Lebensmittel Theater

München, 12. August 2017. Die Schauspielerin Christa Berndl ist tot. Wie u.a. die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, starb die Eysoldt-Ring-Trägerin am Donnerstag im Alter von 85 Jahren.

Berndl, 1932 in München in eine Theaterfamilie geboren, begann am Theater der Jugend und Junges Theater München, wo sie 1947 mit 15 Jahren das Gretchen im „Urfaust“ spielte. Weitere Stationen waren Stuttgart, Augsburg, Kiel, Essen, Nürnberg und Bochum. Von 1961 bis 1970 spielte sie an den Münchner Kammerspielen, von 1971 bis 1978 am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, darunter die Jenny in der "Dreigroschenoper" und Emilia in Peter Zadeks "Othello"-Inszenierung von 1975. In Köln spielte sie 1980 in Luc Bondys Regie die Winnie in "Glückliche Tage" (der das Stück 1988 in Hamburg ein weiteres Mal mit ihr inszenierte) und Die Frau in Both Strauß’ "Kalldewey, Farce“.

Nach weiteren Jahren am Bayerischen Staatsschauspiel in München, in Stuttgart und Düsseldorf  (wo sie 1980 in Ulrich Heisings Inszenierung von Friedrich Schillers Maria Stuart beide weiblichen Hauptrollen spielte) kehrte sie ans Schauspielhaus Hamburg, aber auch an die Münchner Kammerspiele zurück. Neben Zadek und Bondy arbeitete sie auch mit Rainer Werner Fassbinder, Dieter Giesing und Ingmar Bergman zusammen. Daneben war sie regelmäßig im Fernsehen zu sehen.

"Sie war eine Hauptnebenrollenspielerin, eine grandiose Auftrittsausbeuterin", würdigt Simon Strauss sie in der FAZ. "Aus jeder Rolle machte sie etwas komödiantisch Großes, Menschenkluges. Das Theater war ihr Lebensmittel."

(FAZ / geka)

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