Geschäftsführer verursacht Imageschaden

3. Juli 2017. Andreas Montag hat für die Mitteldeutsche Zeitung (28.6.2017) mit der Opernchef der Bühnen Halle Florian Lutz über die Probleme mit Geschäftsführer Stefan Rosinski gesprochen.

Brief an den Aufsichtsrat

Die Zusammenarbeit mit dem Geschäftsführer der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle, Stefan Rosinski, empfänden viele "von uns" als "problematisch". Deshalb hätten der Generalmusikdirektor der Staatskapelle, Josep Caballé-Domenech, der Intendant des neuen theater, Matthias Brenner, und Florian Lutz selber "einen Brief an den Aufsichtsrat gerichtet, in dem wir einige der Probleme ansprechen, die die Zusammenarbeit zwischen kaufmännischer und künstlerischer Leitung der Bühnen Halle aus unserer Sicht seit Beginn dieser Spielzeit erschweren." Dabei sei es nicht um ein "öffentliches Statement" gegangen, der Brief sei nicht für die Medien bestimmt gewesen.

Die Kritik an Rosinski

Die Zuschauer- und Einnahmezahlen, die Rosinski dem Aufsichtsrat "zur Kenntnis gebracht" habe, seien "teilweise nicht zutreffend, teilweise falsch interpretiert worden". Auch seien sie mit den Intendanten der Sparten nicht abgestimmt gewesen, obschon Lutz etwa für die wirtschaftliche Entwicklung der Opernsparte mitverantwortlich sei.

Die Einnahmen hingen vom "künstlerischen Erfolg wie von den entsprechenden Vermarktungsmaßnahmen" ab. Schlecht seien überraschenderweise die Wiederaufnahmen gelaufen, nicht die Neuproduktionen. Dazu habe es an Gastspielen gefehlt.

Erschwerend sei hinzugekommen, dass der Geschäftsführer sich überhaupt nicht zu den Zahlen "positioniert" habe, obwohl er sie in die Welt gesetzt habe. Soll heißen, Rosinski habe zu keinem Zeitpunkt die Oper verteidigt.

"Wir, das Leitungsteam der Oper, haben die Auseinandersetzung im Wesentlichen allein führen müssen. Und einen Imageschaden für das Opernhaus hinnehmen müssen, der zuletzt auch bei der Kartennachfrage spürbar gewesen ist."

Dass Rosinski nicht während der Planung, sondern im Nachhinein ein "Familienprogramm" gefordert habe, habe Lutz erstaunt. "Die Spielpläne werden nicht ohne seine Kenntnisnahme veröffentlicht." Der Geschäftsführer müsse dem Spielplan "zutrauen", dass man damit entsprechende Einnahmen generieren könne.

Einen Monat nach der Vorstellung des Spielplans zu lesen, man müsse ein Familienprogramm anbieten, habe ihn, Lutz, überrascht. Zumal die traditionellen Kinderstücke fortgeführt würden.

Das Publikum

Der Tenor des Publikums sei überwiegend zustimmend.Es gäbe nun mehr Schüler und Studenten und inzwischen auch wieder einen "zunehmend guten Draht" zu vielen der traditionellen Zuschauer.

Die Revue "Kein schöner Land" habe nicht "wie erhofft funktioniert". Das Wagnis Raumbühne sei aufgegangen. "Sacrifice" sei eine "deutschlandweit gelobte Uraufführung", so etwas gehöre zum "öffentlichen Kulturauftrag".

(jnm)

 

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