Russische Kulturinstitutionen kooperieren mit Fahndern
Wie bei Bulgakow
16. Januar 2018. Das Moskauer Konservatorium hat ein Kooperationsabkommen mit der Staatsanwaltschaft abgeschlossen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (16.1.2018) deutet diesen Schritt als Beschwichtigung der Behörden: "In Zeiten, da die Ordnungshüter zumal in der Kulturszene nach 'Staatsfeinden' suchen, handelt es sich ganz offensichtlich um eine Maßnahme zum Selbstschutz."
Laut Alexander Sokolow, Rektor des Konservatoriums, hätten die Mitarbeiter seines Hauses einen Kommunikationsraum geschaffen, der auch den Mitarbeitern des Fahndungskomitees offenstehe. Bereits zuvor habe der ultrakonservative Schritstellerverband eine vergleichbare Vereinbarung getroffen über "gemeinsame Anstrengungen zum Schutz der historischen Wahrheit und der Informationssicherheit des russischen Staates", so die FAZ.
International steht der rusissche Staat immer wieder in der Kritik, die Kultur kontrollieren zu wollen. Zentral in diesem Konflikt steht der Fall Kirill Serebrennikow. Der Regisseur und fünf weitere Theaterleute werden beschuldigt, Subventionen veruntreut zu haben und eine geplante Inszenierung nicht realisiert zu haben. Dabei ist die Produktion, wie zahlreiche Zuschauer als Zeugen versicherten haben sollen, sehr wohl herausgekommen und sogar im Ausland getourt. Seit August 2017 steht Serebrennikow unter Hausarrest.
(miwo)
Presseschau: Die FAZ berichtet über eine absurde Wendung im Fall Kirill Serebrennikow (6/2017)
Meldung: Bolschoi-Theater Moskau sagt Premiere von Kirill Serebrennikow ab (7/2017)
Meldung: Internationale Solidarität mit verhaftetem russischen Regisseur Serebrennikow (8/2017)
Meldung: Petition für Freilassung Kirill Serebrennikows (8/2017)
Presseschau: Die SZ spricht mit Kirill Serebrennikow über Russlands Kulturpolitik und die Absage seiner Bolschoi-Premiere (8/2017)
Nachtkritik: Hänsel und Gretel – Die Oper Stuttgart zeigt Teile der Inszenierung des unter Hausarrest stehenden Regisseurs Kirill Serebrennikov (10/2017)
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