Presseschau vom 3. August 2016 – Shenja Lacher begründet im FAZ-Interview, warum er das Theater verlässt

"Dann tut es keiner"

"Dann tut es keiner"

3. August 2016. Im äußerst lesenswerten Interview mit Jörg Seewald in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung begründet Schauspieler Shenja Lacher, warum er am Münchner Residenztheater gekündigt hat und – zumindest vorübergehend – dem Theater den Rücken kehren wird, um sein Geld unter besseren Arbeitsbedingungen beim Film zu verdienen: "Ich liebe Theater über alles, aber die Strukturen innerhalb des Theaters sind mir zu autokratisch, fast noch feudalistisch. Das ist nicht neu, ich weiß, aber ich möchte mich diesem System nicht mehr aussetzen und zur Verfügung stellen."

Lacher erwähnt das bundesweite Ensemble-Netzwerk, das sich derzeit mit einer Theaterreform beschäftigt: "Es wurde über Gagen, Nichtverlängerungsschutz, Mutterschutz, Arbeitszeiterfassung, Mitbestimmung und den Schutz der Ensemblevertretung geredet. Das alles sind Dinge, die völlig normal sein sollten, auf die aber im Theater unter dem Deckmantel der Kunst keine Rücksicht genommen wird."

Vor allem kritisiert Lacher die Allmacht des Intendanten: "Warum hat ein einzelner Intendant das Recht, sich über alle beteiligten Künstler hinwegzusetzen und nur seine künstlerischen Interessen durchzusetzen? Warum darf bei einem Intendantenwechsel ein fast komplettes Ensemble gekündigt werden, obwohl die Leute super Schauspieler sind und sich verdient gemacht haben?" Stattdessen fordert er, einander zuzuhören und zu vertrauen. "Nur Material zu sein, das ist mir zu wenig. Ich habe auch was zu erzählen."

Außerdem hinterfragt Lacher, warum der Ton im Theater rauher ist als anderswo. "Langsam kriege ich davon Tinnitus. Du kannst mir die Sachen ja normal sagen. Ich habe so viel Feuer in meinem Arsch, das ich mich allein pushen kann. (...) Ich zerfleische mich schon selbst und mache mich genug kaputt für meine Rollen. Ich brauche niemanden, der mich anschreit." Schließlich habe die Leistung auf der Bühne auch nichts damit zu tun, dass man im Leben leide. "Ich habe in diese Abgründe geschaut und weiß zumindest, worüber ich rede. Aber ich muss ja niemanden töten, um einen Mörder spielen zu können. Dafür habe ich meine Phantasie."

(geka)

 

Update, 6. August 2016. Es sei mutig von Shenja Lacher, "die Probleme zu benennen und sich dafür gegebenenfalls als 'Nestbeschmutzer' beschimpfen zu lassen. Seine Kritik trifft das patriarchale System empfindlich", schreibt Christine Dössel in einem Kommentar zu Lachers FAZ-Interview in der Süddeutschen Zeitung (6.8.2016).

"Die Klage über den hierarchisch-autoritären Theaterbetrieb" sei zwar "nicht neu, aber selten kommt sie so direkt und deutlich von innen heraus. Dort herrscht nämlich Angst. Die Arbeitsbedingungen sind am Theater besonders prekär und die Abhängigkeiten groß. Selbst festangestellte Ensemblemitglieder haben in der Regel fortlaufende Jahresverträge, die jederzeit aufgrund 'künstlerischer Gründe' nicht verlängert, sprich: gekündigt werden können. Was 'künstlerische Gründe' sind, befindet der Intendant."

Martin Kušej, der regierende Intendant am Residenztheater, dürfe, so Dössel, "toben ob solcher Worte. Kušej ist ein Theaterpatriarch par excellence, der Kritik nicht duldet. Die Verfasserin dieser Zeilen hat er jüngst bei einer Premierenfeier im Hof – zu der das Publikum ausdrücklich eingeladen war – zur unerwünschten Person erklärt und des Ortes verwiesen, wegen einer negativen SZ-Kritik." (wb)

 

Mehr zu Shenja Lacher? Nachtkritiken zu Inszenierungen mit ihm erschienen zuletzt über Philoktet (Regie: Ivan Panteleev), Prinz Friedrich von Homburg (Regie: David Bösch), Drei Schwestern (Regie: Tina Lanik) und Peer Gynt (R: David Bösch).

Kommentare  
Lacher verlässt Resi: gibt überall Probleme
Ob Herr Lacher beim Film mehr Mitspracherecht vorfindet, weniger Material sein wird? - Ich bezweifle es. - Dass unter seinen bisherigen Regisseur*innen am Residenz-Theater niemand dabei gewesen ist, der neugierig auf seine Meinung, seine künstlerische Persönlichkeit war, kann ich nicht glauben. - Dass alle großen Betriebe (auch große Theater) hierarchisch strukturiert sind, ist logisch. - Dass es überall Probleme gibt, an denen man arbeiten kann und sollte, ist klar.
Lacher verlässt Resi: Alles Gute!
Wir wünschen Shenja Lacher alles Gute für seine Zukunft. Er ist ein begnadeter Schauspieler, der sicherlich auch im Film seinen Weg machen wird. Er hat ja schon damit begonnen. Ansonsten hat er Recht mit seinen Ausführungen. Die Kündigungen bei Intendantenwechseln sind meist willkürlich und sehr zum Nachteil des jeweiligen Theaters/Ensembles.
Lacher verlässt Resi: autokratisch
Kann Herr Lacher nur zu dem Interview gratulieren!
Recht hat er, sehr recht.
Auch wenn diese feudalen Strukturen, je nach Herrscher , unterschiedlich interpretiert werden können, und nicht auszuschliessen ist, das jemand auf die künstlerische Meinung von Schauspielern neugierig ist, die Grundstrucktur und die Interpretation der Position des Intendanten ist doch in den allermeisten Fällen autokratisch.
Und dieser Idee der Theaterkunstproduktion wird von der schreibenden Zunft auch in den meisten Fällen Verständnis entgegengebracht!
Lacher verlässt Resi: Aufschrei
Ja, ja, man kann vieles verbessern, und hierarchische Strukturen sind logisch, weil Theater immer noch im 18. Jahrhundert stattfindet? - man kennt die Argumente. Landauf landab regieren Autokraten wie Reese, Lux, Peymann mit großen Egos, riesigen Etats und mittelmäßigen Programmen. Daran sollte man mal arbeiten, #1. Der Aufschrei von Lacher tut gut.
Lacher verlässt Resi: am Limit
Die Probleme, die Herr Lachner anspricht sind auch Teil eines allgemein angestiegenen Leistungsdrucks am Theater, z.B. durch zu kleine Ensemble und zu hohe Premierenfrequenz. Unter "normalen" Bedingungen hätte man nicht solche Probleme, sich auch "mal anschreien " zu lassen, aber wenn man eh schon oft kräftemäßig am Limit arbeitet, fragt man sich irgendwann: gehts noch ? Frage mich allerdings, ob es beim Film besser ist...
Lacher verlässt Resi: Oberschicht
Die Probleme die Lacher hier anspricht, wie den Mutterschutz etc., sind wichtig und nach nunmehr 6 Jahren am Theater kann ich auch den Verdruss nachempfinden. Im Endeffekt sind alle Darsteller Leibeigene, die nach dem NV Bühne vergütet werden, aber bis auf ihr Handwerk nichts weiteres machen dürfen. Es gibt viel zu viel Regisseure, die keinen Wert auf die Ideen und Wünsche der Schauspieler legen. Das Regietheater nimmt zu und die schauspielerischen Talente fliehen an andere Fronten. Und die Allmacht des Intendanten verfällt oftmals ins Abartige. Es werden junge Schauspieler*innen verpflichtet, die dann nach zwei Jahren vielleicht zwei Nebenrollen auf ihrem Résumé stehen haben, weil einfach immer dieselben spielen dürfen. Das liegt nicht an mangelndem Talent, sondern einfach an der Bequemlichkeit der "herrschenden" Oberschicht des Theaters.
Lacher verlässt Resi: festgefahren
Herr Lacher verlässt Resi traurig aber wahr
Fangen wir bei er stuktur an.
Ein Theater ist hierarchisch und fast schon feudalistisch aufgebaut,
da wie Herr Lacher nannte das Ensemble komplett abhängig vom Intendanten ist.
Es gibt in wirtschaftlichen Betrieben hierarchische Strukturen jedoch wird nicht ein großteil der Angestellten gefeuert, weil der Manager wechselt.
Mittlerweile gibt es einige Unternehmen die geziehlt nicht hieraschisch arbeiten.
Am Filmset ist die Bezahlung in allen Bereichen besser. Nur in Ausnahmefällen muss man zusätzlich am Wochenende arbeiten, dagegen ist dies am Theater gang und gebe vorallem auch bei Festangstellten mit 40 h Verträgen.
Von Nachtzuschlag und Feiertagszuschlag, brauch man gar nicht reden, denn durch den Arbeitsvertrag wird man davon ausgeschlossen. Das betrifft auch die festangestellten Mitarbeiter hinter der Bühne (Requiste, Kostüm, Maske, Gaderobe,...)Deren Einstiegsgehalt bei 1700 Brutto bis 2300 Brutto jenach Stadt und Land liegt.

Mittlerweile ist eine 6 Tage Woche keine Seltenheit mehr.
Personalrat und Abteilungsleiter versuchen das trotz gekürzter Stellen zu vermeiden. Jedoch wenns dann nicht so läuft wies soll gibts eins auf den Deckel.

Früher war man als Mitarbeiter quasi unkündbar, heute gibt es einen Arbeitsvertrag der jedes Jahr ein Jahr im vorausgekündigt werden kann sprich man fängt die Spielzeit im September an und weiß spätestens im Oktober das man nicht verlängert wird.

Und ja Herr Lacher wird bei Regissueren/-innen Mitspracherecht haben, den er kann selbst entscheiden mit wem er arbeitet und bestimmt melden sich die Produktionen die auch gerne mit ihm arbeiten. Das nennt man freien Markt.
Am Theater hat man als festes Ensemblemitglied nur ein gewisses Mitspracherecht.

Ja es gibt überall Probleme und dennoch steckt das Theater in einer alten festgefahrenen hieraschischen Struktur fest.
Und wer sich etwas in der Theaterwelt auskennt, weiß auch das der Intendant nicht immer den besten Ton erwischt,
Geschweige den die Mitarbeiterpflege
Lacher verlässt Resi: Gegen das Ensemble?
Shenja Lachers Interview ist großartig, seine Argumente sind richtig und die Konsequenzen, die er daraus zieht, sind ebenfalls mehr als nachvollziehbar. Vorübergehend, hoffentlich.

Natürlich: Es ist völlig unverständlich, dass ein Einzelner, ein Intendant ein komplettes künstlerisches Ensemble austauschen kann, wenn er an ein Haus kommt, dass er alles über den Haufen wirft, als wäre das, was er vorfindet nichts. Dabei hat er in seiner Bewerbung - die im übrigen ausgehängt werden sollte, damit jeder im Theater weiss, woran er ist - doch mehrfach betont, wie sehr er gerade dieses Ensemble des Theaters dieser Stadt schätzt, und wie ausschlaggebend dies für seine Bewerbung war.

Warum das ganze nicht genau anders herum denken:
ein Ensemble macht sich auf den Weg, den besten und passenden Künstlerischen Leiter an Bord zu holen. Dabei geht es nicht um ein Roulette (oder Karussel) großer Regisseursnamen, sondern darum, wer wirklich passt und gerade die Fähigkeiten mitbringt, die sie ein Ensemble wünscht. Ein Intendant bewirbt sich für ein Ensemble!

Und dieser sollte nicht mit allen Funktionen und Verantwortungen ausgestattet werden, sondern die Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die ein Einzelner gar nicht mehr bewältigen kann, sollten einem Leitungsteam, einem Direktorium übergeben werden, in dem der künstlerische Leiter ein Vertreter sein kann.
Die Idee des allmächtigen und unantastbaren Intendanten stammt aus einer Zeit, in der Fürsten den Theatern vorstanden oder Vorsteher, Intendanten, eingesetzt haben, um ihre Rechte zu sichern, die vor allem in der Auswahl von Künstlern und Stücken, Autoren und Komponisten bestanden. Heute, 150 Jahre später, hat sich die Welt um das Theater herum stark verändert, die Aufgaben, ein Theater zu leiten, sind komplexer, vielfältiger und deutlich verantwortungsvoller geworden.
Um ein Theater leiten zu können, bedarf es einer profunden Ausbildung. Der weg durch die Institution und eine gute Positionierung in wichtigen Netzwerken und Verteilern reicht hierfür längst nicht mehr. Aber nur wenige Gesellschafter haben die Zeichen der Zeit verstanden. Und so vertrauen die Entscheider noch dem Alten und alles geht weiter seinen Gang, als hätte sich die Welt nicht in so vielem, auch für das Theater wichtigem geändert.
Deshalb ist es auch völlig logisch, dass die Theater, so sehr sie auch auszubrechen versuchen, in ihrer alten Struktur verharren und nicht in der Lage sind, ein neues Modell zu entwerfen, dass die Zuschauer, vor allem aber die eigenen Ensembles viel stärker in die Entwicklung einer Linie, eines Konzeptes, eines Programms und einer Struktur einbindet.
Ein Theater dass ein Programm ohne sein Ensemble macht, macht Programm gegen das Ensemble. Bei der Entwicklung eines Programmes, eines Spielplanes, von Besetzungen, sind die Vertreter der Ensembles einzubinden. Der Brechtsche Gedanke des Theaters als kollektiver Form ist völlig untergegangen, anstatt diesen weiter zu entwickeln, hat sich das Intendantenmodell in den letzten vierzig Jahren zu einem höfischen Modell in postmodernem Gewand pervertiert.
Das Verhalten von Intendanten, die auf der einen Seite wie Sonnenkönige (es sind zumeist Könige) herrschen, auf der anderen Seite eine peinliche Duz- und Kumpelkultur pflegen ist, ist kaum noch nachzuvollziehen.
Am Horizont ein Silberstreif: das ensemble-netzwerk, das für bessere und gerechte Arbeitsbedingungen der Bühnenkünstler kämpft, aber auch ein neues Team an der Spitze der Intendantengruppe, mit Hasko Weber als Vorsitzendem, und einem hoffentlich zugänglicheren Geschäftsführer des Bühnenvereins. Der Gehende hat mit seiner harten Haltung seinen Beitrag dazu geleistet hat, dass der Stundenlohn eines jungen Schauspielers deutlich unter dem des Kollegen an der Frittiermaschine bei MacDonalds liegt. Postfeudalismus versus Neoliberalismus?
Lacher verlässt Resi: Rede und Antwort
Liebe/r Cotard - Ich versteh Sie und aber auch nicht. Die Wellen schlagen wieder einmal recht hoch: Ich denke, es ist auch keine Lösung, wenn sich ein Ensemble einen Intendanten sucht, der ein Direktorium bildet, in welchem der KL dann nur ein Teil, und zwar der kleinere, des Direktoriums ist. Ein k ü n s t l e r i s c h e r Leiter ist ja unbedingt Künstler. Und es ist eine kommunikative Eigenschaft von Künstlern, dass diese in Gesprächen über künstlerische Schwerpunkte schnell in die ökonomisch-basierte Defensive gedrängt werden. Irgendwie wird das sogar je stärker der Fall sein, je mehr Künstler der KL ist! Da war Brecht doch die absolute Ausnahme! Er hatte als Theaterleiter durchaus auch die ökonomische Entscheidungshoheit und wusste sehr wohl damit innerhalb des Berliner Theaterbetriebes ellenbogenstark und nicht immer solidarisch gegen andere Ensembles damit umzugehen. Gewiss galt es für ihn, das "Epische Theater" durchzusetzen - wir alle kennen den Satz mit der Freundlichkeit - Auch gegen große Widerstände und mithilfe derer, die ihn bewunderten, aber es ihm noch nicht gleichtun konnten - Der Fakt des durchaus auch unfeinen kollegialen Umganges außerhalb des BE aber bleibt bestehen und ist nur künstlerisch auch zu verstehen... Das ist heute eine romantische Vorstellung, es sei damals alles gesprächsweise freundlich und mit Witz zu regeln gewesen und müsste es aus diesem Grunde auch heute sein... Ein Ensemble müsste sich also, wegen der heute umfangreicheren Organisationsarbeit, die eben dadurch komplizierter zu bewältigen ist als zu Brechts oder Lessings Zeiten, eigentlich statt eines Intendanten oder nur künstlerischen Leiters ein 3er-Direktorium suchen. Eines, das ihm sowohl ökonomische Sicherheit als auch künstlerischen Freiraum über einen längeren Zeitraum garantiert in höchstmöglichem Maße. Wissend, das Maß wird keine 100%von n sein.Ich denke, es macht keinen Unterschied, ob ein Fürst einen Intendanten zur Verwaltung seiner Interessen einsetzt oder beispielsweise ein Senat, der noch vor den Bürgerinteressen parteipolitische Interessen zu vertreten hat. Die Macht liegt immer auf der Seite derer, die die Gelder verwalten oder besitzen und mehren wollen undoder müssen.
Die Aufgabe ein Theater zu leiten ist heute nicht komplexer als vor vielleicht 200 oder 2000 Jahren.
Sie ist k o m p l i z i e r t e r, weil mehr Kommunikationsmittel als früher bei ihrer Bewältigung angewendet werden müssen. Nicht komplexer. Das ist ein Unterschied. Und zwar ein sehr großer.
Ein Theater oder ein Ensemble, das denkt, die Aufgabe sei komplexer als früher, hat die Suche nach einer geeigneten Führung bereits verloren.Als Interimslösung und Lösung für Ensembles, die gar nicht (mehr) diesen starken Ensemblewillen haben, finde ich Ihren Vorschlag, Cotard, sehr sehr gut, dass ein neuer Intendant sich beim Ensemble bewwerben sollte. So, dass seine schriftlich fixierten Vorstellungen für alle Mitarbeiter einzusehen sind und theaterintern öffentlich gemacht werden. So, dass er dem Ensemble Rede und Antwort stehen kann und sollte nach einer Interimszeit, in dem das Ensemble seine konkreten Fragen an ihn überlegen und zu einem festgelegten Termin stellen kann.
Die Betonung liegt auf FRAGEN, nicht auf Meinungsäußerungen.
Das gehört zur kommunikativen Disziplin in solchen Fällen.
Und dann kann es sehen und erleben, ob der Bewerber dann seine, des Ensembles konkrete Fragen konkret beantwortet. Oder ob er hilflos in Gelaber und Phrasiologie ausweicht.

Ein Ensemble mit einem eigenen, ausgeprägten Ensemblewillen wird seinen Weg zu einer ihm adäquaten Führung finden. Der Rest der Ensembles muss das halt proben.
Lacher verlässt Resi: bisschen aufpassen
@ Herr Lacher
Schlecht ! Sehr schlecht . Lassen Sie das in Zukunft . Schadet Ihnen nur ,es sei denn , Sie wollen in Zukunft was ganz anderes machen .Film und Theater sind mittlerweile verknüpfter als früher . Man kann nicht ins eine Nest scheissen und davon ausgehen , dass die anderen das nicht riechen . Und ja , das Metier ist nicht fair . Keineswegs . Aber welches ist das schon ? Und , ganz ehrlich , im Gegensatz zu anderen Jobs geht's Ihnen doch ganz gut .Auch im Gegensatz zu manchen Kollegen an kleineren Häusern . Passen Sie in Zukunft bisschen auf mit dem öffentlichen Genöhle . Das kommt gar nicht gut an . Bei Kollegen nicht , bei Intendanten und Regisseuren nicht ,und vor allem nicht beim Publikum .
Gruß und viel Glück!
Lacher verlässt Resi: absolut berechtigt
@Peter Wie kommen Sie zu dieser überheblichen Zurechtweisung? Wie kommen Sie dazu für Intendanten, Regisseure und Publikum zu sprechen. Nur weil es in diesem Metier vielleicht nicht ungerechter zugeht als in anderen, darf man es nicht kritisieren? Lachers Aussagen sind absolut berechtigt und er vergisst auch die Kollegen an den kleinen Häusern nicht. Diese Art von Kritik muss das Theater schon aushalten, ohne den großartigen Kollegen Lacher dafür zu verdammen.
Lacher verlässt Resi: Diktum
Abhauen ist keine Idee!
Lacher verlässt Resi: höchste Form der Hierarchie
Ich gratuliere!!! Sehe das absolut genau so... Fand das Interview (…) eitel, arrogant, weinerlich und komplett überflüssig! Ein Schauspieler wie Herr Lacher, der ja in den letzten Jahren eine zentrale Rolle am Resi inne hatte, wird sich wohl kaum von RegisseurInnen anbrüllen lassen ohne ggf. zurück zu brüllen?! Dass Theater die wohl höchste Form der Hierarchie ist (und sein muss?) muss einem klar sein, wenn man sich auf diese Kunstform einlässt- ansonsten sollte man es sein lassen! Aber dafür hat er sich ja nun wohl auch entschieden. Billiges Nachtreten muss nicht sein, und die Hand beissen, die einen füttert bzw. jahrelang gefüttert hat, ist billig! Und wie Tankred Dorst so treffend in Merlin formulierte: Ich bin ein Mensch, ich kann mich wehren!
Lacher verlässt Resi: Bestätigung
@10 & @13
Das bestätigt genau das, was Shenja Lacher da beschrieben hat. Mir scheint, es wird Zeit, dass auch die Bühnenschauspieler das Maul aufmachen. Der BFFS führt diese Debatte für die Schauspieler bei Film und Fernsehen schon länger. Ich finde es mutig und traurig zugleich, dass das so nötig scheint. Es macht einen Unterschied, sich als Arbeitnehmer sichtbar zu machen und nicht als Promi.
Abhauen ist sicher die ultima ratio.
Lacher verlässt Resi: ein besonderer Mann
Shenja Lacher hat ja ein Interview gegeben und kein Buch geschrieben, nagelt ihn also nicht fest auf einzelnen Aspekten. Man kam ein Interview nicht wie ein Manifest lesen.
Es geht doch um die Summe der "Widrigkeiten", und wer ab und sn einen Film macht, hat mehr Zeit für das Kind und das eigene Wohl- es gibt außerdem verhältnismäßig mehr Geld etc.
Ich bedaure und betraure Lachers Abschied. Ein sehr lustiger und besonderer Mann.
Lacher verlässt Resi: Ensemble-Terror
Was für ein doofes Sommerloch-Interview.Dann mal alles Gute dem Herrn Lachner, beim Film , dem letzten demokratischen Paradies für Schauspieler, glücklicher zu werden und ordentlich Kohle zu machen. Aber schnell machen: da sind nämlich die Gagen auch nicht mehr so üppig ! Aber wenn in irgendeinem Theater wieder ein Ensemble-Selbstbestimmung-Terrorregime übernommen haben sollte ,kann man ja wieder zurück.
Lacher verlässt Resi: hochjazzen
Jedes private Wehwehchen wird zu einer politisch begründeten Welthaltung hochgejazzt, weil man sich sonst unbedeutend oder feige finden könnte. Auf der Bühne wäre das komisch.
Lacher verlässt Resi: Quatsch
@13
Danke ! Und @ 17 : Sie haben recht ! Ich schäme mich überhaupt auf diesen Quatsch eingegangen zu sein . Ist keines Kommentares würdig . Bin auch im Sommerloch .
Gruß
Lacher verlässt Resi: mit Empathie
@Baucks Wenn man Familie hat, bleibt eher nicht die Zeit, das System mal kurz von innen heraus zu ändern. @@Peter "Die höchste Form der Hierarchie"...what?! Ist das denn erstrebenswert? Ist es notwendig? Das sind doch die Fragen, die sich Lacher stellt. Als "eitel, arrogant, weinerlich und komplett überflüssig" empfinde ich eher diejenigen, die an den alten Hierarchien schon aus purer Gewohnheit festhalten wollen. Das Theater muss dringend weniger um sich selbst kreisen, bzw. aufhören, sich die Ungerechtigkeiten, die es auf der Bühne anprangert, in den Betrieben zu eigen zu machen. Verkrustete Strukturen sind mit größtmöglicher Gerechtigkeit, Menschlichkeit, Empathie, teamorientierter Arbeit und einem Abbau von Eitelkeiten aufzubrechen. @Peter&Peter An sehr vielen Theatern könnten die Dinge humaner laufen, auch ohne dass sie gleich zu Selbstbestimmungsläden mutieren müssen.
Lacher verlässt Resi: ab in die Ferien
@19 mir doch egal , ob irgendwo irgendwas irgendwie humaner laufen könnte. Ich habe mich auf das Interview bezogen und nicht die in diesem Fall vollkommen sinnlose Blinddarm-Diskussion. Leute , kommt, ab in die Ferien ! Hat sich doch jeder jetzt ein bisschen verdient ...
Lacher verlässt Resi: privilegierte Berufsgruppe
Grundsätzlich kann man Herrn Lacher durchaus zustimmen, die Arbeitsbedingungen an deutschen Theatern sind für den größten Teil eines Ensembles durchaus als prekär zu bezeichnen. Aber wie heißt es in Bayern so schön: "Dann hättst hoid was G'scheids g'lernt!". Die Rahmenbedingungen am Theater waren dort auch früher bereits suboptimal, trotzdem drängen Jahr für Jahr immer mehr junge Menschen ins Schauspiel- und Regiefach, getrieben von einem durch die moderne Medienlandschaft übersteigerten Selbstdarstellungs-Drang. Vielleicht hätte man sich vorab einmal über Verdienst und Zukunftssicherheit seines "Traumjobs" informieren sollen. Aber warum über mangelnde monetäre Kompensation beklagen? Kunst und monetärer Erfolg gehen und gingen auch in der Vergangenheit nicht zwangsläufig immer Hand in Hand, die Welt ist nun einmal ungerecht. Eine künstlerische Tätigkeit sollte eben nicht aus primär ökonomischen Beweggründen gewählt werden. Und wie viele Menschen in diesem Land arbeiten Tag und Nacht in sozialen Berufen, unter schlechten Arbeitsbedingungen und häufig auch zu sehr niedrigen Löhnen? Grundsätzlich sollte zwar jeder - egal ob Schauspieler oder Altenpfleger - von seinem Gehalt leben können, man sollte vielleicht aber auch die soziale Relevanz der Tätigkeit nicht völlig außer Acht lassen. Vielleicht sollte jeder unzufriedene Schauspieler einmal ein mehrwöchiges Praktikum in einem Pflegeheim absolvieren, um zu sehen, wie privilegiert die eigene Berufsgruppe eigentlich ist.
Hinsichtlich der hierarchischen Allmacht eines Intendanten bleibt leider festzuhalten, dass es - wie in jedem größeren Unternehmen - nun mal einen (politischen) Verantwortlichen geben muss. Ethisch fragwürdig bleibt jedoch sicherlich das nicht unübliche Procedere, das komplette Ensemble einfach einmal auszutauschen. Letztendlich sollte doch der Zuschauer im Theater über Erfolg bzw. Misserfolg eines Stückes bzw. der daran beteiligten Personen entscheiden. Der Mikrokosmos "Theater" scheint diesen jedoch als zunehmend störend zu empfinden, Hauptsache man kann auf Kosten der Steuerzahler exzentrisches Regietheater in allen nur denkbaren Varianten inszenieren. Vielleicht wäre es sinnvoll, die Theatermacher zukünftig wieder mehr ins unternehmerische Risiko zu nehmen, um die zahlreichen Exzesse zu limitieren. Denn nur ein spielfreudiges Ensemble mit Top-Schauspielern, einem gleichermaßen anspruchsvollen wie ansprechenden Repertoire sowie effizienten Strukturen darf langfristig auf den Applaus des Publikums hoffen und wird somit in der modernen Welt überleben können. Ansonsten bleibt nur noch der Rückzug in den vielzitierten Elfenbeinturm, welcher aber für die Mitarbeiter am Theater sicherlich nicht mit monetären Verbesserungen einhergehen dürfte.
Lacher verlässt Resi: Abgrenzungsdiskurs
@ Oberbayer: Na ja, soziale Relevanz. Da können Sie dann ja gleich in den parteipolitischen Diskurs der Theaterschließung bzw. Streichung von Geldern im kulturellen Bereich einsteigen. Sie wissen also, wie gefährlich platt solche Argumente sind. Städte ohne Theater, Museen, (gute) Kinos, Konzerthallen usw. sind ein Grund mehr, warum manche Menschen dort nicht hinziehen wollen, und das ist möglicherweise auch politisch gewollt.

Sie fangen hier jetzt gerade damit an, den kulturellen gegen den sozialen Bereich auszuspielen. Genau das, dieser Abgrenzungsdiskurs, ist aber in meinen Augen ein ganz falscher und treibt die Menschen bloß ins Gegeneinander, nicht ins Miteinander. Berufliche Tätigkeiten, die ein jeder immer nur für sich selbst wählt, sollten Sie nicht von aussen als sozial "besser" oder "schlechter" bewerten, sondern immer nur unter dem Gesichtspunkt der fairen Bezahlung. Sonst beginnen Sie lieber zu fragen, warum z.B. soviele öffentliche Gelder in Flughafenprojekten, Rüstungsprojekten und dergleichen, ebenso dem Gemeinwohl nicht dienlich, verschleudert werden.

Kunst lässt sich nunmal nicht an ihrer sozialen Relevanz messen, da können Sie dann ja gleich von oben planen, was "das Volk" im Theater lernen und mitnehmen solle. Lieber nicht.

Schließlich, ich empfinde es als absurd, dass Shenja Lachers persönliche Einzelentscheidung hier so hochgepusht wird. Ob ihm das gut tut?

Peters Aussage (#10) ist nun der Dank dafür. Die empfinde ich als total überheblich, mit so einem Menschen möchte ich auch nicht im Theater zusammenarbeiten. Sei stark, Mann/Frau/whatever, oder du bist nicht mehr dabei. Nein, danke. Da kann kein gutes Theater bei rauskommen. Ekelhaftes, patriarchales Machotum und Herrschergehabe!
Lacher verlässt Resi: SZ-Link
http://www.sueddeutsche.de/kultur/kommentar-allmaechtige-intendanten-1.3108941
Lacher verlässt Resi: Offenbarungseid
Sollte es stimmen, dass Kusej Dössel zur persona non grata erklärt hat, wäre das für mich (…) beruflich aber ein Offenbarungseid für einen Intendanten.

Habe schon öfter gehört, dass Theater versuchen, die Auswahl der Kritiker zu beeinflussen (und manchmal mag es auch dafür berechtigte Gründe geben). Gibt es dazu von der NK-Redaktion oder anderen Journalisten Erfahrungen?
Lacher verlässt Resi: Theater wird weltfremd
Ich bin erstaunt ob einiger anmaßender und teilblinder Kommentare hier. Zum einen ist es Lachers eigene und mutige Entscheidung, zu gehen und über die Beweggründe zu reden.
Zum anderen kann ich aus der Erfahrung mit Theaterhochschulen (die teils ebenso geleitet werden wie Stadttheater, nämlich durch ein Klima der Angst) sagen, dass eine junge, selbstbewusste Künstlergeneration sich nicht davon wird abspeisen lassen, dass die Strukturen eben "so sind wie sie sind". Dieser Fatalismus, der in manchen Kommentaren hier durchscheint, kann nicht mit Kunstmachen Hand in Hand gehen.
Theater machen heißt gestalten, und es ist allerhöchste Zeit, dass das nicht nur auf der Bühne stattfindet. Sondern auch darumherum. Kein Theater, kein/e IntendantIn, kein/e RegisseurIn ist glaubwürdig, wenn er/sie/es zwar liberale, kapitalismuskritische Parolen raushaut, aber nach innen munter hierarchische und neoliberale Arbeitsbedingungen deluxe zementiert. Keiner kann Kunst machen, ohne zu wissen, was es heißt, zu leben, und das geht bei einer 90-Stunden-Woche in black cubes nicht. Vielleicht wird das Theater deswegen zunehmend weltfremd.
Man kann einem Schauspieler, der seit zehn Jahren im Beruf ist, nicht anlasten, dass er "wegrennt", oder "naiv" sei. Wer das behauptet, kennt die Realität nicht, möchte sie nicht sehen, oder ist für sie verantwortlich.
Lacher verlässt Resi: Beeinflussungs-Versuche
@24 Poseidon
Ich persönlich sollte noch nirgendwo ferngehalten oder besonders dringlich hinzugezogen werden (zumindest gibt das meine Erinnerung nicht her). Allerdings kam es schon vor, dass man als nachtkritik-Redakteur von Intendanten (an Intendantinnen erinnere ich mich hierbei nicht) angesprochen wurde, ob nicht xy mal über das Theater schreiben könne. Und ein Fall ist mir auch erinnerlich, in dem ein Intendant massiv versuchte, einen Kritiker bei der Redaktion zu diskreditieren. Diese Situationen sind sehr ärgerlich, weil sie einen nolens volens in eine Befangenheit hineinmanövrieren. Man fühlt sich bei der Beauftragung einer Autor*in sofort unfreier.

Hat nicht Hans Neuenfels mal Gerhard Stadelmaier an der Freien Volksbühne mit Hausverbot belegt?
Lacher verlässt Resi: keine anderen Probleme?
Oh nein- jetzt fingert (…) Dössel auch endlich mit! Das ist, scheint´s, wirklich SOMMERLOCH: es beschließt ein Schauspieler seine fest-engagierte Position aufzugeben, meint, er müsse das in der FAZ breit treten, mal tüchtig den Patriarchen auf die Mütze hauen, ein Opfer sein, ein Unterdrückter, ein Angebrüllter- ohhh- wir haben keine anderen Probleme im Moment? Und dann kommt C. Dössel und meint, jetzt zeige ich´s dem fiesen Kusej aber mal, der hat mich doch schon mal von einer Premierenfeier verbannt, der böse Mann, weil ich in einer meiner Besprechungen nicht einverstanden mit ihm war bzw. mit dem, was er glaubt, mit Brüllen und Unterdrücken, mit Schauspielern unmündig machen, zu inszenieren! Ich frage mich, ob hier alle noch ganz dicht sind oder gelangweilt oder vermutlich sogar beides??? Habe den Verdacht, bei mir tropft´s auch schon. :-)
Lacher verlässt Resi: was ich mich frage
@27

frage mich, warum man die bedingungen, wie theater gemacht wird und den umgang mit den menschen für irrelevant halten könnte.
Lacher verlässt Resi: Topographie der Fairness
Ja, ne gute Geste. Bisschen mutig schon auch. Aber: bitte nicht das Resi und die Münchner Theaterlandschaft zum Massstab nehmen und nicht den angeblich unkooperativen/autokratischen Führungsstil eines Kusej zum einzig momentan gültigen erklären. 'Das Theater, das Theater...' - sammelt lieber mehr Erlebnisberichte von konkreten Häusern. Bitte eine Topographie der Fairness recherchieren. Ist mir zu vermünchnert das ganze.
Lacher verlässt Resi: Akzeptanzprobleme
Warum sollte nicht anlässlich des Interviews die Gelegenheit genutzt werden, um darüber zu sprechen. Polarisiert ja offensichtlich. Mir kommt es so vor, als wäre es akzeptierter, über Erektionsprobleme zu schreiben als über die Arbeitsbedingungen an Theatern.
Lacher verlässt Resi: die Partner fehlen
Im Grunde ist es ganz einfach. Wenn man als Mann drei Dinge erreichen möchte: Gewaltfreiheit. Karrierefreiheit. Und freien Zugang zu seinen Kindern. Dann ist das mit dem Theaterbetrieb so gut wie unvereinbar. So schlicht ist die Geschichte.

„Es geht einfach nicht mehr.“ sagt Lacher. Das ist absolut nachvollziehbar. Und das war es dann auch schon. Niemand wird darauf wirklich Rücksicht nehmen. Niemand geht hier wirklich darauf ein.

Allerdings wäre es schön, wenn diese drei Grundforderungen innerhalb des Theaterbetriebes ausgefochten würde. Und nicht zu einer Flucht führten. Hierzu fehlen aber die Partner auf allen Seiten. Es fehlt die Solidarität. Das muss man begreifen.

Man wartet bis die Kinder groß und erwachsen sind, und dann versucht man eventuell, falls es einen immer noch interessiert, seine Tätigkeit wieder aufzunehmen. Doch am Ende bleiben immer noch zwei unerfüllte Ziele, die sich am Theater nur schwer realisieren lassen als Mann.
Lacher verlässt Resi: alles Schwanzvergleich
@ Irmela Kammelt: Ha ha ha. Super! Genau darum geht's wahrscheinlich. Männer mit Erektionsproblemen auf Intendantensesseln können's einfach nicht ab, wenn der vom Schauspieler größer oder potenter ist. Um sowas zu kompensieren, hilft nur die Unterdrückung der eigenen Schwäche im anderen, besonders wohl im anderen Mann, der dann auch noch "rumheult", ja genau, Herr Baucks. Ach, Gottchen, es geht hier jetzt wirklich nur um das Thema Schwänze? Frauen können übrigens auch Eier haben, Herr Baucks. Resultat von Persönlichkeit UND Erziehung. Ich setze meine Eier allerdings nur zu dem Zweck ein, Dinge besser/fairer zu gestalten, nicht schlechter. Und mal rumbrüllen, das kann ja eh jede/r. Ist menschlich. Sollte nur nicht zur Dauermasche werden.
Lacher verlässt Resi: Opposition liegt außerhalb der Theater
Halte, bei aller Akzeptanz für Lachers Entscheidung (wodurch auch immer sie motiviert ist), diese ganze Diskussion für maßlos überzogen und gefährlich. Warum einen generellen Keil zwischen Intendanz und Ensemble treiben? Diese Spannungen und rumbrüllenden Diktatoren kenne ich so nicht als vorherrschenden Zustand. Und ich arbeite auch schon über 10 Jahre dort. Arbeitsbedingungen sind wegen der erforderlichen Flexibilität schwierig, ja da stimme ich zu, aber die Gesamtwochenstundenzahl halte ich in vielen Beiträgen in dieser ganzen Diskussion für überzogen. Ich habe auch Hauptrollen gespielt und nicht jeden Tag Morgens, Abends und jeden Samstag geprobt. Extreme Flexibilität kann man durch Absprachen und ZUSAMMENARBEIT für z.B. junge Eltern abschwächen. Habe auch noch nie gehört, dass jemand wegen einer kritischen Äußerung entlassen wurde, (ist übrigens auch Betriebsratsmäßig gar nicht so einfach! Den gibt es ja auch noch). Zusammenfassend ist aber zu sagen, dass die Opposition AUSSERHALB der Theater liegt. Der Kultursektor ist strukturell unterfinanziert. Dafür ist die Politik zuständig. Ich habe die meisten Intendanten als Mitarbeiter erlebt, die ihr Haus groß machen wollen. Dafür brauchen sie IHRE Schauspieler, dafür arbeiten sie mit ihnen zusammen. Natürlich gibt es immer Konflikte und Kontroversen, die Machtausübung einer Führungsposition erzeugt das automatisch, aber hängt das nicht so hoch. Schaut mal wie es wirklich läuft, gießt nicht ständig Öl ins Feuer, sondern Arbeitet mit Intendanz und Leitung zusammen. Die sind ja nicht in einem Betonbuncker geschützt. Lacher kann ja mehr drehen und das Theaterspieln erstmal einstellen, warum er, Kraft seiner Prominenz, dabei aber die ganze Branche aufstacheln muss, ist mir unverständlich.
Lacher verlässt Resi: unterstützen
Wenn jemand demonstrativ und öffentlich wirksam den anachronistischen Feudalismus der Stadttheater-Strukturen bloßstellt, dann sollte man das m. E. unterstützen, nicht aber mit persönlichen Beleidigungen reagieren, wie das einige hier getan haben.
Lacher verlässt Resi: weiblicher Macho
Liebe Inga,
Lacher sagt, er brauche mehr Zeit für sich und seine Kinder, es ginge einfach nicht mehr. Heult er nur für Sie rum? Wo sehen Sie da den Schwanzvergleich? Jetzt flippen Sie mal nicht gleich aus, nur weil es mal nicht um ihre "Eier" geht, sie weiblicher "Macho".
Lacher verlässt Resi: erwachsen werden
#34: Die Frage ist: WIE öffentlich wirksam ist denn diese demonstrative Bloßstellung? Sie ist ja schließlich als gewollte Bloßstellung, als PR, sichtbar. Das kann das Gegenteil von dem bewirken, was sie bewirken sollte! Ich kenne Herrn Lacher nicht, aber ich habe beim Lesen bemerkt, dass er niemanden direkt als diktatorischen Herumbrüller benennt und dann im Interview in ein abstraktes "Du" ausweicht, das eher nach innen gesprochen ist, zu sich selbst... Weshalb ich auch nicht weiß, weshalb der Herr Kuseij nun toben sollte über das Interview. Vielleicht ist er sauer, dass er mit dem Lacher nun nicht mehr planen kann? Da wird ihm dann schon was einfallen. Dafür ist er ja Intendant, dass dem da was einfällt gefälligst. - Was mir allerdings beim Lesen des Gespräches unangenehm war, ist, dass der Lacher kokettiert hat mit seinem einstigen "Lebenswandel". Mit den "Abgründen" in die er geschaut habe - das fand ich einigermaßen pubertär-männlich und das hat irgendwie nicht gepasst. Weil der ja - zumal mit offenbar von ihm verantwortungsvoll geliebtem Kind! - nicht mehr in der Pubertät ist, wie es ausschaut von außen... Andererseits muss das - da er noch nicht ganz vierzig ist und jetzt seit einigen Jahren nach eigener Aussage absolut "trocken" ist, was ihn, nach ebenfalls einiger Aussage, befähigt hat seinen Verstand zuverlässig einzuschalten, nicht z w i n g e n d zur Folge haben, dass dieser erfreulich nunmehr zuverlässig eingeschaltete Verstand deshalb besser funktioniert als bei jemandem,der seinen Verstand eher, sagen wir, schon mit 25 eingeschaltet hat...Und nicht zu vergessen: er fällt ja eher weich, wenn er JETZT drehen geht statt Bühne: Da hat er immerhin bereits ein Netzwerk gebildet beim Film. Auf das er bei Bewerbungen, anders als andere seiner Ensemble-Netzwerk-Kollegen z.B. zurückgreifen kann. Beim Film ist eindeutig der Schauspieler nicht weniger, sondern eher noch mehr Material als beim Theater. Und das müsste er wissen, wo er oft genug dabei war. Es wird auch mehr gebrüllt. Schon allein wegen der Geräuschkulisse der für Film zu bewegenden Technik vor Ort. Und es wird dort mehr direktes AufdenDetailPunkt-Spiel verlangt. Das erfordert mehr Phantasie des Darstellers auf einen VORGESTELLTEN Spielpartner hin, der möglicherweise gerade nicht einmal da ist! Der oft erst in einer nächsten Einstellung - oft auch allein -"abgedreht" wird. Der Darsteller muss sich nicht auf das, dabei auch noch ständig selbst zu reflektierende, hochkonzentrierte Aktion-Reaktions-Spiel mit Bühnenpartnern einlassen. Film-Schauspiel ist eine Anstrengung, aber eine ganz andere Anstrengung als Bühnen-Schauspiel. Und es ist möglich, dass diese andere Anstrengung Herrn Lacher und seinen momentanen Bedürfnissen mehr entgegenkommt. Dafür braucht man kein Theater-Abkehr-Interview geben und sich zum Ensemble-Netzwerk-Helden aufmotzen (lassen). Man kann auch schlicht diese begrüßenswerte Vereinigung erwähnen und kritisch anmerken, dass das Theater an dem man arbeitet, da keine Beteiligung angestrebt hatte, obwohl das eine gute Sache gewesen wäre. Man kann schlicht sagen: Ich hab ein Kind, das braucht auch Aufmerksamkeit und Timing. Und eine Mutter dazu, die will und soll sich auch entwickeln können. Und wir brauchen Geld dafür. Mehr, als ich beim Theater verdiene. Das ist der Punkt. Hätte die FAZ das etwa nicht gedruckt, weil dort davon ausgegangen wird, dass so etwas Leser langweilte?
Lacher verlässt Resi: Feudalismus läuft ganz anders
Wer die Verhältnisse an den deutschen Stadttheatern für "feudalistisch" hält, hat keine Ahnung von Stadttheatern und noch weniger davon, was Feudalismus wirklich bedeutet. Ein durch zahlreiche Tarifverträge und durch Personalvertretungsgesetz durchreglementierter Betrieb, zum großen Teil mit Doppelspitze (kaufmännische und künstlerische Direktion) ist nicht "feudalistisch", auch wenn das vielfach hier und anderswo herbeigeredet werden soll. Da könnte man alle Führungsstrukturen in Wirtschaft und Politik ebenso als "feudalistisch" bezeichnen. Das gerade am Theater so viele Menschen arbeiten, die nicht in der Lage sind, Begriffe ordentlich zu gebrauchen, kann einen schon mit Sorge erfüllen. Und Frau Dössel, die in diesem Zusammenhang von "Todesurteilen" schwadroniert, muss sich fragen lassen, ob das Sommerloch in ihrem Kopf eine neue Heimat gefunden hat.
Lacher verlässt Resi: schmerzloser Rausschmiss von der Premierenfeier
#37Außerdem sollte sie sich fragen, ob es für Kritiker wesentlich ist, bei Premierenfeiern dabeizusein?? Wenn nein, kann einen ein Rausschmiss durch einen Intendanten nicht schmerzen... Wenn doch Premierenfeier - aus irgendwelchen, vielleicht persönlichen Gründen (wie z.B. Hunger oder Appetit, oder Quatschbedürfnis), DANN nur, wenn auf eine veröffentlichte Kritik zu dieser Premiere verzichtet wird. - Wenn für den Intendanten ein solcher Grund oder Verzicht nicht erkennbar war, war der Rausschmiss berechtigt und Frau Dössel hat ihn - man kann es in der SZ nachlesen, offenbar überlebt. Wahrscheinlich war sie nicht hungrig, heißhungrig oder kommunikations-gierig genug für Partizipation an feiernden Theatermenschen...
Lacher verlässt Resi: feudale Sommerspitzen
#37 - es gab auch im Feudalismus kaufmännisch/künstlerische "Doppelspitzen", suchen Sie ein besseres Argument für das, was Sie meinen - füllt auch Sommerlöcher in Intellektuellen-
Lacher verlässt Resi: Notwehr-Brüllen
@ martin baucks: Da haben Sie mich falsch verstanden. Aus Intendantensicht heult er wohl rum und ist eben nicht der Macho, den solche Intendanten wollen und brauchen, um ihr Regime fortzuführen. Ob nun rumbrüllend oder still, Machtdurchsetzung statt persönlicher Sprache geht immer. Auch gegenüber Foyermitarbeitern usw. Tja. Und, wie gesagt, ich bin sonst auch nicht der Typ weiblicher Macho, das bin ich einfach nicht. Ich würde es auch nicht werden wollen, indem eine/r mich dazu anbrüllen muss. Ich merke eher, wie falsch das Rumbrüllen ist, wenn eine/r mich zurück anbrüllt. Ich handele quasi nur aus Notwehr so. Wenn ich Unfairness erspüre.
Lacher verlässt Resi: Beispiel, um die Wissenslücke zu füllen
#39 Hätten Sie da mal ein Beispiel für mich? Bitte füllen Sie diese, meine Wissenslücke auf. Danke!
Lacher verlässt Resi: normaler Vorgang
Eure sinnlose Auseinandersetzung zu einem ganz normalen Vorgang am Theater, kostet mich nur noch einen Lacher
Lacher verlässt Resi: Wechsel gegen Stillstand
Es gibt Beispiele von Ensembles, in denen sich unkündbare Schauspieler ihre Regisseure aussuchen, keines davon hat es zu einem nennenswerten künstlerischen Erfolg gebracht. Im Gegenteil: Nach 10 Jahren ist es an fast jedem Haus auch mal gut, das gilt nicht nur für die künstlerische Leitung, sondern gerade auch für das Ensemble, denn ein Neuanfang, ein neuer Ton, eine neue Idee von Theater kann nun einmal schlecht mit den Kräften der Vorgänger gelingen. Auch einem städtischen Publikum tut der Wechsel gut. Und: Dass dieser Job mit einem modernen Normadentum zusammengeht, dass Intendanten wie Schauspieler, Dramaturgen und Regisseure nun einmal ständig auf er Reise sind, das hat doch nun wirklich jeder vorher gewusst. In sich erstarrte Ensembles und eine Dramaturgie in jahrzehntelanger Festanstellung gab es übrigens schon einmal in Deutschland, in der DDR nämlich - kein Mensch kann sich dieses System des Stillstands ernsthaft zurückwünschen!
Lacher verlässt Resi: alles geht weiter
So, dann ist Herr Lacher hier auch einmal durchgehechelt worden und alles kann weitergehen wie bisher. Woran man erkennen kann, das Kündigen keine Lösung ist.
Lacher verlässt Resi: Frage
@sam: Hat das Resi überhaupt noch einen kaufmännischen Direktor, Holger von Berg ist doch jetzt in Bayreuth? Macht Kusej den kaufmännischen Direktor gleich selbst? Burgtheater Teil 2, die Fortsetzung?
Lacher verlässt Resi: irritierendes Gefühl
Ich hab länger überlegt, ob ich etwas zu diesem Interview schreibe. Aber ich finde, dass durch die Aussagen Personen zu Unrecht in ein schlechtes Licht gerückt werden, die das wirklich nicht verdient haben. Denn natürlich schaut jeder erst einmal: Wer sind diese Regisseure, mit denen Shenja Lacher zuletzt gearbeitet hat und diese schlechten Erfahrungen gemacht hat. Er hat in den letzten Jahren mehrere Inszenierungen mit David Bösch gemacht und mit ihm als Regisseur am öftesten zusammengearbeitet. Ich hatte das Glück, bei einer dieser Produktionen dabei sein zu dürfen. Und wer einmal gesehen hat, wie vertrauens- und respektvoll David Bösch und Shenja miteinander umgehen, kann sich keinen Reim auf die Vorwürfe machen. Ich habe keinen Probenprozess erlebt, bei dem ein Hauptdarsteller sich so stark einbringen konnte, ja zum Teil sogar mitinszenierte, wie in diesem Fall. (Und auch Tina Lanik oder Ivan Pantelev stehen nicht wirklich im Verdacht, cholerisch und jähzornig zu sein und ihre Schauspieler nur anzuschreien?) So richtig die Vorwürfe im Grundsatz sind, so zu Unrecht treffen sie hier einzelne Kollegen und Partner. Was auch immer Shenja Lacher zu dieser Entscheidung bzw. zu diesem Interview bewogen haben mag, es bleibt ein irritierendes Gefühl bei dieser öffentlichen Abrechnung in meinem Bauch zurück.
Lacher verlässt Resi: krankes System
Die Diskussion macht mich ratlos.

Die Arbeitsbedingungen an Theatern sind bekannt und hier hinlänglich seit Jahren diskutiert. Die Machtfülle der Intendanten und die quasi "feudalistischen" Hierarchien in den Theatern genauso.

Was hat sich nun geändert? Ein einzelner Künstler bekommt die Möglichkeit das System aus seiner persönlichen Sicht zu beschreiben und zu erklären, dass er nicht mehr mitmachen will.
Und sobald die Diskussion vom Allgemeinen ins Konkrete wechselt sammeln sich die Verteidiger des Systems und rechtfertigen es. Gemeinsamer Tenor: Heul doch Pussy. Das ist schon ziemlich armselig.

Lachers Interview ist wichtig, weil es Bekanntes an extrem prominenter Stelle wiederholt und weil es erneut ein krankes System in Frage stellt.

@37+41 Lieber Sam. "Feudalistisch" ist eine Metapher. Und sie beschreibt die Arbeitsbedingungen im Bereich des NV-Bühne, die Macht der Intendanten und das herrschende Geflecht aus Beziehungen, Gefälligkeiten und Abhängigkeiten ganz gut. Wenn Ihnen die Metapher nicht passt, wie wäre es mit "vormodern", "patriarchalisch", "Manchester-Kapitalismus", "lobbygesteuert" oder "ausbeuterisch". Oder schlagen Sie uns bitte eine andere vor.

Und die Doppelspitzen? Wo ist der Widerspruch? In der Regel haben die Intendanten ein Alleinentscheidungsrecht in künstlerischen Fragen. Also sie allein bestimmen endgültig über Engagements, Spielpläne, Gäste, Disposition, Inhalte ... also über alles das, was ein Theater zu einem Theater macht. En Kaufmännischer Geschäftsfüher /Verwaltungsdirektor o.ä. kann eventuell finanzielle Schieflagen und derbe Verstöße gegen herrschende Gesetze verhindern. Aber die Macht eines Intendanten über die Kunst und Künstler schränkt er nicht ein.

Und ihr vergleich mit der Wirtschaft hinkt. Dort ist Erfolg quantifizierbar. Ihr Vergleich mit der Politik hinkt ebenso. Dort entscheiden Wahlen (intern und öffentlich) über Personen. Aber über die Situation in Wirtschaft und Politik spricht hier ohnehin keiner. Oder wollen Sie uns sagen, dass solange es Probleme in irgendeinem Bereich des menschlichen Zusammenlebens gibt, sind die Bedingungen innerhalb der Theater nicht zu kritisieren?
Lacher verlässt Resi: kein Korrektiv
#37, 43
Werter J.A., werter Sam,

den Euphemismus des modernen Nomadentums kann ich nicht mehr hören.
Der NV Bühne Vertrag ist vor über Hundert Jahren erfunden und weiter entwickelt worden, auch um die Schauspieler klein zu halten, und ihnen nicht die Möglichkeit einzuräumen, zu einem richtigen Ensemble zusammen zu wachsen.
Wer das toll findet, alle zwei, drei Jahre ein neues Theater suchen zu müssen, kann das weiterhin tun, aber allen anderen wird es auch künstlerisch besser ergehen, wenn Spieler, Sänger, Tänzer länger zusammen arbeiten.

Erst wenn man zwei, drei Jahre zusammen gearbeitet hat, entwickelt sich doch das, was man Ensemble nennt. Und dann wird beim nächsten Intendantenwechsel gleich wieder alles auseinander gerissen? Warum?

Zum Begriff des "feudalistischen", Klaus M. hat es gut erklärt.
Es ist wahrlich auch eine Metapher, und doch hat die Regentschaft eines Intendanten schon etwas sehr feudalistisches, mit leichter Tendenz zum autoritären.
Einer entscheidet, und ein Reglement an Dienstvereinbarungen segnet das auch noch ab. Und die Angst der jungen KünstlerInnen führt dazu, dass dieser Eine immer mehr gestärkt wird. Seine Machtattribute oder Symbole, das Intendantenzimmer, sein Vorzimmer, die Unerreichbarkeit, das Strenge und zugleich das Freundschaftliche, verstärken das.
Und vor allem: es gibt kein Korrektiv:
nicht bei den Gagen, nicht bei den Nichtverlängerungen,
nicht bei den Neueinstellungen, nicht bei den Besetzungen,
nicht bei der Auswahl der Regieteams - die fünf Dinge für die sich ein Schauspieler interessiert.
Und genau dort, wo einer bzw. eine, die es eigentlich angeht, die Schauspielerin, dort, wo diese nicht eingreifen oder korrigieren kann, gibt es kein Korrektiv mehr, nur noch pure Macht.
Und diese Macht wird von Bühnenvereinssitzung zur Bühnenvereinssitzung zementiert. Jedes Gesprächsangebot ist nur eine Geste. Nichts wird sich ändern, wenn nicht ordentlich an den Grundfesten dieses wilhelminisch begründeten, öffentlich finanzierten Theatersystems gerüttelt wird, und die Schauspieler endlich etwas teilhaben und partizipieren an der Fülle von Entscheidungen.

Genau das ist das Problem unseres Theatersystems.
Und genau das hat Shenja Lacher angesprochen.
Und genau das wird Thema bleiben, bis sich diesmal etwas ändert.
Lacher verlässt Resi: rückständig
Nicht feudal, sondern rückständig.
Lacher verlässt Resi: mehr Geld, weniger Aufwand
Sie können Ihre Hasskappe auch mal wieder abnehmen, Frau oder Herr Cotard.

Sie operieren ausschließlich mit Unterstellungen, die sie als Fakten präsentieren.

Die Erfahrungen, die Sie mit autokratisch regierenden Intendanten und Regisseuren gemacht haben, müssen tiefe Narben hinterlassen haben. Oder Sie sehen eh in jedem Chefgedanken nur das Böse?

Aber vielleicht ist es auch so:

Lacher will drehen. So geht es vielen Ensembleschauspielern irgendwann, nach meiner Erfahrung spätestens ab Mitte 30.

Sie sehen Kollegen, die mit zwei 6 Wochen Drehs pro Jahr ihren Lebensunterhalt verdienen und den Rest des Jahres viel Zeit fürs Lesen, Reisen, Familie und Freunde haben. Sie sehen Künstler, die einem riesigen Publikum bekannt sind und von diesem gefeiert werden.


Wenn es gut läuft, bedeutet Drehen viel mehr Geld bei viel weniger zeitlichem Aufwand - im Vergleich zum Theater.

Es ist Shenja Lacher zu wünschen, dass es für ihn klappt!
Lacher verlässt Resi: schwer auszumachende Zahlen
Hätte gern mal Zahlen. Wie lang ist die durchschnittliche Beschäftigungsdauer in Ensembles (vielleicht mal die Absolventen in den ersten zwei Jahren rausrechnen, denn da macht der Wechsel ja Sinn nach zwei Jahren)
An welchen/ wie vielen Theatern steht kein Betriebsrat und Geschäftsführer neben dem Intendanten?
An wie vielen Theater sitzen neben dem Intendanten weiter Personen (Dramturgen, Ausstattungsleiter,....) in der Künstlerischen Leitung?
Wie viele Regisseure sind wieder gekommen nachdem das Ensemble klar und mehrheitlich gesagt hat, dass sie ihn/ sie nicht mehr wollen?

Sind schwer auszumachende Zahlen, aber vielleicht regt das konkrete Nachdenken darüber die Polemiker zur Mäßigung an. #46 nennt doch konkrete Vorgänge. Die scheinen mir aus meiner Praxiserfahrung wesentlich realistischer als die Pauschalverurteilungen in vielen anderen Beiträgen.
Lacher verlässt Resi: Castorf soll Kindergarten eröffnen
Lieber Lutschmer,

Hasskappen abnehmen?! Lacher sagt doch, er liebe das Theater!!! Bringen Sie doch einfach mal Castorf dazu in seiner letzten Spielzeit einen betriebseigenen Kindergarten an der Volksbühne zu eröffnen! Dann wäre der Laden schon nicht mehr ganz so rückständig. Dann schicken sie Frank noch zu einem Wutlehrgang und alles wird gut und Kusej macht gleich mit und noch ein paar andere.
Lacher verlässt Resi: die Einsamkeit des Kritikers
ist zwar nur ein Seitenstrang der Diskussion, aber doch: Endlich hat es mal jemand, und sei es ein cholerischer Macho, gewagt, die Frau Dössel von einer Premierenfeier zu verweisen. Weil sie es selbst nicht hin bekommt, einfach zu trennen und zu gehen. Schon seit Jahren wundere ich mich darüber, was sie - und zunehmend auch ihre Münchner Kollegen der SZ, (schlechtes Beispiel macht Schule)- da machen.
Bin ich nur altmodisch oder war es nicht mal ungeschriebenes Gesetz, daß man als Kritiker auf der Feier der Premiere erscheint, die man dann am nächsten Tag - oder noch angetüdelt in der selben Nacht - bespricht? Hat man je wirklich gute Kritiker wie Benjamin Henrichs auf Premierenfeiern gesehen? Das ist halt die Einsamkeit eines Kritikers: Er kann nicht fraternisieren und dann noch objektiv sein wollen. Danke, Kusej!
Lacher verlässt Resi: er bebte
Äh?! Wie bitte?! Was macht man als Kritiker?! Erscheinen auf einer Premierenfeier ?! Oder doch nicht?! Da ist ihnen wohl ein Wort abhanden gekommen ! Wie dem auch immer sei! Feiern tun nur diejenigen, welche den Abend 100dert prozentig gut fanden?! Sie sind wohl gerne alleine auf Feiern?! - Er bebte so sehr vor Hass, es schien fast so, als ob er mir gleich eine reinhaut, schrieb mir Frau Dössel auf Facebook . Pardon das ich sie zitiere. Glauben sie denn, Lacher erfindet das nur mit dem angebrüllt werden. Wer so krass nach außen agiert, wie handelt der wohl intern?!!!
Lacher verlässt Resi: jenseits des Resis
Ich habe keinerlei Insiderwissen über das Resi.
Aber selbst wenn es da furchtbar wäre, Herr Baucks, sollte niemand daraus auf andere deutsche Theater schließen. Und dieser Eindruck entsteht leider (nach meinem Gefühl jedenfalls) in dem Interview. Was weniger an Herrn Lacher lag, als an dem fragenden Journalisten, der individuelle Antworten Lachers zumeist mit sehr generellen Folgefragen paarte - was den allgemeinen Gesamtaussage-Charakter des Interviews kreierte.

Und, liebe/r ICH (#51), selbstverständlich hat jede/r Intendant/in seine Dramaturginnen und Dramaturgen, die ihn/ihn beraten. An mir bekannten Häusern bildet diese Gruppe ein Leitungsteam. Wobei der Intendant dennoch das letzte Wort hätte, im (seltenen) Falle des Falles, dass man nicht zu einer gemeinsamen Haltung findet.

Auch Ihr Hinweis auf Regierückkehrer bei ablehnendem Ensemble kann ich aus meiner Erfahrung wie folgt beantworten:

Wenn ein Regisseur / eine Regisseurin so viel verbrannte Erde in einem Ensemble hinterlassen hat, das niemand mit ihm/ihn mehr arbeiten will, werden nur wenige Leitungen diese/n Regisseur/in erneut engagieren.

Alle Schauspieler, die ich kenne, sind nämlich durchaus "hart im nehmen." Will sagen: Da wirft keiner das Handtuch nur wegen einer lautstarken Auseinandersetzung oder einem anstrengenden Probenprozess.

Wenn eine große Anzahl von Ensembleschauspielern sagt, nie wieder mit mir, dann passiert das meiner Erfahrung nach nur, wenn die Proben ungut liefen UND das Ergebnis künstlerisch völlig unbefriedigend war.

Was mir in dem Interview total fehlt, ist der Blick jenseits des Resis.

Es gibt durchaus gute Leitungen, wo der/die Intendant/in
kein keifender Alleinherrscher ist. Wo er/sie sich mit seiner/ihrer Dramaturgie im ständigen Gedankenaustausch befindet, und genauso mit seinem/ihrem Ensemble, und dieses wiederrum mit der Dramaturgie. Wo Schauspieler/Innen von tollen Regisseuren/innen sprechen, von tollen Inszenierungen, die sie gesehen haben, Dramaturgen/innen diese dann anschauen fahren, und der Intendant sie engagiert. Wo Schauspieler/Innen Stücke empfehlen, die mit in die Spielplanauswahl einfließen.

Und das, weil genau so eine Gesprächskultur nicht nur menschlich, sondern auch inhaltlich-künstlerisch sehr viel Sinn macht!

Vielleicht hat Herr Lacher das nie erleben dürfen. Andere hier auch nicht. Ich aber habe genau sowas erlebt, und zwar an zwei verschiedenen Häusern.

Also gibt es zumindestens beide Varianten.
Lacher verlässt Resi: in eine Richtung
Lieber #55: Vielen Dank. Genau so sehe ich es und habe ich es erlebt. Auf ihre tolle Ausführungen wollte ich mit meinen Fragen hinaus.
Ich habe es so erlebt dass meine Intendantin nach jedem Premierenrunde mit dem ganzen Ensemble und allen Dramturgen über künstlerische wie athmosphärische Belange der Produktion geredet hat. Vorschläge, Zustimmung oder Ablehnung wurden zur Kenntnis genommen und sind in die Entscheidung der Leitung eingeflossen.
Als Regisseur habe ich es auch so erlebt, dass man keine Inszenierung tatsächlich gegen das Ensemble machen kann. Wenn man sich einfach autoritär durchsetzt, war das sicher die letzte Inszenierung an dem Haus. Zumindest in meinen Proben sitzt ja auch regelmäßig ein Dramturgen des Hauses. Der plädiert doch intern auch nicht mehr für mich, wenn ich alle Schauspsieler gegen mich aufbringe.
Womit ich nicht sagen will, dass Theaterproben konfliktfrei sein müssen oder sind, oder dass man diesen gar ausweichen sollte um dort einen weiteren Job zu bekommen. Das wär sicher falsch.
Noch einer abschließend: Ich geh Uni jede Probe mit der Haltung dass alle Beteiligten prinzipiell in die selbe Richtung wollen und geomeinsam was tolles machen wollen. Dieses Vertrauen intern scheinen im Moment viele in der Branche zugunsten eines prinzipiellen Misstrauens und Einer grundsätzlichen Konfrontation aufgegeben zu haben. Als hätten Intendanten, Regisseure und Ensemble grundsätzlich unterschiedliche Interessen.
Lacher verlässt Resi: zurück zu den Beweggründen
Ja, schön! Das ist ja nun alles so richtig, wie es falsch ist. Natürlich gibt es bessere und schlechtere Intendanten Herr Lutschmer. Aber, statt ständig nur zu sagen: Böser Lacher! Du hast ein Theater kritisiert ! Könnten Sie jetzt endlich einmal auf die Motive und Beweggründe eingehen, die Lacher zur Kündigung bewegten, endlich einmal über die Arbeitsbedingungen reden!!!
Lacher verlässt Resi: Arbeitsbedingungen
Nein, Herr Baucks, ich werde das nicht so machen, wie Sie es sich wünschen.

Ich spreche über die Arbeitsbedingungen, die -ich- kenne. Herr Lacher spricht über seine, und daraus wird geschlossen, dass er für alle spricht.

Und ich vermute laut: Nein, tut er nicht.

(Aber: Machen Sie sich aber doch bitte keine so großen Sorgen. Auf die Motive und Beweggründe von Lacher sind doch nun viele viele andere schon ausführlich eingegangen, wirklich.)

Und mein Beitrag dazu ist: Ich arbeite seit 18 Jahren sehr gerne am Theater.

Ich arbeite sehr viel, ich verdiene nicht viel.

Dass das so sein würde, wusste ich seid meiner ersten Hospitanz. Theater ist viel arbeiten für wenig Geld.

Und ich bin dennoch dabei geblieben, habe mich dafür bewusst entschieden und das nie bereut. Denn das Theaterleben macht mir (die meiste Zeit) sehr sehr viel Freude. Und das ist mir sehr wichtig.


Es ist und bleibt mein Traumjob.
Lacher verlässt Resi: Radio-Interview
Wer 5 Minuten Zeit hat Du 5 Minuten Zeit hat, kann hier etwas dazu hören. Gestern im Deutschlandfunk ein Interview mit Daniel Ris (art but fair) zum Thema:

http://www.deutschlandfunk.de/dlf-audio-archiv.2386.de.html?drau:broadcast_id=146
Lacher verlässt Resi: Arbeitsklima vs Arbeitsbedingungen
Herr Lutschmer,

sie sprechen gar nicht über Arbeitsbedingungen . Sie sprechen über ihr Arbeitsklima, ihre Arbeitsatmosphäre . Arbeitsbedingungen sind Verhältnisse, auf die ich mich im Zweifelsfall berufen kann, die sogar einklagbar sind, die durch Regeln, Verträge und Gesetze festgeschrieben sind. Sie wollen sich einfach nur in ihrem Job wohlfühlen , deshalb verweigern sie eine Debatte über Arbeitsbedingungen , das könnte nämlich unangenehm werden und ihr subjektives Empfinden stören. Was Lacher indirekt fordert, sind allgemein verbindliche Arbeitsbedingungen . Und dem wollen sie sich nicht stellen. Sie setzen ihre Empfindungen gegen die seinen. Und das reicht eben nicht. Es gibt aber eine nachvollziehbare Forderung nach einer Erneuerung der Arbeitsbedingungen für Schauspieler und Schauspielerinnen. Dieser Entwicklung sollten sie sich unabhängig von ihrer persönlichen Befindlichkeit stellen.
Lacher verlässt Resi: Frei nach Marx
Die Kommentatoren haben die Arbeitsbedingungen genügend interpretiert.
Es kömmt drauf an, sie zu verändern. (nach Marx)
Lacher verlässt Resi: Ein Schuss
Lieber Ulrich Heise,

ich weiß nicht, ob man gleich zu Marx greifen muss, aber wer Theater wie folgt definiert:

"Theater ist viel Arbeit für wenig Geld."

der hat echt den Schuss nicht gehört.
Lacher verlässt Resi: Erlebtes
Ich habe persönlich erlebt, dass ein Regisseur von einem kompletten Ensemble nach einer sowohl im Ergebnis als auch im Probenprozess desaströsen Arbeit für die weitere Zusammenarbeit abgelehnt wurde. Was war die Konsequenz? Die nächste Arbeit wurde mit 6 Gastschauspielern von der Intendanz realisiert.
Lacher verlässt Resi: Umgangston
Herr Baucks, Sie neigen langsam dazu, den höflichen Umgangston zu verlassen.

Und ungenau zuzuspitzen.

Ich sagte "Theater ist viel Arbeit mit wenig Geld" + "mit sehr sehr viel Freude"

Und offenbar haben Sie das ja auch gelesen.

Wenn ich so polemisch agieren würde wie Sie, würde ich jetzt schreiben: Ich verstehe, dass es für einen durch-und-durch-Theatermenschen wie Sie ungut sein muss, derzeit nicht am Theater zu arbeiten, sondern es nur noch per nachtkritik-Debatten begleiten zu können.

Kein Grund aber, jemanden anzugehen, der sehr sehr gerne am Theater arbeitet, und zwar seit vielen Jahren. Lachen Sie mich ruhig aus, dass ich den -persönlichen- Wert oder Nicht-Wert meines Berufes nicht primär über die Gage definiere, sondern darüber, wie er zu meinem persönlichen Lebensglück beiträgt.

Und natürlich handelt die Debatte sowohl von Arbeitsbedingungen als auch vom Arbeitsklima, da haben Sie recht. Aber auch Lachers Interview handelte von beidem, ohne dass Sie -ihm- dieses vorwarfen.

Er fühlt sich offenbar seit längerer Zeit am Theater nicht mehr wohl. Das hat durchaus viel mit dem Arbeitsklima zu tun. Wir debattierten weiter oben über "feudalistisch" oder "rückständig" herrschende Intendanten, "Macho Regisseure", usw. Sie schrieben "Im Grunde ist es ganz einfach. Wenn man als Mann drei Dinge erreichen möchte: Gewaltfreiheit. Karrierefreiheit. Und freien Zugang zu seinen Kindern. Dann ist das mit dem Theaterbetrieb so gut wie unvereinbar."

So wird Ihre Erfahrung gewesen sein, und sicher auch die anderer, und es ist eine schlimme Erfahrung.

Und ich sage: Natürlich gibt es Theater, in der das Ensemble in gewaltfreier Umgebung arbeiten kann! Natürlich gibt es Theaterleitungen, die alles geben werden, damit ihre Ensemblemitglieder gastieren können oder drehen. Natürlich gibt es Theaterleitungen, die sich bemühen, per Freirunden, Probenplanungen usw Rücksicht auf Eltern nehmen.

Sie kennen diese Theater nicht, okay, und ich habe das Glück, sie kennengelernt zu haben.

Selbstverständlich sollten Schauspieler/Innen mehr verdienen. Und vor allem Assistenten. Auch viele andere Forderungen finden meine volle Unterstützung.

Aber Sie zeichnen mit immer herzhafteren Strichen ein Bild des deutschen Theaters, dem ich weiterhin widersprechen werde: Nein, das deutsche Theater ist keine große Sklavenanstalt mit vielen Filialen, in denen Oberaufseher sadistisch lächelnd mit der Peitsche um sich schlagen.

Also: Ja, Arbeitsbedingungen verbessern! Aber ohne falsche Polemik.
Lacher verlässt Resi: positive Erfahrungen
Herr Lutschmer,

ich habe genau soviel Zeit am Theater verbracht, wie sie und natürlich habe ich auch positive Erfahrungen gemacht. Aber darum geht es überhaupt nicht. Und es ist auch schön und fein, dass es nette Intendanten gibt. Aber! Es geht nicht darum, ob jemand am Theater nett sein kann, sondern darum, dass man bei seiner Arbeit nicht abhängig von den guten oder schlechten Launen eines Vorgesetzten sein sollte. Es geht darum, Arbeitsbedingungen zu schaffen, die einen unabhängig vom Wohlwollen oder Missfallen der Leitung machen. Solche Arbeitsbedingungen zu definieren ist wahrlich schwierig . Zu dem, sie Verteidigen nicht das Theater, sie verteidigen ihre Haltung zum Theater. Mehr nicht. Und wer diese ihre Haltung nicht unmittelbar teilt, wird verdächtig gemacht. So auch Herr Lacher. Sie verlangen indirekt Gehorsam gegenüber ihrer Haltung, ansonsten droht Ausgrenzung. Da hilft dann auch kein guter Umgangston mehr, denn im Streitfall abonnieren sie das Theater für sich und die anderen und Herr Lacher sind die Schwarzen Schafe. Das ist der fast immer übliche Ablauf von kritischen Debatten an Theatern, in denen die sogenannten Verteidiger als die eigentlichen Eigner auftreten wollen, was sie nicht sind. Lacher's Entscheidung soll auf dem Wege zum Einzelfall degradiert werden, den man nicht weiter beachten muss, weil innerhalb der Definitionshoheit der selbsternannten Eigner eigentlich alles in Ordnung ist und man nur, allerdings zögerlich, einige Zugeständnisse zu machen braucht. Das Ziel aber sollte sein, die Kreativen unabhängig von kleinen Zugeständnissen, Launen und Wohlwollen zu machen.

Gruß
Baucks
Lacher verlässt Resi: Ergänzung
Und, mir fällt es erst jetzt auf, Herr Lutschner, da sie es ja augenscheinlich mit dem großen Löffel gefressen haben, wie wenden Sie denn all ihre Erfahrung auf den konkreten Fall an?! Wie wollen sie, das mittlerweile gekündigte Arbeitsverhältnis zwischen Kusej und Lacher wieder herstellen? Wie zwischen Frau Dössel und Herrn Kusej schlichten? Welche Mittel halten Sie bereit, die es Herrn Lacher wieder erlauben würden am Resi zu arbeiten? Und ich meine nicht gutes Zureden, sondern konkrete Arbeitsbedingungen , die Lacher wieder ans Resi zurückholen würden! Wo sehen sie da den guten Intendanten, der sich konstruktiv und positiv zu dem Interview öffentlich verhält?!!!
Lacher verlässt Resi: Frei nach Marx
Warum soll jemand ein bereits gekündigtes Arbeitsverhältnis wieder herstellen wollen? Wenn es schon keiner geschafft hat, VOR der Kündigung ein beidseits zufrieden stellendes Arbeitsverhältnis - sei es durch verbesserte Arbeitsbedingungen oder - klima, vermittelnd herzustellen?
Warum sollte jemand zwischen einer Theaterkritikerin und einem Intendanten schlichten? - Die haben sich offensichtlich doch gar nicht gestritten! Sondern sich nur durch beruflich unpassende Anwesenheit bzw. einen möglicherweise unpassenden Ausdruck über die Empfindung einer unpassenden Anwesenheit gegenseitig beleidigt.
Warum soll jemand konkretes als Einzelperson Mittel bereithalten, die es jemandem, der selbst gekündigt hat, ermöglichen würden am ehemaligen Arbeitsort wieder eingestellt werden zu wollen???
Warum sollte sich im konkreten Fall Kusej zu diesem Interview öffentlich verhalten?? Er ist schließlich nicht namentlich angegriffen worden und Regiekollegen des Hauses sind ebenfalls nicht namentlich angegriffen worden?
Seit wann verlangt jemand "Gehorsam" gegenüber seiner eigenen Haltung dadurch, dass er diese als explizit eigene Haltung formuliert?? - Ein echtes Sommerloch-Rätsel - wäre das, wären wir nicht dergleichen haltlose, trollige Vorwrüfe unter diesem Signum hier gewohnt
Lacher verlässt Resi: Antwort
Weil Lacher Probleme anspricht, die weit über seine Person hinaus gehen und alle Schauspieler und Schauspielerinnen betreffen,liebes "bitteschlichter" und selber Troll.
Lacher verlässt Resi: Warum nicht?
Warum eigentlich sollte ein Kritiker nicht auf einer öffentlichen Premierenfeier erscheinen bzw. dadurch seine Unabhängigkeit verlieren? Verliert der Politik Journalist seine Unabhängigkeit wenn er nach der Parteitagsrede auch noch auf der Party am Abend auftaucht? Journalisten sind immer überall dabei, auch wenn sie nicht dazu gehören. Das ist ihr Job - und gerade auf Premierenfeiern lässt sich wunderbar etwas über das Klima an einem Haus lernen, wie wir im Falle Frau Dössel ja schön bemerkt haben;-)
Lacher verlässt Resi: Stimmungs-Interna einholen
Sind denn Premierenfeiern generell öffentlich? Ich dachte, die sind einfach nur für das Personal, das eine Premiere erarbeitet hat und die von ihm dazu geladenen Gäste.
2. Frage: Ja. Tut er. Wenn er trotzdem auf dem Wege Stimmungs-Interna einholen will - weil das sein Job ist - muss er alternativ einen guten Freund hinschicken, der ihm alles brühwarm erzählt. Ansonsten muss er sich eben mit den offiziellen Reden und Kommentaren und deren sachlicher Auswertung begnügen und sich seinen Reim darauf machen. Und zu diesem seinen selbst darauf gemachten Reim journalistisch und rein argumentativ stehen.
Lacher verlässt Resi: Postfrequenz
Herr Baucks, angesichts Ihrer extrem hohen Postfrequenz wird Ihnen bald klar werden, wer hier vom wem Gehorsam seiner Haltung gegenüber erwartet: Sie. Von allen anderen. (Die nicht Ihrer Meinung sind.)

Hoffnungsvoll,

L.

Wenn Sie wieder einmal verlesen, was ich vielleicht meine, empfehle ich Ihnen Beitrag #67
Lacher verlässt Resi: enge Grenzen
Lieber bitteschlichter ,

wann würden Sie denn überhaupt einen Handlungsbedarf anerkennen wollen? Wie weit müssen sich Arbeitsverhältnisse verschlechtern bis sie Anteil daran nehmen?

Wenn einer der besten Schauspieler das Haus verlässt , weil er die Arbeitsbedingungen nicht mehr erträgt, und er dies öffentlich macht, dann sollte das einen Intendanten bewegen und er sollte sich dazu verhalten. Was schützt ihn denn davor, dass Lacher andere folgen.

Was für eine Zuspitzung muss denn erreicht werden, damit sich etwas tut?!

Und die Diskussion darüber , ob ein Kritiker auf eine Feier geht oder aber nicht ist so altbacken , einfach lächerlich. Interessant wird es erst in dem Zusammenhang , wie kritikfähig Kusej ist, und da sind seine Grenzen wohl sehr eng gezogen. Wenn das gegenüber Lacher ebenso war, kann man ihn nur allzu gut verstehen.

Sie brauchen offensichtlich einen richtig harten Arbeitskampf, bevor sie aufwachen. Viel Spaß dabei.
Lacher verlässt Resi: ich brauche keinen Kampf
Kann einmal bitte jemand dem Herrn Baucks ausrichten, dass ich jedermanns Handlungsbedarf anerkenne, sobald einer handelt?
Ich erkenne ja auch seinen handelnden Schreibbedarf hier an. Z.B. Ich habe eigenen Anteil an schlechten Arbeitsverhältnissen und muss deshalb nicht Anteil nehmen an den ebenfalls schlechten Arbeitsverhältnissen anderer, sofern sie nicht ersichtlich noch schlechter als meine sind.
Niemand schützt irgeneinen Intendanten davor, dass seine besten Leute ihn verlassen, wenn nicht er sich selbst.
Herr Lacher hat nicht öffentlich gemacht, dass er diese Arbeitsverhältnisse nicht mehr erträgt und deshalb kündigt, sondern dass er lieber andere Arbeitsverhältnisse undoder ein anderes Arbeitsklima besser veträgt als das welches er nunmehr gekündigt hat.
Ich weiß nicht, ob er damit Filmleuten einen wirklich kollegialen Gefallen getan hat...
Die Zuspitzung die erreicht werden muss, damit sich in den Theatern etwas in Richtung künstlerisch für Programmatik relevante Mitbestimmung grundsätzlich tut, ist, dass niemand mehr ins Theater geht, weil das Leben unterhaltsamer und kunstvoller und emotional befreiender ist als Theater.
Einschließlich des Performance-Theaters.
Vorher wird sich gar nichts tun. Ich meine Grundsätzliches. Das liegt in der Natur der Sache Theater.
Wenn Premierenfeiern öffentlich sind, kann jeder, auch ein Kritiker hingehen. Theaterpremierenfeiern sind aber meiner Erfahrung nach für Freunde,Verwandte und sensible Kollegen eingeschränkt geöffnete Betriebsfeiern. Und da sollte ein Kritiker geflissentlich vermeiden dort hinzugehen, weil er spürbar liebgehabt werden will auch wenn er mal Verrisse schreibt... Bei einer internen Betriebsfeier darf Herr Kusej so kritikunfähig gegenüber zuvor erlittener Kritiker-Schmach sein wie er will. Und es steht bei so einer Feier auch nichts dem im Wege, dass die Frau Dössel, wenn er ihr allzu frech kommt, ihm eine runterhaut wegen Unverschämtheit in Anwesenheit anderer. Wenn sie das nicht gemacht hat, hatte sie vermutlich irgendwie so ein Gefühl, dass sie eben doch deplaziert dort war. Das ist doch gut, wenn sie darüber nachdenken kann im Zusammenhang mit ihrem Beruf! Ohne, dass ihr wirklich wehgetan wurde. Und das ist doch gut, dass wegen dieser Dössel-facebook-Indiskretion von (…) Baucks hier über Feierzulassungen von Kritikern diskutiert wird seither...

Ich brauche gar keinen Arbeitskampf. Ich schlafe, wenn ich schlafe. Und dann weckt mich kein noch so harter Kampf auf. Um ehrlich zu sein, würde mich ein richtig harter Kampf sogar so sehr langweilen, dass ich, falls ich gerade wach wäre, einschliefe über ihm. Wenn ich wach bin, versuche ich mich so gut es geht gewaltfrei zu beschäftigen und scheue dabei auch nicht vor eigener Lächerlichkeit zurück. Meist durch Schreiben und vor allem Lesen ohne Rücksicht auf Herkunft des Geschriebenen. Es darf auch gern das Kleingedruckte von Fahrscheinen oder Jahresprogramm-Ankündigungsheften von Theatern oder sonst was sein-

Könnte das bitte hier jemand auf sich nehmen, das dem Baucks auszurichten? - Danke.
Lacher verläßt Resi: Herzstück rückständiger Theaterbetriebe
Liebes bitteschlichter,

sie haben Humor, das gefällt mir. Ich werde am Dienstag an sie denken, wenn ich wieder als Schauspieler beim Re-Call vor der Kamera stehe und die Set-Photographin abermals zu mir sagt:
„Hände aus den Taschen, gerade stehen, Arme neben dem Körper locker hängen lassen.“ was sie tatsächlich jedes mal betont, als stünde ich in einem Polizeirevier beim Ablichten eines Verbrechers. Dann werde ich denken, der Mann braucht tatsächlich keinen Kampf.

Es sind die Schauspieler und Schauspielerinnen die einen Arbeitskampf brauchen, nicht die Zuschauer.

Und, lieber Lutschmer, es wird ihnen nicht gefallen, was ich ihnen nun zu sagen habe. Es ist der stille Gehorsam vor der „Theaterliebe“ den sie fordern. Diese Theaterliebe ist die Währung mit der sie handeln. Aber von dieser Art von Liebe bezahlen sich keine Windeln, keine Miete für eine Wohnung und auch keine Babysitter. Diese Art der Theaterliebe ist das Herzstück der rückständigen Theaterbetriebe. Sie so alles abgelten, was andernorts anständig bezahlt wird. Sie ist die Ausrede für alle Missstände. Daher kommt das „Feudale“. Man soll den Betrieb lieben. Das ist die Eintrittskarte. Liebe zum Theater. Sowie die Liebe zu Mutter und Vater, eben die Liebe zur Theaterfamilie. Aber diese Familie vergisst sie ebenso schnell, wie sie sie auch „missbraucht“ hat. Wer der Familie kündigt, ist schon fast eine Unperson und kann, wenn überhaupt, nur auf den Knien heimkehren.

Die Theaterliebe und der Gehorsam und die Dankbarkeit ihr gegenüber sind der Herzschlag dieses „feudalen“ und rückständigen Systems.
Lacher verlässt Resi: Liebe ist ...
Liebe ist keine Währung und sie kann weder abgegolten werden noch eignet ihr, etwas abgegolten bekommen zu wollen. Es kann einen Gehorsam und oder auch Dankbarkeit dem Theater als solchem oder auch einem konkreten Theaterbetrieb gegenüber geben. Und selbstverständlich kann es auch eine Liebe zum Theater oder zur Theaterfamlie geben, Herz und Seele sind ja äußerst geräumig. Aber es kann keinen Gehorsam und keine Dankbarkeit der Theaterliebe oder irgendeiner Liebe sonst gegenüber geben. - Liebe ist Liebe, weil sie frei ist von anderen moralischen Einmischungen. Wie gesagt: bitte schlichter... Jemand, der ob seiner Liebesfähigkeit froh ist oder auch dankbar ist, Liebe anderer zu spüren, ist konkreten Menschen dankbar undoder gehorsam eventuell. Und ansonsten dankbar dafür, dass er das alles erleben kann, weil er lebt. Das ist aber etwas entschieden anderes als Gehorsam oder Dankbarkeit gegenüber/vor einem Gefühl. Lebensfreude ist niemals rückständig, aondern so ziemlich das Gegenwärtigste, das es geben kann.
Wenn es so etwas wie Platzhalter in feudalen Systemen gibt, dann sind es solche verschwurbelten Moralauffassungen von Liebe und Theater oder dergleichen, die nicht berichtigt oder wenigstens infrage und damit der Klärung anheim gestellt werden.
Bei Herrn Baucks liest sich das so ("wer der Familie kündigt usw."), als sei der Theaterbetrieb identisch mit der Mafia oder ähnlichen auf Zynismus gründenden Organisationen.
Lacher verlässt Resi: Romantiker
Mein lieber bitteschlichter , sie sind ja ein Romantiker.
Lacher verläßt Resi: ohne echt öde
Na, Herr Baucks, geht doch. Wenn man sich nur lange genug warm schreibt und heranredet, dann kriegt man es doch passend gemacht. Sie schaffen es immer wieder, mich zum Schmunzeln zu bringen. Ohne Sie wäre nk echt öde. Wie der Enthüllungsjournalismus à la Dössel etwa. Ich wünsche Ihnen einen feudalen Abend. Und einen rückständigen nächsten Drehtag.
Lacher verläßt Resi: Frage
Nennt man das so? - Seis drum.
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