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Bochum / Frankfurt 27. April 2015. Anselm Weber, Intendant des Schauspielhauses Bochum, wird voraussichtlich im Sommer 2017 Intendant des Schauspiels Frankfurt. Das beschloss der Aufsichtsrat der Städtischen Bühnen Frankfurt in seiner heutigen Sitzung. Der 52-Jährige würde damit die Nachfolge des bisherigen Theaterchefs Oliver Reese antreten, der seinerseits als Peymann-Nachfolger zum Berliner Ensemble in die Hauptstadt wechselt.

Wie das Schauspielhaus und die Stadt Bochum mitteilen, muss der Verwaltungsrat des Schauspielhauses der vorzeitigen Auflösung des bis 2020 gültigen Vertrages von Weber noch zustimmen. Womit laut Kulturdezernent Michael Townsend zu rechnen sei.

Anselm Weber will das Frankfurter Haus zusammen mit Marion Tiedtke als seiner Stellvertreterin und Chefdramaturgin leiten. Weber und Tiedtke möchten mit einem "festen Ensemble" eine "kontinuierliche Arbeit mit nationalen und internationalen Regisseurinnen und Regisseuren" entwickeln. "Unterschiedliche Spielweisen und ästhetische Handschriften sollen die zukünftige Arbeit des Hauses prägen." Beide wollen sich für eine künstlerische Auseinandersetzung mit den Themen der Stadtgesellschaft einsetzen

Anselm Weber ist seit 2010 Intendant am Schauspielhaus Bochum und leitete von 2005 bis 2010 das Schauspiel Essen. Sein beruflicher Werdegang begann 1986 an den Münchner Kammerspielen, wo er als Assistent von Dieter Dorn und Hans Lietzau arbeitete. Er inszenierte u. a. an den Münchner Kammerspielen, am Wiener Burgtheater, Schauspielhaus Hamburg, Bayerisches Staatsschauspiel München und am Schauspiel Frankfurt. Seit 1999 ist er auch als Opernregisseur u. a. am Aalto Musiktheater Essen und an der Oper Frankfurt tätig gewesen. In Frankfurt inszenierte er zuletzt "Die Passagierin" von Mieczylaw Weinberg.

Marion Tiedtke ist seit 2007 Ausbildungsdirektorin für Schauspiel an der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Dort leitete sie von 2011 bis 2014 den Fachbereich Darstellende Kunst. Zuvor gehörte sie sechs Jahre zum festen Team von Frank Baumbauer an den Münchner Kammerspielen. Sie war in ihrer fast zwanzigjährigen Tätigkeit als Dramaturgin am Wiener Burgtheater, dem Bayerischen Staatsschauspiel, dem Bremer Theater, Schiller Theater Berlin sowie an der Schaubühne am Lehniner Platz engagiert und als Gastdramaturgin in der Oper bei den Salzburger Festspielen, dem Opernhaus Amsterdam, im Londoner Covent Garden und an der Bayerischen Staatsoper München. Für nachtkritik.de schrieb Marion Tiedtke im Januar 2014 einen Text für die Debatte über die Zukunft des Stadttheaters. 

(Schauspielhaus Bochum / jnm)

 

Kommentare  
Anselm Weber nach Frankfurt: Erleichterung
Als Bewohner des Ruhrgebiets, jahrelang ein begeisterter Besucher des Schauspiels Bochum unter Zadek, Peymann, Steckel und auch Hau0mann und Hartmann, nehme ich mit Erleichterung zur Kenntnis, dass Weber wechselt,
Es kann nur besser werden in diesem traditionsreichen Haus.
Und Frankfurt?
Wir werden sehen.
Weber nach Frankfurt: Vfl-Effekt
Das ist der Vfl-Bochum-Effekt! Erstmal ´ne Nacht drüber schlafen!!!
Weber nach Frankfurt: Oberspielleiter unter Schweeger
och neee - der hat doch bereits als Oberspielleiter unter Schweeger nicht reüssiert. Interessant, dass dieser Berufs- und Lebensabschnitt in der Bio nicht erwähnt wird ...
Weber nach Frankfurt: Kulturdezernent bleibt
@Tameur: "Es kann nur besser werden". Dein Wort in Gottes Ohr. Der Intendant geht, aber der Kulturdezernent bleibt. Um das Bochumer Haus waus seinem Provinzschlaf zu wecken, bräuchte es jetzt eine sehr mutige Entscheidung. Einen neuen Hausmann. Für Mut ist diese Stadtverwaltung gerade allerdings nicht bekannt und für künstlerischen Sachverstand auch nicht.
Weber nach Frankfurt: Freude für Bochum
(...) . Und dann Frau Tiedtke - wenn ich schon lese, dass man sich mit Themen der Stadtgesellschaft auseinandersetzen will - gähn..... Hat man in Frankfurt vergessen, dass eben dieser Anselm Weber zum größten Teil für das Desaster unter Schweeger als Oberspielleiter verantwortlich war (ich sag nur Penthesilea) - was bleibt: Ich freue mich riesig für Bochum. Dieses Theater hat echt was besseres verdient.
Weber nach Frankfurt: nicht mehr ausverkauft
für Frankfurt aus meiner Sicht ein deutlicher Rückschritt!!..Schade !! da war mehr drin...."fast alles ausverkauft" wird der Vergangenheit angehören...(das ist ein Hauch von Positivem denn es hat schon ganz schön gestört so viel ausverkauft vorzufinden)
Weber nach Frankfurt: Link
http://www.ruhrbarone.de/raus-aus-der-armutskomfortzone-ein-kommentar-zum-wechsel-von-anselm-weber-ans-schauspiel-frankfurt/105842#more-105842
Weber nach Frankfurt: wer nach Bochum sollte
Castorf, Peymann, Stein und Dorn nach Bochum. So ähnlich wie damals nach der Wende am BE mit Müller, Zadek und Co.
Weber nach Frankfurt: ein Haus für Castorf?
Da ich aufgrund der lokalen Nähe auch deutlich häufiger in Bochum ins Theater gehe als in Frankfurt, freue ich mich auch sehr über die Entscheidung und wünsche Herrn Weber alles Gute.
Casdorf ist doch ab 2017 frei, so ein erfahrener Theaterleiter wäre doch genau das Richtige für dieses schöne Haus.
Weber nach Frankfurt: Nachfolge-Wunsch
Kay Voges für Bochum
Weber nach Frankfurt: wer ist gemeint?
Das übliche bla bla bla von den ewig der Vergangenheit nachheulenden Verlierer die höchstwahrscheinlich selbst nie Verantwortung übernommen haben !
Weber nach Frankfurt: noch ein Vorschlag
Ein weiterer Vorschlag für die Nachfolge - ernst gemeint.
Latchinian nach Bochum.
Weber nach Frankfurt: Essen lief gut
@3 + @5 Immerhin ist Weber nach seiner OberspielleiterFunktion in Frankfurt ja als Intendant nach Essen gegangen! Und das war nun wirklich eine gute Zeit.
In Bochum läuft es nicht so gut wie in Essen, aber auch für dieses Haus gilt was für die gesamte Schweeger-Zeit gilt: deutlich besser als ihr Ruf!
Das einst große Bochumer Schauspielhaus hat irgend ein anderes Problem, ich weiß aber noch Nicht welches. Keiner hat es seit Haussmann zu alter Größe geführt. Woran liegt das?
Ich wünsche dem neuen jedenfalls Glück. Und bin auch für eine mutige, junge, radikale Entscheidung. Aber das Gerede und Namedropping ist etwas albern.
Lasst uns warten.
Weber nach Frankfurt: gute Zeit mit Hartmanns Star-Glamour
@13 Es ist richtig, dass es für Weber in Essen ganz gut lief. Man muss da allerdings auch die Ausgangsposition berücksichtigen. Essen war unter Bosse so abgewirtschaftet, dass es eigentlich nur besser werden konnte. Auch dort hatte Weber bereits die Probleme, die er weiter mit sich rumschleppt: Seine eigenen Inszenierungen sind schwach und vor allem hat er überhaupt kein Händchen für gute Schauspieler und Ensemble.
Nach dem Punk von Haussmann wirkte zwar der Star-Glamour von Hartmann irgendwie flach, aber dennoch war das ja keine ganz schlechte Zeit für das Haus. Gutes Ensemble, super Auslastung und durchaus auch künstlerisch immer mal wieder Highlights. Nicht umsonst hat die Zeit in Bochum Hartmann den Weg nach Wien geebnet (dort zeigt sich ja auch gerade, dass das was Hartmann macht, gar nicht so falsch ist, wenn man sich anschaut, wie es jetzt ohne ihn läuft). Das Namedropping ist allerdings wirklich vertane Liebesmüh, da Kulturdezernent Michael Townsend ja bereits angekündigt hat, dass er sich um die Nachfolge in Bochum alleine (ohne Findungskommision) kümmern wird. Man muss sich also auf schlimmstes Mittelmaß gefasst machen.
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