Presseschau vom 6. April 2016: Laut Schweriner Volkszeitung und Ostsee-Zeitung stellt Aufsichtsrat des VT Rostock Intendant Latchinian ein Ultimatum

Ultimatum für Latchinian

Ultimatum für Latchinian

6. April 2016. Berichten der Schweriner Volkszeitung (5.4.2016) sowie der Ostsee-Zeitung (6.3.2016) zufolge spitzt sich die Krise am Volkstheater Rostock weiter zu. In einem Brief an Oberbürgermeister Robert Mehling bemängele der Aufsichtsrat erhebliche Versäumnisse hinsichtlich der Planung der kommenden Spielzeit.

Es seien in der ersten Hälfte der Spielzeit noch gar keine großen Schauspielpremieren geplant. Für andere seien keine Aufführungsrechte eingeholt oder keine Regie-Teams engagiert worden. Verantwortlich dafür macht der Aufsichtsrat Intendant Sewan Latchinian, der seine Arbeit erst am heutigen Mittwoch nach einer einmonatigen Krankschreibung wieder aufnehmen wird.

Die Schweriner Volkszeitung schreibt, in weiteren Briefen des Aufsichtsrates sei Latchinian nun aufgefordert worden, "bis Montag eine Antwort zur Umsetzung des Gesellschafterbeschlusses von Ende Januar vorzulegen. Dieser Beschluss besagt im Wesentlichen, dass das Vier-Sparten-Haus auf zwei Sparten reduziert werden soll." Ferner solle er bis zum 2. Mai eine "detaillierte wirtschaftliche Untersetzung der Planung 2016/17“ vorlegen und bis 15. April informieren, wie es um die Rechte an den Stücken der kommenden Spielzeit bestellt ist. Die Ostsee-Zeitung bezeichnet die Fristen als "Ultimaten".

"Der größte Chaosherd"

Das Volkstheater Rostock steckt seit Monaten in einer Finanz- und Organisationskrise. Für die neuerlichen Probleme, was die Spielzeitplanung angeht, sieht Finanzsenator und Interimsgeschäftsführer Chris Müller auch den Aufsichtsrat selbst in der Verantwortung: Zwar sei die  interne Setzung von Terminen völlig normal, "gleichwohl hätte diese Diskussion vermieden werden können, wenn sich eine Mehrheit im Aufsichtsrat mit diesen Fragen schon vor Monaten beschäftigt hätte." Aufsichtsratsvorsitzende Eva-Maria Kröger weist die Vorwürfe zurück. Es habe keine Veranlassung gegeben, Latchinians Aussagen, "dass der Spielplan zu 80 Prozent fertig sei" nicht zu glauben.

Der Präsident Deutscher Bühnen-Angehöriger Jörg Löwer äußert gegenüber der Schweriner Volkszeitung, das Volkstheater werde mittlerweile als "größter Chaosherd der bundesweiten Theaterlandschaft" angesehen. Es gehe nicht mehr um das Theater und die Kultur, sondern nur noch um machtpolitische Ränkespiele. Löwer kritisiert auch die Landesriegierung, der es weder um Kunst, Theater oder Stadtgesellschat, sondern "nur noch ums Sparen" gehe.

(Schweriner Volkszeitung / Ostsee-Zeitung / miwo)

 

Eine Chronik der Krise am Volkstheater Rostock finden Sie hier

Kommentare  
Presseschau Rostock: zynisch
Verstehe ich das richtig, die Schauspielsparte soll zwar geschlossen werden, es wird aber bemängelt das für sie keine große Schauspielpremiere geplant sei? Ja wieviele Schauspieler sind denn noch da? Kann man denn noch große Schauspielpremieren machen? Kommt es nur mir zynisch vor, das man einen Schliessungsbeschluss für die Schauspielsparte fasst, und ihr dann vorwirft das sie nicht mehr soviel produziert?
Presseschau Rostock: nicht zynisch
@wie denn: Die Reduzierung soll ja nicht ab Sommer 2016 greifen. Die Anmerkung ist also nur insofern "zynisch"als sie darauf aufmerksam macht, dass das Haus selbst offenbar auch kein Vertrauen in das grosse Schauspiel zu haben scheint.
Presseschau Rostock: kein Vertrauen mehr
Kein vertrauen mehr...sollten sie vielleicht sagen.Es wurde jahrelang alles versucht.Zur Erinnerung vor nicht allzu langer Zeit waren hier mal 30 feste Schauspieler im Ensemble.
Aber wir werden uns bemühen Vertrauen zu haben während wir auf die beschlossene Schließung warten.
Presseschau Rostock: Mobbing?
Hallo Leute, Latchinian sollte bis Dezember Musiktheater und Tanz abschaffen, ab Februar dann nicht mehr, dafür aber Schauspiel bis Sommer 17 und Tanz bis Sommer 19. Gleichzeitig empfahl der Aufsichtsrat die einvernehmliche Vertragsauflösung, und empfiehlt diese noch immer, und Latchinian signalisiert Bereitschaft zu gehen oder auch zu bleiben. Dann sind 14 Tage Betriebsferien, und Latchinian und auch Rosinski erkranken für mehrere Wochen. Im März unter diesen widersprüchlichen und chaotischen Umständen einen Spielplan vorgelegt bekommen zu wollen - grenzt für mich an Mobbing eines aufrechten Künstlers und Profis, für den Rechteeinholung oder große Schauspielproduktionen noch nie ein Problem waren.
Das wahre Problem ist, dass die künftige Struktur, auch die Zahl der Sparten immer noch nicht beschlossen und entschieden sind - was noch immer Hoffnung bedeutet. Also, bitte fair bleiben.
Presseschau Rostock: nicht der Sündenbock
Nicht entschieden? Was braucht es noch? Wie lange soll der Eiertanz noch gehen? Hoffnung auf was? Das doch die Musiksparte abgeschafft wird?
Zur Erinnerung: es gibt ein Hybridmodell aus dem eigenen Haus, dazu einen Aufsichtsratsbeschluss, die ganze Rostocker Bürgerschaft hats akzeptiert, obwohl es mehrere Abwehrmöglichkeiten gegeben hätte, danach hat es der Gesellschafter beschlossen, in Schwerin stehen alle Zeichen auf grün, Gelder sind geflossen.
Also jetzt akzeptieren oder Konsequenzen ziehen, so wie der Aufsichtsrat es einfordert. Jedes Hinauszögern verhindert nur weitere, wichtige Prozesse. Chaotisch ist das natürlich alles da in Rostock, und Latchinian darf nicht der Sündenbock werden. Aber Entscheidungen sollten jetzt akzeptiert und umgesetzt werden. Sonst wird's wirklich langsam peinlich.
Presseschau Rostock: unfair
Ziemlich fair ist auch, dass ich hier immer zensiert werde Komma wenn ich unter anderem sage. Dass ich es doch als ziemlich unprofessionell und nun ja, auch unfair Ensemble und Publikum gegenüber empfinde, dass Latchinian einerseits behauptet, seinen Pflichten als künstlerischer Leiter des VTR vollumfänglich nachzukommen. Andererseits zu Lasten aller nichts erledigt ist.
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