Der Theaterpodcast (12) - Über das Grips-Musical "Linie 1" und einen "Kulturkampf von rechts"
Wilmersdorfer Witwen und Kulturkampf
1. März 2019. "Fahr mal wieder U-Bahn, dann ahnst'e, wie das Leben läuft": Diesem Liedtext folgt "Der Theaterpodcast" – in die Inszenierung "Linie 1" am Berliner Kinder- und Jugendtheater GRIPS, das in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert. In Folge #12 geht es zudem um die Frage, ob sich das Theater in einen von rechtsnationalen Kräften erklärten "Kulturkampf" verwickeln lässt.
Warum ist "Linie 1" immer noch aktuell?
Mit dem West-Berlin-Musical "Linie 1" und Songs wie "Wilmersdorfer Witwen" oder "Du sitzt mir gegenüber" landeten Volker Ludwig und sein "Mutmach-Theater" GRIPS im Jahr 1986 einen Hit. Nachinszeniert wurde der Theater-Export-Schlager seither in ganz Europa, aber auch in Südkorea, Russland, Namibia oder dem Jemen. Angesehen haben sich Susanne Burkhardt und Elena Philipp die 1877. – in Worten: eintausendachthundertsiebenundsiebzigste – GRIPS-Aufführung von "Linie 1" gemeinsam mit der 16-jährigen Salimata Burkhardt und der FDP-Politikerin Cornelia Schmalz-Jacobsen, die als ehemalige Senatorin für Familie und Jugend 1986 Premierengast war. Funktioniert die Story noch? Zeichnet "Linie 1" nach wie vor ein treffendes Bild von Berliner Mentalitäten? Was hat sich seit 1986 geändert?
Diskussion der Broschüre zum "Kulturkampf" von rechts
Politisch ist vieles anders seit der "Linie 1"-Premiere. Mit der AfD sitzt neuerdings eine Partei im Bundestag, die sich für eine nationale Kultur und gegen die Öffnung der Gesellschaft ausspricht. In einer (derzeit zur Korrektur zurückgezogenen) Broschüre der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR) werden Tipps zum Umgang mit rechten Interventionen gegeben: Was tun, wenn Mitglieder der Identitären Bewegung eine Vorstellung stören oder AfD-Abgeordnete sich in Parlamentarischen Anfragen gegen Fördermittel für einzelne Häuser wenden? Dass die Autoren dabei auch das Bild einer klar in 'national' und 'liberal' geschiedenen Gesellschaft entwerfen, bringt ihnen jetzt deutliche Kritik ein (siehe die Presseschau zum jüngsten ZEIT-Artikel). Im Theaterpodcast werden die Handreichung und die darin aufgeworfenen Thesen mit der FDP-Politikerin Cornelia Schmalz-Jacobsen diskutiert.
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