"Ich brauche mein Hirn nicht mehr"

8. Juli 2015. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den mit 50.000 Euro dotierten Georg-Büchner-Preis 2015 an den Schriftsteller Rainald Goetz. Der Preis wird am 31. Oktober 2015 in Darmstadt verliehen.

Aus der Begründung der Jury:
"Rainald Goetz hat die deutsche Gegenwart der letzten dreißig Jahre beschrieben, zur Anschauung und zu Wort kommen lassen, er hat sie gefeiert und verdammt und immer wieder auch mit den Mitteln der Theorie analysiert. Hinter seiner nervösen, gespannten Erfahrungs­bereitschaft stehen eine weite Bildung und ein empfindliches historisches Bewusstsein, die seiner Sprache eine Balance von leidenschaftlicher Expressivität, beobachtender Kühle und satirischer Deutlichkeit ermöglichen."

Berühmt wurde der am 24. Mai 1954 in München geborene Autor, als er sich beim Ingeborg-Bachmann-Preis-Wettlesen 1983 vor laufender Kamera während seiner Lesung mit einer Rasierklinge zu seinem Satz "Ich brauche mein Hirn nicht mehr" die Stirn aufschlitzte. Den Preis bekam er damals nicht, aber er wurde so berühmt, dass er später Preise die Masse für seine Bücher einheimste, zuletzt den Marieluise-Fleißer-Preis 2013, den Schiller-Gedächtnis-Preis 2013, den Berliner Literaturpreis 2012 und den Wilhelm-Raabe-Preis 2000.

Goetz, der ursprünglich Medizin studiert und als Arzt gearbeitet hatte, veröffentlichte Romane (zuletzt Johann Holtrop),Theaterstücke, einen Fotoband und Essays. außerdem das Internettagebuch "Abfall für alle" und 2007 und 2008 das Blog "Klage" auf der Internetseite der Zeitschrift "Vanity Fair".

(Akademie für Sprache und Dichtung / jnm)

 

Mehr: Rainald Goetz auf nachtkritik.de

 

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