Genie des Kunstschönen

12. Juni 2017. Die Bühnenbildnerin, Bildhauerin und Malerin Rosalie ist tot. Die Künstlerin, die mit bürgerlichem Namen Gudrun Müller hieß, starb am 12. Juni 2017 64-jährig in Stuttgart. Sie hatte sich nicht zuletzt als Bühnenbildnerin im Musiktheater einen Namen gemacht – 1994 stattete sie bei den Bayreuther Festspielen den "Ring des Nibelungen" in der Regie von Alfred Kirchner aus –, arbeitete aber auch in der Ballettsparte sowie im Schauspiel.

Rosalie c Daniel MayerRosalie © Daniel Mayer1953 in Gemmrigheim geboren, studierte Rosalie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart Malerei, Grafik, Plastisches Arbeiten und Bühnenbild, letzteres bei Jürgen Rose. Wichtige Partner von Rosalie waren der Choreograph Uwe Scholz, für den sie Bühnenbilder u.a. am Staatstheater Stuttgart, an der Mailänder Scala und an der Oper Leipzig schuf, der Regisseur Alfred Kirchner, für den sie neben dem "Ring" auch den "Faust" am Schillertheater (1990) ausstattete, und in jüngerer Vergangenheit der Choreograph Martin Schläpfer.

Farbenfroh und organisch

Neben Tätigkeit als Bühnenbildnerin verfolgte Rosalie jedoch auch immer ihre Karriere als vom Theater unabängige Bildende Künstlerin, wobei sie sich in den vergangenen Jahren zunehmend auf Lichtkunst verlegt hatte. Seit 1995 hatte sie einen Lehrstuhl für Bühnen- und Kostümbild an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main inne. 2008 erhielt sie den Europäischen Kulturpreis für ihr künstlerisches Gesamtwerk. Peter Weibel, Leiter des Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) Karlsruhe, hat einmal über sie gesagt: "Wir verdanken es dem Genie von Rosalie, dass sie tatsächlich imstande ist, Kunstschönes zu produzieren, das aussieht wie Naturschönes." Es war dies auch ein Kennzeichen ihrer Bühnenbilder, die oft von einer geradezu überbordend farbenfrohen und organische Formen aufrufenden Fantasie geprägt waren. Die Produktion mit ihrem letzten Bühnenbild – Richard Strauss' "Salome" in der Regie von Aron Stiehl – hat am 17. Juni 2017 in Leipzig Premiere.

(wb / Oper Leipzig / www.rosalie.de)

Kommentare  
Rosalie: man trauert
Wenn man rosalie einmal kennengelernt hat, den Menschen, die Künstlerin, die Freundin ihrer Studenten in Offenbach. Es sagt sich so schnell als Floskel, man trauert um jemand. Bei ihr stimmt es wirklich. Wilhelm Roth
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