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"Die Räuber" aus München nicht beim Berliner Theatertreffen
Aus dispositorischen Gründen
Berlin, 9. März 2017. Ulrich Rasches Inszenierung von Friedrich Schillers Die Räuber am Münchner Residenztheater kann nicht beim Berliner Theatertreffen 2017 gezeigt werden. Wie die Berliner Festspiele mitteilen, sei "trotz intensiver Bemühungen aller Beteiligten in Berlin und München" eine Aufführung der Inszenierung "aus dispositorischen Gründen, insbesondere aufgrund des technisch sehr anspruchsvollen Bühnenbildes, in Berlin leider nicht möglich".
Mit der Inszenierung "Die Räuber" ist der Regisseur Ulrich Rasche erstmalig zum Theatertreffen nominiert.
(Berliner Festspiele / geka)
Alle Einladungen zum Berliner Theatertreffen 2017 lesen Sie hier.
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Interessant eigentlich, dass es bislang immer das Burgtheater traf. Vielleicht wird es deswegen in jüngster Zeit so selten eingeladen, hihi ... Jedenfalls tritt das Resi mit Rasche so in große Fußstapfen.
Schade wäre allerdings, wenn dies dazu führen würde, dass die Inszenierung nicht die Aufmerksamkeit des internationalen und des Berliner Publikums erhielte, die sie verdient hat.
Vielleicht kann man wenigstens eine Aufzeichnung zeigen? Oder das Residenztheater an einem der Theatertreffen-Tage zur Außenspielstätte erklären?
(Eine Aufzeichnung zu zeigen, anstelle der Aufführung haben die Berliner Festspiele angekündigt.
jnm)
Im Übrigen habe ich ähnliche Sachen inzwischen aus Wirtschaftsbereichen (u.a. sog. Kreativ-Wirtschaft, z.B. Zulieferer für Unterhaltungsindustrie, Wohnraumgestaltung usw.) gehört, die fest in jährlichen Messe-Betrieb eingebunden sind. Dass es sowohl wirtschaftlich ineffektiv als auch facherneuernd unbefriedigend geworden ist, sich der internationalen Branchen-Leistungsschau jährlich zu stellen, weil das eigentliche - auch internationale - Geschäft gar nicht mehr dort gemacht wird und die Konzentration auf die Präsentation zum Jahres-Event zu viele betriebliche Ressourcen bindet. Man sagt mir, dass man dies für eine Folge des Internets als Normalität halte. Und weiter, dass zwar die Städte gern mit den Messen weiterhin werben als Tourismusmagneten, die Kultur-Events für zahlende Flaneure versprechen, aber gleichzeitig die Kosten für die Messeausrichtung nur von den Firmen zu tragen seien, die den einstigen Vorteil für internationalisierten Handel und Wissensaustausch auf den Messen gar nicht mehr hätten. Könnte das auch unsere gewohnten Theater-Leistungsschauen in einem gewissen Maße betreffen?
Vor allem aber fände ich sinnvoll, das am Beispiel von genau dieser Rasche-Inszenierung mit Publikum zu diskutieren! Dabei bekäme die Inszenierung gleichzeitig die verdiente überregionale Aufmerksamkeit, die ihr durch die Einladung zustand und außerdem käme einmal die Frage auf einen Tisch, ob - wenn für Berlin schon das Residenztheater in München eine Außenspielstätte ist, nicht prinzipiell dieses Theatersystem, das unsere Theater in den Städten ankernde Schiffe sein lässt, für jeden Menschen potenntielles Publikum nicht eben doch ein aus lauter lohnenswert zu besuchenden Außenspielstätten bestünde? Ich möchte wirklich einmal nicht Kritiker dazu hören, sondern wirklich eher branchenfremde Kartenansteher und -besteller... Am liebsten wäre mir ehrlich gesagt ein ganz neues Festival für Publikum, wo einzelne Leute jedweden Alters eine Woche lang erzählen, wann, warum und wie sie ins Theater herein- oder auch aus ihm herausfanden... Kann das nicht einmal jemand machen bitte? Ich moderiere das auch sieben Tage lang täglich fünf Stunden mit den Leuten und sorg dafür, dass man ihnen zuhört und sie auch ausreden lässt-
kurzer thrill, und dann wieder die traditionsreiche Ernüchterung.
Verehrter Herr Spitzer, Sie beschämen mich! Dachte ich erst, Sie wollten mich nach Art Ihrer berühmten "Wiener Spaziergänge" auf den Arm nehmen, muss ich nun bekennen, dass das Archiv das ach so unzuverlässige Gedächtnis schlägt. Ich hätte geschworen, dass es Branko Samarovski war, doch tatsächlich berichtet die "Weltkomödie Österreich" unter dem Datum des 18. Mai 1992, dass sich "der Darsteller des Barry Derrill Rolf Ludwig einen komplizierten Trümmerbruch an der Hand" zuzog. Wie konnte ich das nach so kurzer Zeit wieder vergessen? Ich leiste Abbitte …
www.residenztheater.de/blogentry/technik-die-begeistert
Theater fordern Transparenz von Politik und Wirtschaft, und sollten diesen Anspruch auch selbst an sich richten und erfüllen. Bitte.
@Redaktion: Seit wann werden hier Gerüchte unhinterfragt veröffentlicht?
"Wir haben natürlich sämtliche Bühnen, die größenmäßig für die Realisierung der Münchner 'Räuber' in Frage kamen, geprüft. Angefangen von unserem eigenen Haus bis hin zu allen drei Opernbühnen. Die Opernhäuser (Komische Oper, Staatsoper im Schillertheater und Deutsche Oper Berlin) kommen aber für die Produktion aus technischen Erwägungen nicht in Frage, da keines dieser Häuser über eine Zylinderdrehbühne mit Versenkeinrichtungen verfügt. Diese Bühnenausstattung ist Grundbedingung zur Adaption des Bühnenbildes. Auch Häuser außerhalb Berlins z.B. in Potsdam haben wir in die Recherche miteinbezogen. Die Volksbühne verfügt über eine Zylinderdrehbühne mit Versenkeinrichtungen, unterscheidet sich aber in der Menge, den Maßen und den Hubmöglichkeiten der Podien vom Residenztheater. Die Volksbühne hätte zur Einrichtung des Gastspiels inklusive Adaption, Probenzeiten und Vorstellungen zehn Tage schließen müssen und stand aus dispositorischen Gründen nicht zur Verfügung."
Interessant an Frau Büdenhölzers Antwort erscheint mir, dass es die Kombination zweier Gründe ist, die final zum Aus führte; nicht aber die Technik allein.
Interessant ist weiterhin, dass eine solche Bühne nicht mit der der Festspielen zur Verfügung steht nachdem dort unlängst eine sehr aufwändige Grundsanierung (insbesondere auch der Bühnentechnik) durchgeführt wurde.
Jetzt Frage an die mitlesenden Fachleute: Über eine Zylinderdrehbühne verfügen meines Erachtens die meisten Berliner Häuser, jedenfalls das BE, das DT, die Volksbühne, sicherlich auch wenigstens zwei der drei Opern. Und Versenkeinrichtungen haben auch die meisten, das BE auf jeden Fall. Damit dürfte es schlussendlich um die Art und Menge der Podien gegangen sein, oder?
Bei aller Fragerei: Dann können die Festspiele doch die durch das nun nicht stattfindende Gastspiel *gesparten Unkosten* in Bahnticketgutscheine ummünzen, die man beim Kauf einer Karte im Resi dazubekommt. Und dann machen wir alle nen Ausflug nach München (während des tt). Oder so in der Richtung. Über welches Finanzvolumen reden wir pro solchem tt-Gastspielen normalerweise?
Was die gesparten Unkosten betrifft, so denke ich mal, dass das Theatertreffen dafür ja auch ausbleibende Einnahmen wegen des Fehlens dieser Bühnen und UnkostenAufführung haben wird.
Dresdner SBS Bühnentechnik GmbH baut neue Drehbühne für die Berliner Volksbühne
Seit dem 9. März 2009 ist das Haus der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz für die Theaterbesucher geschlossen. Diese müssen bis Oktober in den nahegelegenen Prater und ein temporäres Amphitheater auf dem Theatervorplatz ausweichen. Das ambitionierte Ziel der knapp 7-monatigen Schließzeit: Das in den Jahren 1913-14 erbaute Haus innen von der Patina befreien, die Haustechnik auf den neusten Stand bringen und - last but not least - eine neue Zylinderdrehbühne (Durchmesser 18m, Höhe 7m) mit fünf Doppelstockpodien (Plattform 10m x 2m) einbauen. Für letzteres ging der Auftrag an die SBS.
...und was das Resi kann:
Schritt 1: Die Modellabgabe
Ein Vormittag Anfang Januar 2016, im Büro der Technischen Direktion: Ulrich Rasche, Regisseur und zugleich Bühnenbildner, präsentiert uns – der technischen Leitung des Residenztheaters – vier schwarze Pappröllchen und zwei schwarze Depafitplatten. Als wir langsam begreifen, was sie darstellen sollen, bricht erst einmal Schweigen aus: Die Idee sind zwei überdimensionale Laufbänder, die wie Wippen zu beiden Seiten kippen können und in Geschwindigkeit und Laufrichtung regelbar sind. Jede "Laufband-Wippe" ist auf jeweils einem schienengeführten Mittelbock angebracht, der vor- und zurückfahren kann. Alle Bewegungen sind einzeln ansteuerbar und können in die Bewegungsmöglichkeiten unserer Bühnenmaschinerie eingebunden werden. Das Residenztheater verfügt über eine Zylinderdrehbühne mit drei integrierten Podien. Durch Drehungen, aber auch über Heben und Absenken der zu einer Gruppe zusammengefassten Podien sollen die beiden Laufbänder von allen Seiten sichtbar sein. Die Maße: Beide Bühnenbildelemente sind 10 m lang, das breite Band ist 480 cm, das schmale 360 cm breit. Die großen Antriebswalzen (170 bzw. 130 cm Durchmesser) mit ihrem hohen Umschlingungsgrad sind sehr zielführend, es gibt nahezu keinen Schlupf. Die zwei Bänder sollen unabhängig voneinander die Laufrichtung ändern und in einer maximalen Geschwindigkeit von 2,4 m/s laufen können. Gleichzeitig sollen sie 20° kippbar und horizontal 400 cm fahrbar sein. Nach der Vorgabe des Regisseurs müssen bis zu 8 Personen im Gleichschritt auf jedem der Laufbänder gefahrfrei marschieren können.
Es stehen also, soweit ich das ersehen kann, drei integrierte Podien in München fünf integrierte Podien in der Zylinderdrehbühne in Berlin gegenüber.
Wo also liegt das konkrete Problem? Sind die Laufbänder aus München zu breit? Ich denke nicht, nachdem, wie breit sich der Eingang in die Metro-Station beim Bühnenbild „Faust“ zeigt, müssten die zwei Laufbänder kompatibel sein.
Die technischen Leiter der Häuser sollten sich hier einmal äußern!
Die Fahrkartenidee finde ich lustig. Ich würde dann als Münchener mir schnell mal die Fahrtkosten Berlin-München überweisen lassen, um mir im Resi was anzusehen. Oder sollte das nur für Berliner gelten?
"Wenn die Räuber nicht zum Theatertreffen kommen, könnte das Theatertreffen doch zu den Räubern kommen. Warum nicht die neun übrigen Auserwählten nach München schicken statt nach Berlin?" Richtig, und künftig sollte das Theatertreffen an jeweils anderen Orten veranstaltet werden, wie in Hamburg, Frankfurt, Leipzig (oder auch in Wien) u.a. Die Theatertreffen der Bundesländer sind auch nicht auf einen Ort fixiert. Deutschland ist ein Bundesstaat. Die aus den Zeiten des Kalten Krieges stammende Überförderung (West)Berlins sollte längst beendet worden sein.