Umbau mit neuer Intendanz

Augsburg, 16. Juli 2015. Juliane Vottelers Vertrag als Intendantin am Theater Augsburg wird nicht über 2017 hinaus verlängert. Das hätten die Fraktionen von CSU, SPD und Grünen am gestrigen Mittwoch beschlossen, berichtet die Augsburger Allgemeine (15.7.2015). Hauptgrund sei offenbar die anstehende Sanierung der Hauptspielstätte. "Der Umbau des Großen Hauses und der benachbarte Neubau sind eine große Herausforderung. Wir wollen einen reibungslosen Ablauf", zitiert die Zeitung "aus Kreisen der Stadträte".

Die nach aktuellen Berechnungen 189 Millionen Euro teuren Sanierungsmaßnahmen am Theater Augsburg sind in der Stadt umstritten. Erst kürzlich gab das Land Bayern bekannt, sich mit 107 Millionen Euro an den Umbauarbeiten beteiligen zu wollen.

Juliane Votteler wollte zu der Entscheidung des Stadtrats kein Statement abgeben, so die Augsburger Allgemeine. Die Intendantin ist seit 2007 im Amt. Sie intensivierte die Zusammenarbeit mit der freien Szene und holte das Brechtfestival näher ans Haus. Unter Votteler habe "das künstlerische Niveau" des Augsburger Theaters "bislang kaum gekannte Höhen erreicht", urteilte die Süddeutsche Zeitung 2013. Gleichzeitig geriet das Haus wiederholt wegen der Abwanderung von Führungskräften in die Schlagzeilen.

(Augsburger Allgemeine / Süddeutsche Zeitung / chr)

 

Kommentare  
Vottelers Intendanzende: ihr Theater ist ein Vergnügen
Das ist eine Katastrophe! Frau Votteler ist das beste, was Augsburg passieren konnte. Das Theater hat sich in den letzten Jahren endlich mal zu einem wirklichen Vergnügen entwickelt. Wieviel Inkompetenz muß man auf Seiten der Stadt haben , um das nicht zu sehn?
Vottelers Intendanzende: Kampf für Theater während des Umbaus
"Der Umbau des Großen Hauses und der benachbarte Neubau sind eine große Herausforderung. Wir wollen einen reibungslosen Ablauf" - und diesem hätte die Intendantin im Wege gestanden, oder wie ist die Bemerkung zu verstehen?
Ist es vielleicht wie in diversen anderen Städten, wo Intendanten massiv dafür kämpfen mussten, dass auch während Theater-Bauarbeiten noch Theater möglich ist - weil die Politik und Planer diesen Aspekt einfach nicht berücksichtigt hatten?
Stichwort Außenspielstätte!
Präziser: Wird für die Zeit des Augsburger Bauvorhabens in einer Außenspielstätte weitergespielt?
Und: Was passiert mit dem NV-Solo Ensemble - wird es auch nicht verlängert?
Vottelers Intendanzende: andere verantwortlich
@1 - Für die künstlerischen Höhenflüge haben andere gesorgt: Waldschmidt, Kaftan, Trabusch, Conn. Das ist ein lange überfälliger Wechsel - und nach 10 Jahren auch für das Haus nur gut!
@2 - Auch das trifft nicht zu. Die Stadt arbeitet schon lange an einer guten Übergangslösung. Das NV-Solo Ensemble bleibt bestimmt erhalten.
Vottelers Intendanzende: Woher nehmen Sie das?
@Bertolt Auch ohne in Augsburg alles mitbekommen zu haben und/oder Fan zu sein, möchte ich fragen: was sind Sie denn für ein Schlaumeier? 1. Votteler hat die von Ihnen genannten Menschen engagiert - das ist ihr Verdienst als Intendantin. Dass sie sie dann wieder verliert, ist wohl nicht in jedem Fall glücklich, gehört aber zu den üblichen Entwicklungen in der Theaterwelt...
2. woher nehmen Sie das? Will die Stadt eine neue Leitung, die jedoch kein neues künstlerisches Personal mitbringen darf und stattdessen alle übernehmen muss? Das wäre wiederum mehr als ungewöhnlich...
Vottelers Intendanzende: nicht einfach
Selbstverständlich hat Juliane Votteler als Trägerin der Künstlerischen Gesamtverantwortung, und Dank Ihrer langjährigen Erfahrung als Dramaturgin an weitaus "größeren" Häusern , tolle Künstler nach Augsburg geholt und für ein aufregendes Programm gesorgt - somit ist es ihr Erfolg! Und es ich nicht einfach, Künstler an ein Theater wie das Augsburger dauerhaft zu binden.
Hoffentlich findet sich da eine ebenbürtige Nachfolge!!
Vottelers Intendanzende: anderswo
Dass die Stimmung am Augsburger Theater allerdings sehr viel Luft nach oben hat, ist auch kein Geheimnis. Viele, die unter Frau Votteler dort gearbeitet haben, sind sehr froh, jetzt anderswo Aufträge annehmen zu können.
Vottelers Intendanzende: unlogisch
Eine Intendantin wird nicht verlängert, sogar unter Hinweis auf eine kommende Sanierung, und dies schön kurz vor der Sommerpause bzw. (in anderen Bundesländern) in der Sommerpause. Alle sind in den Ferien. Sehr gutes Timing der Politik. Ich bin gespannt, was aus Ensemble und Stadt nach Mitte August zu hören sein wird.

Die (drei) Augsburger Zuschauer, die ich kenne, wurden jedenfalls komplett von der Entscheidung überrascht. Nach ihrer Aussage gilt Vottelers Intendanz als sehr erfolgreich.


@#6

"Viele, die unter Frau Votteler dort gearbeitethaben, sind sehr froh, jetzt anderswo Aufträge annehmen zu können."

Diese Aussage erscheint mir unlogisch und fern jeder Theaterpraxis. Wieso müsste erst eine Intendanz enden, damit jemand "anderswo" Aufträge annehmen kann?
Vottelers Intendanzende: Klarstellung
@7 Nein, sie sind froh, auch anderswo arbeiten zu können und nicht darauf angewiesen zu sein, in Augsburg arbeiten zu müssen.
Vottelers Intendanzende: freiwillig in Augsburg
Wenn Sie darauf angewiesen waren, in Augsburg zu arbeiten, wird der Intendanzwechsel keine Erleichterung sein... Es ist dadurch nicht einfacher, an andere Theater zu kommen. Mir erscheint da auch ein Mangel an Logik zugrunde zu liegen, in Franks Beitrag.
Ich kenne Künstler, die freiwillig in Augsburg waren, anderen Angeboten zum Trotz... Das muss auch mal klargestellt werden.
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