Flammender Sommer

von @regenbericht

8. Juni 2016. Plötzlich war es #Sommer. Die Spielzeitpause nahte, und alles ächzte unter den Anstrengungen der letzten Monate. Einzig Felix Kracke (Selbstbezeichnung: Regisseur in spe) arbeitete unermüdlich an den Stückfassungen seiner künftigen Inszenierungen.

 

In der Redaktion verfolgte der Heiner-Müller-Experte misstrauisch sein Treiben. Er konnte den Kracke nicht ernst nehmen. Sicher war das wieder alles ironisch gemeint. Aber Ironie hat noch keinen Staat gemacht. Ironie antwortete nicht auf die großen Fragen der Gesellschaft. Dann musste er das eben selbst übernehmen, beschloss er, und loggte sich in ein Forum ein.

 

mueller

 

Kurz vor Spielzeitende sah sich der Heiner-Müller-Experte stets gefordert, den Kapitalismus schon während der Arbeitszeit anzugreifen. Denn von den Theatern konnte man zu diesem Zeitpunkt nicht mehr viel erwarten. Deren Arbeitsmoral lag am Boden. In der Social-Media-Abteilung der Berliner Volksbühne gab man sich höchstens noch Mühe, die langweiligsten Fotos des Internets zu posten.

 

Die SZ reagierte umgehend:

 

Einzig Felix Kracke ließ sich nicht von der Lethargie mitreißen.

 

 

Sollte Kracke über das Ziel hinausgeschossen sein, verzieh man ihm das gern. Denn es war nicht nur Sommer, sondern auch sommerlich heiß. Die Sonne brannte unerbittlich herab. Schweiß floss in Strömen wie Kunstblut. Nichts gedieh mehr auf dem ausgebrannten Boden der Theaterlandschaft. Nicht mal die sonst so tapferen Zuschauer hielten es noch im Theater aus.

 

Es war schwer kühlen Kopf zu bewahren. Als beispielhaft muss an dieser Stelle der schweizerische Bundesrat gelobt werden.

 

Ansonsten regierte allerorten die Ferienstimmung. Unser Autor Falk Schreiber ertappte sich immer häufiger dabei, dass er nur noch an das eine dachte.

 

 

"Endlich Urlaub im Süden!", jubelte auch der Nachtkritiker Jan Fischer und freute sich schon darauf, ungestört seiner Leidenschaft nachzugehen.

 

Regisseur Robin Detje suchte derweil noch nach günstigen Angeboten.

Womit wir beim am heißesten diskutierten Kantinenthema angekommen wären: Was trägt man eigentlich am Ende der Saison? Hier ein paar Tipps von Anna Netrebko:

 

Der Jungredakteur versuchte stiltechnisch Akzente zu setzen, indem er – die Eissorte farblich mit der Frankurter Allgemeinen Sonntagszeitung abgestimmt – durch Berlin Mitte flanierte.

 

Ein modischer Evergreen schaffte es auch dieses Jahr wieder in die Hashtags: Die Liebe.

 

Wobei man der Autorin Katja Berlin vorwerfen muss, dass Schwärmerei für Lars Eidinger nicht mal mehr #lastseason, sondern eher schon #10yearsago ist.

Apropos: Die nächste große Rolle für Eidinger?

 

 

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