Mangelnde Linientreue

von Georg Kasch

31. März 2015. Vorgestern erreichte die interessierte Öffentlichkeit die Meldung, dass der Opernintendant von Nowosibirsk mit sofortiger Wirkung freigestellt wurde – wegen einer Inszenierung, die ein ranghoher Kirchenvertreter als blasphemisch bewertete. Reflexartig kam da der Gedanke: Klar, Russland, geradewegs auf dem Weg in den Neo-Stalinismus. Aber in Deutschland?

Sewan Latchinian 280 Foto Steffen Rasche uRostocks Intendant Sewan Latchinian
© Steffen Rasche
An diesem Dienstagabend trifft die Meldung ein, dass Sewan Latchinian, Intendant des Rostocker Volkstheaters, fristlos entlassen wurde. Wegen eines Vergleichs, in dem immerhin keine Nazis vorkamen (dafür die Kulturerbezertrümmerer des Islamischen Staats). Und wegen eines Interviews, in dem er eine Doppelstrategie gegenüber den Kürzungsplänen von Stadt und Land an seinem Haus durchblicken ließ: So viel Kooperation wie nötig, so viel, sagen wir: Gegenüberzeugungsarbeit (oder aber: Sabotage durch gründliche Arbeit) wie möglich. Über beides kann man sich ärgern, beides kann man ungeschickt und geschmacklos finden. Daraus aber einen Kündigungsgrund zu basteln und sich auf den Charakter des Intendanten-Vertrags zu berufen, wie Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling das tut, ist gewagt – und mutwillig.

Der Totalschaden ist längst da

Wo genau liegt jetzt der Unterschied zwischen Russland und Rostock? Im Mäntelchen des Bürgerschafts-Hauptausschuss-Beschlusses? In der Begründung? In der Stoßrichtung? Schließlich musste das russische Kulturministerium erst zum Jagen getragen werden, während Methling da offensichtlich höchstpersönlich sein Mütchen zu kühlen sucht. Beide Fälle, der von Nowosibirsk und der von Rostock, erinnern an eine Zeit, als der östliche Teil Deutschlands und Russland, also die DDR und die UdSSR, sich noch Bruderstaaten nannten. Methling kennt die Zeit, er hat damals in Rostock studiert, in verschiedenen Positionen im Überseehafen gearbeitet, war SED-Mitglied. Damals war es nicht unüblich, mangelnde Linientreue mit akutem Liebesentzug zu bestrafen, mit Versetzung in die Provinz (Frank Castorf kann da Geschichten erzählen) oder mit spontanen Jobwechseln. Heute, im real existierenden Kapitalismus, muss man sich nicht mal mehr über die "Anschlussverwendung" der Theaterleiter Gedanken machen.

roland methling 4Roland Methling
© offizielle Website
Ob Methling mit der Begründung seiner fristlosen Kündigung juristisch im Recht ist, werden vermutlich die Gerichte entscheiden. Wie auch immer das ausgeht – der Totalschaden ist längst da. Wer soll denn jetzt noch die Scherben auffegen? Wer immer sich bewirbt, weiß, dass er oder sie hart gegen das Image des Leichenfledderers ankämpfen muss – in einer Stadt wie Rostock, an einem Theater, von dem sich die Bürger über Jahre abgewendet haben und wo Latchinians Wiederaufbauarbeit dringend notwendig gewesen wäre (so etwas braucht keine sieben Monate, sondern Jahre!). Erfolg erscheint da vorerst als nahezu unmöglich.

Zumal Wuppertal es vorgemacht hat: Auch dort fanden sich Bewerber*innen um die Nachfolge Christian von Treskows bei nochmals reduzierten Mitteln. Heute spricht niemand mehr von einem ernstzunehmenden Haus. Vor allem aber müssen sich alle zukünftigen Bewerber darauf einstellen, mit einem, sagen wir: eigenwilligen, aber machtbewussten Stadt-Chef zusammenarbeiten zu müssen. Rückgrat dürfte da eher nicht zu den Einstellungskriterien gehören. Aber auch das hatten wir ja schon mal.

 

Hier ein Interview mit Sewan Latchinian über seine fristlose Entlassung vom 1. April 2015.

Die Chronik zum Fall des Rostocker Volkstheaters unter Sewan Latchinian: alle Meldungen und Debattenbeiträge.

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Kommentare  
Kommentar Latchinian-Entlassung: nachlassendes Interesse
Obwohl es naheliegend ist, den Oberbürgermeister Methling in die Ecke der Linken und Altstalinisten zu rücken, ist es dennoch falsch. Methling führt Rostock als Mitglied eines freien Wählerbundes, der zumindest als CDU-nah bezeichnet werden kann. Daraus eine Einflussnahme auf programmatische Gestaltung am Volkstheater zu konstruieren, ist schlichtweg unrichtig. Richtig hingegen ist, dass das Interesse des Publikums an seinem Theater seit 1990 massiv nachgelassen hat. Dem Exodus der Zuschauer folgten die Wechsel der Intendanzen. Bislang ist es der Politik weder gelungen, das Volkstheater in ein ruhigeres Fahrwasser zu navigieren. Noch ist es den Intendanzen gelungen, ein Programm zu gestalten, das von den Rostockern angenommen wird. Auch wenn sie in dieser Sache schlussendlich nicht ausschlaggebend sind, so blieben auch die Zahlen Latchinians unter den von ihm gesteckten Erwartungen. Auch die erheblich gesteigerten Bemühungen im Bereich der Marketingarbeit haben nicht dazu geführt, dass das Haus in einem stärkeren Maß von der Bevölkerung angenommen wurde. Es ist gut, dass Rosinski nun die unangenehme Aufgabe der Neuordnung des Hauses vornehmen wird. Er hat sich mit der Aufkündigung der gewerkschaftlichen Vertretung ohnehin für diese Arbeit empfohlen. Es wird eine Interimszeit geben, an der etwas Ruhe am Volkstheater einziehen kann. Danach wird eine neue Intendanz ein neues künstlerisches Profil ausarbeiten und das Haus - hoffentlich - in eine bessere Zeit führen.
Kommentar Latchinian-Entlassung: Rostocker Regierung
Vor allem die PDS-Linke hat Latchinian tatkräftig bei den Protesten unterstützt. Sie ist in Rostock in der Opposition. Mit einer kurzen Unterbrechung, wird die Stadt seit 90 von der SPD geführt (14 Jahre) und seit 2005 von einem freien Wählerbund. Methling wurde mit knapp 54% der abgegebenen Wählerstimmen 2012 in seinem Amt bestätigt. Hier ist die Aufzeichnung einer Podiumsdiskussion aus diesem Jahr 2012, bei der er sein Konzept für die Gestaltung der Kulturlandschaft seiner Stadt vorstellt:

https://www.youtube.com/watch?v=_Pfz53bvFi8
Kommentar Latchinian-Entlassung: Abstimmung?
Sechs Stimmen zu fünf: Gibt es Informationen darüber, wer die anderen fünf waren, die gegen Latchinian gestimmt haben und welchen Parteien gehören diese an?
Kommentar Latchinian-Entlassung: Info zum Stimmverhalten
@3. Sehr geehrte/r Nachfragende/r, laut Ostseeszeitung von heute (1.4.2015) verlief die Abstimmung wie folgt:

Für die Entlassung stimmten Oberbürgermeister Roland Methling (UFR), Steffen Wandschneider, Cathleen Kiefert-Demuth (beide SPD), Berthold
Majerus, Daniel Peters (beide CDU) und Jan Hendrik Hammer (UFR/FDP).

Gegen die Entlassung stimmten Eva-Maria Kröger, Karsten Steffen, Margit
Glasow (alle Linke), Simone Briese-Finke (Bündnis 90/Grüne) und Sybille
Bachmann (Rostocker Bund).
Kommentar Latchinian-Entlassung: positiver Trend gebremst
Kommentar zum Kommentar:
Warum das Interesse der Rostocker an ihrem Theater nachgelassen hat, würde sehr weit gehen, letztlich ist es aber so, dass ein dezentral liegendes, wenig attraktives Haus, extremst zusammengestrichenen Mitteln, die wenig für Marketing lassen kombiniert mit permanentem Schlechtgerede und einem konsequenten Kampf des OB gegen Theater auch schon begonnen hatte, die Mitarbeiter zu zermürben.
Latchinians Zahlen sind positiv, sowohl im Zuschauertrend als auch im Umsatz (es wird nur aktuell noch immer vom Beginn Sept-Anfang Dez gefaselt), er polarisiert und ist zu einem "Gesicht der Stadt" geworden. 85% Auslastung und ein Jahresplus von voraussichtlich 800.000EUR. Diesem Trend und dem sich daraus möglicherweise entwickelndem Anspruch Rostocks auf die Fortführung des 4-Sparten-Hauses musste aus Sicht des OB unbedingt ein Riegel vorgeschoben werden.
Kommentar Latchinian-Entlassung: Fleiß allein reicht nicht
Zwei Gewinner gibt es in dieser Sache. Da wäre zum einen der Oberbürgermeister Roland Methling. Dieser hat, nun schon zum zweiten Mal, Stärke gegenüber einem aufmüpfigen Theater bewiesen. Wie hier schon geschrieben, unterstützt eine absolute Mehrheit der Rostocker den Kurs Methlings. Besonders diese Rostocker verletzt es in ihrem Bürgerstolz, wenn Spitzenkräfte wie Ulrich Khuon oder Helmut Schödel aus Berlin und München aus feldherrenhaft intervenieren. Dass Methling sich von diesen Leuten nichts sagen lässt, kommt in Rostock gut an. Der zweite Gewinner des gestrigen Tages ist Stefan Rosinski. Er hat bewiesen, dass er ein qualifizierter und zuverlässiger Partner der Bürgerschaft ist, wenn es darum geht, Kürzungen durchzuführen. Nach einer Unzahl an Zwischenstationen, Rosinski hat am Theater so gut wie alles schon mal gemacht, liefert er nun in Rostock sein Gesellenstück ab. Er wird dafür mit einer Interimsintendanz belohnt. Vor allem empfiehlt er sich damit für Größeres. Immerhin gibt es in Deutschland eine Menge Minister, Senatoren und Oberbürgermeister, die ihr Theater gerne kleiner wüssten. Verlierer des gestrigen Abends ist Sewan Latchinian. Selbst wenn es seinen Anwälten gelingt, eine Entschädigung für ihn zu erstreiten, ist er als Intendant für dieses Land untragbar geworden. Keine Bürgervertretung wird ihn, nach seinem Auftritt in Rostock, mit einer neuen Intendanz belohnen. Wie schon in Senftenberg, hat Latchinian massenhaft in Rostock produziert. Nur Fleiß allein reicht im Theaterdeutschland bei weitem nicht aus, um künstlerisch bestehen zu können.
Kommentar Latchinian-Entlassung: es ist nicht euer Geld
Ich bin kein Theatergänger in Rostock. Aber wenn ich es richtig mitbekommen habe, hat der S. Latchinian mit seinem Gefolge recht gute Arbeit geleistet. Es sind zu Beginn der der Spielzeit einige Mitarbeiter eingestellt worden, mit denen er schon in Senftenberg gearbeitet hat. Diese werden nicht billig sein. Ich denke mal nur an- wie werden diese jetzt motiviert sein? Bringt ein neuer Intendant neue mit, welche auch wieder Geld kosten? was ist mit den geplanten Aufführungen, an der Latchinian beteiligt war? Neue Schriftzüge, Logos, Marketingaktionen die richtig viel Geld gekostet haben. Wird das dann wieder alles nach Vorstellungen eines Neuen geändert?. Da man in Rostock schon immer nicht mit Geld umgehen konnte, wird es auf die paar Hunderttausend auch nicht ankommen. Doch Ihr lieben gewählten Volksvertreter - ES IST NICHT EUER GELD- IST IST DAS GELD DER STEUERZAHLER- Ach ja es wird ja in den nächsten Jahren eingespart. Wiedermal zu lasten von Angestellten. Und ich wette um einen Theaterbesuch es wird Entlassungen geben. Danke Herr Sevan alle Gute
Kommentar Latchinian-Entlassung: wozu Marketing?
@5 Ihr Kommentar bedarf einer Moderation:

Das Volkstheater Rostock liegt mitnichten dezentral, wie von Ihnen behauptet. Es befindet sich mitten in der Stadt und ist zu jeder Zeit gut zu erreichen. Außerdem ist es durch gerade erst ausgebaute Verkehrsverbindungen in kurzer Zeit mit dem Schnellzug aus Berlin und Hamburg zu erreichen. Wozu ein Theater Geld für Marketingmaßnahmen braucht, erschließt sich mir aus Ihrem Kommentar nicht. Dass das Volkstheater unter Latchinian/Rosinski in einem erheblichen Maß Geld für derartige Maßnahmen ausgegeben hat, hat nicht nur in Rostock jeder sehen können. Weder die Publikumszahlen, noch die Anteilnahme der Bevölkerung an den Kürzungsmaßnahmen, belegen die Wirksamkeit dieser Maßnahmen. So wurde erheblich mehr Geld für Werbung und Produktgestaltung ausgegeben, als für die Einladung von Künstlern. Der Gästeetat ist zugunsten des Marketings zusammengestrichen worden. Es gibt am Volkstheater kaum Identifikationsfiguren, seien es Schauspieler, Tänzer, Musiker oder Dramatiker. Das Haus möchte glamourös wirken, macht sich bei jeder Gelegenheit größer als es ist. Tatsächlich ist es ein einigermaßen trockenes Arbeiter- und Bauertheater. Was vor allem den Leuten aus dem Theater selbst zuzuschreiben ist.
Kommentar Latchinian-Entlassung: mundtot gemacht
Es ist eine Schande, dass die grösste Stadt MVs zukünftig kein eigenes voll funktionierendes Theater mehr haben soll. Herr Lachinian ist einer, der sich mit Engagement für den Erhalt der Theater- und Orchesterlandschaft in MV einsetzt, so wie es Artikel 16 der Landesverfassung vorsieht. Diese Engagements soll mit seiner Entlassung gebremst werden. Bei den Kommunalpolitikern ist Linientreue in der Kulturpolitik angesagt, Sich-Anbiedern bei der Landesregierung. Gegner des Theatermords werden mundtot gemacht, wie das neueste Beispiel zeigt.
Kommentar Latchinian-Entlassung: Jahresplus?
Seit wann ist es die Aufgabe eines Theaters, ein "Jahresplus" zu erwirtschaften? Wer profitiert denn von sowas? Das Publikum bestimmt nicht!
Kommentar Latchinian-Entlassung: Aprilscherz
Leute, die Sache ist längst durch. Die Rostocker Stadtverwaltung hat schon vor Stunden eingeräumt, daß die Sache mit der Entlassung ein Aprilscherz war (die in Rostock, die in Novosibirsk natürlich nicht!).
Entlassung Latchinian: Tatort-Horrorszenario
Die Hansestadt Rostock setzt ihre Entertainment-Schwerpunkte auf Hanse.Sail, Warnemünde und gesichtslose "Optimierungen" im Stadtgebiet, wobei es auf ein paar rgemmäßig brennende Mülltonnen im Kreativquartier KTV und Park-Reservoirs für die hübsch nach Lichtenhagen & Co. abgedrängten "Bildungsfernen" nicht weiter ankommt. "Rostock glänzt" für die AIDA-Touristen und zeigt "ab November sein wahres Gesicht", so eine kompetende Kulturamtsleiterin (mit Erfolg abgewandert nach Westem, Stelle seither unbesetzt).
Mit dem Abschöpfen von Fördergeldern/Drittmitteln/EU-Subventionen zur kosmetischen Aufbereitung und seinem autokratisch-manipulativen Gebahren hat OB Roland Methling das erfolgreiche Procedere zu einer soziografischen Verrohung und Gleichgültigkeit bravourös eingeleitet. Kulturschaffende am VTR können schon längst mehr humanistische Alternativen darstellen und repräsentieren, weil die Selbstbehinderungen und Selbstzerfleischungen hinter den Kulissen auch beträchtliche Energien aufzehrten. Rostock hat also derzeit die besten Aussichten als bester Schauplatz für ein Tatort-Horrorszenario. Auf die nächsten Aussteiger dieser "Reise nach Jerusalem" darf man gespannt sein. Stefan Rosinski, dessen Medienpräsenz in den letzen Monaten bedenkenswert gering war, wird schon an den sachgemäßß konsequenten Strippen gezogen haben...
Kommentar Latchinian-Entlassung: junge Pflanzen
Ein exzentrischer OB, der Jahrmarkt und Segelschiffe mit Hochkultur verwechselt, ein ebenso exzentrischer Intendant, der sich künstlerische Freiheit in der Debatte herausnimmt, wo guter Geschmack endet und Bürgerschaftsabgeordnete, die kleingeistig votieren? Kaum zu beurteilen ist das, was hier gerade passiert. Mir tut es Leid um unsere Stadt, in der Theater seit mindestens drei Jahrzehnten eine kümmerliche Rolle spielt und dessen Aufführungen die U40- Generation weitestgehend ignoriert. Da schien sich mit dem „1. Stapellauf“ etwas zu verändern, zumindest in der Wahrnehmung.
Die Auseinandersetzungen zwischen Schwerin, Rathaus und Theater verliefen überwiegend kulturlos und erinnerten bisweilen eher an einen Handel in den Straßen Marrakeschs. In Rostock müssen OB und Bürgerschaft einen Latchinian aushalten, wenn es die Belegschaft des Theaters tut. Er hat Stadt, Land und überregionale Medien daran erinnert, dass das Volkstheater aus mehr als Philharmonischen Konzerten besteht und dass sich Kunst über Inhalt und weniger über die Spielstätte definiert. Junge Pflanzen sind besonders empfindlich und deshalb ist es unfair, einem, den man geholt hat, um ihn den Karren zusammen mit vier Sparten bergauf ziehen zu lassen, auch noch Steine in den Weg rollt und die Hälfte der Gäule ausspannt. Bei allen Haushaltszwängen hätten endgültige Strukturentscheidungen wohl auch noch nach einer Karenzzeit von ein, zwei Jahren getroffen werden können. Den Rostockern rufe ich zu: „Kriegt eure Ärsche hoch, verlasst wenigstens einmal im Monat eure Stuben und probiert Kultur!“ Kultur kommt (sprachlich) von Pflege. Pflege ist Hoffnung und die stirbt bekanntermaßen immer erst zum Schluss. Hoffentlich auch in dieser Provinzposse.
Kommentar Latchinian-Entlassung: hoffnungslose Hoffnung
Ich hoffe nur, dass sich niemand (nochmal: NIEMAND!) findet, der so wenig Rückgrat hat, jetzt in Rostock anzutreten. Únd ebenso hoffnungslos hoffe ich, dass seit Latchinians Entlassung keine (nochmal: KEINE) Vorstellung mehr stattfindet ...
Kommentar Latchinian-Entlassung: dann eben andernorts
So schauerlich all das Passierende ist, ich hoffe darauf, dass sich eine intelligente Kulturverwaltung andernorts findet, die die Qualitäten Herrn Latchinians erkennt und ihn engagiert! (Ans BE? Reese nach Salzburg/Aix/Brüssel?)
Kommentar Latchinian-Entlassung: am 13. öffentlich
Wow! Was alles geht!

Die Linke ist in Rostock stärkste Kraft in Rostock.
Koalitionen gibt es nicht.
Somit auch keine Opposition.
Rostocker Politik folgt wechselnden Mehrheiten.
Entsprechen die nicht dem Gusto des OB, schreitet die Krone ein.
Das ist der Stand.
Am 13. April kann sich jeder (na ja, so viele Gäste passen nicht rein...) in öffentlicher Sitzung (größter Teil) davon überzeugen.

Gute Nacht.

Helge Bothur, Mitglied der Rostocker Bürgerschaft, Die Linke
Kommentar Latchinian-Entlassung: jeder Fahne ihr Wind
Sehr geehrter Herr Bothur,
haben Sie auf nachtkritik.de inzwischen eine Zweigstelle der Rostocker LINKEN-Homepage eröffnet? Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie auskunftsfreudig, um nicht zu sagen redselig die lokale Kulturpolitik wird, wenn Sie ausnahmsweise einmal (anscheinend zumindest) die Sache der Kultur vertritt. Aus den Sümpfen Ihrer Leipziger Genossen hört man seit Jahren nichts, erst recht nicht auf Anfrage. Da wird genau die "Krone"-Kulturpolitik betrieben, die Sie hier so selbstbeweihräuchernd an den Pranger stellen. Jeder Fahne ihr eigener Wind. Wie Sie sagen: Gute Nacht.
Kommentar Latchinian-Entlassung: was meinen Sie?
Verehrter Torsten.
Nö. Ich mache hier, was andere auch machen.
Das tue ich nicht ausnahmsweise. Allerdings meine ich, das Thema könnte wichtig sein. Sagen Sie, wenn Sie denken, das ist falsch.
Die Leipziger Linken betreffend, hilft es Ihnen auch nicht, doof zu finden, dass ausgerechnet ich mich äußere. Schade ist es trotzdem, wenn die Leipziger Sie enttäuschen. Ich werde mich informieren, was und warum sie Das tun. Was meinten Sie konkret, was Sie an den Leipzigern enttäuscht? Und wenn Sie meinen, für jemanden oder eine Sache oder Überzeugung konsequent einzutreten, sei gleichsam "selbstbeweihräuchernd", dann muss es hier im Forum gar garstig neblig sein und nach Weihrauch duften. Nichtsdestodennoch haben Sie natürlich recht, mit der Fahnenmetapher. Was uns Rostocker angeht, kann ich Sie beruhigen, da hängt kein roter Lappen im Wind. Wir segeln momentan, unser Theater und unseren Intendanten betreffend, in stürmischer See.
Könnte das überzeugender als der tanzende Wimpel sein?
Sollte Sie einfach nur sehr geehrt anstinken, dass ich ein Linker bin, dann ist es einfach. Dann stinkt es Sie an.
Und nur Sie können das ändern.

Ahoi. Helge Bothur

Vielleicht nehmen Sie via Redaktion Kontakt zu mir auf, oder über die Rostocker Linken. Vielleicht klappt es dann auch mit den Leipzigern. Was meinen Sie?
Kommentar Latchinian-Entlassung: leider noch nicht soweit
zu # 2: Sie schreiben "Methling wurde mit knapp 54% der abgegebenen Wählerstimmen 2012 in seinem Amt bestätigt." Schon recht, aber bei einer Wahlbeteiligung von erschreckenden 36,6%. Kein Intendant könnte sich solche Auslastungszahlen leisten.Sollte das Interesse am Theater in Rostock tatsächlich abgenommen haben - das Interesse der Rostocker an der Politik hat noch stärker gelitten. Leider sind wir nicht soweit, daß abnehmendes Interesse an der Politik steigendes Interesse am Theater mit sich brächte. Soweit müssen wir es aber bringen!
Kommentar Latchinian-Entlassung: nicht unumgänglich
Jetzt, wo der Helge Bothur das Theater schätzen gelernt hat und lieben, wäre es eine gute Sache für den Helge Bothur, wenn er auch anderes Theater zu sehen bekommt, als das Theater des Sewan Latchinian. So könnte der Helge Bothur sehen, dass vieles, was von Latchinian als vollkommen normal und absolut unumgänglich bezeichnet wird, in Wirklichkeit überhaupt nicht normal ist und auch nicht unumgänglich.
Entlassung Latchinian: hoffentlich nicht unumgänglich
hoffentlich ist Latchinians Entlassung nicht unumgänglich, das ist für mich, was momentan zählt.
Kommentar Latchinian-Entlassung: diskutabler Kompromiss
Mir gefällt der sachlich orientierte Auftritt des Roland Methling schon mal mehr als die egomanische Einmannschau Latchinians. Mag sein, dass der Mann im Rampenlicht nicht viel hermacht. Dennoch schätze ich an ihm, dass er verlässlich ist. Auch wenn es hier immer wieder behauptet wird, Methling will keine Sparten schließen, sondern zwei von vier Sparten kostengünstiger produzieren lassen als bislang. Ich finde, das ist zumindest ein Kompromiss, der diskutabel ist. Dann eben unter einer anderen Intendanz.
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