Presseschau vom 14. November 2016 – Die Münchner AZ befragt Resi-Intendanten Martin Kusej zur Münchner Theaterkrise

"Ich zolle dem Respekt"

"Ich zolle dem Respekt"

14. November 2016. "Ich finde, dass diese Diskussion absolut ärgerlich ist", sagt Martin Kusej, Intendant am Münchner Residenztheater im Gespräch mit Michael Stadler in der Münchner AZ über die von der Süddeutschen Zeitung ausgerufene Münchner Theaterkrise um die Kammerspiele. "Die behauptete Theaterkrise ist an den Haaren herbeigezogen. Diese Krise wird anhand von normalen Vorgängen herbeigeschrieben und herbeigeredet, ohne dass es dafür eine fundierte Grundlage gibt."

"Ich ziehe den Hut vor Matthias Lilienthals Kampfgeist," heißt es an anderer Stelle des Interviews. "Was an den Kammerspielen gezeigt wird, finde ich nicht immer gelungen, aber ich zolle dem Respekt, was dort ausprobiert wird." Und: "Ich werde Matthias Lilienthal verteidigen, genauso, wie ich erwarte, dass er mich in solchen Fällen wie diesen verteidigt."

Wie die Kammerspiele nun Brigitte Hobmeier habe auch das Residenztheater vor einiger Zeit mit Shenja Lacher einen prominenten Schauspieler verloren, der sich dazu in einem Interview geäußert habe, so die AZ. Kusej: "Wegen dieses Interviews könnte ich die Wände hochgehen. Was danach an Tatsachen verdreht wurde, ist für mich unfassbar. Ich kann nur sagen, dass ich mit Shenja Lacher immer ein sehr gutes Verhältnis gehabt habe. Er hat mich gebeten, ihn aus privaten Gründen gehen zu lassen: Er hat neun Jahre durchgehend am Theater gespielt, er braucht eine Auszeit. Für mich und unseren Spielplan ist das eine halbe Katastrophe, aber ich habe zu ihm gemeint, ich verstehe dein Problem, ich kann dich hier nicht festnageln. So ein Weggang ist ein ganz normaler Vorgang, und ich verstehe nicht, wieso aus solchen Puzzleteilchen ein großes Krisengefüge zusammengebastelt werden muss."

(AZ / sle)

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