Presseschau vom 17. Oktober 2016 – Deutschlandradio über die Theaterreise der Staatsministerin für Kultur in die ostdeutschen Bundesländer

Ermutigung und Signal

Ermutigung und Signal

17. Oktober 2016. Susanne Burkhardt gibt auf Deutschlandradio einen Bericht über die Theaterreise der Staatsministerin Monika Grütters nach Chemnitz, Halle, Jena und Senftenberg (hier kann man den Beitrag nachhören).

Gerade kleine ostdeutsche Theater hätten "verstärkt mit populistischen Angriffen zu kämpfen", zitiert Burkhardt die Einschätzung der Staatsministerin am Ende ihrer Reise. Diese besondere Situation der ostdeutschen Theater als oft einzige Versammlungsorte in kleineren Städten für Nicht-Rechts-Denker war das eine Schwerpunktthema der Theaterreise wie Susanne Burkhardt sie beschreibt. Bernhard Stengele, Schauspieldirektor in Altenburg-Gera, habe zu berichten gewusst, "dass sich die Situation so verschärft hat". Es würde immer schwerer, so Stengele, "Gäste aus dem Ausland zu holen, die ein bisschen anders aussehen. Weil: Sobald sie in einer anderen Sprache sprechen, werden die angegangen auf dem Markt". Diese "Pöbeleien und Angriffe von Rechten" kenne auch Steffen Mensching, Intendant des Drei-Spartenhauses in Rudolstadt.

Angst vor Kooperationen

Mensching und Hasko Weber, Intendant in Weimar, hätten auch versucht zu erklären, warum Kooperationen - gerade wichtig in der dicht besetzten Thüringer Theater- und Orchesterlandschaft - so schwierig seien. In den 90er-Jahren habe es einen "rigorosen Kahlschlag" gegeben. Orchester seien abgewickelt, Sparten geschlossen worden. Deshalb komme sofort Verdacht auf, wenn heute von "Kooperationen" gesprochen würde. Gleich vermuteten die Leute "Abbau".
Grütters habe sich all das aufmerksam angehört und Notizen gemacht. Helfen könne sie wegen der föderalistischen Kulturverantwortlichkeiten nur bedingt. Aber sie könne Aufmerksamkeit schaffen, etwa durch den Theaterpreis des Bundes. Und sie könne "Mut machen", indem sie auch kleine Theater besuche. "Sie ist begeistert von den kleinen 'Widerstandsnestern' wie sie die Theater im Osten nennt, die sich gegen eine radikalisierende Gesellschaft zur Wehr setzen." Deshalb wolle Grütters den Theaterpreis des Bundes beim nächsten Mal in "die Regionen geben", in denen "das Theater eine soziale und gesellschaftlich politische Funktion behauptet".

Ein gutes Signal, schreibt Susanne Burkhardt.

(jnm)

 

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