Befreiung des Köpers noch vor Redefreit
13. April 2017. Mit einer deutsch-ägyptischen Theater-Koproduktion war Tom Mustroph in Alexandria/Ägypten und berichtet in der taz (13.4.2017) über die dortige freie Theaterszene. Das "Echo der revoulutionären Bewegungen", das in den letzten Jahren viele Arbeiten geprägt habe, sei inzwischen "schwach geworden", erkären Künstler*innen. Allgemein habe sich "Resignation breitgemacht"; die künstlerische Produktivität sei zurückgegangen. "Das liegt an einem Mangel von Infrastruktur und Förderung, aber auch an neuen Gesetzen, nach 2013 erlassen", sagt Abdalla Daif, Regisseur und Mitbegründer des Künstlernetzwerks Gudran Association, dem taz-Autor. Unter dem Militärregime von Präsident Abdel Fattah al-Sisi sei es schwierig Genehmigungen für Arbeiten zu erhalten.
In seinem Text konzentriert sich Mustroph auf Arbeiten, die Irritationen im freien Raum herstellen. Mahmoud Abodouma, "Nestor der unabhängigen Theaterszene in Alexandria", der 1989 die Alternative Theatre Group gründete und Leiter des Backstreet Festival ist, legt dar, dass für seine Theaterarbeit die "Befreiung des Körpers größere Priorität als die Redefreiheit selbst" habe. "Wir müssen erst die Werkzeuge für die freie Kommunikation schaffen." Deshalb organisiere Abodouma Theaterworkshops, "in denen Männer und Frauen, Mädchen und Jungen überhaupt erst lernen, Körperkontakt aufzunehmen".
(taz.de / chr)
Wir sichten täglich, was in Zeitungen, Onlinemedien, Pressemitteilungen und auf Social Media zum Theater erscheint, wählen aus, recherchieren nach und fassen zusammen. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrem finanziellen Beitrag.