Kurator*innen der Wiener Festwochen müssen gehen
... diverse Adaptionen hinsichtlich der weiteren Programmentwicklung
4. Juli 2017. Nadine Jessen und Johannes Maile müssen ihre Plätze als Kuratoren der Wiener Festwochen räumen. Das berichtet die Wiener Tageszeitung Der Standard. "Aufgrund der Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Programmierung 2017 wird die künstlerische Leitung diverse Adaptionen hinsichtlich der weiteren Programmentwicklung und -gestaltung vornehmen, " zitiert Der Standard aus einer von ihm eingeholten Erklärung der Festwochenleitung. Dort habe man sich entschieden "diese Anpassungen mit einem neuen dramaturgischen Team umzusetzen. Deshalb endet hiermit die Zusammenarbeit".
Die erste Spielzeit der Wiener Festwochen unter der Leitung von Tomas Zierhofer-Kin hatte ein desaströses Presseecho (hier die nachtkritik.de-Presseschau) und wurde auch vom Publikum zwiespältig aufgenommen. In einem Interview mit der Zeitschrift "Profil" hatte sich der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) dem Bericht des Standard zufolge "zuletzt kritisch etwa zum wenig niederschwelligen Kommunikationston des Programms geäußert". 82,51 Prozent Auslastung habe es nur bei jenen Veranstaltungen, für die Kaufkarten ausgegeben worden seien.
Es werde aber auch für die nun anstehende Kurskorrektur keine Spartenkuratoren, wie vor Zierhofer-Kin üblich, sondern weiterhin einen "runden Dramaturgentisch" geben, gibt der Standard entsprechende Äußerungen der Festwochenleitung wieder. Die Nachbesetzungen im dramaturgischen Team sollen den Informationen des Standard zufolge nach dem Sommer bekanntgegeben werden.
(Der Standard / sle)
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(Werter Piefke, Tomas Zierhofer-Kin ist ja noch im Amt und die Kündigungen scheinen doch eher von ihm, bzw. der Festwochenleitung ausgesprochen worden zu sein. Zu Frie Leysen siehe u.a. hier: https://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=9769:harsche-kritik-von-frie-leysen-an-den-wiener-festwochen&catid=126:meldungen-k&Itemid=100089
Freundliche Grüsse aus der Redaktion, sle)
Obendrein hat man das vieles in besserer Qualität schon vor 20 Jahren gesehen. Sonst eine Aussenstelle von Kampnagel.
Neu war das Komafeiern bei den "Vienna Party Weeks".
Klar das gefällt und das will man nicht mehr missen.
29. Juni 2017
...Wir wollen das Statement ergänzen...
11 Tage nach Ende der Festwochen und einen Tag vor Antritt unseres Urlaubs bestellt Geschäftsführer Wolfgang Wais uns, die Kokuratoren der Wiener Festwochen unter der künstlerischen Leitung und Intendanz von Tomas Zierhofer-Kin, kurzfristig in sein Büro. Zwei Betriebsräte sitzen an dem Tisch, auf unseren Plätzen liegen Kündigungsschreiben. „Bitte geben Sie ihre Schlüssel und die Handies ab und räumen Sie ihr Büro. Sie sind ab sofort freigestellt.“ Man kennt die Szene aus Filmen über Investmentbanker, die nach einem unerwarteten Kündigungsgespräch mit einer Pappkiste unterm Arm wie geprügelte Hunde das Büro verlassen, in dem sie gerade noch als die Helden gefeiert wurden. Wir sind fassungslos, dass das Kündigungsverhalten aus neoliberalen Ökonomien Praxis bei den Wiener Festwochen ist.
Wir sind 2015 zusammen im Team von Tomas Zierhofer-Kin angetreten mit dem Auftrag, ihn bei der inhaltlichen und strukturellen Neujustierung der Wiener Festwochen zu unterstützen. Unsere Maßgabe war, ein neues und jüngeres Publikum zu generieren, ohne das „alte“ Publikum zu verlieren. Veränderung ist ein Prozess, der auf keinen Fall nach einem Festival abgeschlossen sein kann. Und es war uns allen klar, dass eine grundsätzliche Erneuerung in einem so renommierten Festival kritisch begleitet werden würde - sowohl beim Publikum als auch bei den Medien. Diesen Übergansprozess zu gestalten, dafür sind wir gemeinsam angetreten und haben versucht, die Stadt und das Festwochenteam dabei mitzunehmen und für unser Programm zu begeistern.
Jetzt lesen wir mit Erstaunen, dass „auf Grund der Erfahrungen und Erkenntnisse“ aus unserer ersten Festwochenausgabe Konsequenzen gezogen werden. Eine Auswertung oder gemeinsame Reflexion des Festivals hatte es wenige Tage nach Festivalende noch gar nicht gegeben, zumindest nicht mit uns. Wir haben unsere erste Ausgabe am runden Kuratorentisch geplant, so wie es sich Tomas Zierhofer-Kin auch für die nächste Ausgabe wünscht. Gekündigt wurde uns vom Thron des langjährigen Geschäftsführers Wolfgang Wais. Ein persönliches Gespräch mit Zierhofer-Kin, das sollten wir an dieser Stelle wohl erwähnen, gab es seitdem nicht. Einige Tage nach der Kündigung drückte er uns per Email sein Bedauern aus. Schade, wir waren gerade dabei, das vergangene Festival zu analysieren, kritische Stimmen aus dem angestammten Publikum und vor allem auch aus den Medien haben wir sehr wohl gehört und reflektiert. Aber wir sind auch stolz auf vieles, was auf gute Resonanz gestoßen ist ,wie beispielsweise die Akademie des Verlernens oder das Performeum.
Nach unserer Kündigung haben wir uns erneut den offenen Brief von Frie Leysen angeschaut, in dem sie ausführlich begründet, warum sie trotz ihrer erfolgreichen Kuratierung nicht weiter für die Festwochen arbeiten wollte. Diesen Brief könnten wir heute, drei Jahre später jederzeit unterschreiben. Wir aber waren überzeugt davon, eine Vision für die Festwochen entwickeln und auch langfristig umsetzen zu können. Diese Rechnung haben wir offensichtlich ohne den Wirt gemacht. Die eingefahrenen Machtstrukturen des Festivals haben die Erneuerung verunmöglicht
Der runde Dramaturgen-Tisch, an dem Tomas Zierhofer-Kin im Herbst mit seinem neuen Team sitzen will, wird wieder keinen Dialog auf Augenhöhe produzieren. Und wo genau, der Geschäftsführer sitzt, sollten sich die Neuen gut anschauen, bevor sie sich auf das Abenteuer Wiener Festwochen einlassen. Wir wünschen viel Erfolg bei der Umsetzung und freuen uns darauf, in Zukunft wieder dort zu arbeiten, wo künstlerische Visionen tatsächlich gewollt und auch in einem langfristigen gemeinsamen Lernprozess umgesetzt werden.
#nobauernopferism #nullbockaufsündenbock #sorrynotsorry.com
Es hat sich leider auch diesmal bewiesen, dass die interne (weiße Männer) Struktur innerhalb von Festwochen und (das privilegierte Publikum) innerhalb von Wiener Theatertradition abseits der progressiven Umbruchszeit unveränderbar ist/bleibt, oder nicht mal imstande war/ist, neues anzunehmen, sich zu verändern, um eben diese Strukturen zu hinterfragen, sondern anstatt dessen und viel lieber die zwei wichtigsten sowohl politisch-diskursiven als auch künstlerisch-offenen Positionen (Co-Kuratoren und Dramaturgen) auf menschenverachtender Art und Weise raus zu kicken! Genau diese zwei Menschen, die sich getraut haben, diese Strukturen zu hinterfragen, und mit einer Vision, das Wiener Publikum zum "Anderen" positionieren, praktisch ein Perspektivenwechsel um und durchzusetzen, jetzt "müssen gehen", wie die Wiener Pressen gerne schreiben. Das ist Wien. Psudosolidarisch und kaum gesellschaftskritisch. Daher auch viel Kritik und Angst, weil genau dieses Publikum, weißes Publikum plötzlich sein Stuhl im Theater verloren hat. wau Panik!
Also, die Frage ist schon passiert, wie gesagt, THIS IS NOT WIENER FESTWOCHEN? Es braucht jetzt im Nachhinein eine Solidarität mit Gekickten, nicht aus Mitleid sondern aus Leidenschaft nach Mut und Ausgleich. Sonst gucken wir uns weiter die Theaterstücke von 1-2 Millionen Euro über Flüchtlingen oder ähnliches an, um danach mit einem Glassächen Wien darüber zu diskutieren, "ah wie die eine arm war! ich muss aber sagen, es hat mir gut gefallen." - Perception is reality!
Welche eingefahrenen Machtstrukturen haben sie bei ihrem so sensationellen Programm behindert? Ist die Struktur an ihrem Scheitern schuld? Selbstkritik? Nein sondern:
"Wir sind fassungslos, dass das Kündigungsverhalten aus neoliberalen Ökonomien Praxis bei den Wiener Festwochen ist" Die Fassungslosigkeit ob des fortgesetzten Geschwurbels kann ich teilen.
Sie konnten zumindestens 5 Wochen lang Party machen, das Ganze auf Kosten der Steuerzahler. Also danke zurück ans WUK und Kampnagel.
"Wie man richtig Theater macht" ist zur Zeit ja schwer umkämpft. Ich hätte mich gefreut, wenn der nötige Orientierungs-, Streit- und Entwicklungsprozess bei den Festwochen in den nächsten Jahren offen ablaufen würde statt ihn mit einem Rausschmiss pseudo zu beenden.
Wir haben unsere Ausgabe der Festwochen nicht mit der von Frie Leysen verglichen. Wir haben auf die Strukturanalyse verwiesen, die sie als Begründigung für ihre Kündigung abgegeben hat. Da können Sie, Mr.Maggy, viele scharfsinnige Beobachtungen zum Themenbereich "eingefahrene Machtverhältnisse" nachlesen. Nicht von uns, da sie offensichtlich nicht sonderlich viel von uns halten, sondern von der Frau, die wie Sie richtig sagen, eine der besten Ausgaben des Festivals seit langem gemacht hat.
Zum ständigen Vorwurf mangelnder Qualität auch zwei Dinge: zum einen ist es zweifelhaft, dass Produktionen die in Avignon, beim Kunstenfestival, bei Theater der Welt, dem Festival d'Automn in Paris etc. laufen, für Wien qualitativ zu schlecht sind. Zum anderen ist es vielleicht auch dringend an der Zeit zu hinterfragen, wie sich der Qualitätsbegriff, der hier immer verwendet wird, aufbaut. Was sind die Kriterien? Wer bestimmt diese? Aus welchem kulturellen Kanon heraus wird hier geurteilt?
#20
Warum wurde der Auftritt/ die Aktion von #toolsforaction aus dem Programm genommen? Ins Besondere nach der Verleihung des BKM-Preises und der starken Anti-Nazi-Aktion in Dortmund von außen sehr unverständlich.
War die "Schule des Ungehorsams" nur eine kuratorische Sprechblase? Wäre es nicht besser gewesen, wenn die eingeladenen Künstler auch mal ungehorsam sein dürfen? #eigeneMachtstrukturenhinterfragen #opferstatusprüfen
Wenn Sie die Strukturen ja ohnehin schon (mindestens) drei Jahre vorher gekannt haben, und entsprechend informierende offene Briefe studiert haben, die sie jetzt ja zur Lektüre empfehlen, wussten Sie ja was Sie erwartet.
(...)
Dasselbe gilt für Ihre Unterstellung, dass einzuladende Produktionen schon dadurch spannend sein müssten, weil sie an anderen Festivals eingeladen wurden, wo sie ja auch nur deswegen waren, weil sie schon an anderen Festivals eingeladen waren, wo sie ja auch nur deswegen waren, weil sie schon an anderen Festivals eingeladen waren, usw. (...)
Danke für Ihren sehr guten Kommentar, den ich in dieser Diskussion sehr wichtig finde!
Im Rahmen der diesjährigen Festwochen gab es mehrere Uraufführungen (z.B. Traiskirchen, La Fleur, Parsifal, Congo Na Chanel), mehrere Koproduktionen (u.a. Castellucci, Back to Back und Beltrao), neu produzierte Versionen der Arbeiten von Mammalian Diving Reflex, drei komplett neu konzipierte Programmbereiche (Akademie, Performeum und Hyperreality - kuratiert von Marlene Engel), die von Bonaventure und Pauline kuratierte Ausstellung THE CONUNDRUM OF IMAGINATION mit 15 neuen Arbeiten, die speziell für das Performeum entwickelte Installation DEATH CENTER FOR THE LIVING von Daniel Lie, alle neuen Arbeiten von Super Nase & Co, die Clubreihe #viennapartyweeks und dazu sehr gezielt eingeladene Produktionen als Gastspiele (wie Omar Abusaada, Peter Brook oder Niv Acosta).
Dass wir kuratieren nicht mit einkaufen verwechseln, sollte also eigentlich klar sein.
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Wir haben uns sehr ausführlich damit beschäftigt, was in Wien stattfindet und was unserer Meinung nach nicht. Die Festwochen gibt es seit über 60 Jahren und sie haben immer wieder sehr anders ausgesehen. Anknüpfungspunkte an die Geschichte der Festwochen für unsere Form der Programmierung haben wir ausreichend gefunden.
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Und ja, wir wussten, worauf wir uns einlassen. Und nein, wir konnten natürlich nicht "machen was wir wollen". Oder auch "wie". Die Struktur, sprich die zementierten Hierarchien bei den Festwochen und die damit verbundenen Schwierigkeiten, sind ein offenes Geheimnis. Aber es war ein zentrales Anliegen von uns innerhalb der Institution Änderungen zu bewirken. Das, wie auch eine Weiterentwicklung unserer inhaltlichen Arbeit und den eingeführten Formaten, wäre ein mehrjähriger Prozess gewesen. Zu dem es nun nicht kommen wird.
Sie schreiben immer über die Machtstrukturen, die zementierten Hierarchien und die damit verbundenen Schwierigkeiten.
Ich kann mir als Aussen stehender Betrachter darunter nichts vorstellen.Wie Paula S. bereits oben anmerkte entstand insbesondere im Performeum der Eindruck dass Sie dort die"Chefs" waren.
So hat es jedenfalls für die BesucherInnen ausgesehen.
Also bitte Klartext:
Welche dunklen Mächte sind hier am Werk?
Ich Kappiere langsam nicht, dass Du hier so viel Sinn findest, um höflich und ausführlich bestimmte Fragen/Kommentare zu beantworten o. zurückkommentieren. Das bringt so viel wie nichts! Sie können und wollen - so wie die Mehrheit - es nicht verstehen, worum es bei den Festwochen 2017 ginge. Sie beziehen sich dabei hauptsächlich aufs medialen Echo und Feedback des weißen Publikums. Solche Kommentare kommen von Menschen, die Gasspiele sehen wollen, die sich mit dem Stoff nicht gründlich auseinandersetzen wollen, anstatt Denkweise Europas und seine Machtstrukturen (sowie der Festwochen) zu hinterfragen, wollen sie nur unterhaltet werden. Sie wollen das Theater! Anscheinend, sie haben eine Vorstellung vom Festival, wo man etwas zu sehen serviert bekommt und wo man für sein/e Geld/Karte privilegiert wird. So wie von Dir erwähnte Strukturen, so sind die Meinungen dieser Verfasser*innen auch zementiert und da ist leider kaum etwas zu retten. Sie repräsentieren hier weißes Publikum und wollen dabei bestätigt werden.
Was dieses Jahr bei WFW zum Großteil passiert ist, braucht anscheinend noch lange bis es tatsächlich wirkt, wenns überhaupt... Ein passendes Buch wäre dafür von Mohamed Amjahid: "Unter Weissen, was es heißt, privilegiert zu sein". Drinnen steht alles, womit sich so ein Festival wie Festwochen und diese Kommentarenverfasser beschäftigen sollen. Das ist aber fast unmöglich aus der Perspektive der Weissen, kolonialen Gedanken.
Thomas Zierhofer Kin: "Wir wollen Türen öffnen und signalisieren: Die Festwochen sind ein Mehrsparten-Kunst-Festival. Es geht freilich nicht um eine Ghettoisierung des Publikums, sondern um Durchmischung. Darum wollen wir Köder auslegen, um neue Besucher anzulocken."
Für Diejenigen die es gewagt haben diese Türen zu öffnen, haben die Wiener Festwochen die Türen zugeknallt!
Wien und Wiener Festwochen sind nicht Reif diese Türen zu öffnen, sich darauf einzulassen etwas Neues in die Wege zu leiten. Das Wiener Festwochen Ghetto von Weiß-Bürgerlich-Heterosexuellen Publikum bleibt uns erhalten. Wien ist Anders
es mag ja hoffnungslos altmodisch sein, aber die Publikumsresonanz spielt vielleicht auch noch eine gewisse Rolle - jenseits der "dunklen Mächte" (oh mein Gott, Verschwörungstheoretiker aller Länder vereinigt seid Ihr in Wiiien...:)
# 20: zum Vergleich mit Avignon, u.a. Festivals - bei den meisten erkennt man häufig eine gestalterische Linie; das hat sich im Programm der Wiener Festwochen 2017 für mich nicht erschlossen.
Ob allerdings es klug und sinnvoll ist, die zweite Reihe auszutauschen statt der ersten, das sei wirklich dahin gestellt...
Von Tomas Zierhofer-Kin (und auch von Wolfgang Wais) ist derzeit wohl keine weitere Stellungnahme zu erwarten.
Siehe dazu: http://www.newsbelow.at/festwochen-kuratoren-trotz-positiven-feedbacks-gekundigt-17198/
Wenn es nach der Publikumsresonanz ginge, hätten wir unseren Job eigentlich behalten müssen.
Es gab, auch wenn manche das nicht wahr haben wollen, sehr viele gut besuchte oder ausverkaufte Vorstellungen. Standing Ovations bei ALL THE SEX, Bruno Beltrao, Traiskirchen oder Battlefield. Auch von den Medien fast durchgehend kritisch betrachtete, bzw. niedergeschriebene Shows wie ISHVARA von Tianzhuo Chen oder die Entführung von Gintersdorfer/Klassen wurden von weiten Teilen des Publikums sehr gut aufgenommen. Der Andrang zu vielen Vorträgen der Akademie des Verlernens war enorm, z.B. bei Gayatri Spivak, Carolin Emcke, Kevin Allred oder Fannie Sosa. Die Night School im Volkskundemuseum war 3 Monate lang immer mehr als ausgebucht.
Gleiches gilt z.B. für Hamamness: im Nachhinein wird gesagt, das fand keiner gut. Aber sowohl Barbara Petsch in der PRESSE als auch Helmut Ploebst im STANDARD haben sehr positiv darüber berichtet und Hamamness war spätestens ab dem 2. Wochenende immer gut gefüllt.
Wie überhaupt das Performeum über den gesamten Festivalzeitraum sehr gut besucht war. Der STANDARD nannte es, bei aller sonstigen Kritik, das "zweifellos lebhafteste Festivalzentrum in der Geschichte der Wiener Festwochen".... auch wenn ich ganz ehrlich bezweifele, dass irgendjemand beim Standard alle 66 Ausgaben der Festwochen miterlebt hat....
Anyway. Wir haben immer wieder darauf hingewiesen, dass wir ein sehr breit aufgestelltes Programm machen. Mit einem multiperspektivischem Zugang, nicht zuletzt auch durch die Einladung mehrerer Gastkurator*innen. Wir haben auch sehr intensiv mit migrantischen und postmigrantischen Positionen gearbeitet und die Festwochen gezielt in diese Richtung geöffnet. Dazu haben wir versucht, quer über alle Formate thematische Spuren abzubilden, die mal miteinander verbunden sind, mal nicht. Der gesamte Aufbau des Programms war daher per se nicht linear, sondern eher rhizomatisch gedacht. Daher ist es natürlich auch schwer möglich, die eine Linie darin zu entdecken.
Dass sich das für Sie, und sicher auch für andere, leider nicht in der erhofften Weise erschlossen hat, ist bedauerlich. Dieses Versäumnis liegt sicher auf Seiten der Kommunikation der Festwochen, da es offenbar nicht gelungen ist, das entsprechend zu vermitteln. Dass das aber nicht alleine der Fehler, bzw. der Verantwortungsbereich von Nadine Jessen und mir ist, sollte wohl auch klar sein.
Und zu ihrer abschließenden Frage, ob es klug und sinnvoll war, Nadine und mich über die Klinge springen zu lassen, äußere ich mich hier wohl besser nicht...