1. Szenenbild Fall der Götter
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Der Fall der Götter

(La caduta degli dei – The Damned) · Schauspiel von Nicola Badalucco, Enrico Medioli und Luchino Visconti
Für die Bühne bearbeitet von Tom Blokdijk · Deutsch von Monika The

Die Familie feiert den Geburtstag des Familien­patri­archen Baron Joachim von Essenbeck, Gene­ral­direktor der Essenbecker Stahlwerke. Da platzt die Nach­richt vom Reichstagsbrand mitten in die Feier­lichkeiten. Der Schuldige, angeblich ein Kommunist aus Holland, sei schon verhaftet, so erfährt es die Gesell­schaft von Joachims Cousin, Hauptsturmführer Wolf von Aschenbach. Joachim von Essenbeck fühlt sich durch die Ereignisse zu einer Entscheidung gezwungen, die er aus Skepsis gegenüber den Nationalsozialisten bisher vermieden hat: »In all den Jahren hatte ich, wie ihr wisst, nur ein einziges Ziel … die Einheit und das Ansehen der Firma aufrecht zu erhalten. Darum habe ich immer danach gestrebt, unsere Produkte und die Struktur unseres Werkes den Umständen anzupassen.«

Er will sich zum Wohle der Firma der herrschenden Politik andienen und einen Mann zum stellvertretenden Generaldirektor machen, der dem Regime wohlgesonnen ist, seinen Sohn Konstantin, einen SA-Mann. Hauptsturmführer Aschenbach indes hat einen anderen Kandidaten im Blick, den er im Sinne seiner Partei an die Konzernspitze bringen möchte: Friedrich von Bruckmann, einen großen Sympathisanten der NSDAP. Bisher war er einer der Direktoren, der sich aus eigener Kraft hochgearbeitet hat. Er ist der Geliebte von Sophie von Essenbeck, der Witwe des im ersten Weltkrieg gefallenen Sohnes des Firmenchefs. Auch sie möchte Friedrich die Karriereleiter hinaufbefördern. Sie stachelt ihn an, mit allen Mitteln und mit der Unterstützung Aschenbachs seine Chance zu nutzen, und wenn er dafür über Leichen gehen muss. Der Konzern hat im Bunde mit den Nationalsozialisten die Chance, ein Gigant zu werden.
Und dann geschieht ein Mord. Der Kampf um die Macht im Familienunternehmen wird immer schmutziger und rücksichtsloser, ist voller Intrigen und spiegelt die politischen Verhältnisse im Land.

Das Theaterstück »Der Fall der Götter« beruht auf Luchino Viscontis filmischem Meisterwerk »La caduta degli dei« (Die Verdammten) aus dem Jahre 1969. Es zeigt die enge Verflechtung von Nationalsozialismus und Großindustrie am Beispiel einer einflussreichen Industriellenfamilie. Hinter der fiktiven Dynastie der von Essenbecks steht die Geschichte der Familie Krupp, die seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Macht und Reichtum mit der Herstellung von Waffen erlangte und damit nicht nur die Kriegsgeschichte Deutschlands, sondern der ganzen Welt maßgeblich beeinflusste.
Wie in der historischen Realität gehen auch in Film und Theaterstück Großindustrie und Nationalsozialismus eine fatale Verbindung ein, in der jede Seite die andere für ihre Zwecke zu instrumentalisieren sucht. Pate für diese Geschichte stand unter anderem Shakespeares Königsdrama vom Aufstieg und Fall des »Macbeth«.

 

SWR Fernsehen | Kunscht! | 24. 09.2020

Ein spannendes Zusammenspiel von Video und Theater, witzige Regieeinfälle und viel Augenfutter bietet der Heilbronner »Fall der Götter«.

Brigitte Fritz-Kador | Rhein-Neckar Zeitung | 02.10.2020

Die Ensemble-Leistung ist beeindruckend, auch weil man die »vertrauten« Gesichter darunter plötzlich völlig neu, zugleich in ihrer künstlerischen Ausdrucksfähigkeit, erlebt. … Die Inszenierung wird ein Lehrstück für heute: Die Nazis sind immer noch uns unter uns – und die von Essenbecks auch.