Überraschende soziale Gegenwartsaspekte

11. Juli 2018. Der österreichische Dramatiker Ewald Palmetshofer erhält in diesem Jahr den mit 10.000 Euro dotierten Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis. Das teilt das Pfalztheater Kaiserslautern mit, das den Preis im Auftrag der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur verleiht. Weitere Preise gehen an Nele Stuhler, Leon Engler und Philippe Heule.

"Palmetshofers virtuoser und spielerischer Umgang mit Sprache ermöglicht einen scharfen analytischen, aber auch empathisch-humorvollen Blick auf unsere Welt", heißt es in der Begründung der fünfköpfigen Jury, zu der gehörten Intendant Urs Häberli (Vorsitzender), die Kritikerin Esther Boldt, 3sat-Redaktionsleiterin Meike Klingenberg, die Germanistik-Professorin Franziska Schößler und Intendant Ulrich Khuon. "Zwischenmenschliche Beziehungen werden genauso ins Visier genommen wie die großen politischen Spannungsfelder und gesellschaftlichen Verwerfungen. Auch seine Auseinandersetzung mit dem klassischen Dramenkanon ist höchst produktiv und erhellend: Die wunderbare Überschreibung von Gerhart Hauptmanns Vor Sonnenaufgang führt den Stoff luzide ins Heute und entlockt ihm überraschende soziale Gegenwartsaspekte."

Weitere Stückpreise

Der mit 5.000 Euro dotierte und mit der Uraufführung am Pfalztheater Kaiserslautern verbundene erste Stückepreis geht an Nele Stuhler für ihr Stück "Fische". In der Begründung heißt es: "Die Performerin, Regisseurin und Autorin Nele Stuhler hat mit "Fische" eine herrlich absurde Einschließungsfantasie geschrieben: Ein Mensch und sein Fisch, aufeinander zurückgeworfen in einer ungewissen Welt. Dabei sind ihren Dialogen sind ein besonderer Witz und Musikalität zu Eigen, die mit Leichtigkeit die Untiefen des Miteinander-Seins auszuloten scheinen."

Der mit 3.000 Euro ausgestattete zweite Stückepreis, der auf Wunsch auch als dreimonatiges Aufenthaltsstipendium am Pfalztheater Kaiserslautern ausgegeben werden kann, wird an Leon Engler für sein Stück "Die Benennung der Tiere" (mehr über das Stück auf dem nachtkritik-Festivalportal des Heidelberger Stückemarkts) verliehen, "einer raffinierten Parabel über Erlösungshoffnungen und die Verkennung des Notwendigen vor, mit viel Witz, Übertreibung und Wortspielen zwischen Hund, Krebs und Wal, unter denen der Mensch als animal triste rangiert".

Der dritte Stückepreis von 2.000 Euro geht an Philippe Heule. Die Jury würdigt Philippe Heules "Die Stunde, als wir nichts voneinander wissen wollten" als ein textintensives Exposee verschiedenster Reflexionsformen über den Krieg.

Die Preisverleihung findet am 19. Oktober 2018 im Pfalztheater Kaiserslautern statt. Den Preis, der alle zwei Jahre vergeben wird, erhielt zuletzt Sibylle Berg.

(pfalztheater.de / sik)

mehr meldungen

Kommentar schreiben