Presseschau vom 2. Mai 2017 – Der Bund porträtiert den Berner Intendanten Stephan Märki

In der Bastion

In der Bastion

2. Mai 2017. "Verlängert er, oder nicht? Warum ist ihm Anerkennung so wichtig? Hat er ein Problem mit öffentlicher Kritik?" Das sind Fragen, die Der Bund dem Berner Intendanten Stephan Märki gestellt hat und ihn in einem langen Text porträtiert.

Daniel Di Falco vom Berner Bund hat Stephan Märki getroffen, einen "Intendant, der die Bastion Theater verteidigt und dabei keinen besonders frohen Eindruck macht" schreibt er. "'Wenn Sie das so mitbekommen haben, ist Ihr Eindruck falsch', antwortet ihm Märki. "Ich bin ja gar nicht unglücklich hier.'" Sieben Jahre sei Märki nun in Bern, am Anfang sei es schwer gewesen mit dem neuen Konstrukt KTB, das erst zusammenwachsen musste. "Der Kanton, der sein finanzielles Engagement reduzierte und die Hauptlast der Stadt übertrug, weil er dem Stadttheater nur noch einen regionalen und keinen überregionalen Status mehr gab." Das sei für Märki keine Frage des Gelds, sondern eine der "Haltung", und gegen die habe er "ankämpfen" müssen.

"Die Unterstützung für sein Haus ist ihm heilig, sie ist etwas Absolutes für ihn." Und wenn er hört, dass dass KTB den grössten Anteil des städtischen Kulturbudgets kostet, sagt er: "Dafür bekommt die Stadt von uns doch auch am meisten zurück! Wir erhalten nur einen Bruchteil des Gelds, mit dem die Theater in Basel und Zürich wirtschaften können. Für noch weniger ist ein Stadttheater gar nicht zu haben." Märki zeigt sich im Porträt von di Falco kämpferisch. Weiter heißt es: "Umso wichtiger war Märki das wiederholte Lob des neuen Stadtpräsidenten kürzlich: Das ganze Haus habe sich, 'gut entwickelt', es sei auf dem richtigen Weg. 'Das macht vieles einfacher', meint der Intendant. 'Ein solches Bekenntnis habe ich lange vermisst. Wir brauchen das.'"

Altmodische Auffassung

Die Ökonomisierung des Kulturbetriebs, erkläre Märki als eine "Tatsache der heutigen Zeit". Aber es fresse schon sehr viel Energie, "wenn man sich laufend mit Kennzahlen politisch rechtfertigen müsse". Viel Energie habe ihn auch das letzte Jahr gekostet, die Kontroverse nach der Freistellung von Schauspielleiterin Stephanie Gräve. "Ich habe nichts gegen Kritik. Aber dass einem so viele Leute ständig sagen, was richtig sei, das ist schon sehr auffällig." Märki teile ein modernes Stadttheaterverständnis, so di Falco, "zugleich vertritt er eine 'sehr altmodische Auffassung': Er will 'die Kunst schützen' – vor dem Druck von Politik, Ökonomie und Gesellschaft."

Es sei nicht immer ganz einfach, "ihn beim Wort zu nehmen. Er kann öffentlich die Kompetenz einer Rezensentin anzweifeln, die Kritik danach aber im Handumdrehen relativieren – es sei allgemein gemeint gewesen." Sein Vertrag laufe in zwei Jahren aus mit dem Ende der Saison 2018/19. "Ob er um vier Jahre verlängert wird, soll aber noch vor diesem Sommer geklärt sein. Es hänge ja nicht von ihm allein ab, so Märki. Sondern auch von der Zusammenarbeit mit dem neuen Stiftungsrat. Und von den künftigen 'Arbeitsgrundlagen', also den Rahmenbedingungen für das Vierspartenhaus. Die legt der neue Subventionsvertrag fest, der ab 2019 gültig sein wird. Und den gibt es noch nicht."

(derbund.ch / sik)

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