Übereinander-Rutschen auf glitschigem Grund

von Steffen Becker

Stuttgart, 2. Oktober 2015. Anton Tschechow erreichte seinen Durchbruch als Theaterautor, weil seine Werke als "melancholische Stimmungsdramen" inszeniert wurden. Glücklich war er mit dieser Interpretation nicht. "Dazu habe ich sie nicht geschrieben. Stanislawski war es, der sie so rührselig gemacht hat. Ich wollte etwas ganz anderes. Ich wollte einfach und ehrlich sagen: schaut euch an, seht doch, wie schlecht und langweilig ihr euer Leben führt!", klagte er in einem Brief.

Kein Halt am Hahn

An Regisseur Martin Laberenz, der "Die Möwe" in Stuttgart auf die Bühne bringt, hätte der Autor vermutlich seine Freude gehabt. Er zeigt einen Reigen von Egoisten, die entweder an der Armseligkeit ihrer Existenz verzweifeln oder sich diese so offensichtlich schönreden, dass sie nicht einmal sich selbst überzeugen. Auf der Bühne von Volker Hintermeier staksen sie über eine abschüssige schwarze Fläche. Durch einen Wasserhahn, den sie ausgiebig nutzen, erschweren sich die Figuren ihren Stand zusätzlich. Wenn ihre Über-Eck-Beziehungen (jeder begehrt jemanden, der aber jemand anderen begehrt) sich in sexueller Energie entladen, äußert sich dies in einem Übereinander-Rutschen, das auf dem glitschigen Untergrund wörtlich zu verstehen ist.

moewe1 560 birgit hupfeld uMenschen mit Distel: Manuel Harder, Abak Safaei-Rad, Robert Kuchenbuch, Cristin König, Christian Schneeweiß © Birgit Hupfeld

Mittendrin liegt eine riesige schwarze Distel. Sie passt optisch so gar nicht zu den euphorischen Äußerungen über den Erholungswert des russischen Sees, an dem die "Möwe" spielt – wohl aber zum Abscheu, den die Figuren insgeheim gegenüber dem Provinzort offenbaren. Offiziell ist die Distel Teil eines Spiels im Spiel. Konstantin, der Sohn einer Starschauspielerin, inszeniert sein erstes experimentelles Stück. Sein Ziel: das "alte" Theater der Mutter mit neuen Formen hinwegfegen. Der Versuch endet im Desaster, der Flirt mit seiner Schauspielerin Nina versandet. Die junge Frau verguckt sich stattdessen in den Schriftsteller Trigorin, der mit Konstantins Mutter zusammen ist.

Mutter-Rap und Landei-Pose

Diese beiden Jungen bilden eigentlich das Zentrum von Tschechows Stück. Sie haben noch Ziele - Schriftsteller und Schauspielerin. Laberenz hebt diese (scheiternden) Träume auch optisch hervor, indem sich Nina als einzige im knallroten Outfit von der schwarzen Bühne abhebt sowie Konstantins Manuskript über den kompletten Boden verstreut. Svenja Liesaus Nina bleibt jedoch über weite Strecken nur ein naives Landei in Mädchenpose. Manolo Bertlings Konstantin wird von Laberenz nach starkem Start für längere Zeit aus der Inszenierung entlassen.

Den Regisseur interessieren offenbar die Besitzstandwahrer mehr. Dabei landet er Besetzungs-Treffer: Cristin König nimmt als Mutter Treplewa zu Beginn die Ohhs und Ahhs der Provinz in gespielter Demut entgegen. Gleichzeitig ist es ihr wichtig, erst durch Spitzen und später durch heftige Beschimpfungen den Sohn aus ihrem Metier herauszudrängen. Weil sie weiß, dass das Alter an ihr nagt. Der Spagat zwischen Schein und Sein, die Zur-Schau-Stellung als jugendlicher Star bis zur Lächerlichkeit – in ihrem Spiel quert König die Brücke von der spätzaristischen Wurzel der Rolle zur Darstellung zeitgenössischer Selbstinszenierung mit Leichtigkeit.

Autoaggressive Egozentrik

Was Regisseur Laberenz bei seiner Personenführung auch beachtet: Tschechows Stück atmet trotz allem eine gewisse Wärme. Selbst in den Knallchargen-Momenten schafft es die Inszenierung, dass man eine Grundsympathie für ihre Charaktere empfindet. Der hysterisch-abwehrende Rap "Ich habe kein Geld" der Mutter, als man sie um Unterstützung für ihren Sohn bittet und der anschließende Hinweis, dass sie als Schauspielerin hier für entspanntes, elegantes Theater stehe, sorgen etwa für Lacher und Wohlwollen auch für die Figur.

Die größte Überraschung ist in dieser Hinsicht der Schriftsteller Trigorin von Manuel Harder. Am Anfang sieht man einen Typen in Dandy-Aufmachung und erwartet eine entsprechende Klischee-Performance. Er sitzt zunächst nur rum beim symbolischen Fischen. Seinen großen Auftritt hat er, als er der ihn anhimmelnden Nina die Wahrheit über sein Leben anvertraut. Deprimiert berichtet er, dass er Eindrücke nur mit Blick auf die Verwertbarkeit für Erzählungen aufnimmt – zu ihr fällt ihr das Sujet ein, dass ein Mann das Leben eines Mädchens aus purer Langeweile zerstört. Wütend karikiert er die Erwartungen der Leserschaft an seine Werke. Autoaggressiv bekennt er, dass ihn das Leben der Menschen überhaupt nicht interessiere, seine Antworten auf ihre Fragen daher verlogen seien (er wirft sie dennoch als Zettel ins Theaterpublikum). Zweifellos der Höhepunkt der Inszenierung.

Bingo im Lebens-Leerlauf

Nur Nina begreift nicht, was Trigorin sagt und stellt unbeirrt auch in seinen Redestrom hinein ihre Fragen nach Glanz und Gloria des Berühmt-Seins. Die Technik des Durcheinander- und Aneinander vorbei-Sprechens wendet Regisseur Laberenz in mehreren Szenen an. Sie zieht die Quintessenz aus der Stuttgarter Möwe: "Jeder lebt und leidet für sich allein". Sie sorgt zugleich für unterhaltsame Momente in einem Stück, das Tschechow immerhin als "Komödie" betitelt hat.

Davon ist nach der Pause nicht mehr viel zu spüren. Nach einigen Jahren treffen sich die Protagonisten erneut am See. Die Distel ist als Lichtinstallation in den Hintergrund abgewandert. Auf der Bühne nur noch Scheinwerfer und Leere. In der finalen Konfrontation von Nina und Konstantin ist man beim Schreitheater angekommen, das die Inszenierung in Anspielungen zuvor aufs Korn genommen hat.
Die anderen Figuren spielen derweil Bingo, um die Langeweile ihres Lebens zu illustrieren. Die ist allerdings in der Folge auch im Publikum zu spüren. Die durchaus kraftvolle Inszenierung geht die Puste aus und stolpert nur noch dem Vorhang entgegen.

 

Die Möwe
von Anton Tschechow
Deutsch von Angela Schanelec
Regie: Martin Laberenz, Bühne: Volker Hintermeier, Kostüme: Aino Laberenz, Musik: Friederike Bernhardt, Dramaturgie: Katrin Spira.
Mit: Manolo Bertling, Paul Grill, Manuel Harder, Caroline Junghanns, Cristin König, Robert Kuchenbuch, Svenja Liesau, Peter René Lüdicke, Abak Safaei-Rad, Christian Schneeweiß, Friederike Bernhardt, Niklas Kraft.
Dauer: 3 Stunden 20 Minuten, eine Pause

www.schauspiel-stuttgart.de

 

Kritikenrundschau

Nicole Golombek schreibt in den Stuttgarter Nachrichten (5.10.2015): Martin Laberenz streiche "die Frage nach Komödie und Tragödie" und sage: "dies kann nur eine Komödie sein, weil die Figuren so lachhaft wenig Sorgen haben". Aino Laberenz kostümiere diese Gesellschaft (Konstantin ausfgenommen) als "geschmackloses Volk" und die Regie habe für die Figuren "wenig übrig". Wer jedoch die "Tiefe der Figuren" nicht anerkenne, dem bleibe nur "das Klischee". Dass "das Kleine, das Lächerliche" immer auch für die "große Weltverlorenheit" stehe, übersehe Laberenz. Im Gegensatz zu den Schauspielern. Die Regie interessiere der Theaterkommentar, die Frage nach "neuen Formen in der Kunst". Doch auch dazu falle dem "vielgefragten jungen Regisseur" wenig ein. Laberenz’ "Ablehnung des Realismus" beschränke sich "weitgehend darauf, auf Samowargemütlichkeit zu verzichten und die Musikerin Friederike Bernhardt Schubidu-Synthesizermusik spielen zu lassen". "Schlaff und harmlos" diese Inszenierung.

Adrienne Braun schreibt in der Stuttgarter Zeitung (Website 3.10.2015): Die Debatten um "überkommene Kunstformen und dramatische Innovation" münze Martin Laberenz um in "selbstreferenzielle Anspielungen auf seine eigene Inszenierung". Als "wolle er sich gegen mögliche Anwürfe immunisieren". Damit stilisiere sich Laberenz "märtyrerhaft zum Erneuerer des Theater, der er allerdings nicht ist". Zwar gelängen "durchaus interessante, auch amüsante Momente". Aber er dehne und blähe Szenen auf und reize aus was "längst offenkundig ist". Doch das "teilnahmslose Als-Ob" ermüde auf die Dauer, die Figuren seien "grobschlächtig", Nuancen im Ausdruck würden "niedergewalzt".

In der Eßlinger Zeitung (5.10.2015) schreibt Verena Großkreutz: Auf dem Landgut herrsche zwar Langeweile und die "Kommunikation laufe aneinander vorbei" – "aber das ganz schön unterhaltsam, prall und geschwätzig". Die "Charaktere seien "sehr individuell und plastisch gezeichnet", das Ensemble "durchweg exzellent". Für Slapsticks biete das Bühnenbild "wort-wörtlich eine Steilvorlage". Immer stolpere man, gleite aus, schliddere die Schräge runter, "niemals albern", "immer grotesk". Überhaupt sei alles "sehr körperlich an diesem Abend". Das "sprachlose Innere der Personen scheint sich nach außen zu stülpen und in Aktion zu verwandeln." Und zugleich "dieses Durcheinanderquasseln!" Die finster-abweisende Distel sei ein sehr starkes Symbol – für Mühsal und Schmerzen, aber auch für all die toten Beziehungen dieses Dramas. Ein "sehr starker, nachwirkender Theaterabend."

Kommentare  
Die Möwe, Stuttgart: was fehlt
Was oben fehlt:
Zwei ein bisschen stimmungsmäßig zu unterscheidende Teile durch eine zu kurze Pause getrennt, waren der Rahmen in dem Tschechows Möwe vom Theaterhimmel geschossen wurde. Der erste Teil, wie man es im Stuttgarter Schauspielhaus erwartet, etwas grell, schrill und laut, aber doch gut unterhaltend, wenn auch mit Längen, der zweite Teil, der eher etwas depressiv stimmende. Letzteres war der Realismus im Stück.
Ansonsten fragt man sich schon, auch wenn das Stück so beliebt ist, was uns der sinnlose Liebesreigen einer parasitären untergegangenen Klasse, der russischen Grundbesitzer, heute noch zu sagen hat? Eine Frage, die sich auch schon Karl Marx stellt. (Dies zum heutigen Tag der deutschen „Einheit“).
Vielleicht ist der Unterschied zur heutigen Boni- und Dividenden-verzehrenden Klasse, dass die historisch zu recht untergegangene Fragen stellte, die der heutigen nicht zuzutrauen sind. Und wer möchte denn heute noch Schriftsteller werden?
Ein deshalb wesentliches Merkmal auch und gerade in der Art der Inszenierung ist sein Anachronismus: Eine schmucklose Bühne auf welcher eine schräge Bühne aufgebaut ist, darüber schwebt ein quadratisches schwenkbares Gitter mit Lampen, die auch schonmal in Richtung Publikum geschwenkt werden können, damit diesem wohl ein Licht aufgehe! Auf der Bühne eine riesige schwarze Plastikblume. Kurz, ein surreal anmutendes Bühnenbild, welche das Geschehen in einen unzeitigen Ort transportiert.
Geraucht werden darf ja fast nirgends mehr, dafür paffen die Schauspieler auf der Bühne, was das Zeug hält, was wiederum einigen Hustern Anlass für denselben war. Für die wumernd mäandernde Musik war eine junge Frau mit einem futuristischen Plastikhütchen verantwortlich. Die ältere Dame neben mir hielt sich wahlweise die Ohren zu oder ein Taschentuch vor die Nase. Nach der Pause waren sie und das Paar vor uns nicht mehr gesehen. Der Beifall übrigens mäßig, der letzte Vorhang musste von den Schauspielern provoziert werden.
Wie war nur die Bilanz des Abends? Partiell gute Unterhaltung, etwas Längen, aber wir schließen uns doch der Frage an, die am Ende der Einführung auf der homepage des Schauspielhauses zu lesen war: „Eigentlich müsste ich etwas vorspielen, denn die Möwe ist für mich momentan nichts anderes als Spiel. In einem Moment vom Übergang, Vorabend, Absprung – oder gar nichts davon. Ein Spiel, das um nichts kreist; so wie die echte Möwe im Stück: Sie hat keinerlei Bedeutung, aber sie könnte eine kriegen, irgendwann.“
Die Möwe, Stuttgart: warum so lange?
Kann mir der Autor oder jemand Anderes erklären, warum diese Möwe 3h20 Minuten dauert? In der Beschreibung liest sich das, als wäre das sehr akkurat vom Blatt gespielt (Die Szene mit Trigorin, die als Höhepunkt der Inszenierung beschrieben wird ist nun mal genau so (toll) geschrieben...). Warum dauert das so lange?
Die Möwe, Stuttgart: solche Fragen!
@2 warum dauert Publikumsbeschimpfung bei den paar Seiten auch gern mal 6 Stunden? Solche Fragen!
Die Möwe, Stuttgart: Übersetzer?
Und einmal mehr erfahren wir weder von Herrn Becker, noch vom Theater, noch sonst irgendwo, wer für den deutschen Text der "tollen Szene" verantwortlich ist. Die zunehmend sich verbreitende, unfaßliche Indifferenz gegenüber dieser Frage ist in meinen alten Augen ein ganz unbezweifelbarer Ausdruck des von Herrn Syme bestrittenen Tiefstands des deutschen Theaters und seiner Kritik.

(Lieber Frank-Patrick Steckel,

vielen Dank für Ihren Hinweis, ich habe den Besetzungskasten entsprechend ergänzt. Die Übersetzung stammt von Angela Schanelec.

Mit freundlichen Grüßen
Georg Kasch / Redaktion)
Die Möwe, Stuttgart: deshalb die Länge
@#2
Weil Martin Laberenz einer der Regisseure ist, denen nur ein einziges Inszenierungsmittel zur Verfügung steht - und zwar das der Wiederholung. Nebensächlichkeiten werden in Textvolten so lange wiederholt, bis endlich die geschundene Kreatur hinter dem Textloop sichtbar wird, der "MENSCH". Dieser "MENSCH" spuckt dann am Ende seiner (oft auch körperlichen) Verausgabungsarie gollumhaft zusammengesackt einzelne Worte auf den Boden, sofern es sich bei dem "MENSCHEN" um eine Frau handelt. Wenn es sich bei dem "MENSCHEN" um einen Mann handelt, wird er von der Textvolte des nächsten Schauspielers oder dem finalen Szenenapplaus unterbrochen, in jedem Fall stehend und gerne mit ausgebreiteten Armen und dem Kinski in den Augen.
Funktioniert manchmal, aber nicht immer. Ist meistens eitel, aber nicht immer. Macht jedenfalls immer das Stück sehr lang.
Die Möwe, Stuttgart: keine Rose
Das Theater trifft diesmal keine Schuld: der Name der Übersetzerin steht im Programmheft, der gesprochene Text weicht gelegentlich davon ab. Die Diestel im Teaser hingegen hat die Redaktion zu verantworten. Es ist tatsächlich keine Rosse.
Möwe, Stuttgart: verkopfte Musik
Ich fand es unerträglich. Vor allem die Musik war so verklärt verkopft man fragt sich ob die Musikerin nicht lieber selbst Regie geführt hätte. Na Hauptsache live...
Möwe, Stuttgart: Narzissmus des Theaters
Ich glaube der Abend hat keinem aus dem Publikum wirklich gefallen, außer den am Theater ( in Stuttgart aber auch sonstwo) beschäftigten Zuschauern. Dann aber auch nur um sich selber, ihren Narzissmus sowie ihr Untalent für diese Kunstform schönzureden. Oder aber, das Gefallen wird vorggegben um den sich den nächsten Job zu sichern......
(...)
Der Dialog mit dem Publikum dürfte sie wohl nicht interessieren.....
Man wendet sich ab. Gelangweilt, verärgert und nach sovielen dieser Inszenierungen unter Herrn Petras (...).
Möwe, Stuttgart: intensive Musik
Ich weiß ja nicht, in welcher Inszenierung Frau Petra Gynt saß, aber die Musik war das intensivste und beeindruckendste am ganzen Abend, viel zu wenig nur. Zudem die Leistung von Harder/Lüddicke - Chapeau!
Möwe, Stuttgart: Karde, nicht Distel
Daß Theaterleute sich nicht sehr für Botanik interessieren, geht in Ordnung. Trotzdem möchte ich ergänzen, daß die Pflanze, die im ersten Teil die Bühne dominierte, eine Karde war und keine Distel.
Möwe, Stuttgart: extra aus Leipzig angereist
Warum jemand glaubt, der Abend habe keinem wirklich gefallen, erschließt sich mir nicht. Seine Meinung soll ja jeder gern sagen, aber warum muß die dann gleich aufs gesamte Publikum - am Theater arbeitende Personen ausgenommen - übertragen werden? Ich persönlich arbeite nicht am Theater, bin aber für diesen Abend extra aus Leipzig angereist und habe das nicht bereut. Sicher, ich habe von Martin Laberenz schon mutigere Inszenierungen gesehen, und es war sicher auch der texttreueste Abend, den ich von ihm gesehen habe, aber ein sehenswerter Abend war es trotzdem, allein schon die Schauspieler waren die Reise wert.
Die Möwe, Stuttgart: unnötige Livemusik
@Johannes Brinkmann
Vermutlich dieselbe wie ich. Mir ging es zumindest ähnlich. Völlig unnötig hier mit Livemusik zu arbeiten. Sie wird hier verwendet weil man es sich leisten kann und nicht weil es Sinn macht. Über Frau Bernhardts Musik kann man ja denken was man will, meins ist es nicht und ich habe in Dresden einiges von ihr gehört. In letzter Instanz ist es sowieso immer die Entscheidung des Regisseurs.
Möwe, Stuttgart: hauptsächlich genuschelt
Anscheinend vergessen Schauspieler neuerdings das, was sie einmal gelernt haben, nämlich das 'Sprechen'. Hier wird hauptsächlich genuschelt oder sogar mit dem Rücken zum Publikum gesprochen, so dass man vielleicht in den ertsen 5 Reihen die Dialoge noch verfolgen kann, aber in der 16. nur noch die Hälfte versteht. - Ärgerlich!
Möwe, Stuttgart: Musik live spielen
@12 Inwiefern können Sie denn entscheiden, ob es unnötig ist, die Musik live zu spielen? Haben Sie die Inszenierung schon ohne eine Live-Musikerin gesehen? War sie dadurch anders / besser / schlechter? Wenn Ihnen persönlich die Musik nicht gefällt, hat dies überhaupt nichts damit zu tun, ob sie live gespielt oder vom Band kommt.
Möwe, Stuttgart: Einzelkritik
Ich habe mir die Vorstellung am 23. Oktober angeschaut.
Christian Schneeweiß konnte leider nicht spielen, dafür ist aber Christian Czeremnych eingesprungen und hat das mal wieder sehr gut gemacht.
Auch Friederike Bernhardt war leider nicht mit von der Partie. Das fand ich sehr schade, denn ihr musikalische Untermalung bei "der Idiot" hatte mir sehr gut gefallen.
Der Musiker, der an ihrer Stelle gespielt hat, hat sich doch sehr im Hintergrund gehalten, sodass es mir gar nicht weiter aufgefallen ist.
Die Schauspieler kann man gar nicht genug loben:
Manolo Bertling und Paul Grill kommen wie immer ganz natürlich rüber, man nimmt den beiden jede Rolle die sie spielen einfach voll ab.
Manuel Harder habe ich noch nicht so oft gesehen, war aber auch überzeugend.
Caroline Junghanns hat einmal mehr auch ihre gesanglichen Qualitäten unter Beweis gestellt.
Cristin Königs Stimme war an dem Abend sehr leise (vielleicht erkältet ?) aber wie sie die Mutter gespielt hat, war einfach super.
Svenja Liesau, die schon im Peer Gynt den Trollkönig so toll verkörpert hatte, hat auch hier wieder gezeigt was sie kann.
Und und und...
Und auch wenn ich "die Reise" wirklich sehr bescheiden inszeniert fand, damit Martin Laberenz schon "auf dem Kieker" hatte,
so hat er zunächst bei "der Idiot" und jetzt auch bei "die Möwe" gezeigt, dass er sein Handwerk beherrscht.
Also alles in Allem ein für mich sehr unterhaltender Theaterabend, der zwar lange war, mir aber nicht so lange vorkam.
Möwe, Stuttgart: Zustimmung
Wie besprochen
Die Möwe, Stuttgart: russisch betont
Jeder Regisseur hat sein Recht auf eigene Interpretation und Inszenierung. Mein einziger Kritikpunkt ist: die Betonung in russischen Vor- und Nachnamen. Ansonsten viel Erfolg bei der weiteren Arbeit:)
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