Theatertreffen 2016 - Videoblog "Effi Briest
Bemerkenswert schrullig
Video von Sascha Ehlert, mit Esther Slevogt
Berlin, 20. Mai 2016. nachtkritik.de begleitet die zehn fürs Theatertreffen nominierten Inszenierungen mit kurzen Videoblogs. Am Deutschen Schauspielhaus Hamburg haben Clemens Sienknecht und Barbara Bürk die Handlung und die Figuren aus Theodor Fontanes Roman "Effi Briest" in ein marthalernd-viebrockisierendes Tonstudio verlegt. In ihren Videoanmerkungen zur Theatertreffen-Premiere des Abends im Haus der Berliner Festspiele bekennt Esther Slevogt ihre Vorbehalte angesichts der schrulligen Typen auf der Bühne.
Kritiken zum Gastspiel der Inszenierung beim Berliner Theatertreffen 2016
Ulrich Seidler freut sich auf der Website der Berliner Zeitung (21.5.2016 - abgerufen 22.5.2016), es sei ein Theatertraum, dass die Nachrichten, wie in der Inszenierung einfach ausfielen, "Zumal wenn eine derart liebevolle, lustige, vielschichtige Radioshow folgt wie die von Clemens Sienknecht und Barbara Bürk". Dieses "Sinn- und Singspiel" stimme nicht nur milde, sondern gebe "eine schöne von vielen möglichen Antworten darauf, wie das Theater auf die Wirklichkeit reagieren soll". Insbesondere wenn "diese Wirklichkeit" mit "störenden, verunsichernden, vom Theater ablenkenden Ereignissen aufwartet, wie sie es eigentlich immer, aber besonders in heutiger Zeit tut".
Im Kurz-Check im Kulturradio vom Rundfunk Berlin Brandenburg (21.5.2016) senkt Peter Hans Göpfert den Daumen: Es handele sich um einen "gelungenen Blödel-Spaß", aber auch nicht mehr. Die Inszenierung sei "ulkig und amüsant, perfekt und mit der gehörigen Überdrehung gespielt und gesungen". Man solle aber in die "aberwitzige Montage von Roman und Oldies" nicht zu viel "hineindeuten". Solche Inszenierungen schmückten die "Rahmen-, Nacht- und Extraprogramme der Theater". Was dieser "nette Schmarren" allerdings in einem "Festival der bemerkenswertesten Inszenierungen" zu suchen habe, sei ihm, Göpfert, "nicht ganz klar".
"Pfiffigkeit und eine große Lust an der sehr trockenen Ironie von Theodor Fontane" sei der Grund, auf dem Clemens Sienknecht und Barbara Bürk ihre "Effi Briest" erfinden, schreibt Katrin Bettina Müller in der tageszeitung (22.5.2016). Ute Hannig sei also für Effi stets auch mit der Liebe einer Frau zu dieser Figur zuständig, die sie gegen einen leicht spöttischen Männerclub verteidigen müsse. "Das macht, durch alle Witze hindurch, eine große Verletzbarkeit aus; das Lustige aber packt einen zuerst."
Zur Theatertreffen-Festivalübersicht mit allen Videoblogs, Nachtkritiken, Kritikenrundschauen. Der nachtkritik-Liveblog fängt außerdem das auf, was bei der großen Betriebssause auf den Haupt- und Nebenschauplätzen so los ist – Gerüchte, Applausstürme, Buhrufe und mehr.
meldungen >
- 17. April 2024 Autor und Regisseur René Pollesch in Berlin beigesetzt
- 17. April 2024 London: Die Sieger der Olivier Awards 2024
- 17. April 2024 Dresden: Mäzen Bernhard von Loeffelholz verstorben
- 15. April 2024 Würzburg: Intendant Markus Trabusch geht
- 15. April 2024 Französischer Kulturorden für Elfriede Jelinek
- 13. April 2024 Braunschweig: LOT-Theater stellt Betrieb ein
- 13. April 2024 Theater Hagen: Neuer Intendant ernannt
- 12. April 2024 Landesbühnentage 2024 erstmals dezentral
nachtkritikcharts
dertheaterpodcast
nachtkritikvorschau
neueste kommentare >