Der Spieler - Christopher Rüping sucht in den Münchner Kammerspielen in Dostojewskis Roman nach dem glücklichen Performance-Moment
Neues aus der Spielekammer
von Michael Stadler
München, 17. Dezember 2015. Die Kinder sind klasse. Sie machen den Anfang auf der Bühne der Kammer 1, toben herum, werfen einen Plüschtier-Löwen über eine Mauer von Umzugskartons und halten inne, als dramatische Streichermusik erklingt. Ihr "Hallo?" klingt verloren in diesem Raum, der in seiner Umzugskarton-Kargheit nicht gerade nach jenem edlen Roulettenburg bei Wiesbaden aussieht, in dem Fjodor Dostojewski seinen Roman "Der Spieler" ansiedelte. Bühnenbildner Jonathan Mertz hat das Geländer der Balkonreihe in den Bühnenhimmel weiter hineingebaut, so dass sich ein vollständiges Oval ergibt, das den Zuschauerraum miteinbegreift. Das Spiel umfasst hier alle, und wie schön wäre es, wenn es noch so was wie kindliche Unschuld im Als-ob gäbe. Die Kinder – Kaspar Huber, Jasper Kohrs, Zoë von Weitershausen, Marlene Witzigmann und später Nikolai Huber – übernehmen wunderbar die Rollen, lesen Romanpassagen vor, nachdem dem auf der Bühne sitzenden Souffleur Joachim Wörmsdorf schön ruppig ein Textbuch aus der Hand gerissen wurde.
Logik von sklavischem Geben und Nehmen
Vieles kann man in sie hineinlesen: Sie sind die Kinder eines Generals, die der Lehrer Aleksej unterrichtet. Sie sind aber auch die jungen Alter Egos der Erwachsenen, die sich recht infantil durchs Leben lavieren, wobei der Gedanke ans Geld und Geschäft jede Spielerei durchdringt. Sicherlich der größte Kindskopf im Team von Regisseur Christopher Rüping ist Thomas Schmauser, der sich als Aleksej zwischendurch auf einer Schulbank einreiht und sich von den Kindern belehren lässt, dabei mit Blödsinn stört, ohne dass eine Rüge ihn jemals stoppen könnte. Das Kind im Mann kitzelt Schmauser schnell aus sich raus, ist aber auch ein versierter Spieler, der die Performance und die Rolle, die Situation und welches Maß an Chaos oder Stille sie gerade verlangt, jederzeit mitdenkt.
Entfesselungsübungen: Joachim Wörmsdorf, Jasper Kohrs, Thomas Schmauser, Zoë von
Weitershausen, Kaspar Huber, Anna Drexler, Marlene Witzigmann © David Baltzer
Aleksej ist verliebt in die Stieftochter des Generals, Polina, schwört ihr mehrmals, dass er sich für sie in einen Abgrund werfen würde, sie müsse es nur befehlen. Damit steckt er in der Logik von sklavischem Geben und dann Nehmen fest, was Polina nicht gefällt, ohne dass sie weiß, was sie eigentlich will. Anna Drexler wirkt streckenweise im Raum verloren, aber in den Szenen mit Thomas Schmauser entwickeln sich traurig-schöne Szenen einer Liebe, die nicht recht zusammenlaufen will. Schuld sind die Schulden des Generals, weshalb Polina sich dem Marquis Des Grieux verspricht, von Niels Bormann mit der Lässigkeit eines Schauspieler geadelt, der einen Franzosen sowieso nur als Farce spielen kann, weil er eben kein Franzose ist. Den Diskurs über nationale Eigenheiten, die Dostojewski humorvoll in seinen Roman einstreut, nimmt Christopher Rüping auf, setzt den Klischees noch einen drauf, wenn sich der General (Gundars Āboliņš) in das Kostüm eines (russischen) Bären zwängt. Dem Marquis Des Grieux grunzt er böse zu – was für alberne Zwistigkeiten, Kinder, Kinder.
Alle denken ans Kapital
Die Aggressionen bauen sich unter den Erwachsenen vornehmlich verbal ab, wenn mal körperlich, dann als eskalierende Prügelei mit Schaumstoffschlangen, als ob sie gemeinsam an einer Therapie teilnähmen. Danach legen sie sich gemeinsam auf den Boden und bewegen sich in synchroner Harmonie als Algen-Formation. Kurz darauf wird eins der Kinder einen Schulaufsatz über die Sicherheit gebende Struktur eines "Schwarms" vortragen. Die Utopie einer funktionierenden Gemeinschaft träumt wohl jede Ideologie, aber es denken doch alle bei Dostojewski ans Kapital und müssen entsetzt feststellen, dass die reiche Tante des Generals, die Babuschka, quicklebendig ist. Die lässt die enttäuschte Gesellschaft, die aufs Erben aus ist, buchstäblich in der Luft hängen. In Sitzgurten dürfen sie über dem Boden schweben, während Thomas Schmauser als Babuschka mit einer Kinder-Eskorte nach dem Casino fahndet. Was sich im Roman dann am Roulettetisch abspielt, übersetzt Rüping in eine Tanzszene zu lauter Musik – ein Rausch, der jäh endet.
Einen guten Sinn für sprechende Bilder hat dieser Regisseur, und er gibt seinen Spielern Raum zur Entfesselung. Es ist eine schöne Idee, dass Souffleur Joachim Wörmsdorf den selbstsicheren Mister Astley spielt. Auch die Gebrochenheit der Figuren vermittelt sich, darunter die von Ivana Uhlířová als Mademoiselle Blanche, die sich ganz dem Luxus verschrieben hat und zusammen mit Aleksej dessen Casino-Gewinn in Paris verprasst. Thomas Schmauser wird danach vergeblich versuchen, die Umzugskartons des Bühnenbilds, Symbole der Leere und Unbehaustheit, zu umarmen. Der Abend will aber nicht rund werden, irgendwie ähnlich wie Nicolas Stemanns Kaufmann von Venedig zum Intendanzstart Lilienthal an den Münchner Kammerspielen. Vielleicht weiß man auch nur noch nicht, wie man diese zerfasernden, auf den glückenden Performance-Moment setzenden Inszenierungen rezipieren soll. Aber Vergnügen bringt ein Spiel doch nur dann, wenn alle auf das Gleiche Lust haben?!
Der Spieler
von Fjodor Dostojewski
Regie: Christopher Rüping, Bühne: Jonathan Mertz, Kostüme: Lene Schwind, Musik: Christoph Hart, Video: Bert Zander, Licht: Christian Schweig, Dramaturgie: Benjamin von Blomberg.
Mit: Gundars Āboliņš, Niels Bormann, Anna Drexler, Thomas Schmauser, Ivana Uhlířová, Kaspar Huber, Nikolai Huber, Jasper Kohrs, Zoë von Weitershausen, Marlene Witzigmann, Joachim Wörmsdorf.
Dauer: 3 Stunden 20 Minuten, eine Pause
www.muenchner-kammerspiele.de
Man könne viel gegen diese Inszenierung sagen, die am Ende – leider – tatsächlich ausfranse, so Sven Ricklefs im Deutschlandfunk (18.12.2015). "Man kann und sollte aber eigentlich mit ihr sympathisieren: mit ihrem ungewöhnlichen Ansatz und ihrer eigenwilligen und unbeschwerten Ästhetik, die sich frech und frei rückbesinnt, auf das Kind in uns allen."
Zu oft wünsche man sich, "Christopher Rüping hätte sich noch ein paar mehr Freiheiten genommen, um die Spieltheorie, die sich in seiner Inszenierung andeutet, deutlicher auszuarbeiten", findet Christoph Leibold auf BR2. "Letztlich hangelt er sich doch eng am Handlungsgerüst der Vorlage entlang."
"In Dostojewskis Roman ist das Spiel, das um Geld, ein Abgrund, und überall lauern dunkle Leidenschaften", erklärt Egbert Tholl in der Süddeutschen Zeitung (19.12.2015). Bei Rüping indes schlügen sich die Darsteller mit Schaumstoffwürsten und täten überhaupt alles, um ja auch nicht eine Spur echten Inhalts erkennbar werden zu lassen. "Erst ganz am Ende, in dann herrlicher Ruhe, bekommt man davon eine Ahnung, wenn Niels Bormann ruhig den Ausgang der Geschichte erzählt. Davor war Topfschlagen beim Kindergeburtstag."
Katastrophal findet Matthias Hejny den Abend in der Abendzeitung (19.12.2015). Rüping habe genau zwei Botschaften: "Kapitalismus ist doof, und wer einen Roman kapieren will, soll ihn daheim lesen und nicht ins Theater gehen." Ansonsten mache er "struppige Russendisko".
Belohnt werde an diesem Abend, "wer für eine fragmentarische, punktgenaue und teilweise auch unfertig-überschwängliche Darstellung des Ausbruchsversuchs eines Verzweifelten aus beengten Lebens- und Liebesverhältnissen" offen sei, so K. Erik Franzen in der Frankfurter Rundschau (19.12.2015). Den "Spieler" hätte man im Angesicht unserer globalen, alles vernichtenden Kasinowelt ausbauen können zum weisen Lehrstück über die schier endlose Gier des Menschen in Zeiten der bösen Börsen. "Der Regisseur und vor allem die Schauspieler bleiben jedoch ganz auf den Brettern, selbstbewusst und sympathisch fehlertolerant: Sie wetten und spekulieren mit nichts als sich selbst und einfachen Bühnenmitteln in sensationeller Spiellaune."
Die wenigen schönen Momente verfliegen, schreibt Sabine Leucht in der taz (21.12.2015) – und es bleibe eine Inszenierung, "die so laut ist und angestrengt albern, dass die Wirkung manch kluger Setzung verpufft". Zur "noch jungen Ära Matthias Lilienthals" passe das allerdings bestens, "der dem Deutschlandfunk gegenüber erklärte, er plane, in München einige Dinge 'so anarchistisch zusammenzuschmeißen, dass daraus eine Form von Spaß entsteht'", so Leucht: "Die Anarchie ist schon da! Bloß stellt sich der Spaß dadurch nicht automatisch ein."
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ich verstehe die Ansichten, frage mich aber als Kritiker, ob man einer neuen Intendanz und besonders einem Ensemble, das sich neu finden muss, nicht etwas freundlicher begegnen kann. Das alles gleich hinhaut, ist äußert unwahrscheinlich; das wird man wohl selbst erfahren, wenn man mal in einer neuen Arbeitssituation war. Ich finde den offensichtlichen Experimentiergeist der "neuen" Kammerspiele jeder Anerkennung wert und überlege mir, ob man nicht auch in der Rezeption etwas leichter, spielerischer mit einer neuen Intendanz umgehen sollte. Mit freundlichen Grüßen.
wenn Sie kurze abschätzige Werturteile wie "unerträglicher, unsäglicher Schmarrn" und "stümperhaft" für angemessen halten, dann haben wir offenbar unterschiedliche Ansichten vom guten Ton. Bzw. da verstehe ich sie nicht ganz. Dass ich erstmal auf Ihren Kommentar reagiert habe, mit dem Hinweis, dass ich mich dann aus der Diskussion herausziehen will, halte ich für sehr legitim. Nach dieser zweiten Reaktion, zu der Sie mich nun provoziert haben, mache ich das nun auch.
Das ist eine interessante Fragestellung, die Michael Stadler in seiner ausführlichen Kritik anspricht. Was ist so ungewohnt, auf den ersten Blick so irritierend in den beiden Inszenierungen "Der Spieler" und im "Kaufmann von Venedig" an den Kammerspielen. Da lohnt sich doch ein Blick in den Duden:
Rezeptionsästhetik - Richtung in der modernen Literatur-, Kunst- und Musikwissenschaft, die sich mit der Wechselwirkung zwischen dem, was ein Kunstwerk an Gehalt, Bedeutung usw. anbietet, und dem Erwartungshorizont sowie der Verständnisbereitschaft des Rezipienten befasst.
Zwei junge Regisseure, eine neue Generation, konfrontieren uns mit "Schauspiel", das so ganz den Erwartungen widerspricht. Das Schauspiel wird als solches auf der Bühne erkennbar, eine Illusion. Die Akteure spielen mehrere Rollen, schlüpfen eben mal in ein anderes Kostüm, ja sie lesen Textpassagen zum Teil nur vor. Mit dem Genre wird frech umgegangen. Die Tragödie wird mit komödiantischen Elementen gebrochen. Wer würde etwa die Tante des Generals, die Babuschka, mit einer Pumuckl-Stimme erwarten.
Der Text ist als Vorlage gegenwärtig. Im "Spieler" umgesetzt durch die Präsenz von Joachim Wörmsdorf "in der Rolle" des Souffleurs an wechselnden Orten auf der Bühne. Toll wenn Thomas Schmauser nach einer Szene als Aleksej den Souffleur umarmt, Atem schöpft, das Textbuch zurückblättert und kurz darüber reflektiert, wie er die Szene abweichend von der Vorlage gerade eben gespielt hat. Spannend auch wenn Niels Bormann im Hintergrund den Text liest, immer wieder auf die beiden Liebenden im Bühnenvordergrund blickend, die sich nur schweigend gegenüber stehen und gar nicht das machen - Umarmen, Küssen, - was der Text vorgibt.
Das Spiel ist durch hohes Tempo geprägt, vielen Wechseln - im Film würde man von schnellen Schnittfolgen sprechen - Anspielungen und Persiflagen - köstlich Anna Drexler und Thomas Schmauser, wenn sie eine Liebeszene so spielen, wie man sie aus Schnulzen kennt. Dann wieder sucht sich das Ensemble und findet in Tierlauten (Wolfsgeheul, Hirschbrunft etc. ) zueinander.
Es bleiben auch intensive Szenen im Gedächtnis. Ganz ruhig im Zuschauerraum wird es beim "Liebesreigen" zwischen Aleksej und Polina oder mit Blanche. Sehr einprägend auch der wilde Tanz auf dem Spieltisch bei lauter Musik. Eindringlicher kann man den Rausch, die Ekstase eines Spielsüchtigen wohl nicht zeigen. Besonders passend hier auch das kindische Treiben. Der General warnt davor, dass uns die Kinder aus Lust am Untergang in den Ruin führen werden und man eingreifen muss. Wer die Spekulationslust am Terminmarkt in den neunziger Jahren noch in Erinnerung hat, erkennt hier das Kind im Manne.
Tolle Leistung des gesamten Ensembles. Ich freue mich auf kommende Inszenierungen und bin gespannt, wie sich Theater im 21 Jahrhundert weiterentwickelt.
Nur weil jetzt Lilienthal auf allem drauf steht ist es weder neu noch experimentell: Eine Stemann-Inszenierung dürften selbst Münchner bereits vor dem "Kaufmann von Venedig" schon einmal gesehen haben (er arbeitete u.a. bereits an der Bayerischen Staatsoper), auch Rüping inszenierte bereits in München am Volkstheater und war dort mit Inszenierungen zu Gast. Und ein Teil des "Spieler"-Ensembles arbeitet ebenfalls seit Jahren zusammen in München.
P.S.: Liebe #11, was Sie beschreiben haben weder Stemann noch Rüping erfunden... Und Textbücher auf der Bühne gab es bereits bei Taboris "Warten auf Godot".
und th. rothschild - danke dafür - stellt ebenfalls interessante fragen.
ich für mein teil wüsste u.a. schon wirklich brennend gern, wen SIE mit "man" meinen, wennn sie schreiben: "Vielleicht weiß man auch nur noch nicht, wie man diese zerfasernden, auf den glückenden Performance-Moment setzenden Inszenierungen rezipieren soll."
das münchner publikum? die kritikerkollegen? sie sich selbst gar? oder, oder, oder...?
da darf er schon mal etwas mehr frustrationstoleranz & langmut zeigen, der herr kritiker. und dienst am leser bzw. user. sonst soll er halt für printmedien schreiben, die keine kommentarfunktion anbieten etc. welcome to the show!
Sie haben recht, insofern hier meine Antwort: Mit "man" meine ich alle, mich eingeschlossen. Ich gebe auch anderen Kommentaren recht, dass mit "Der Spieler" nicht das Rad neu erfunden wird. Aber ich denke dennoch, dass gerade an den Kammerspielen, Intendantenwechsel bedingt, verstärkt neue Handschriften zusammengemischt werden, was zu Ergebnissen führt, die ich persönlich spannend, wenn auch nicht vollends gelungen finde. Ich habe auch einige Kritiken gelesen, die ich persönlich zu hart finde, aber da bitte ich um Ihr Verständnis, dass ich nicht ins Detail gehen möchte. Ist das in Ordnung für Sie? The show must go on...(?)
Die Kinder haben mit ihrem unbeschwerten Spiel noch etwas retten können, Glückwunsch!
(bauerntheater in jugendsprech) war dies für mich wieder ein substanzloser abend.
wann kommt endlich mal wieder eine aufführung, die einen bewegt?
es ist schade um solch tolle schauspieler wie frau drexler, herrn schmauser und herrn abolins. sie verprassen ihr talent und handwerk.
Nun zum Stück: Was ich vorne weg persönlich sehr schön fand war, dass man das Gefühl hatte die Inszenierung hatte nicht den Anspruch an sich selbst perfekt oder fertig oder vollkommen zu sein. Es wurde alles irgendwie leicht und locker gespielt ohne das irgendwer zwanghaft versuchte etwas mitzuteilen oder die perfekte Interpretation zu präsentieren. Es war fast ein bisschen so als hätte jemand eine Skizze oder ein Konzept präsentiert, als hätte man mitten in der Konzipierung Stopp gerufen und es auf die Bühne gesetzt. Und warum soll das grundlegend schlecht sein? Warum muss die Inszenierung perfekt und vollkommen sein, um auf die Bühne zu kommen? Ist es nicht auch mal interessant diesen "Zwischenstand" zu sehen, den jemand erreicht während er versucht ein Stück zu formen?
Des weiteren erwähnt fast niemand hier in den Kommentaren die Kinder. Da ist er endlich mal, ein Regisseur der Kinder in einer ernsthaften Theaterproduktion mit auf die Bühne nimmt. Und sie sind nicht nur dafür da um 5 Minuten lang dazustehen und den erwachsenen Schauspieler anzusehen ohne eine Regung, ohne eine Zeile Text, ohne irgendetwas zu tun (wie bei "Wastwaters" im DT Berlin) oder nur dazu da um schnell mal zwischen zwei Schauspielern hin und her zu gehen (wie auch bei "Die Nibelungen" in Bamberg). Diese Inszenierung zeigt auch eindeutig, dass sie es können. Und sie sind großartig dabei. Also streicht lieber eine kleine Stelle raus oder bastelt sie um, lasst den Schauspieler mit einem Schatten oder einer Projektion oder was auch immer reden anstatt ein Kind mit einzubauen, dass nichts zu tun hat.
Für mich hat es sich auch bei jeder Szene so angefühlt als wäre ich wie die Schauspieler die gerade in der Szene nichts zu tun haben und im Hintergrund zusehen ein Beobachter der aber trotzdem Teil des Bildes ist und dazu gehört und nicht nur ein Zuschauer, der mit dem ganzen nichts zu tun hat. Der Zuschauerraum war viel stärker geistig mit eingebunden in das Geschehen und man wurde mitgenommen.
Das einzige was ihr in manchen Szenen seht ist ein Chaos oder die Schauspieler, die nur sinnlosen Schmarn machen, doch genau dieses Chaos und der "Schmarn" haben etwas auszudrücken und sollen etwas zeigen. Nur weil es durcheinander ist hat es nicht weniger Berechtigung darauf etwas auszudrücken.
Und zu guter Letzt fand ich dass ganze hatte Energie und aus meiner Sicht hatte man auch dass Gefühl die Schauspieler haben Spaß. Man bekommt viele verschiedene Facetten und Bilder präsentiert und es gibt in jeder Szene etwas neues zu sehen. Es wird dadurch in keiner Art und Weise eintönig, sondern behält die Energie.
Mich würde es freuen mehr Inszenierungen zu sehen, die locker und leicht sind und mir mal nicht versuchen eine perfekte Umsetzung zu zeigen.
LG P.K.
am 15.märz 16
und ich habe selten so einen überflüssigen schmarrn gesehen -
die ganze dramaturgie ist doch humbuk - bai aller sympatue für
experimente - wenn es nur noch alben ist dann hört der spass doch auf
video muss sein - na klar - laute musik muss sein - auch klar
sonst ist man ja nicht "dabei "
ich muss meine kammer-spiel - abende überdenken !!