Das Dunkel in der Mitte des Tunnels

von Hartmut Krug

Rostock, 9. Oktober 2016. Vor der Premiere stellte Intendant und Geschäftsführer Joachim Kümmritz, umringt von seinen Regisseuren geplanter Inszenierungen, der Presse die nächsten Pläne des Volkstheaters vor. Dabei lautete das Zauberwort für die zukünftige Arbeit "spartenübergreifend". Geplant sind: "Ein Käfig voller Narren", das Rockballett "Carmen", der "Messias", eine Peter Weiss-Collage und, unter dem launigen Obertitel "Die unartigen Kinder": "Shockheaded Peter", "Die Bakchen" und "Antigone". Auf die Frage nach seiner Vorstellung von der Zukunft des Volkstheaters sprach Kümmritz so viel- wie nichtssagend von einem "vernünftigen Mehrspartentheater" und wies darauf hin, dass der Aufsichtsrat noch im Oktober über ein Strukturpapier diskutieren werde.

Der Klang der modernen Baustelle

Dass "spartenübergreifende" Projekte durchaus nicht einfach sind, zeigte leider dann die Premiere der Rostocker Version von "Spur der Steine" überdeutlich. Der Roman von Erik Neutsch aus dem Jahr 1964, der schnell eine Auflage von 500.000 erreichte, durch Frank Beyer 1966 verfilmt, aber dann verboten und erst in Wendezeiten wieder freigegeben wurde, war 2014 in Magdeburg in einer der Vorlage genau folgenden, überzeugenden Dramatisierung auf die Bühne gelangt. Dabei zeigte sich, dass spannend an dem alten Stoff noch heute die Offenheit wirkt, mit der Menschen in ihren Widersprüchen gezeigt werden. Menschen, die voll individueller Sehnsucht, aber auch mit Egoismus ihren Weg in einer sich neu aufbauenden Gesellschaft suchen, und die gegen einengende Bürokratie und Ideologie kämpfen.

SpurderSteine1 560 FrankHormann u"Spur der Steine", Performance des Ensembles  © Frank Hormann

In Rostock, so die Formulierung in der Zeitung des Volkstheaters, "arbeiten Musiker und Schauspieler gemeinsam am Klang der modernen Baustelle". Nein, das nun gerade nicht. Der Klang einer Baustelle erklingt keineswegs auf der Rostocker Bühne. Sondern der Live-Klang einer Rockband, die auf der Bühne vor einer bunt bemalten Wand sitzt, auf der mancherlei, warum auch immer, Politikerköpfe zu erkennen sind, wie die von Che Guevara, Stalin und Hitler. Aus den vorderen Reihen des Zuschauerraumes steigen die Darsteller auf die Bühne, oder sie verlassen ihr Musikergestühl und stellen sich zu gesungenen Erzählungen auf.

Nummernrevue

Albert Lang, der gleich für Inszenierung, Bühne und Kostüme zuständig ist, hat eine musikalische Nummernrevue inszeniert. Die Band, musikalisch so ordentlich wie ein wenig monoton, spielt auf, und die Darsteller sing-sprechen dazu lange Erklärungen und Berichte ihrer Figuren. Der Rhythmus der Musik und die Texte passen oft nicht zu- und aufeinander, und die Darsteller der einzelnen Figuren unterscheiden sich zwar stimmlich und im Temperament, aber sie schaffen kaum erkennbare Charaktere. Wer die Vorlage nicht kennt, hat Schwierigkeiten, die in immer neuen Bruchstücken erzählte Handlung zu verstehen. Und wer die Vorlage kennt, ist bald genervt von der Art, wie Musik und Texte sich gegenseitig behindern. Auch, weil viel zu selten die Konflikte zwischen den Figuren, zwischen dem Brigadier Balla, dem Parteisekretär, der Ingenieurin und dem überforderten Oberbauleiter von den Darstellern gemeinsam erspielt werden. Hier wird nur von einzelnen vorgetragen oder ansatzweise gesungen.

Was wollten sie uns sagen?

Auch wenn einzelne der Musik-Darsteller, so wie die gleich zwei Darsteller des Brigadiers Balla, dessen Verkörperung im Film durch Manfred Krug legendär ist, durchaus überzeugen, bleibt man gegenüber diesem schrägen Konzert mit tieferer Bedeutung doch weitgehend distanziert.

Leider gibt es auch eine filmische Einspielung, in der Arbeiter von heute zu ihrer Haltung zu Arbeit und Beruf befragt werden. Sie ist allerdings völlig misslungen, weil man wegen enormer Hintergrundgeräusche fast nichts versteht. Und die Gymnastikeinlage, zu der sich alle Akteure einmal mit bunten Bällen aufstellen (Achtung: wie heißt der Brigadier?), sie ist schlicht nur albern.

Dass es einige Darsteller mit kräftigen Rockröhren gibt, führt zu recht auch immer wieder zu Applaus. Doch insgesamt ist dies ein grotesk misslungener Abend, bei dem Texte und Musik überhaupt nicht zueinander passen. Was er uns sagen will, bleibt völlig unklar.

 

Spur der Steine
nach dem Roman von Erik Neutsch
Theaterfassung von Ilsedore Reinsberg und Albert Lang
Inszenierung, Bühne und Kostüme: Albert Lang, Komposition und Musikalische Leitung: Christian Kuzio, Kompositorische Mitarbeit: Johannes Meißner und Marten Pankow, Dramaturgie: Martin Stefke, Graffiti: Robert Hochstaedter, Film: Mark Sternkiker.
Mit: Johannes Meißner, Christian Kuzio, Bernd Färber, Marten Pankow, Lennart Langanki, Paul Lücke, Sabrina Frank, Steffen Schreier, Petra Gorr.
Dauer: 2 Stunden 30 Minuten, eine Pause

www.volkstheater-rostock.de

 

Kritikenrundschau

Die Musiker "sind es, die Dynamik, Wut, Zärtlichkeit, Komik und Liebe in den Vortrag bringen", so Juliane Hinz in der Schweriner Volkszeitung (11.10.2016). "Spur der Steine" in Rostock sei "ein ansprechendes Stück. Aufwühlend, berührend und packend ist es leider nicht." Ohne Roman- oder Filmkenntnisse sei es schwer, den Erzählungen auf der Bühne zu folgen. "Das Sich-Aufreiben der Figuren, ihre Verzweiflung und die Absurdität des Plansystems bleiben blass. Die eigentliche Dramatik der Geschichte bekommt die Inszenierung nicht zu fassen."

Michael Laages von Deutschlandradio Kultur (9.10.2016) findet einen Haken an der "verblüffenden Idee", aus Bandas Bande eine Band zu machen: "Musiker neigen dazu, Songs immerzu mit acht oder sechzehn Takten Vorspiel zu versehen, um Akkorde und Rhythmen auszuprobieren und Stimmungen zu setzen". Derweil stünden die Darstellerinnen und Darsteller "halt immer nur dumm rum". Prompt stolpere und strauchele die Dramaturgie, Spannung fehle völlig; die Story erlange nie das nötige Theater-Timing. "So macht sich sofort Langeweile breit."

Kommentare  
Spur der Steine, Rostock: Stapellauf und Scharlatanerie
Leider muß ich dieser Kritik zustimmen - und einiges fand ich noch schlimmer.
Das soll also das neue Volkstheater nach Latchinian sein? Nach einem biederen Start mit einer Offenbachgala nun so was? Das soll - wie der kunsthandwerkelnde Scharlatan Albert Lang noch vollmundig in der Presse versprach - endlich wieder gesellschaftlich relevantes und von innen heraus notwendiges Schauspiel sein?
Mit doppelter, dreifacher Wehmut denke ich zurück an die spektakulären STAPELLÄUFE. Die waren wirklich spartenübergreifende Ereignisse.
Beispielsweise INGRID BABENDERERDE - auch eine Geschichte vor dem Mauerbau, zwischen jungen Leuten, auch mit einer Band - aber was für ein Unterschied an sinnlicher Erzählkraft, Schauspielkunst, Ernsthaftigkeit und Komik, das war noch Theater, im Vergleich zu dieser halbhezigen, semiprofessionellen Installation.
Die längsten 2,5 Stunden meines Theaterlebens und der meisten Zuschauer um mich herum. Ärgerlich.
Spur der Steine, Rostock: unzumutbar
Dieser unzumutbare Abend war ein weiterer Beweis für die Fehlentscheidungen, die die Verantwortlichen für das Volkstheater in unserer Stadt in der letzten Zeit getroffen haben! Statt inhaltlich und künstlerisch anspruchsvolles haben wir jetzt dilettantisch altbackenes Theater! Herzlichen Glückwunsch Frau Bachmann und Kollegen. Wie man Herrn latchinian gegen dieses nichtsagende Und peinlich bemühte Theater austauschen kann, ist vielen von uns Theategängern ein absolutes Rätsel. Wird es nicht endlich Zeit, die Verantwortlichen für diese unglaubliche Fehlentscheidung zur Verantwortung zu ziehen?
Spur der Steine, Rostock: Warum?
Wenn etwaß Heiteres gewollt war, warum "Spur der Steine"? Wenn "Spur der Steine" warum dann eine (unfreiwillige) Parodie? Warum solcher EtikettenSchwindel? Wenn tolle Schauspieler wie I. Wolff, T. Demut, J.Spitzer, die dem Vernehmen nach entlassen werden sollen, im Ensemble sind, warum dann zwar musikalische, aber darstellerisch unbegabt Laien auf dem Sprechtheater? Warum überhaupt noch Theater in Rostock, wenn so?
Spur der Steine, Rostock: nächste Runde
Und es bekommt einen noch bittereren Beigeschmack, wenn die Kommentatoren diesen bescheidenen Anfang nutzen, um den Vorgänger herbei zu jammern. Künstlerisch hatte er bereits einiges unterboten, was vor ihm war. Peinlich, die Stapelläufe und Babendeerde hervorzuheben. Das waren zum Teil verstaubte, uninspirierte Abende von einem wenig professionell arbeitenden, selbst erklärten Tausendsassa, dem zuletzt gekündigten Intendanten.
Dieser hat jetzt viel Zeit, sich rückwirkend auf Trittbrettbasis dieser Kritiken sich selbst ein Denkmal und anderen einen Denkzettel verpassen zu wollen. So geht die Provinzposse in die nächste Runde. Dank der Hilfe aller alten, neuen und vielen Wohnzimmerintendanten, wie mich z.B.
Spur der Steine, Rostock: 50% : 50%
Ist es nicht genau das?! Theater?! Ein gutes Theater spaltet die Meinung des Publikums.

zugegeben - das Stück war lang und schwer. Jedoch, meine Beobachtung danach. 50% Begeisterung - 50% ehr betrübt. Gleichwohl ich zu den Betrübten gehörte, gibt es nun um so mehr Diskussion und Auseinandersetzung mit dem Stück. Dann wurde doch alles richtig gemacht :)

Übrigens Respekt an die Musiker. Wie man sich soviel Text merken kann, -dass hat mich schon umgehauen.
Spur der Steine, Rostock: traurige Meinungsmache
Nach einem interessanten Abend, der dem Publikum offensichtlich gefiel (angeblich nur wegen einiger 'Darsteller mit kräftigen Rockröhren'), schreibt Herr Krug eine sogenannte Kritik, die zuerst gegen den Rostocker Intendanten und Geschäftsführer Joachim Kümmritz sowie seine Projekte/Mitarbeiter annörgelt und dann ebenso mißgünstig mit der Inszenierung verfährt. Alles war doof, nichts zu verstehen und zusammen hat auch nichts gepasst. Wie informativ. Zumal der Beifall der (erfreulicherweise oft jungen) Zuschauer im ausverkauften Haus nicht so voreingenommen klang.
Dass dieser Kritik gleich zwei Kommentare folgen, die den Regisseur beleidigen, um auf seine Kosten den Vorgänger Sevan Latchinian zu loben war vorhersehbar. Dennoch stimmt solche (auch längst sinnlose) Meinungsmache traurig. Sie schadet dem Theater und den (neuen) in Rostock arbeitenden Theaterleuten. Ohne dabei dem Theater, der Stadt oder Sevan Latchinian zu nutzen.
Spur der Steine, Rostock: Provinzposse
Zu 5. Wenn man an einem Abend vor allem loben kann, wie viel Text sich die Darsteller merken konnten, ist das endgültige Aus von relevantem Theater schon in Sichtweite! Das nennt man Laientum Hoch Zehn, armes Rostock! Ist es wirklich gutes Theater, wenn mindestens die Hälfte des Publikums gelangweilt und betrübt war?

zu 4, Anne, die hier auch ziemlich säuerlich ein paar verbitterte Sätze beiträgt: Das Latchinian längst, über die Rostocker Grenzen hinaus als erfolgreicher - gern auch streitbarer - aber wichtiger Theatermann wahrgenommen wird, können auch Sie jetzt hier mit unsachlicher Bösartigkeit und wirklich falschen Behauptungen (wenig professionell arbeitend? Wir haben über Jahre das Gegenteil gehört!) nicht mehr verhindern. Offensichtlich sind gerade Sie im Denkzettel verpassen besonders versiert und ein wichtiger Teil der Provinzposse.
Gleich noch alle anderen Kommentatoren hier zu jammernden Gehilfen abstempeln (Kennen Sie die wirklich alle?) nur weil deren Meinung nicht die Ihre ist, ist das eigentlich Peinliche.
All das lässt sich nur noch zusammenfassen mit den Worten: armes Rostock mit diesem VTR!
Spur der Steine, Rostock: Fettbemmen
(...) Hartmut Krug zu diffamieren, der nun wirklich eines der objektivsten Urgesteine der deutschen Kritikergilde ist, ist einfach nur peinlich. Und wenn Kümmritz und Reichel Fettbemmen schmieren zur Premierenfeier, dann reißt dieses schmalzige Rangewanze ans Publikum auch nix mehr raus, das ist dann pure Verzweiflung - sie hätten sich ja nicht den Abbauprozessen andienen müssen ...
Spur der Steine, Rostock: nicht einfach
zu 6
Als traurig wird offensichtlich gern all das bezeichnet, was nicht in den Kram passt: Die Kritik von einem langjährig erfahrenem Kritiker, die Beiträge von Theatergängern und VTR - Interessierten, die benannt haben, was im Theater gerade abgeht:Die "Neuen" haben große Töne gespuckt und merken jetzt, das ein guter Theaterabend doch nicht so einfach zu machen ist. Was bis jetzt zu sehen war, ist jedenfalls alles andere als das, und man muss sich schon messen lassen, wenn man sich so wohlgefällig ankündigt! Und das ging ja auch immer gegen den Vorgänger.Das fand ich zum Beispiel traurig.
Spur der Steine, Rostock: zum Nachdenken
Man sollte nicht an den Intendanten hängen bleiben. Völlig destruktiv und nur die Meinung einzelner, die in einer Sücketezension nichts zu suchen hat. Der Inhalt war anders augearbeitet und dargebracht...und ja bitte...dafür gibt es den Regisseur, der die jeweiluge Inszenierung schafft. Es war ein auf die Schauspieler zugeschnittenes, mit guter Musik, umgesetztes Werk. Zum Schmunzeln, als auch Nachdenken. Und das sollte der Zuschauer dann auch.
Spur der Steine, Rostock: Laien?
Zu 7:

Entschuldigen Sie! Nur weil ihnen das Stück nicht gefällt, - und ich nebenher beeindruckt bin, wie sich -Nicht Schauspieler, sondern Musiker derart viel Text merken kann - bin ich doch kein Laie (hoch 10)?

Und selbst wenn ich es wäre (Ein Laie) - und mir hätte das Stück nicht gefallen, wäre ich dann ein Experte? Nun bin ich vielleicht auch kein Experte und das Stück ist für mein Geschmack auch zu schwierige Kost. Aber was gäbe mir das Recht, den anderen 50% - welche von diesem Stück begeistert sind, als Laien zu verurteilen?

Denn in Wahrheit geht´s hier in der Diskussion nicht um das Stück, sondern doch nur wieder um das ewig währende Thema der alten Intendanz. Wenn´s irgendwann wieder um Theater geht - Tippse ich dann gern auch nochmal einen (laienhaften) Kommentar. Aber jetzt steige ich doch enttäuscht aus dieser Diskussion wieder aus....Schade!
Spur der Steine, Rostock: nichtssagend
Was für eine bislang uninteressante erste Spielzeit am Volkstheater unter Kümritz. Kaum Premieren. Vorwiegend Wiedeaufnahmen aus Sewan Latchinians Zeit.
Die Eröffnungspremiere war ein klamaukiger Offenbach-Abend. Nichtssagend.
Und mit "Spur der Steine" wollte man wohl an den Erfolg von Feuerherz anknüpfen, indem man Musiker einbezog. Aber es klappt eben nicht immer. Ein langatmiger, ermüdender Abend. Und ein Schaus p i e l war es ja nicht. Aber was war es dann eigentlich?
Spur der Steine, Rostock: kein Vergleich
zu 11)

Es gibt viele Rostocker, die das Theater unter Latchinian als Aufbruch erlebt haben, Herr Pätzold. Das können Sie nicht wegreden. Von Aufbruch kann man ja wohl unter der derzeitigen Intendanz nicht sprechen. Herr Kümritz gab kürzlich Thomas Böhm auf MV1 ein Interview, das so nichtssagend und uninspirierend war wie der Beginn der neuen Spielzeit. Sehen Sie es sich an - das ist nun wirklich kein Vergleich zu seinem charismatischen Vorgänger.
Spur der Steine, Rostock: tolle Band
Nostalgisches Thema, soweit nichts Neues. Dafür tolle Band um Kuzio.
Spur der Steine, Rostock: Bashing
Was kostet so ein gesteuertes Bashing? Glück auf! Und was sonst so kopiert wurde.
Spur der Steine, Rostock: Theater ist doch nicht für Kritiker
Beim Lesen aller negativen die Kritken fällt auf, dass der Meinung eines bekannten Theaterregisseurs wohl ein so hoher Stellenwert zugestanden wird, dass man daraus seine Meinung ableiten darf. Theater wird doch nicht für Kritiker aufgeführt. Es ist auch, ach was nein, es ist doch gerade für Laien. Wenn nun jemand sagt, Laien dürften am Theater nicht mitwirken, führt er das Argument ad absurdum, das bei der Diskussion um die Spartenschließung von Kulturverfechtern angeführt wird. Und ich gehe davon aus, dass es unter anderem genau die sind, die das Stück so zerreißen. Die Musiker in der Band auch Teil des Schauspiels werden zu lassen, fand ich gerade gut. Neben ihrer überraschend guten Darbietung - als Laie war ich davon beeindruckt  - ist es möglicherweise gerade die Pointe, die an der Planwirtschaft durch ihre geleistete Arbeitskraft tatsächlich Beteiligten als konsequent durchspielendes Musikensemble, deren Einzelauftritte gerade eben nicht professionell, wenngleich aber bühnenreif sind, auf diese Weise als doch am Gesamtsystem Unbeteiligte erscheinen zu lassen, weil sie im Vergleich zur Parteiführung nur ein Rädchen im Getriebe waren.
Der notorische Theatergänger mag sicher ausgereifter interpretiert haben.
Darüber hinaus habe ich, auch ohne vorher den Film gesehen oder das Buch gelesen zu haben, die Handlung und die Emotionen sehr gut nachvollziehen können. Man musste schon über einen langen Zeitraum aufmerksam zuhören. Aber das darf man doch wohl von einem aufgeklärten Publikum erwarten.
Warum muss außerdem alles, was dem Zuschauer (wie in der Pause die Schmalzstullen) Spaß macht, als Anbiederei ("Rangewanze") abgestempelt werden? Manche können auch kein gutes Haar an Niemandem lassen.
Spur der Steine, Rostock: Nachwirkungen
Narziss ist die Bezeichnung für eine tragische Figur. Wenn auch langsam, verlagern sich die Inszenierungen am Volkstheater Rostock aus der Intendanz zurück in den Bühnenraum. Die als Kommentare daherkommenden narrativen Elemente sind Nachwirkungen. An ihnen kann man zumindest erahnen, welchen Belastungen Kollegen in einem Einmanntheater ausgesetzt sind. Über die Inszenierung wird dann schon gar nicht mehr gesprochen.
Spur der Steine, Rostock: Selbstgefälligkeit
zu 17
Werter Zuschauer, (falls Sie einer sind, weil Sie sich als Zuschauer doch so ungewöhnlich um die Kollegen sorgen), da müssen Sie aber einiges verpasst haben, wenn Sie denken, jetzt sehen Sie endlich wieder etwas auf der Bühne! Was hier die letzten zwei Jahre an guten Inszenierungen im Bühnenraum geboten wurde, können Sie in den vielen, fast durchweg positiven Kritiken weit über die regionale Presse hinaus, jederzeit nachlesen. Falls Sie sich die Mühe machen wollen, ihre ziemlich gemeinen und auch falschen Äußerungen doch noch mal zu überprüfen, bevor man Ihnen vorwerfen könnte, Sie wollen hier nur jemanden beschädigen, um sich selbst etwas besser fühlen zu dürfen.
Und über die Inszenierung wurde und wird doch hier sehr viel gesprochen. Nur leider nicht sehr gut. Ist das ihr eigentliches Problem? Ist es nicht so, das die tragischen Figuren eigentlich die sind, die sich als die Besseren aufschwingen, ohne es je bewiesen zu haben? Und dabei unsachliche Urteile über andere fällen, um genau darüber hinweg zu täuschen? Sehr viele Zuschauer verprellt gerade diese Selbstgefälligkeit bei so minimaler künstlerischer Leistung.
Spur der Steine, Rostock: Durchatmen
Man liest und wundert sich: hält dieser neue Pegida-Ton nun auch bei Nachtkritik Einzug? Da wird eine Aufführung kritisiert - wie ich annehme: zu Recht und mit Bewusstsein für die Verantwortung, die ein Kritiker nun mal hat, und schon wittert die andere Seite eine Kampagne, stellt die Rechtmäßigkeit jeder Kritik infrage, diffamiert den kritischen Betrachter und andere gleich mit. - Durchatmen, Leute, entspannt euch. Kritik ist eine gute Sache, selbst wenn sie mal solche Dinge sagen muss wie: «Es ist ein grotesk misslungener Abend.» Es wird schon was dran sein.
Spur der Steine, Rostock: Abwarten
Liebes arme VTR, ist nicht bereits Ihr Name ein Statement? Und dient dieser Name der Sache? Warum nehmen Sie sich bloß so wichtig? Was ist daran unsachlich, wenn man in den vergangenen zwei Jahren ein Theater vermisst hat, das sich mehr um Inhalte denn um “charismatische“ Auftritte des Intendanten drehte. Die zahlreichen tollen Kritiken, die Sie erwähnen, sind überschaubar. In vielem gab es einen Bonus, der mit dem Gezeigten nichts zu tun hatte. Verwechseln Sie nicht “Weiter so“-, “Jetzt erst recht“-, “Toll wie ihr kämpft, wir stehen zu euch“- und unsägliche “Oh Captain“- bzw. geschmacklose “Je suis Sewan“-Bekundungen mit einer inhaltlichen Auseinandersetzung. In vielem ging es um Sympathie für ein kämpfendes Haus, einen Möchte-gerne-Märtyrer und nicht um Kunst.
Dieses Heruntergebete, dass diese zwei Jahre so aussergewöhnlich gewesen seien und die Haltung, dass alle, die es nicht ganz so sehen, gemein und bösartig seien, finde wiederum ich selbstgefällig.
Im übrigen ist nach zwei Premieren wirklich noch nicht die Zeit, Vergleiche zu machen. Dennoch, ich wage mal die Prognose, dass Kümmritz die Zuschauerzahlen der letzten zwei Jahre locker übertreffen kann. Das wäre noch nicht mal ein Kunststück. Vielleicht hört sich das, was er sagt, auch zunächst nicht besonders sensationell an, aber was dabei rauskommt, werden wir noch sehen. Diese Chance wollte ja der Vorgänger sicher auch erstmal bekommen, obwohl er schon im vornherein, zelebrierend und eloquent von künstlerischen Erfogen gesprochen hatte, die es zwar später auch gab, aber abwechselnd mit ziemlichen Mißerfolgen, die schnell wieder aus dem Spielplan verschwinden mussten. Mangels Zuschauern. Wie oft stand im Spielplan “Fällt aus“. Und das lag sicher nicht nur an den vermehrten Krankmeldungen. Also bisher in dieser Spielzeit ganz normal. Nichts besonderes. So wie auch jetzt. Erstmal Verantwortung übernehmen, Stadttheaterarbeit machen. Ich glaube, die Belegschaft ist darüber erstmal ganz glücklich.
Spur der Steine, Rostock: weitere Kritik
Weitere Kritik:

http://www.deutschlandradiokultur.de/spur-der-steine-am-volkstheater-rostock-ziemlich-langweilig.1013.de.html?dram:article_id=368211
Spur der Steine, Rostock: Argumentations-Kritik
zu 20
Nur kurz, denn das meiste widerspricht sich und erübrigt sich dadurch selbst: Wie anmaßend Anne, wie Sie hier für die ganze Belegschaft sprechen, die Sie glücklich wähnen. Da kennen Sie offensichtlich die Haltung sehr vieler nicht.
Irgendwie mögen Sie den ehemaligen Intendanten nicht, sind offensichtlich persönlich getroffen, das merkt man Ihren kleinlichen Zeilen leider so sehr an, dass es seltsam wirkt. Sie treten ja mächtig nach, aber es ist einfach sehr unsympathisch, das Licht eines anderen auszutreten, um selber heller leuchten zu wollen. Und meist klappt das auch nicht. Sachlichkeit einfordern, es selbst aber nicht hinkriegen, offenbart eine nicht wirklich aufrichtige Haltung.
Dann legen Sie mal los mit Stadttheater machen und übernehmen Verantwortung, als ob die anderen vor Ihnen keine Verantwortung übernommen haben? Absurd.
Und wenn Sie die Zuschauerzahlen mal locker steigern wollen, müssen Sie wirklich bald mit etwas anderem kommen, als bis jetzt erlebbar. Bei den inzwischen 5 schlechten Kritiken ist es vielleicht doch angebracht, hier etwas bescheidener zu argumentieren.
Spur der Steine, Rostock: Einwurf der Redaktion
Liebe Kommentator*innen, kurzer Einwurf von der Kommentar-veröffentlichenden Redaktion. Von hier aus nehmen sich beide Seiten nichts im Einander Anwerfen und Sich Darin Wiederholen. Insofern bitten wir Sie ALLE, doch mal kurz innezuhalten und den Thread noch einmal zu studieren, bevor Sie den nächsten Kommentar abfeuern, der entweder auf mehr oder weniger bewusst in Kauf genommenen Missverständnissen basiert oder/und lauter Worte enthält, die hier schon mindestens dreimal stehen. Mit freundlichem Gruß, sd/Redaktion
Spur der Steine, Rostock: Normales Theater?
Anne, Ihre Aussage: "Bisher in dieser Spielzeit ganz normal. Nichts Besonderes" mutet merkwürdig an. Die Frage ist doch: Ist es das, was der anspruchsvolle Zuschauer im Theater sehen will: Normales und nichts Besonderes? Wohl kaum.
Spur der Steine, Rostock: Schluss
AUFHÖREN!!!! BITTE!!!! Diese beleidigten Kindergartenkommentare von beiden Seiten grenzen langsam ans Absurde...würdelos.
Spur der Steine, Rostock: heilig sprechen
Normal ist, dass Inszenierungen auch mal daneben gehen. Schade ist, dass das gleich zu Anfang genutzt wird, um die letzten zwei Jahre verklärend und undifferenziert heilig zu sprechen.
Spur der Steine, Rostock: nicht als Plattform für Anderes
Zu 22.

Es gibt da einen Spruch: "nimm dir die Kraft, das zu ändern, was du ändern kannst -, nimm dir die Gelassenheit, das hinzunehmen, was du nicht ändern kannst -, und nutze die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.
Ob man Herrn L. nun mag oder nicht – Er ist definitiv weg und daran wird sich niemals mehr etwas ändern. Ob das Stück „Spur der Steine“ unter der Intendanz Kümmritz, gut oder nicht gut ist, wird immer eine Subjektive frage bleiben. Es ist Sinnlos die Leute davon überzeugen zu wollen, dass es kein gutes Stück ist. Das ist doch tatsächlich absurd. Wem was gefällt, obliegt doch seiner Persönlichkeit und ist keinem kollektiv unterworfen. Ich zum Beispiel, finde persönlich Mozart grauenhaft – unter den Experten ist es einer der größten Genies. Dennoch kann ich mit seiner Musik nichts anfangen und tendiere lieber zu Bach. Man könnte mich stundenlang davon überzeugen versuchen, mir die Genialität von Mozart zu erklären – ich werde ihn dennoch nicht hören.
Zudem halte ich es auch für äußerst Sinnlos über den Gemütszustand der Mitarbeiter zu Philosophieren. Das hat ehr überhaupt nichts mit dem Stück „Spur der Steine“ zu tun.
Wichtig ist doch nur, dass es eine gelungene Aufführung war, die nicht allen gefallen hat und anderen schon. Übrigens: als ich zu jemandem sagte „Boa, Das zieht sich aber…“ Sagte dieser zu mir: „Wirklich, findest du? Also ich finde es Brillant!“
Was ich allerdings wirklich traurig finde ist, dass dieses Stück als Diskussionsplattform für alles andere genutzt wird. Das ist gegenüber den darstellenden Künstlern vor allem äußerst Respektlos.
Vielleicht sollten sie das einfach mal bedenken…
Spur der Steine, Rostock: Keine Verklärung
Zu 26
Verklären, gar heilig sprechen? Hier haben sich ein paar nur gegen falsche Behauptungen gewehrt, die aus einer unangenehm bösartigen Ecke kamen. Das muss man tun. Und das reicht jetzt auch. Niemand hat nur im Ansatz irgendetwas verklärt. Und natürlich kann was schief gehen, aber eben auf allen Seiten und nicht nur auf der eigenen.
zu 27
Sie erstaunen mich immer wieder mit ihren langen Beitragen: rufen zur Konzentration auf den Theaterabend auf, während Sie uns unaufgefordert berichten, das Sie Mozart nicht mögen, dafür aber den Bach. Das hat tatsächlich komische Elemente, danke dafür. Aber die Aufführung wird durch ihre bemühten Zeilen trotzdem nicht gelungener.
Spur der Steine, Rostock – Theater für Jedermann?
Wie schade. Jetzt haben sie es doch geschafft, das es sich für mich so anfühlt – Das ich die, für mich entdeckten Positive Seiten des Stückes, als mein schlichtes Laienhaftes Theater Verständnis abtuen muss. Wissen sie… ich denke fast, dies ist das Problem. Man ist Theater interessiert, entdeckt spannende Elemente und wird dann als der belächelte Laie von den Profis abgestempelt. Jetzt schäme ich mich dafür, meine Ansicht geteilt zu haben. Da hat man dann auch keine Lust mehr ins Theater zu gehen – wenn nur Gut oder Schlecht, Schwarz oder Weiß zählt.

Herzlichen Dank nachtkritik, dass sie uns und den Raum zur Diskussion gegeben haben. Ich habe ihre Kritik mit Spannung gelesen und empfinde diese als völlig legitim und natürlich auch in Ordnung. Aber ich glaube die Theaterprobleme in Rostock sind weit aus tiefer verankert. Ich dachte bis eben, Theater sei für jedermann. Aber zumindest in Rostock scheint es nicht so zu sein. Sehr schade. Dennoch danke für ihre Kritik.
Spur der Steine, Rostock: Naiv
Mensch, lieber Pätzold, das ist dann doch alles sehr naiv. Zeitgleich wird gerade die Schauspielsparte zerschlagen -durch Kümmritz und seine Leute. Stefke, Wartenberg, Wolff, Spitzer, Demuth u.a. haben ihre Anhörungsgespräche - wunderbare Leute, die in den letzten beiden Jahren wirklich Sehenswertes geleistet haben und gemeinsam mit Latchinian die Schließung von Musiktheater und Tanztheater und Chor verhindert haben. Da meine ich nicht, dass es wirklich wichtiger ist, die Würdigung positiver Details eines Flops zu versuchen, als Empathie gegenüber echter Qualität und Ungerechtigkeit aufzubringen.
Spur der Steine, Rostock: Unterschreib ich!
zu 30) Ihre Ausführungen sind in jeder Beziehung zu unterstreichen. Alles wirklich wunderbare Künstler, die nun gehen sollen. Und es ist natürlich nur ein Zufall, dass sie alle mit Sewan Latchinian gekommen sind.
Spur der Steine, Rostock: Kündigungen
Obwohl die nk-Redaktion recht hatte, dass sich die Debatte im Kreis dreht, geht's hier ja munter weiter, deshalb einige Fragen: Ist das nicht Sippenhaft? Wird jetzt durch Kümmritz doch leicht abgeschwächt das Ronsinski- Hybridmodell exekutiert? Einige Kollegen gehen freiwillig, andere haben ohnehin nur 11-Monatsverträge, bleiben nur noch einige Unkündbare? Ist es nicht paradox, dass Kümmritz, der Verwalter, ohne künstlerische Kompetenz, jetzt fast das gesamte erfolgreiche KünstlerTeam aus Senftenberg ( Theater d. Jahres, Faustpreisnominierung, Kooperationspartner des Deutschen Theaters Berlin) jetzt aus künstlerischen Gründen sich anmaßt zu kündigen? Und das nach einem so fragwürdigen Start?
Spur der Steine, Rostock: Fragen
Mögen sie mir Bitte verraten, was mein Geschmack und mein (offensichtlich zu positives) Urteil über das Stück „Spur der Steine“ mit den etwaigen Entlassungen der Schauspieler oder der alten Intendanz zu tun hat? Was ist denn „echte Qualität“? Ich glaube im Kunstbereich ist „Qualität“ ein sehr relativer Begriff. Und wenn ich Johannes Meißner für seine Qualität würdige, oder Kuzio – dann ist das nicht nur so daher gesagt – sondern meine ich dann Ernst. Wenn sie das anders sehen ist das doch okay. Warum ich dann aber naiv, oder „belustigend“ oder ein Laie sein soll – erschließt sich mir beim besten Willen nicht.
Spur der Steine, Rostock: Umsetzung Gesellschafterbeschluss?
#30 Könnte es nicht so sein: durch "Kümmritz und seine Leute" wird der derzeit geltende Gesellschafterbeschluss (minimales Rumpfensemble Schauspiel) umgesetzt, denn ein Geschäftsführer hat die Beschlüsse umzusetzen. Das wäre dann weder persönliche Niedertracht noch richtet es sich gegen Entscheidungen des Amtsvorgängers, das wäre schlicht die Erfüllung seiner Verpflichtungen aus dem Arbeitsvertrag mit der GmbH. Parallel, so war zu lesen, wird ein Strukturvorschlag _mit_ Schauspiel erarbeitet, der Mitte Oktober dem Aufsichtsrat vorgelegt wird. Aufgrund der geltenden Gesetze müssen jedoch die Nichtverlängerungen innerhalb bestimmter Fristen ausgesprochen werden, und die laufen _jetzt_.
Spur der Steine, Rostock: Frage
Aber wer oder was zwingt denn einen Rentner, der ohnehin noch zwei Theater in Neustrelitz und Neubrandenburg leitet, einen Arbeitsvertrag mit einer GmbH einzugehen, die die Schauspielsparte zu einem " minimalen Rumpfensemble" verkleinern will, was der Amtsvorgänger vehement verweigert hat und deshalb entlassen wurde - auch weil Kümmritz seit Februar signalisiert hatte, dass er dann "helfen" werde, statt kollegial abzulehnen.
Spur der Steine, Rostock: Ehrenamt
Wenn er das Angebot bekommt - Warum dann "nein" sagen? - Was aber führt dazu, dass Leuten, die das Rentenalter erreicht haben, solche Stellen angeboten werden? Das sollte sich doch nach Lage des Arbeitsmarktes glatt von selbst verbieten. Lebenslanges Lernen und Arbeiten ist möglich und Bereicherung für die Gesellschaft. Aber sobald der Erwerb durch Rente für jemanden gesichert ist, sollte das ein ehrenamtliches bzw. projektbezogen honoriertes Arbeiten sein.
Spur der Steine, Rostock: Konflikte
Herr Kümritz hat sich in Rostock vorgestellt mit dem Ansinnen, er trete für den Erhalt eines "vernünftigen Vierspartentheaters" ein. Was immer er sich darunter vorstellt. Setzt er sich tatsächlich konsequent für den Erhalt eines Vierspartenhauses ein, wird er sich zwangsläufig mit Methling und Co anlegen müssen. In der Konsequenz müsste er geschasst werden wie seine Vorgänger (Schlicht, Piontek, Latchinain), die sich alle dem Spar-Unsinn der Stadt widersetzt haben. Aber Kümritz hat ja auch nichts zu verlieren.
Spur der Steine, Rostock: nicht langweilig, herausfordernd
Ein mutiger Schritt ins moderne Theater

Warum ist es nicht legitim zu experimentieren, um das Schauspiel um eine Facette zu bereichern? Ich fand die Aufführung überhaupt nicht langweilig, wohl aber herausfordernd für meine Hörgewohnheiten. Natürlich stelllt die Inszenierung auch meine Schauspiel-Zuschauer-Gewohnheiten auf den Prüfstein. So wünsche ich mir Theater. Noch herausfordernder und mehr davon.
Spur der Steine, Rostock: langweilig ist langweilig
Langweilig ist langweilig.Gibt es mutige Langeweile?
Spur der Steine, Rostock: Fragen
Liebe private Kritiker in Rostock und Anhänger von S. Latchinian.
wo wart ihr vor 2014? Da war von euren durchdachten kritischen Stimmen nichts mitzubekommen. Und was ist jetzt auf einmal los? Eine Frage, was hat euch die letzten Jahre vom Hocker gerissen und warum?
Spur der Steine, Rostock: zu selbstgefällig
Diese hilflose Verteidigungsstratege der neuen Theaterleitung fällt auf. Wenn man hier einen Theaterabend nach mehr als 7 wirklich schlechten Kritiken immer noch versucht mit allen denkbaren Attributen schön zu reden, ganz neu die Lust von Kümritz am Experiment, verwundert ein umso mehr noch im Nachhinein, mit welchen großen Ankündigungen angerückt wurde und das zeitgleich zur Kündigung eines theatermanns, der das eigentlich ganz gut gemacht hat, und den man einfach entlassen hat, weil er nicht in den Kragen passte, weil er keine Mitarbeiter rausschmeißen wollte. Seinen Posten und Job gern zu übernehmen und alles gleich noch viel besser machen zu wollen ist eben alles andere als sympathisch und,
wie sich nun schnell herausstellt, auch etwas zu selbstgefällig gewesen.
Spur der Steine, Rostock: Stapelläufe
Liebe Anne, wo waren Sie denn, als die großartigen Stapelläufe im Theater stattfanden? Wirkliche Theatererlebnisse, die die Zuschauer mitnahmen, die auf verschiedenen Ebenden zu begeistern verstanden. Und die vielen Inszenierungen der letzten zwei Jahre, die wirklich etwas zu erzählen hatten, die überraschten, die extrem gut besetzt wirklich Spartenübergreifend waren.
Wenn es Sie nicht vom Hocker gerissen hat ist das doch völlig okay. Aber trotzdem wird Latchinian für die meisten Rostocker Theatergänger und weit darüber hinaus, in dieser Erinnerung bleiben bzw. woanders seine interessanten Arbeit fortsetzen.
Auch wenn Sie hier auf nachtkritik immer wieder dagegen sticheln.
Spur der Steine, Rostock: Statistik
Die Statistik spricht deutlich gegen Latchinian. Sinkende Zuschauerzahlen in seinen beiden Jahren in Rostock. Bereits in der Eröffnungsspielzeit das zweitschlechteste Ergebnis am VTR bislang. Dazu eine Spielplangestaltung mit einer Vielzahl an Produktionen, die aus mangelndem Zuschauerinteresse und betrieblichen Gründen rasch eingestampft wurden - die Spielpläne belegen es. Überhaupt ist es Latchinian weniger gelungen, sich in Rostock als künstlerischer Leiter und Regisseur einen Namen zu machen. Die hier immer wieder zitierten Stapelläufe werden nicht als eigenständige Produktionen wahrgenommen. Die Adaption des Johnson Erstlings als erste Produktion der Intendanz Latchinian ist gerade nicht der Kracher gewesen, der bis heute gespielt werden kann. Die Auswahl der Themen und ihre Umsetzungen als Stück hatte dem Ensemble des VTR unter Latchinian keine Einladungen zu den zahlreichen Festivals dieser Republik verschafft. Beileidsbekundungen und Solidaritätsadressen von Kollegen zählen bei der Auseinandersetzung mit künstlerischer Arbeit herzlich wenig. Schwerin ist vor gar nicht so langer Zeit mit Fritsch zum Berliner Theatertreffen gefahren. In Rostock hingegen wurde geschmollt, geneidet, Stimmung gegen Andersdenkende gemacht; siehe oben. Die Bezeichnung Medienpartner (als erste Kritik kommt, verschwinden die Namen von der Homepage des Theaters) bekommt einen Beigeschmack, den auch der Diskurs um das VTR hier und anderswo nicht mehr los wird. Kritiker werden niedergebrüllt, einzelne Beiträge zensiert, nachträglich gelöscht. Dieses in einem Maße, dass als einmalig betrachtet werden kann und darauf hinweist, dass ein wesentlicher Teil der Inszenierungsarbeit unter Latchinian in Rostock außerhalb des Bühnenraumes geleistet wurde und wie man hier sieht, immer noch geleistet wird.
Spur der Steine, Rostock: langweilige Diskussion
Also ich dachte es geht hier um Spur der Steine, das fand ich langweilig. Latchinian find ich als Person auch ziemlich langweilig.Wieso geht es hier dauernd um ihn?
Spur der Steine, Rostock: Statistik deja-vue
zu #43 - zensor
Traue keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast, fällt mir da nur ein. Bei dieser Statistik fehlen zudem mindestens 90% von objektiven Perspektiven auf die Arbeit und die Kämpfe a l l e r Sparten gemeinsam mit Latchinian.

Für mich bleibt es dabei: Hätte man Latchinian einfach mal in Ruhe machen lassen, ein, zwei oder drei Spielzeiten, das Volkstheater wäre aus den Krisen der letzten Jahrzehnte herausgekommen, viele Ansätze davon waren erlebbar.
Spur der Steine, Rostock: Spuren
Zwei Jahre Mimenspiel außerhalb des Bühnengehäuses haben Spuren hinterlassen. Erste emanzipatorische Prozesse sind nunmehr erkennbar. Kuzio und Konsorten sei dank!
Spur der Steine, Rostock: Kritk als Übersprunghandlung
Wir haben im Verlauf der Kommentare immer wieder die Frage nach Kritik gestellt. Die Kritik wird zum ersten Opfer von Angst. Eine Angstgesellschaft hält sich mit existenzieller Angst in ihrer Morbidität am Leben, nur von menschlichem Leben bleibt immer weniger übrig... Wir brauchen die freie fachliche Kritik. Für diese Feststellung gingen Künstler und Kritiker in der DDR und auch in der BRD oft ins Aus. Ein Kritiker, der sich der existenziellen Bedeutung seiner Arbeit nicht bewusst ist, sie nicht parallel zu formulieren vermag, ist ein Fachsoziopath wie auch viele Wissenschaftler. Redet er jedoch das Werk (aus seiner Perspektive mit auch subjektiv verfilterter Kognition und Bewertung) schön, um dem Theater nicht weh zu tun, bleiben die Künstler (und später das Theater) ebenso bestraft. Kritiker mögen einwenden, es wäre nicht ihr Job, komplex zu denken. Viele Fachwissenschaftler würden es nie einwenden, denken aber heimlich so. Uns wurden zwei Hirnhälften gegeben. Wer nicht beide benutzen kann, ist ein Risiko. Wenige Worte können töten, und wirkliche Kritik erzielt nur eine Wirkung, wenn sie Kritisierte so erreicht, dass sie nicht zur Frustweitergabe an andere (Sekundär-Opfer) führt. Wer wirklich mit Kritik etwas bewirken will, braucht einen hohen EQ bzw. Empathie im Sinne gespiegelter Wahrnehmung. Oft Fehlanzeige, und so werden höchst intelligente Kritiker oft so überflüssig wie die Werke, welche sie einfach in falscher Form (zur Selbstdarstellung im Medienrauschen) vermitteln. Die Kritik wird zur Übersprunghandlung, so sinnentleert wie ggf. kritisierte Theaterstücke. Man muss sich schon ans eigene Herz fassen, solange da noch kein Ziegelstein schlägt. Es gibt Kontraste zu Angst. Und Mut entsteht eben nicht nur aus Verzweiflung. Man muss sich nur daran erinnern können...
Spur der Steine, Rostock: es geht um mehr
Liebe Chinesin, wen interessiert, was Sie langweilig finden?
Es geht doch hier auch gar nicht um Latchinian, sondern um viel mehr. Und überhaupt, kennen Sie ihn eigentlich? Ist aber auch egal. Sie urteilen ja sowieso. Und genau, das ist langweilig.
Spur der Steine, Rostock: Mut
#47: Zum Mut der Kritik, konkret werdenden Kritik, gehört auch der Mut, eine solche zu veröffentlichen, selbst wenn dadurch die Gefahr besteht, dass sich das veröffentlichende Medium dadurch unbeliebt macht, und das heißt im Informationskapitalismus: sich existenziell dadurch gefährdet.
Spur der Steine, Rostock: ärgerliche Kommunikation
Leider erfährt man nichts über die Sache: das Stück!
Ich habe es nicht geschaut, aber wollte mal ne Kritik darüber lesen.
Lese aber nur Beschimpfungen und Meinungen über die Meinungen über die Meinungen ... — sehr ärgerliche Kommunikation!
Spur der Steine, Rostock: Nischen-Remake
Ich habe das Stück neulich gesehen.
Eine Steuktur hat das Stück nicht.
Oder sagt man Dramaturgie?
Es fängt an und wer die Vorlage nicht kennt, hat verloren.
Wir waren mit jungen Menschen unter 20 dort.
Höflich verzichteten sie auf Sheldons "laaangweilig".
Diese Generation ist jicht zu erreichen.
"Spur der Steine" in Rostock bleibt ein Nischen Remake.
Was dem ExDDR Bürger entdeckt wird, ist die Aktualität des Themas.
Die Akteure und ihre Beziehungen in verschiedenen Ebenen zueinander finden wir heute wieder. Auch ohne SED funktionieren die Mechanismen von Macht und Manipulation; in den Nachgesprächen war zu hören: ...sogar "besser".
Bleibt der gezüchtigte Rostocker Theaterrezipient, welcher in aller Bescheidenheit ein: "war in Ordnung", "besser als ich dachte" (ohne zu sagen, wie viel schlechter man es sich vorgestellt hat...), ein "ganz interessant" und zu guter Letzt und immer wieder das versöhnliche: "So ist Theater halt, man diskutiert hinterher.".
Nur eben nicht mit denen, die Buch und Film nicht kennen.
Die Jugend bleibt bei diesem Stück abgehängt.
Das mindestens ist tatsächlich kein Pluspunkt.
Diese "Spur der Steine" verläuft sich bald.
...
Und natürlich, lieber Johann, ist das alles subjektiv.
So subjektiv, wie deine Meinung über Sewan Latchinian.
So sind wir, wir Subjekte.

Ein Tip zur Nacht...
"Der Messias" am Volkstheater Rostock.
...hat das Zeug zum Hit.
Tanz, Gesang, Musik, Bühne. Schmelztigel.
Spur der Steine, Rostock: kein vorzeitiges Abwandern
Der Meinung, dass das Songstück von Anfang an nur langweilig war, kann ich mich in keinster Weise anschließen. Wir, meine Frau und ich sind nach Lesung einzelner Kritiken mit vorgefasster Meinung gestern in das Theater gegangen und nach in Augenscheinnahme des "Bühnenbildes zu dem Entschluss gelangt, die Aufführung nach der ersten Pause (die es aber gar nicht gab) zu verlassen. Wir wollten eigentlich nur aus Höfflichkeit einige Zeit bleiben. Doch nach ca. 5 Minuten waren wir von dem Stück gefangen, dass ein vorzeitiges Abwandern nicht mehr in Frage kam, zu sehr hat uns die Aufführung von Anfang an in ihren Bann gezogen. Es lag immer eine gewisse Spannung in der Luft, so dass man nicht loslassen wollte. Ich will jetzt nicht behaupten, das die Darsteller besonders gute Arbeit geleistet haben, doch trotz dessen waren wir schnell integriert und haben uns begeistern können. Klar wir haben dann mit großer Aufmerksamkeit zugesehen. Und klar ist auch, es war keine herkömmliche Theatervorstellung im eigentlichen Sinne. Und gerade das war das Faszinierende. Dass es bei der musikalischen Begleitung gelegentliche Disharmonien gab konnte man durchaus tolerieren, irgendwie passte das sogar zum Inhalt des Stückes. Als dann nach einer Stunde und fünfundvierzig Minuten der Vorhang viel haben wir uns erstaunt angesehen und uns gefragt, wo ist die Zeit geblieben. Ich denke, das sagt eigentlich alles.
Frank Bönisch
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