Suche abgeschlossen

30. Juni 2017. Martin Kušej wird ab dem 1. September 2019 neuer Direktor des Wiener Burgtheater. Das gaben Bundesminister Thomas Drozda und der Geschäftsführer der Bundestheater-Holding, Christian Kircher, auf einer Pressekonferenz bekannt. 

Kušej folgt Karin Bergmann nach, die 2014 nach dem fast-Bankott des Theaters das Haus übernahm und ihren Vertrag nun nicht verlängern wollte. Neben Kušej waren die Intendanten Andreas Beck (Theater Basel) und Thomas Ostermeier (Schaubühne Berlin) zuletzt noch im Rennen um das Amt.

pressekonferenz2Martin Kušej bei der Pressekonferenz © Livestream Bundeskanzleramt

Martin Kušej, geboren 1961 in Kärnten, ist derzeit noch Intendant des Residenztheater München.

Nach einem Regiestudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz und Assistenzen in Salzburg und Ljubljana entstanden ab 1987 erste eigene Inszenierungen, unter anderem am Burgtheater Wien, dem Bayerischen Staatsschauspiel, am Theater Klagenfurt, am Deutschen Schauspielhaus und am Thalia Theater in Hamburg sowie an der Volksbühne Berlin.

Eine enge Zusammenarbeit verband Kušej mit dem Staatstheater Stuttgart während der Intendanz Klaus Zehelein (Oper) und Friedrich Schirmer (Schauspiel). 2005 und 2006 leitete Kušej den Bereich Schauspiel der Salzburger Festspiele. 2011/12 wurde er Nachfolger von Dieter Dorn als Intendant des Bayerischen Staatsschauspiels alias Residenztheater in München. 2015 verlängerte er dort seinen Vertrag bis 2021.

(miwo)


Mehr dazu:

+ Kommentar von Nikolaus Merck zur Ernennung Martin Kušejs zum neuen Direktor des Wiener Burgtheaters.

+ Presseschau vom 30. Juni 2017 – Erste Presse-Reaktionen auf die Wahl von Martin Kušej als Burgtheaterdirektor

 

mehr meldungen

Kommentare  
Martin Kušej ans Burgtheater: Passt
Passt. München kann sich auf neue Perspektiven freuen. Kusejs verkorkster Spielplan hatte dort künstlerisch wenig zu bieten, der Burgkontext ist sicher inspirierender. Und München könnte eine gute Setzung mit zeitgemäßem Ensembletheater vertragen! Wilfried Schulz, Barbara Mundel?
Kušej ans Burgtheater: Nummer sicher
Gibt es wirklich keinen anderen, oder auch keine andere, der/die in der Lage wäre, das Burgtheater zu leiten? Warum verlängere ich 2015 meinen Vertrag am Resi bis 2021, wenn mir zwei Jahre später einfällt, dass ich doch lieber Burgtheaterdirektor wäre? Bei Ostermeier kann man das verstehen. Für ihn wäre das die logische Fortsetzung einer erfolgreichen Theaterkarriere. Da hätte man durchaus auch ein paar neue Akzente für Wien erwarten können. Mit Kušej setzt die Burg auf Nummer sicher und langweilige Kontinuität. Eigentlich schade. Und München blutet aus und muss wieder neue suchen.
Kušej ans Burgtheater: Gratulation
Gratuliere zu dieser erwartbaren Entscheidung für Kusej, die Burg und für das Wiener Publikum. Wahrscheinlich werden viele Ensemblemitglieder Kusej mit an die Burg folgen. Danke für die Zeit in München, Martin Kusej und darf München mal wieder 2 neue Intendanten suchen.
Kušej ans Burgtheater: wer kommt?
Wer kommt dann nach München? Castorf? Ostermeier?
Kušej ans Burgtheater: Nationalität
Es ist nicht so einfach, wenn man wenigstens nach außen einmal neue Akzente haben möchte bei einigermaßen garantiert hohem künstlerischen Niveau, aber eigentlich den Burgtheaterposten vor allem auch mal landsmännisch vergeben will... Weil da einfach zu viele Deutsche dran waren über zu viele Jahre???
Es wäre Ostermeier sehr zu gönnen gewesen, vor allem, weil ihm der Berliner Senat einfach keine seinen Fähigkeiten angemessene Entwicklungsmöglichkeit in Berlin geboten hat. Seine Intendanten-Kollegen dort wohl auch nicht. Hoffentlich nimmt er das nicht zu persönlich. Das Heikle bei Konkurrenzen zu denen man geladen ist, bleibt immer, dass man unter Umständen nur als Input-Sparringpartner benutzt wird, um einen ohnehin feststehenden Favoriten zu pushen. Eigentlich wäre schön, wenn Schauspieler*innen auch einmal für ihre Regisseur*innen kämpften - nicht immer nur umgekehrt - aber das ist wohl Märchenland-Denke...
Kušej ans Burgtheater: ein Gewinn
Diese Wahl ist ein Gewinn für Wien. Nicht, weil Kusej der gereifte Blütentraum wäre, aber schon allein das Vermeiden von Andreas Beck ist eine gute Nachricht. Der hat ja in Basel es nicht geschafft, sich vom Niveau des Schauspielhauses abzusetzen. Und das ist zu klein und kleinlich für Basel und erst recht für die Burg.
Da ist man froh, dass jetzt jemand kommt, der großes Theaterhaus "kann". Immerhin gibt es in München eine große Bandbreite von Theater zu sehen, auch mit Regiehandschriften, die stark von der des Intendanten abweichen. Und das ist für einen Burgtheaterdirektor wahrscheinlich eh das wichtigste.
Kommentar schreiben