Presseschau vom 4. April 2015 – Leander Haußmann in der Welt über Sewan Latchinians Entlassung und Claus Peymanns Brief

Die Sprengung des Rostocker Schlosses

Die Sprengung des Rostocker Schlosses

4. April 2015. Der Regisseur Leander Haußmann bringt in der heutigen Ausgabe der Welt die Entlassung des Rostocker Intendanten Sewan Latchinian in einen Zusammenhang mit dem Brief, den Claus Peymann an den Berliner Regierenden Bürgermeister geschrieben hat.

Mit Latchinian hätten sich die Rostocker Politiker einen "störrischen Glatzkopf engagiert, und der ist jetzt nicht das, was sie sich, was eigentlich fast alle Kulturbonzen sich wünschen. Kein stiller fleißiger Arbeitsintendant, der die Budgets und die Entscheidungen der 'Bürgerschaft' abnickt und sich im Übrigen immer nett und anständig verhält, auch im Umgang mit der Presse. Nein, Sewan ist so einer nicht." Nun habe man die erste Gelegenheit ergriffen, sich seiner zu entledigen, und habe Latchinians Vergleich des "barbarischen Aktes" der Reduzierung des Rostocker Theaters vom Viersparten- zum Zweispartenhaus mit der Götzenvernichtung der IS-Milizen als Vorwand zur Entlassung genutzt. "So etwas darf man also nicht sagen. Da hört die Meinungsfreiheit also schon auf."

Claus Peymann hingegen sei auch einer "der Übriggebliebenen, für die die Debatte, der Disput zum Leben gehört wie die Luft zum Atmen." Seine Mitstreiter aber seien "müde oder tot". Wenn Peymann nun den Berliner Kulturstaatssekretär die "Fehlbesetzung des Jahrzehnts", seien das nach Haußmann "harte Worte, die einen Grundgestus in sich tragen. Es ist die Sorge, dass in Zukunft die Theater durch unsachgemäße, unprofessionelle und vor allem sehr unbedachte Art der politischen Entscheidungsträger in die Hände von Managern und beflissenen Kulturpolitik-Bücklingen geraten, die etwas plattmachen, das bisher ja nun tatsächlich erhaltenswert war."

Haußmann schließt: In Rostock werde "ein Vierspartenhaus geschleift, Kultur soll mutwillig und frech vor den Augen der Öffentlichkeit zertrümmert werden. Ich weiß nicht, womit man das noch vergleichen soll. Mit der Sprengung des Berliner Schlosses? Mit dem Abriss des Palastes der Republik?"

(wb)

Kommentare  
Presseschau Haußmann: Beispiel
Das Beste Beispiel, als livestream zu verfolgen, ist das:
Thalia Theater unter der Leitung von J.Lux
Presseschau Haußmann: ausgerechnet
Einfach lächerlich, dass ausgerechnet Leander Haußmann, der Hofnarr der Republik, hier der Politik die Leviten liest. Hat er nicht das Bochumer Schauspielhaus einst mit "Viel Spaß" eröffnet und künstlerisch runter gewirtschaftet. Die intellektuel flachsten deutschen Filme stammen von ihm oder aus seiner Produktion (Hai Alarm am Müggelsee). Man kann ihn nicht gerade als Bewahrer des Kutlurerbes ansehen. Eher als Wegbereiter für eine Kulturlosigkeit, die sich jetzt in den Köpfen der Politik ihren praktischen Weg bahnt. Viel Spass!
Presseschau Haußmann: toll
LEUTE, STOP. HAUSSMANN HAT GENIALE FILME GEMACHT: SONNENALLEE, HOTEL LUX- UND GENIALE INSZENIERUNGEN: SOMMERNACHTSTRAUM, ROMEO UND JULIA ODER WOYZECK LETZTENS AM BE. TOLL, DASS IHM ROSTOCK ODER LATCHINIAN NICHT EGAL SIND. ODER?
Presseschau Haußmann: es geht nur um ihn
Dass Problem ist, dass ihm Politik bisher immer egal war, nur plötzlich scheint es ihm wichtig zu sein. Das macht sein Engagement für mich unglaubwürdig! Wahrscheinlich will er wieder Intendant werden, deswegen die Aufregung. Es geht also nur um ihn.
Presseschau Haußmann: er will an die Volksbühne
natürlich will er wieder intendant werden! und wo? volksbühne! wenn sselbst castorf ihn schon ins spiel bringt!
Presseschau Haußmann: abfällig geäußert
Dann hätte er sich neulich am BE aber nicht so abfällig über die Volksbühne äußern sollen.
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