Furcht und Beben

Heidelberg, 9. Mai 2016. Die Preise beim diesjährigen Heidelberger Stückemarkt sind vergeben. Der mit 10.000 Euro dotierte Autorenpreis wurde Maria Milisavljevic für ihr Stück "Beben" zugesprochen (zum Autoren- und Stückporträt auf dem Festivalportal von nachtkritik.de). Milisavljevics Stück will, dass wir uns "identifizieren mit einer Gesellschaft, die sich angesichts immer näher rückender realer Bedrohungen in die Unverbindlichkeit virtueller Welten verabschiedet hat", heißt es in der Begründung. "Mit Vehemenz und Pathos plädiert sie dafür, das Prinzip Liebe als Mittel gesellschaftspolitischen Handelns wieder zu entdecken und zeigt damit den Mut zur Utopie als Widerspruch zum Fatalismus der Vernünftigen." Für ihr Debütstück "Brandung" hatte Milisavljevic 2013 bereits den Kleistförderpreis für junge Dramatik erhalten.

Die Jury, die "Beben" auszeichnete, bestand aus der Autorin und Dramaturgin Gesine Schmidt, der Schauspielleiterin des Staatstheaters Wiesbaden Andrea Vilter, der Regisseurin Anne Lenk, der Kritikerin Silvia Stammen sowie Jürgen Popig, Leitender Schauspieldramaturg in Heidelberg sowie Künstlerischer Leiter des Stückemarkts.

Der Internationale Autorenpreis (5.000 Euro) ging an den Belgier Thomas Depryck für sein Stück "Der Reservist", der Publikumspreis (2.500 Euro), für den sowohl die sechs deutschsprachigen Stücke als auch vier aus dem Gastland Belgien zur Auswahl standen, wurde Stijn Devillé für "Leni und Susan" zugesprochen.

Mit dem JugendStückePreis (6.000 Euro), den die Jugendlichen-Jury vergab, wurde "Es bringen" von Verena Güntner in der Bühnenfassung von Karsten Dahlem (Junges Schauspielhaus Düsseldorf) ausgezeichnet. Der Preis beinhaltet ein Gastspiel bei den Mülheimer Theatertagen.

Den NachSpielPreis, über den die Kritikerin Mounia Meiborg als Alleinjurorin entschied, wurde an Pınar Karabuluts Inszenierung von Dirk Lauckes "Furcht und Ekel. Das Privatleben glücklicher Leute" vom Schauspiel Köln verliehen, das damit auch bei den Berliner Autorentheatertagen 2017 gezeigt werden wird.

(Heidelberger Stückemarkt / wb)

 

Ausführliche Informationen, Stück- und Autorenporträts, Videos und Essays finden Sie auf dem Festivalportal zum 33. Heidelberger Stückemarkt, einem Projekt von nachtkritik.de im Auftrag des Theaters Heidelberg.

Lesen Sie dort auch eine Einschätzung der Vergabe des diesjährigen AutorenPreises von Wolfgang Behrens sowie einen Kommentar zu den weiteren Preisen von Cornelia Fiedler.

 

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