Interne Lösung

11. November 2016. Der Schauspieler Thomas Braus wird ab der Saison 2017/18 neuer Intendant der Schauspielsparte der Wuppertaler Bühnen. Er wird somit Nachfolger von Susanne Abbrederis, deren Vertrag zum Ende der Spielzeit einvernehmlich aufgelöst wird.

Thomas Braus 280 TheaterThomas Braus © Wuppertaler BühnenMit Thomas Braus ist eine interne Lösung gefunden worden: Der Schauspieler ist seit 15 Jahren Mitglied im Wuppertaler Ensemble. Nach Informationen des WDR will Braus das Ensemble um zwei Schauspieler vergrößern und pro Spielzeit zwei Premieren mehr auf die Bühne bringen. Er reagiert damit auch auf Vorwürfe des Wuppertaler Kulturdezernenten Matthias Nocke, der bereits vor zwei Jahren eine zu geringe Produktionszahl am Haus moniert hatte, was sich nicht zuletzt aus dem dauerhaften Sparkurs erklärt, der den Wuppertaler Bühnen von politischer Seite verordnet ist.

Thomas Braus wurde in Graz und Wien zum Schauspieler ausgebildet. Vor seiner Wuppertaler Zeit führten ihn Engagements ans Schauspiel Graz, ans Theater der Stadt Heilbronn, ans Staatstheater Karlsruhe und ans Nationaltheater Mannheim. Er ist an der Hochschule für Musik und Tanz Köln auch als Schauspieldozent tätig.

(wb)

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Kommentare  
Neuer Intendant in Wuppertal: Übergangslösung?
Eine gute Übergangslösung- bis ein Team, eine Leitung gefunden ist, die bereit ist Wuppertal als Experimentierfeld zu nutzen, um Impulse für die Theaterlandchaft zu schaffen. Das was wir jetzt erleben- die Regungen gegen die Kammerspiele, die Wut gegen Dercon, es sind die letzten Zuckungen einer sterbenden Spezies.Rest in Peace, aber gehet!
Neuer Intendant in Wuppertal: Galgenhumor
@1 Humor ist immer noch die beste Medizin! Genau das ist ja was man in der Wuppertaler Politik will: Ein Experimentierfeld schaffen... Meine Güte!
Neuer Intendant in Wuppertal: den Dr. Tod spielen
#1. Sterbende Spezies möchte ich mir nicht nachsagen lassen, und in Ihrem 'wir' möchte ich bitte auch nicht drinstecken. Alles ist in Bewegung, und -gewollt oder ungewollt- wirken alle Theaterschaffenden wohl gerade an einem notwendigen Systemwandel mit. Je bewusster desto besser würde ich sagen.- Ihre Evolutions-Rhetorik hingegen möchte sich mitten in einer Zeit des Wandels über einen angeblichen kollektiven, vielleicht gar altersbedingten (!), Stillstand und den damit einhergehenden Todeskampf erhaben fühlen. Hören Sie mal genau hin, Sie Meister der grossen Worte: der Stillstand ist nichts als Ihr eigener, nix weiter. Sie klingen als hätten Sie gerade nicht viel Gelegenheit, ihre diffuse Wut in eigene richtungsweisende Theaterarbeit umzusetzen. Sollte dem so sein, dann werden Sie bitte selbst aktiv und stiften Sie Dialog anstatt hier arrogant Dr Tod zu spielen.
Neuer Wuppertaler Intendant: Skandal?
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Liebe Kassandra Laser-Sch,

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Freundliche Grüsse aus der Redaktion, Esther Slevogt
Neuer Intendant in Wuppertal: rauher Wind
Neuer Intendant in gerade mal einem Monat gefunden - immerhin das dürfte rekordverdächtig sein. Ob so ein Rekord aber etwas bringt, das ist die Frage. Und ob das jetzt eine gute oder nicht so gute Entscheidung für Wuppertal ist.

Erst einmal wünsche ich Herrn Braus natürlich alles Gute. Er ist ein exzellenter Schauspieler, kennt das Haus seit Jahren von Grund auf und hat erst einmal ein paar Punkte zu seinem neuen Programm genannt, die für Wuppertal gar nicht so schlecht klingen und bei denen man sich fragt, warum sie nicht bereits längst umgesetzt wurden, so einfach und nachvollziehbar klingt das.

Und dennoch fragt man sich, warum da in Rekordzeit ein Schauspieler mit einer so großen Aufgabe betraut wird, der keine Erfahrung in einer solchen Führungsposition nachzuweisen hat, noch nie eine vergleichbare Leitung inne hatte, der sich nicht schon seit Jahren und in mehreren Konstellationen tagtäglich mit Politikern, Machtstrukturen etc. herumschlägt.

Dass ein hervorragender Dirigent ein grauenvoller Intendant sein kann, hat Wuppertal soeben mit Kamioka erfahren müssen, dass ein Schauspieler als Theaterleiter vielleicht manchmal nicht ganz der richtige Mann in dieser Position ist, scheint in Trier gerade deutlich zu werden.

Dass in Wuppertal ein rauher Wind dem Schauspiel entgegen weht, ist seit Jahren klar, als Christian von Treskow in die Wüste geschickt wurde. Dass ein vollkommen leitungsunerfahrenes Ensemblemitglied nun diese Position stark ausfüllen können sollte, lässt dann doch Zweifel aufkommen. Der Politik etwas engtgegen setzten können, das entsprechende Standing haben, aus einer starken Position heraus agieren und verhandeln können - nach all dem klingt es auf jeden Fall nicht. Und gerade das sind ja Merkmale, die einen Intendanten ausmachen sollten.

Insofern wünsche ich Herrn Braus vor allem ein glückliches Händchen für die Leitung der Geschicke, damit das Schauspiel nicht über die Wupper geht!
Neuer Intendant in Wuppertal: wie beim Fernsehen
Sehr mysteriös, wer kann hier Licht ins Dunkel bringen, ein Schauspieler aus dem Ensemble? (...)
Schauspieldirektoren sollen an kleinen und mittleren Bühnen in Zukunft wohl möglichst lenkbar sein. Alle Macht den Kulturamtsleitern? Wie bei den deutschen Fernseheproduktionen, wo die Macht bei den Redakteuren liegt, die natürlich auch gar keine Ahnung haben können.
Braus wird 2017 Intendant in Wuppertal: Minimal
Ob man in Stuttgart auch so schnell einen Nachfolger finden wird? Man stelle sich vor, auch dort übernehme ein Mitglied aus dem Ensemble plötzlich die Leitung des Hauses. Je länger man darüber nachdenkt, umso deutlicher scheint es, dass man in Wuppertal hier nur eine Minimal-Lösung gezimmert hat, um bloß keinen Intendanten zu haben, der Gewicht hat. Ja, vielleicht eine Marionette. Und billig. Und abhängig. Vielleicht braucht man ja auch gar keine Intendanten mehr und das Wuppertaler Modell wird weltberühmt als Präzedenzfall der schauspielerischen Selbstverwaltung. Oder ein weiterer Schritt auf dem Weg in den kontinuierlichen Ab- und Untergang...
Neuer Intendant in Wuppertal: Gründgens
Gründgens
Neuer Intendant in Wuppertal: wunderbar
Ich wünsche Thomas Braus das Allerbeste ! Er ist ein wunderbarer Schauspieler und warum sollte er dieses "Geschäft" nicht im Detail lernen. Intendant ist kein Ausbildungsberuf! Wir hatten seit Jahrzehnten Regisseure die Intendanten wurden, Dramaturgen die dachten sie seien prädestiniert für diesen Job und dann vorallem machthungrige Managertypen, die dachten das Handy und Tablet macht sie zum "Führer" eines Hauses. Jetzt unterliegen unsere Kulturbeauftragten gerade dem Irrtum, dass das Event das wirkliche Schauspiel ablöst, siehe die Geschichte der wunderbaren Schauspielerin Hobmeier. Und da Kassandra Mutter keine 25 mehr ist, kennt sie noch den Münchner Kammerspiel Intendanten Hans Reinhard Müller aus ihrer Jugend. Er hat die Kammerspiele wieder groß gemacht, war selbst Schauspieler und hat die Allergrößten an seinem Haus gefördert und geliebt. Also ist das doch eine wunderbare Chance !
Neuer Intendant in Wuppertal: wie ein Löwe
Ich kann mich der Vorrednerin nur anschließen. Schauspieler als Intendanten sind doch keine Seltenheit, sondern haben im Gegenteil oftmals Theatergeschichte geschrieben. Ich finde es immer sympathisch, wenn der Intendant (hoffentlich nach wie vor) selbst auf der Bühne steht. So, wie die Dinge nun mal stehen, ist Thomas Braus sicherlich die beste aller möglichen Lösungen. Hätte ich der desolaten Wuppertaler Kulturpolitik gar nicht mehr zugetraut! Vor allem muss man Herrn Braus danken, dass er sich das selbst zumutet. Sein bisheriges Engagement für die Bühnen lässt übrigens nicht befürchten, dass er eine bloße Marionette des Kulturdezernats sein wird. Ganz im Gegenteil. Sollte man an eine Abwicklung der Sparte denken, dann wird gerade dieser Mann eher wie ein Löwe kämpfen, und da er beim Publikum beliebt ist, kann er wie kein zweiter aus dem Ensemble dasselbe zum Protest motivieren. Nebenbei: Wenn er als Theaterleiter auch nur halb so überzeugend agiert denn als Schauspieler, wird der Erfolg nicht ausbleiben. Schauspieler mit einer solch brillanten Sprachbeherrschung sind heute so selten geworden! Es ist ein Genuss, ihn den Text messerscharf skandieren zu hören. Jede Silbe, jede Hebung kommt da ungeheuer kunstvoll betont über die Rampe, wo gibt´s das heute noch....
Neuer Intendant in Wuppertal: Nachfrage der Redaktion
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(Liebe Kassandra Lasker-Sch, können Sie uns den betreffenden Artikel entweder an redaktion@nachtkritik.de schicken oder einen Link hierhin posten? Ihr Kommentar ist so, wie er war, nicht nachvollziehbar. Mit freundlichem Gruß, sd/Redaktion)
Neuer Intendant in Wuppertal: was ist wirklich los
Natürlich können Schauspieler Intendanten/Schauspieldirektoren etc. werden, manche sogar ganz grossartige oder wunderbare da braucht man nicht einmal Herrn Gründgens heran ziehen.
Aber das jemand aus dem bestehenden Ensemble rekrutiert wird, verstehe ich nicht, das spricht gegen alle Erfahrungen. Die betreffende Person ist durch die vorhergehende Funktion zu sehr eingebunden in vorhandene Strukturen, das macht eigentlich keinen Sinn, vor allem wenn man einen Richtungswechsel möchte. Oder wollte das Ensemble ausdrücklich und einstimmig Herrn Braus, dann wäre es ein interessanter Versuch? Was ist da wirklich los in Wuppertal?
Neuer Intendant in Wuppertal: lesenswert
Und die anderen Bewerber wurden nicht gesichtet und gehört? Warum??
Zu diesem Thema sehr lesenswert.

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/remscheid/freizeit/thomas-braus-wird-neuer-schauspiel-intendant-aid-1.6397779
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