Interview mit Sewan Latchinian über seine fristlose Entlassung als Intendant des Volkstheaters Rostock
"Lieber weitermachen statt Abfindung"
Rostock, 1. April 2015. Der Rostocker Intendant Sewan Latchinian wurde nach nur sieben Monaten Tätigkeit am 31. März fristlos entlassen. Im Interview mit Christian Rakow spricht er über die Umstände.
Herr Latchinian, wie haben Sie die Nachricht Ihrer gestrigen Entlassung aufgenommen?
Emotionen kann man bei so viel unverständlichem Treiben kaum mehr haben, selbst als leidenschaftlicher Theatermann. Ich bin mit mir im Reinen, ich habe gekämpft, solange man mich hat kämpfen lassen. Ich habe gestern großartige Unterstützung erlebt durch die 300 Demonstranten, die das Rathaus friedlich besetzt haben. Ich finde es auch ein ermutigendes Signal, dass die Abstimmung so knapp ausgefallen ist, dass nur eine Stimme Mehrheit den Ausschlag gegeben hat – und zwar die des Oberbürgermeisters, wie man heute weiß. Und ich freue mich, dass ganz viele Kräfte im Theater und im politischen Raum versuchen, diesen Beschluss durch eine neue Bürgerschaftssitzung wieder zurück in die Bürgerschaft zu ziehen und zu ändern.
Werden Sie gegen Ihre Entlassung gerichtlich vorgehen?
Selbstverständlich. Ich ziehe sofort vor Gericht und alle Arbeitsrechtler, die man fragt, sagen, die Sachlage ist eindeutig, ich müsste um eine halbe Million Euro kriegen. Da ich die möglicherweise aus dem Etat des Volkstheaters bekommen würde, will ich die gar nicht unbedingt haben. Ich würde nur gerne meine Arbeit hier fortsetzen.
Stand denn in Ihrem Vertrag eine Klausel, dass Sie Strukturmaßnahmen am Volkstheater mittragen?
Nein, überhaupt nicht. Sie erinnern sich ja: Es war eine Ausschreibung für vier Sparten. Alles andere ist außerhalb irgendwelcher Beschlüsse begonnen worden zu diskutieren.
Das heißt, die Entlassung bezieht sich ausschließlich auf Ihre öffentlichen Äußerungen?
Ja, und eben auch auf die Äußerungen zu den Strukturbeschlüssen, die kürzlich gefasst wurden: also den Abbau von zwei Sparten so nicht umsetzen zu können. Das habe ich auch gestern wiederholt und dazu aufgerufen, dass wir alle endlich anfangen, eine ernsthafte Kultur- und Strukturdebatte miteinander zu führen. Und es nicht zu einer Personaldiskussion zu verengen.
Sie haben den Spielplan des Volkstheaters sehr stark geprägt, mit vielen eigenen Regiearbeiten. Was bedeutet Ihre Entlassung für das Repertoire?
Es fallen schon in diesem Monat etliche Vorstellungen aus, in denen ich als Schauspieler mitgewirkt habe. Das Uraufführungsprojekt "Second Hand Zeit" nach Swetlana Alexijewitsch, unsere Kooperation mit der Hochschule für Musik und Theater, die ich am Freitag begonnen habe, muss abgebrochen werden. Die Studierenden stehen zwei Monate ohne ihren Studienzweck da und das Theater ohne eine spannende Uraufführung. Über den "2. Stapellauf – Toleranz" gar nicht zu reden. Natürlich wird es einige Musiktheater- und Tanztheaterpremieren geben können. Aber was im Schauspiel passiert, ist im Moment komplett unabsehbar.
Das heißt, alle Arbeiten, an denen Sie als Regisseur oder Darsteller beteiligt sind, sind betroffen?
Alle zukünftigen. Ich habe nicht vor, meine bisher hier gemachten Arbeiten zurückzuziehen. Das wäre eine Bestrafung des Publikums. Natürlich können "Der zerbrochne Krug" oder "Der Geizige" weiterhin laufen.
Wer wird die Interimsgeschäfte führen?
Ich höre, dass das mein kaufmännischer Geschäftsführer Stefan Rosinski machen soll. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich weiß nicht, ob er das macht, in was für einem Grad er dann auch künstlerisch Verantwortung übernehmen soll und will. Das möchte ich im Moment nicht kommentieren.
Es gibt jedenfalls im Moment keinen Generalmusikdirektor, keinen Schauspieldirektor und keinen künstlerischen Geschäftsführer. Das ist eine Situation, die ging, als es mich noch gab, die aber jetzt verheerend ist.
Weil sie die Tätigkeiten des Generalmusikdirektors miterledigt haben?
Ja, gewissermaßen "miterledigt", aber in einer Symbiose mit einem neu installierten Chefdramaturgen für Musiktheater und Konzert. Und das hat gut funktioniert. Es war der finanziellen Lage geschuldet, dass man diese Posten nicht besetzen konnte. Aber das rächt sich jetzt. Es gibt fast keine Mittelebene unterhalb des künstlerischen Geschäftsführers. Und das macht mich sehr besorgt. Aber ich darf im Moment nichts mehr tun.
Sewan Latchinian, 1961 in Leipzig geboren, ist ausgebildeter Schauspieler und seit 1993 als Regisseur tätig. Nach Stationen als Oberspielleiter am Rheinischen Landestheater Neuss und der Neuen Bühne Senftenberg trat er 2014 seinen Fünfjahresvertrag als Intendant des Volkstheaters Rostock an.
Die Entlassung wurde am Abend des Vortages mit knapper Mehrheit vom Hauptausschuss der Rostocker Bügerschaft beschlossen: zur Meldung. Den Vorgang kommentiert Georg Kasch.
Die Chronik zum Fall des Rostocker Volkstheaters unter Sewan Latchinian: alle Meldungen und Debattenbeiträge.
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1) Latchinian hat seinem Arbeitgeber einen unangemessenen Vergleich zugemutet, diesen in der Öffentlichkeit lächerlich gemacht. Ihm ist Gelegenheit gegeben worden, dazu Stellung zu beziehen. Diese Gelegenheit hat Latchinian in der Sache ungenutzt verstreichen lassen. Er hat seinen Vergleich weder zurückgenommen, noch hat er sich dafür in einer angemessenen Weise entschuldigt. Bereits dieser Punkt rechtfertigt die Entlassung vollumfänglich
2) Latchinian erneuert (auch hier-) seine Verweigerung, seinen Anteil an der Umsetzung beschlossener Strukturmaßnahmen zu leisten. Erwiesen ist, dass ihm bereits vor seiner Berufung durch die Bürgerschaft mitgeteilt worden ist, dass derartige Maßnahmen angedacht sind. Dass Latchinian dieses nicht nur verstanden, sondern auch anerkannt hat, belegt dessen Aussage vom 23.04.2013: „[Latchinian] wies nur darauf hin, dass es besser sei, ein funktionierendes Zweispartentheater zu haben als ein schlechtes Vierspartenhaus, an dem ständig herumgekürzt wird.“ (Uwe Flachsmeyer, Mitglied des Aufsichtsrats des Volkstheater Rostock, Das Ist Rostock, 24.04.2013).
Somit hat Latchinian der Bürgerschaft gegenüber den Eindruck erweckt, dass er - wenn auch nicht begeistert, was aus juristischer Sicht irrelevant ist - bereit ist, die Maßnahmen umzusetzen. Seine jetzige Weigerung bricht das Vertrauen, das in Latchinian gesetzt wurde. Sie ist darüber hinaus eine grobe Pflichtverletzung eines Angestellten seinem Dienstherrn gegenüber. Die nun erfolgte Maßnahme ist folgerichtig und wird auch einem Arbeitsgericht Bestand haben.
Hier die Quellenangabe zum Zitat:
http://www.das-ist-rostock.de/artikel/49083_2013-04-24_sewan-latchinian-will-vier-sparten-erhalten/
Bei allem Verständnis über seine Verärgerung. Was Latchinian hier sagt, ist stellenweise ungeheuerlich. Vor allem trägt es bestimmt nicht dazu bei, dass eine ohnehin theaterkritische Masse das Theater zukünftig in einem höheren Maß akzeptieren wird. Ohne auch nur ein geringstes Verständnis für die Verstimmung, die sein Verhalten möglicherweise ausgelöst hat, bekräftigt der soeben fristlos Entlassene seinen Anspruch auf eine halbe Million Euro. Bevor über irgendwelche Inhalte gesprochen wird, wird über das Geld gesprochen. Nur ist es diesmal andersrum, geht es diesmal nicht darum, dass gespart wird (bei den Mitgliedern des Ensembles), sondern dass zusätzlich gezahlt werden soll. Der genannte Betrag zeigt einmal mehr auf, was für Gagen für die Geschäftsleitung verhandelt werden; hinzukommen diverse Sonderzahlungen, Inszenierungen am eigenen Haus, Spesen usw., während dem Ensemble eine Sparrunde nach der nächsten zugemutet wird. Das nur am Rande
Ich finde das ehrlich gesagt ekelhaft und auch dümmlich, dass der Herr Latchinian hier sagt, die Stadt Rostock könne sparen, wenn sie ihn wieder einstellt. Wie stellt er sich das vor? Einfach weitermachen, als sei nichts gewesen?
--> weiter
Dass Latchinian überall seine Finger im Spiel hatte, nun „Arbeiten nicht stattfinden können“, wie er es nennt, macht Sie betroffen. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich finde es nicht schlecht, wenn ein Intendant am eigenen Haus inszeniert, mitspielt oder Stücke schreibt. Ich finde es gut, wenn ein Intendant am eigenen Haus greifbar ist, und sich seinem Publikum mit eigenen Arbeiten stellt. Hingegen finde ich es ganz schlecht, wenn ein Intendant ein ganzes Haus gebraucht, um sich selbst zu produzieren - nicht nur im monetären Sinn. Das Volkstheater krankt auch daran, dass es nach außen hin verschlossen ist. Verschiedene Kommentatoren haben bereits darauf hingewiesen, dass es in Rostock an Persönlichkeiten fehlt, mit denen sich das Publikum und auch die Mitarbeiter identifizieren können. Latchinian wollte Intendant sein, Regisseur, Schauspieler, Autor, Generalmusikdirektor und Kulturpolitiker. Das alles wurde zum Schluss zu viel. Schade, dass ihm das kein einziger seiner vielen Freunde gesagt hat.
Mit freundlichen Grüßen, Ihr Dieter Thomas
Entweder Sie waren dabei und können im Detail belegen, was gesagt wurde, andernfalls, sollten Sie Ihre schlauen Zeilen noch mal überdenken und den Fall echten Anwälten überlassen.
Wie Stefan ausgeführt hat, ist auch das gegeben ("Weigerung Beschlüsse der Gesellschafter auszuführen", "Beleidigung").
2. Unabhängig von der Organschaft (Geschäftsführung) besteht ein Dienstverhältnis zwischen Geschäftsführer und Gesellschaft. Dieses Dienstverhältnis muss unabhängig von der Abberufung beendet werden. Sinnvollerweise wird in der Regel ein Automatismus im Dienstvertrag vereinbart: Wenn der Geschäftsführer abbrufen wird, endet auch das Dienstverhältnis fristlos.
Gibt es diesen Automatismus nicht gelten die Kündigungsfristen gem. §622 BGB. Indiesem Falle 4 Wochen zum 15. bzw. Monatsende.
3. In der Regel ist einem Geschäftsführer der Weg vor ein Arbeitsgericht verschlossen, da kein "Arbeitsverhältnis" vorliegt. Ein Geschäftsführer kann nach einer Abberufung also nicht auf Wiedereinstellung klagen, sondern vor einem Zivilgericht nur feststellen lassen, ob die Abberufung rechtsgültig ist. Bis zu einer gerichtlichen Klärung hat die Abberufung Bestand. Ob Ansprüche aus dem Dienstverhältnis bestehen muss ebenfalls zivilgerichtlich geklärt werden. – ob und wie es zu Abfindung/Schadensersatz kommt, ist völlig ungewiss. Die Aussage "ich müsste um eine halbe Million Euro kriegen" erscheint mir Säbelrasseln zur Vorbereitung eines Vergleichs zu sein.
4. Es gibt keine Sonderregeln für Künstler - auch die Trennung zw. kaufmännischer und künstlerischer Geschäftsführung hat keine Bedeutung, sie regelt nur die Aufgabenverteilung der Geschäftsführer. Die Pflichten, Rechte und auch die Sanktionsmöglichkeiten durch die Gesellschafter sind identisch.
Wer arbeitet hier mit wem, wer zieht hier gemeinsam an einem Strang ??
Diese Fragen lassen kein ruhiges Fahrwasser in Rostock zu, sondern sie verlangen den Einsatz aller, die zB. bei den 1000 Demonstrierenden vor dem Rathaus dabei waren und allen anderen Personen, denen etwas am Hause liegt. Die Nachfolgerin, der Nachfolger müssen sich darauf einstellen, daß sie sogar am Start Latchinians gemessen werden, der mir jedenfalls vielversprechend schien. Aber, ehrlich gesagt, ich finde, wir sollten sogar kämpfen dafür, daß Latchinian seine Arbeit fortsetzen kann; schräge Vergleiche (noch mehr) dürften da kaum helfen! Wenn schon ein Blick auf die Historie, dann immer und immer wieder auf die Geschichte von nichtgehaltenen Zusagen !.
Für den Start einer inhaltlichen Auseinandersetzung empfehle ich die Nachtkritiken zum "Stapellauf“ (Regien: Sewan Latchinian), zu "Glückskind“ (Regie: Nicole Oder) und "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ (Regie: Johanna Schall); zur Einschätzung der Rahmenbedingungen der Theaterarbeit in Rostock: den Offenen Brief von Nikolaus Merck vom 24. September 2014 und die jüngsten Kommentare von Georg Kasch (vom 26. Februar 2015 und vom 31. März 2015); für meine eigene Sicht auf die Lage verweise ich auf das Monatsmagazin Theater Heute, Ausgaben 11/2014 und 4/2015. Mit freundlichen Grüßen, Christian Rakow
hiermit möchte ich mich der Kritik des Herrn Thomas an Ihrer Gesprächsführung anschließen. Auch ich empfinde diese als populistisch und nicht gerade investigativ. Dass eine Abberufung im Raum stand, war lange genug bekannt. (...)
Ein Kritikpunkt wäre beispielsweise gewesen, dass Latchinian seine Arbeit vor allem quantitativ bewertet, jedoch selten qualitativ. Was für ihn zählt, ist die Anzahl der Premieren in einer Spielzeit, die Anzahl der Sparten an seinem Haus, die Produktionen, an denen er selber beteiligt ist. Regelmäßige Leser von Nachtkritik sind darüber hinreichend aufgeklärt worden. Bis heute nicht beantwortet ist dazu die Frage, warum Latchinian zur Eröffnung seiner ersten Spielzeit ein Sechsspartenhaus angekündigt hat, obwohl er offensichtlich bereits vor seiner Berufung wusste, dass das Haus auf zwei Sparten verkleinert werden soll. Einer der Kommentatoren (#11) weist darauf hin, dass Latchinian möglicherweise kein einziger Cent Abfindung zusteht, wie dieser es im Gespräch mit Ihnen behauptet hat. Dazu von Ihnen kein wirkliches Nachfragen. Stattdessen präsentieren Sie der Leserschaft nun Ihre eigenen Artikel als Referenz. Lassen Sie sich bitte gesagt sein, das genügt nicht. Herzlichst, Ihre
Dr. Karen Rausch
Dass hier Gewöhnte von Hochkultur ihre Maßstäbe anlegen, mag absolut betrachtet, das z.B. Karen Rausch Fazit nach sich ziehen. Wir sind mit bescheideneren Erfolgen hinterm Ofen hervor gekommen.
Deutlich wird die angewöhnte Hochqualität einiger Diskutanten und -innen daran, dass die Situation von Theater in MV im Allgemeinen und Rostock im Speziellen unreflektiert bleibt. Das ist dann auch legitim.
Bleibt das provinzielle Fazit des provinziellen Bauingenieurs... Latchinian und seine Arbeit taten uns Menschen, unserer Stadt und unserem Theater gut. Damit unserer Stadtgesellschaft.
Ist das auch was wert?
Helge Bothur
Größenwahn ist das!
Wenn Karen Rausch darüber spricht, was Latchinian vorher wusste und hinterher tat... Diese Betrachtung ist auch nur eine quantitative.
Was das vorher angeht, ist sie falsch. Wir hatten die Intendantenstelle für ein 4 Sparten Theater ausgeschrieben. Das beschreibt in der Tat eine Quantität und unter Fachleuten, welcher ich nicht bin, wohl auch eine übliche Qualität. Sein Konzept, welches er im Rahmen seiner Vorstellung auflegte, ergänzte das "Angebot" dann um Figurentheater und Bürgertheater und eine hohe interdisziplinäre Komponente. Das ist auch nicht nur "Aus 4 mach' 6", sondern durchaus eine neue Qualität. In Rostock allemal.
Was dann kam war der Boykott durch seinen Arbeitgeber.
Das macht künstlerische Tätigkeit nicht per es einfacher. Oder?
Sei es.
Wir wollen ihn gern behalten. Haltet uns für doof, aber Gönnt ihn uns bitte ein bißchen.
Gute Nacht.
Helge Bothur, Mitglied der Rostocker Bürgerschaft
Folgt man diesem Primat, ist das Einsparen zweier Sparten, was ich nicht will, ein Weg, Geld zu sparen. Wenn es später dann wieder nicht mehr reicht...
Hier geht es schlicht um die politische Entscheidung, ob uns ein Theater einen immateriellen Wert bedeutet und uns dieser Wert an sich etwas bedeutet. War doppelt gemoppelt.
Hierzu gibt es unterschiedliche Meinungen.
Fakt bleibt, dass Latchinian förmlich aus Sch... Bonbons gemacht hat, oder aus Stroh mindestens Silber spann.
Das wurde ihm zum Verhängnis.
Werkzeug sollte er sein, nicht Kopf und Hand.
Auf bald.
Helge Bothur
http://www.sz-online.de/nachrichten/kultur/rostock-hitzig-zittau-witzig-3073599.html
Ihr Diether Thomas
https://vimeo.com/86166148
Lesen Sie genau, was Herr Bothur geschrieben hat, er stellt Ihre hinausposaunten Verleumdungen und Unwahrheiten wieder richtig. Vielen Dank dafür! Was hier passiert ist unbeschreiblich!
Ich kann kaum glauben, was ich hier lese. Tatsächlich gibt es die Posten des Operndirektors, des Generalmusikdirektors und des Schauspieldirektors auf der Seite des Theaters nicht. Aber eine Oper gibt es, ein Tanztheater und ein Schauspiel.
Intendant UND Operndirektor UND Generalmusikdirektor UND Schauspieldirektor UND Regisseur (mehrfach) UND Schauspieler (mehrfach)
IN EINER PERSON?
Ist das vorstellbar? Was mir wichtig wäre, um nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, Latchinian hätte zu seinem Grundgehalt des Intendanten am eigenen Haus ein Vielfaches hinzuverdient, während die Mitglieder des Ensembles auf einen Teil ihrer Gagen verzichtet haben UM DAS HAUS VOR DEM SICHEREN UNTERGANG ZU RETTEN:
Zum Neuanfang alle Zahlen auf den Tisch!
Mein Gott, natürlich hat der Mann all diese Jobs für "umme" erledigt! Erledigen müssen! Da, wie Bothur richtig bemerkt, schlicht das Geld fehlt! Nur als Beispiel, die Schauspieldramaturgie besteht aus 1 Dramaturgen. In Worten "EINEM"! Und das nicht aus Spaß sondern aus Not! Das Haus ist baulich eine Ruine, die Etats für Inszenierungen und Gästehonorare sind unterirdisch. Damit ist der Gestaltungsspielraum eng begrenzt. Rostock hat dieses Haus über 25 Jahre konsequent zugrunde gespart. Die Zuschüsse sind seit 1990 unverändert. Sämtliche Tarif- und Kostensteigerungen sind ausschließlich aus der Substanz erfolgt. Das kann sich eigentlich niemand vorstellen, welche Bedingungen dort seit Jahren herrschen. Gehen Sie doch mal hin und schauen Sie sich das an!
Allerdings hat er selbst immer nur positive Schlagzeilen bekommen, sind seine Schlagzeilen genauso frischgewaschen blütenweiß wie sein Wikipedia-Eintrag. Seitenweise Auflistungen großer und größter Erfolge. Die Wahl zum Theater des Jahres, deren Wahlverlauf gerade nicht nachzuprüfen ist. Wie die angeblich steigenden Publikumszahlen, für die dem Leser die Referenzen fehlen. Demokratieversagen. Ja, vor allem am eigenen Haus, wo Latchinian mit Rosinski zusammen die Gewerkschaftsvertretung der Arbeitnehmer ausgehebelt hatte. Wo er sich selbst auf einen Großteil der Leitungsstellen gesetzt hatte. Wo er Dramaturgen gar nicht erst vorkommen ließ. Wo es nach Antritt seiner Intendanz nur noch eine Meinung gab- seine eigene. Zerstörungsbereitschaft. Unbedingt. Aus dem Theater heraus, das mit seinem Leitungszirkel einen Entwurf von Patriarchalgesellschaft wie aus dem Gruselbuch der Geschichte präsentiert. Ein von innen geschlossenes Haus, das für ein Wahnsinnsgeld der Stadt und ihren Bürgern nichts anderes zurückgibt als eine Elendsjeremiade der Selbstreferenz.
gehen Sie doch einmal hin und schauen sich dort um! Wenn Ihrer Meinung nach genügend finanzielle Mittel für eine normal besetzte Dramaturgie, die einzelnen Spartenleiter, für seriöse Produktions-, und Gästeetats usw. ... da sein sollen, dann finden Sie diese. Viel Spaß beim suchen!
http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=9393:zwei-neue-sparten-am-volkstheater-rostock&catid=126&Itemid=100089
(Lieber Daniel Stefan,
der Vorwurf der Bereicherung steht nicht im Raum, oder? Wenn Herr Latchinian auch mehere Funktionen ausgefüllt hat, so behauptet ja niemand, dass er dafür mehr als sein Intendantengehalt dafür bezogen habe. Beste Grüße, Matthias Weigel für die Redaktion)
(Sehr geehrter Herr Stephan, wir haben Ihren Beitrag nicht veröffentlicht, weil er unüberprüfbare Tatsachenbehauptungen enthält. Freundliche Grüsse aus der Redaktion, Esther Slevogt)
Sewan Latchinian hat am Volkstheater Rostock sein Intendanten-Gehalt bekommen. Alle Arbeiten, die er zusätzlich übernommen hatte - die Jobs der Spartenleiter, Auftritte als Schauspieler, Inszenierungen - wurden nicht entlohnt.
(Sehr geehrter Herr Kluck,
ich habe Herrn Latchinian gefragt. Das war seine Antwort.
nikolaus merck)
So als Ex-Mecklenburger denke ich mir nur: MV hats einfach nicht anders verdient. Meinetwegen sollen die da alle Theater zumachen, weil irgendwelche Kulturschaffenden Beleidigungen herumpupsen. Natürlich kann man das Ganze arbeitsrechtlich betrachten. Aber der Dieter und der Stefan und alle, die investigative Interviews fordern und dass die Zahlen auf den Tisch kommen - euch ist einfach nicht mehr zu helfen. Meinetwegen verkauft MV nach Polen, oder an Putin und macht nen Staatstheater draus, in dem Brotkorb und Putin einmal im Jahr zusammen Schwanensee gucken. Haut rein Jungs - Frauen gibts ja nicht mehr, seitdem Schwesig bundesweit mecklenburgert! Haut rein!
Ohne Rostock zu kennen. Aber Ihre Beitrag schreit mich an: Warum wollen Sie in einer Stadt, die bereits keine Schiffe mehr produziert auch noch weitere Produktions-Betriebe verschwinden lassen?
Wenn eine oder zwei Sparten schliessen, bedeutet das doch, dass eine weitere Werkhalle aus der Stadt verschwindet und Arbeiter entlassen werden.
Man wohnt auf ehemaligen Werften und konsumiert Angeliefertes. Auch im Theater.