung ausgezeichnet. (…) Damit Tanz für möglichst viele Menschen erfahrbar wird, braucht es starke kulturpolitische Unterstützung auf allen Ebenen.“


Die Laudatorinnen fanden berührende Worte für die Preisträger*innen und die Geehrten. 
Sabrina Sadowska, Ballettdirektorin der Städtischen Theater Chemnitz, betonte, dass bei Peter Appel „(…) immer der Mensch im Mittelpunkt steht.“ Peter Appel sei seiner Zeit einen großen Schritt voraus gewesen und der Dialog mit seinen Schülerinnen und Schülern für ihn essenziell. 

Die Tanzwissenschaftlerin Dr. Nina Mühlemann würdigte Sophia Neises und zeigte sich beeindruckt von „(…) ihrer strahlenden Energie, ihrer Stärke und vor allen Dingen von ihrer spielerischen Kreativität (…)“. Sie sei eine Person, die unermüdlich daran arbeite, Möglichkeiten im Tanz für behinderte Personen zu schaffen. Ihre Leidenschaft für Barrierefreiheit zeichne Sie auch in ihrer künstlerischen Ausdrucksweise aus. 

Schauspielerin Mechthild Großmann – die mit jeder/jedem der vier Preisträger*innen bei Pina Bausch selbst auf der Bühne gestanden hat – fand sehr persönliche und humorvolle Worte für die Preisträger*innen des Deutschen Tanzpreises 2023 Malou Airaudo, Josephine Ann Endicott, Lutz Förster und Dominique Mercy. 
Das Schönste für sie sei, dass alle vier Preisträger*innen so unterschiedlich sind und jede*r eine ganz eigene Kraft, einen anderen Humor und ganz eigene Sensibilität habe. Die Bedeutung, die Pina Bausch für die vier Preisträger*innen, und für sie persönlich hat, fasste sie mit den Worten zusammen: „Wie viel Glück ihr hattet, so viel Glück, zu der Zeit Tänzerinnen und Tänzer zu werden und Pina Bausch zu begegnen, als sie ihre großen Choreografien machte. Sie, die jedem von euch die Möglichkeit gegeben hat, so großartig zu werden. Sie hat uns allen ein sehr besonderes Leben geschenkt.“ 


Ergänzt wurden die Tanz-Gala durch den Kultursalon, der am 13. Oktober auf PACT Zollverein stattfand, und durch das Barcamp „POSITIONEN: TANZ # 6 FORDERUNGEN. Besonderes Highlight des Kultursalons war die Aufführung „Der zweite Frühling“ in der Wiedereinstudierung von Josephine Ann Endicott. 

 

Tanzpreis 2023 Tanz-Gala Foto Ursula Kaufmann
Tanzpreis 2023 Tanz-Gala Foto Ursula Kaufmann
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Tanzpreis 2023 Tanz-Gala Foto Ursula Kaufmann
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Tanzpreis 2023 Tanz-Gala Foto Ursula Kaufmann
Tanzpreis 2023 Tanz-Gala Foto Ursula Kaufmann
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Programm Tanz-Gala 2023

Samstag, den 14. Oktober um 18 Uhr im Aalto-Theater Essen

  • Die Staatliche Ballettschule Berlin eröffnet die Tanz-Gala mit „Better, Faster, Stronger“, choreografiert von Giorgio Madia. Die Schüler*innen des 6. bis 9. Ausbildungsjahres tanzen voller Energie zur Musik von Daft Punk.
  • Das Ballett der Semperoper Dresden wird den Abend  mit zwei Duetten bereichern. Mit „FAUN(E)“ entwickelte der Choreograf David Dawson eine abstrakte, zeitlose und moderne Kreation und geht Fragen nach Dualität, Sexualität und Identität nach. „White Darkness“ ist Nacho Duatos choreographische Reflexion über die Auswirkung von Drogen und ihre Wirkung auf das menschliche Sozialverhalten.
  • Mit „Sense of Wonder“ entwerfen die Choreograf*innen Lisa Rykena und Carolin Jüngst ein Expeditions-Szenario und appellieren an die Bereitschaft zu staunen. Ein Ausschnitt des Stücks wird als Video gezeigt.
  • Das Aalto Ballett wird mit „Mutual Comfort“ auf heimischer Bühne präsent sein. Der Choreograf Edward Clug besticht in „Mutual Comfort“ mit seiner ganz individuellen Bewegungssprache. Vier Tänzer*innen versuchen einander „gegenseitig Trost“ zu spenden. Doch jede Form der Kontaktaufnahme untereinander scheint zum Scheitern verurteilt.
  • In „Wandering Mind“, choreografiert von Renate Graziadei, dreht sich alles um Assoziationen und Stimmungen, die entstehen, wenn Gedanken wandern. Das Folkwang Tanzstudio wird einen Teil daraus zeigen – melancholisch, absurd und geheimnisvoll.
  • Das Tanztheater Wuppertal ist mit seinen Tänzer*innen mit einer Collage aus den Werken von Pina Bausch zu Gast. Es werden Ausschnitte aus „Vollmond“, „... como el musguito en la piedra, ay si, si, si ...“ und „Kontakthof“ zu erleben sein.
  • Lutz Förster, einer der Preisträger des Deutschen Tanzpreises 2023, wird ein Solo aus „Nelken – Ein Stück von Pina Bausch“ tanzen.

Im Rahmen der Tanz-Gala verleiht der Dachverband Tanz Deutschland den Deutschen Tanzpreis 2023 an Malou Airaudo, Josephine Ann Endicott, Lutz Förster und Dominique Mercy. Die Laudatio hält die Schauspielerin Mechthild Grossmann. Die sehbehinderte Performerin Sophia Neises erhält eine Ehrung für herausragende Entwicklung im Tanz. Tanzpädagoge Peter Appel wird für sein Lebenswerk geehrt.

Weitere spannende Beiträge ergänzen das vielseitige Programm.
 

Die Veranstaltung wird mit Audiodeskription (AD) und Übersetzung in die Deutsche Gebärdensprache (DGS) angeboten.

Deutsche Gebärdensprache:  Elisabeth Brichta und Esther Schuler

Audiodeskription – Hörbeschreibungen für blindes / seheingeschränktes Publikum
Text und Live-Beschreibungen: Jutta Polić, Felix Koch
Redaktion: Johanna Krins
Tonregie und Technik: Dietrich Petzold, mit freundlicher Unterstützung des Berliner Spielplans Audiodeskription, ein Projekt von Förderband e.V. – Kulturinitiative Berlin


Karten für die Tanz-Gala sind telefonisch direkt über das Ticket-Center des Aalto-Theaters Essen erhältlich: 0201 / 81 22 200
oder über den Online-Shop unter: Ticket Center der Theater Essen

 

Deutscher Tanzpreis 2023

Mit dem Deutschen Tanzpreis werden überragende Persönlichkeiten des Tanzes in Deutschland geehrt und aktuelle Positionen im Tanz ausgezeichnet. Das künstlerische Schaffen von Choreograf*innen, Tänzer*innen, Ensembles oder Kollektive steht im Mittelpunkt. Gleichwohl können auch Persönlichkeiten der Pädagogik, Publikzistik, Wissenschaft oder anderer Bereiche des Tanzschaffens mit dem Preis ausgezeichnet werden.

Der Deutsche Tanzpreis 2023 geht an vier herausragende Tänzer*innen und Protagonist*innen des Tanztheaters: Malou Airaudo, Josephine Ann Endicott, Lutz Förster und Dominique Mercy. Die sehbehinderte Performerin Sophia Neises erhält eine Ehrung für herausragende Entwicklung im Tanz. Tanzpädagoge Peter Appel wird für sein Lebenswerk geehrt.

Die Preisverleihung findet am 14. Oktober 2023 um 18 Uhr im Rahmen einer feierlichen Tanz-Gala im Aalto-Theater Essen statt. Der Vorverkauf läuft! Tickets gibt es über das Ticket Center der Theater Essen.

 

Deutscher Tanzpreis 2023

Malou Airaudo

Lutz Förster

Jo Ann Endicott

Dominique Mercy

Jurybegründung

Der Deutsche Tanzpreis 2023 geht an vier herausragende Tänzer*innen und Protagonist*innen des Tanztheaters:

Malou Airaudo, Josephine Ann Endicott, Lutz Förster und Dominique Mercy

Von den ersten Jahren an prägten sie die Arbeit von Pina Bausch und des Tanztheaters Wuppertal kraft ihrer Persönlichkeit und ihres bedingungslosen Mitwirkens an einer Tanzästhetik, die mit bestehenden Konventionen brach und ein neues Denken im und durch den Tanz hervorbrachte. Allen anfänglichen Anfeindungen gegenüber der neuen, theatralen Tanzsprache zum Trotz trugen sie mit der Eindringlichkeit und Wahrhaftigkeit ihrer Körper-Erzählungen wesentlich zum Weltruhm des Tanztheater Wuppertal bei und zum Einfluss, den es auf die gesamte internationale Kunstwelt ausübte. 

Sie übernahmen Leitungsfunktionen im Ensemble, gaben und geben bis heute ihr unschätzbares Wissen an nächste Tänzer*innen-Generationen weiter. In rund 50 Jahren erworbenes „immaterielles Kulturerbe“ des modernen Tanzes und Tanztheaters ist in ihr Körper-Gedächtnis eingeschrieben. 

Bis heute sind sie als Tänzer*innen, Dozent*innen, Choreograf*innen, Repetitor*innen, Lecturer und Performer*innen tätig und international gefragt. Jede und jeden zeichnet eine einzigartige Persönlichkeit und hohe Professionalität aus. Von Wuppertal aus entfalteten alle Vier ihre Strahlkraft in die Welt hinein und sind nach wie vor gefragte Tanzpersönlichkeiten.

Der Deutsche Tanzpreis 2023 ehrt ihre Lebensleistung und ihr bis heute unermüdliches, individuelles Engagement für den Tanz. 

 

Die Biografien der Preisträger*innen finden Sie im Pressebereich.

Peter Appel - EHRUNG FÜR DAS LEBENSWERK

Jurybegründung

Das künstlerische und pädagogische Wirken von Peter Appel (geb. 1933) hat in besonderer Weise die Ballett- und Tanzszene in Deutschland beeinflusst, und wirkt bis heute auf Ausbildung und künstlerische Arbeit im Tanz. 
Peter Appels Tanzlaufbahn führte von Haarlem über Paris und Amsterdam nach Basel, wo er zwischen 1962-1964 erstmals neben seiner Tätigkeit als Solist auch die Aufgaben des Ballettmeisters übernahm. Seitdem wirkte er als Pädagoge und Ballettmeister in Hamburg, Köln, Düsseldorf und Zürich und als willkommener Gastpädagoge in München, Hannover, Wien u. a.
Die Begegnungen am Anfang seiner Laufbahn mit Olga Preobrajenska, Victor Gsovsky, Mathilde Kschessinskaja und Lubov Egorova formten sein pädagogisches Wirken. Seine Arbeit mit George Balanchine und sein Engagement als Trainings- und Ballettmeister mit den Ensembles von Wazlav Orlikovsky, John Neumeier und Heinz Spoerli boten ihm Entfaltungsmöglichkeiten, um die Tänzerinnen und Tänzer in ihrem täglichen Training fordernd zu unterstützen.
1966-1976 war Appel künstlerischer Leiter des Instituts für Bühnentanz in Köln, 1966-1971 Solist und Ballettmeister, zeitweise Ballettdirektor am Opernhaus Köln und Gründungsmitglied des Kölner Tanzforums. Gemeinsam mit John Neumeier gründete er 1978 die Ballettschule der Hamburgischen Staatsoper.
Seine Arbeitsweise war präzise, minutiös, inspirierend – sowohl die solistische Arbeit als auch die Art mit dem Ensemble zu proben. Er hat das Ideal der Choreografie schnell erfasst und beherrscht. Dem Ensemble die Kompositionen zu vermitteln, war ihm stets ein wichtiges Anliegen.
Sein Wissen und sein Einfühlungsvermögen in die Werke der jeweiligen Choreograf*innen, sein Einsatz und sein Humor haben namhafte Choreograf*innen begleitet und Generationen von Tänzer*innen nachdrücklich geformt und inspiriert. 
Seine lebenslange Hingabe für den Tanz und sein pädagogisches Talent werden von der Jury mit einer EHRUNG FÜR DAS LEBENSWERK ausgezeichnet.

Die Biografie von Peter Appel finden Sie im Pressebereich.

Sophia Neises – EHRUNG FÜR HERAUSRAGENDE ENTWICKLUNGEN IM TANZ

Jurybegründung

Sophia Neises ist Choreografin, Dramaturgin, Performerin und Tanzpädagogin. Seit 2015 entwickelt sie verschiedene Formen der Performance im Tanz. Dabei gelingt es ihr, als Tanzpädagogin, Workshopleiterin und Dramaturgin die Notwendigkeit des Handelns zum Abbau von Barrieren zu vermitteln, und die kritische Wahrnehmung der stigmatisierten Rolle von behinderten Menschen sowohl auf der Bühne als auch im Alltag zu schärfen. 

Als Performerin identifiziert Sie sich als Künstlerin mit Sehbehinderung. Nicht zuletzt diese Selbstbezeichnung lässt sie in ihrer performativen Praxis mit den Grenzen interagieren, auf die sie aufgrund der Verhältnisse, die Behinderung definieren, stößt. Aus der Interaktion entstehen neue, lustvolle Beziehungen zwischen der Künstlerin und ihrem Publikum. 

In ihrer Arbeit mit behinderten und nicht behinderten Menschen setzt sie verschiedene Techniken und Taktiken auf der Bühne ein. Sie entdeckt zusammen mit anderen Künstler*innen in gegenseitigem Austausch und Voneinander-Lernen neue Fähigkeiten und entwickelt zeitgenössische Formen des künstlerischen Ausdrucks.
Durch ihre unkonventionellen Strategien fordert sie das Publikum dazu auf, den eigenen Umgang mit Behinderung aktiv zu überprüfen und dabei innovative Ansätze einzubeziehen und anzuwenden. Vorherrschende Konzepte und Kriterien von Körper, Raum und Zeit werden hinterfragt und erweitert. Das ermöglicht nicht nur neue ästhetische Ansätze in Tanz und Performance, sondern in der heutigen Kultur und Gesellschaft als Ganzem.

Die Ehrung von Sophia Neises für ihre herausragende Entwicklung im Tanz soll auch die Bedeutung neuer Zugänge und Handlungsmöglichkeiten in den verschiedenen Bereichen des zeitgenössischen Tanzes unterstreichen, der etwa mit mixed-abled Ensembles, Audiodeskriptionen, haptischen Einführungen, Relaxed Performances und der Verbesserung des Zugangs zu den Künsten außerhalb normativer Maßstäbe und Prozesse zu einer selbstbewussten Entfaltung eines diversen Kulturbegriffs beiträgt.

 

Die Biografie von Sophia Neises finden Sie im Pressebereich.