"Wir bleiben"

Berlin, 22.-26. September 2017. Die Berliner Volksbühne ist besetzt worden. Darüber berichten verschiedene Medien. Eine Gruppe mit dem Namen "Staub zu Glitzer" hat am Nachmittag das Gebäude am Rosa-Luxemburg-Platz betreten. In einem Facebookbeitrag der Gruppe, die ihre Website "VB 61-12" nach der derzeit größten Atombombe B 6112 benannt haben, heißt es:

Laut taz waren mehr als hundert Menschen bei der im Foyer abgehaltenen Pressekonferenz zugegen, in deren Verlauf die Volksbühne, die einen heftig umstrittenen Intendanzwechsel hinter sich hat und seit August von Chris Dercon geleitet wird, zum "Eigentum aller Menschen" erklärt wurde. Zwei anwesende Polizisten hätten "vorerst kein Problem" gesehen, so die Zeitung. Auch eine Anzeige des Hauseigentümers gebe es bisher nicht. Offenbar planen die Aktivist*innen, sich auf Dauer in dem Haus einzurichten. Das legt die Verbreitung von "Hausregeln" nahe.

Denkmalschutz und Kunst

Ein Mitglied der Gruppe, das anonym bleiben wollte, bestätigte dieses Vorhaben gegenüber nachtkritik.de: "Wir werden bleiben." Im Haus zu wohnen werde vermutlich bis auf Weiteres notwendig zu sein, um den Betrieb des Hauses sicherzustellen. Die Volksbühne solle als Aushandlungsort dienen, "in welcher Stadt wir leben, arbeiten und wohnen wollen". Man sei sich, so die Pressesprecherin, "der Bedeutung dieses denkmalgeschützten Hauses bewusst", es werde "kein Nagel in die falsche Wand geschlagen, keine Wand beschmiert."

Überdies sind verschiedene Kunstaktionen, Podiumsdiskussionen, Lesungen sowie ein "Parlament der Wohnungslosen" geplant. Außerdem wurde auf der Pressekonferenz "zur Partizipation" eingeladen. "Insbesondere möchten wir auch das ehemalige künstlerische Personal der Ära Castorf dazu einladen, sich bei dieser Großinszenierung vielfältig zu engagieren. (...) Wir fordern alle ehemaligen Regisseur*innen auf, ihre Repertoire-Stücke nach Möglichkeit in den zukünftigen Spielplan zu integrieren."

Auf der Facebook-Seite "VB 61-12" wurde die Pressekonferenz live übertragen.

Es geht nicht um Dercon

Die Übergabe der Volksbühne an Chris Dercon sei "symptomatisch für die gesamte Stadtentwicklung", so die Gentrifizierungsgegner*innen in einem am späten Nachmittag versandten Statement. "Dabei geht es uns nicht um die Person Chris Dercon. Er ist inzwischen mehr Opfer als Täter in diesem Prozess. Neben der berechtigten Kritik aus der Fachwelt an dem neuen Konzept der Volksbühne als Plattform gab es eine Reihe von Protestaktionen gegen diese Entscheidung", doch die Politik verweigere "ein Einlenken" und verweise auf geschlossene Verträge. Jedoch, so stellte die Pressesprecherin hinsichtlich Dercon klar, distanziere man sich "ausdrücklich von allen Angriffen auf seine Person" und fordere den Kultursenat auf, "Chris Dercon eine andere, angemessene Wirkstätte zur Verfügung zu stellen."

Kritik von Kultursenator Klaus Lederer

"Kunstfreiheit ist immer auch die Kunstfreiheit der Andersperformenden!", verlautbarte am Abend Kultursenator Klaus Lederer auf seiner Facebook-Seite und kritisierte die Aktion. "Ja, der Kampf um Freiräume ist wichtig und notwendig. Er ist mir ein zentrales politisches Anliegen. Aber der Kampf um Freiräume kann nicht dadurch geführt werden, dass existierende Freiräume – ob mir gefällt, was dort passiert oder nicht – privatisiert und unter eine angemaßte Kontrolle gestellt werden."

Wer steckt dahinter?

Das Gerücht um eine geplante Besetzung der Volksbühne kursierte bereits seit mehreren Wochen, eine Ankündigung der Aktion "am Tag-X" veröffentlichte die "Staub oder Glitzer"-Gruppe im Netz. Wer dahinter steckt, ist bislang unklar. Erklärt wurde, dass "ein harter Kern von etwa 40 Personen mit einem Mantel von bis zu 110 Menschen" seit mehr als einem Dreivierteljahr "aktiv an dieser Operation mitgearbeitet" habe. Das Kollektiv bezeichnet sich selbst als "feministisch, antirassistisch und queer". Namentlich in Erscheinung getreten ist bislang nur Hendrik Sodenkamp. Sodenkamp war (nicht an der Volksbühne, sondern am Thalia Theater Hamburg) Hospitant beim ehemaligen Volksbühnen-Chefdramaturgen Carl Hegemann, später Protagonist der 2014 in Berlin gegründeten antikapitalistischen Gruppierung 'Haus Bartleby – Zentrum für Karriereverweigerung' sowie Koordinator des "Kapitalismustribunal", das 2015 in Kooperation mit dem Haus der Kulturen der Welt, Brut Theater Wien und dem Club of Rome dazu aufforderte auf Grundlage "des eigenen Erlebens der ökonomischen Wirklichkeit" Akteure des Kapitalismus auf seiner Internetseite öffentlich anzuprangern.

Via Twitter haben die Aktivist*innen am Abend eine Liste mit Unterstützer*innen verbreitet:

Unter den Unterstützer*innen sind u.a. Hochschullehrer *innen wie Wolfgang Engler, Giulia Palladini, Alice Creischer, Künstler*innen wie Dirk von Lowtzow, Ruth Herzberg, Andreas Siekmann und Raul Zelig, ehemalige Castorf-Schauspieler wie Uwe Dag Berlin und Mex Schlüpfer und der ehemalige Volksbühnen-Hausphilosoph Guillaume Paoli.

Erklärung der Dercon-Volksbühne

Es habe bis tief in die Nacht Gespräche zwischen den Aktivisten, der Kulturverwaltung und dem Volksbühnenteam gegeben, berichtet unter anderem die Berliner Zeitung. Auch Intendant Chris Dercon und Kultursenator Klaus Lederer seien dabei gewesen. Inzwischen hat die Volksbühne via Facebook eine Erklärung verbreitet: "Wir haben Besuch! Von gestern 17 Uhr bis heute in die frühen Morgenstunden fanden Gespräche zwischen Vertreter*innen der Volksbühne, des Senats, der Polizei und den Besetzer*innen statt. Die Gespräche endeten vorläufig ergebnisoffen. Offen ist auch inwiefern unser Probenbetrieb am Montag wieder aufgenommen werden kann", heißt es unter anderem. "Bitte habt Verständnis dafür, dass wir via Facebook aufgrund der laufenden Verhandlungen keine weiteren Fragen beantworten. Wir erwarten von den Besetzer*innen, dass sie zu ihren selbstverhängten Hausregeln stehen, das denkmalgeschützte Haus vor Schaden bewahren und unseren Mitarbeiter*innen friedlich begegnen. Und bitte lüftet mal."

Der zweite Tag

Am zweiten Tag der Besetzung, Samstag, den 23.9., veranstalteten die Besetzer*innen um 16 Uhr ein Plenum, bei dem eine Sprecherin, die sich mit ihrem Vornamen "Sarah" vorstellte, zunächst darüber informierte, dass die Gespräche mit dem Berliner Senat ergeben hätten, dass die Besetzung bis auf Weiteres geduldet und von einer Räumung durch die Polizei abgesehen werde – unter der Bedingung, dass das Kollektiv für die Kosten eines durch Fehlalarm ausgelösten Polizeieinsatzes am Freitag Abend aufkomme. Der einzige, der der Besetzung jetzt noch einen Strich durch die Rechnung machen könne, sei Chris Dercon – ob der Intendant vorhabe von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen, wisse man nicht.

Video: nachtkritik.de / sd

Man plane für das Wochenende "die Situation zu zelebrieren" und erwarte für die Party am Samstagabend 6000 Gäste. Ab Montag werde man mit der Arbeit beginnen – "wir laden Chris Dercon und sein Team ein sich in unsere kollektiven Strukturen zu integrieren."

Der dritte Tag

Die Leitung der Volksbühne verbreitete am Nachmittag des 24. Septembers folgende Stellungnahme: "Keinesfalls verurteilen wir die Besetzer und ihre stadtpolitischen und sozialen Themen, die wichtig sind für Berlin." Verurteilt werde aber "die unverantwortliche Art und Weise", wie sich die Besetzer das "Haus gegriffen haben". Sie stellten "ihre Anliegen" über die "Sicherheit der Mitarbeiter" und des Publikums. Außerdem stellten sie sich "in beispielloser Anmaßung" über "unsere Künstler und deren Arbeit". Am Montag solle der Probenbetrieb wieder aufgenommen werden, was aber mit den Tag-und-Nacht-Veranstaltungen der Besetzer nicht vereinbar sei. "Diese Besetzung", so die Volksbühnen-Leitung sei nicht hinnehmbar. Sie fordert, dass "die Politik jetzt dringend ihrer Verantwortung nachkommt und handelt".

Der vierte Tag: Erklärung des Berliner Kultursenators

Die Senatsverwaltung für Kultur hat am 25. September eine Erklärung veröffentlicht: von der Devise "Deeskalation statt Konfrontation" geleitet würden Gespräche geführt. Für die stadtpolitischen Forderungen der Besetzer*innen liessen sich Möglichkeiten eröffnen, an vielen Orten weiter zu diskutieren. "Die Forderungen, sich die Volksbühne mit einer kollektiven Intendanz anzueignen, sind nicht erfüllbar."

Der fünfte Tag: Angebot der Volksbühnen-Leitung um Chris Dercon an die Besetzer*innen

Am 26. September 2017 unterbreitet die Volksbühnen-Leitung um Chris Dercon "den Besetzerinnen und Besetzern das Angebot, den Grünen Salon sowie den Pavillon für die Durchführung ihrer künstlerischen Angebote und zur Diskussion ihrer wichtigen stadtpolitischen Anliegen zu nutzen." Das teilt die Volksbühne in einer Presseaussendung mit (vollständige Pressemitteilung in Kommentar #41).

Diese Meldung wird bei neuer Sachlage ergänzt, letzte Aktualisierung 26.9.2017  20:20 Uhr.

(Die Welt / Das neue Deutschland / Tagesspiegel / tageszeitung / miwo / ape / sle / sd / jnm / chr)

 

Presseecho

 

Erste Medienberichte über den Nachmittag der Besetzung: Welt, Neues Deutschland, Tagesspiegel, tageszeitung, Deutschlandfunk Kultur, Berliner Zeitung.

Auf Spiegel Online (23.9.2017) schreibt Hannah Pilarczyk: "Zu einem Bolle, dem legendären Supermarkt, der während der ersten Kreuzberger 1.Mai-Krawalle abbrannte", werde die Volksbühne wohl nicht werden. "Aber vielleicht ja zu einer Berliner Version des Gängeviertels." Von dem Hamburger Gebäudekomplex, der vor acht Jahren besetzt worden sei, aus Protest gegen die Gentrifizierung," gäbe es jedenfalls einiges zu lernen - vor allem die Bündelung der verschiedenen stadtpolitischen Interessen und ihre Überführung in semi-permanente Strukturen und Anlaufpunkte".

Für die Welt (online am 23.9.2017) spaziert Jan Küveler am Sonnabend in der besetzten Volksbühne herum und schließt aus seinen Eindrücken: "Wäre es (…) nicht eine salomonische Synthese des Weltgeists, wenn dem tyrannischen Linken Castorf und dem frauenverstehenden Neoliberalen Dercon ein feministisch-queer-hierarchiefrei-anarchistisches Kollektiv nachfolgte, immerhin in einem Haus, in dem der dialektische Materialismus Denkmalschutz beanspruchen darf? Die erste Inszenierung ist schon mal gut."

Im Tagesspiegel (online am 23.9.2017) nimmt Rüdiger Schaper Berlins Kultursenator Klaus Lederer in die Verantwortung: Für die Besetzer nehme der sich mehr Zeit als für manchen Intendanten. "Dabei genügt ein Blick auf ihre Forderungen, um die Absurdität und die Kunstfeindlichkeit der Aktion zu erkennen", so Schaper. "Lederer hat ein Amt und eine Verantwortung. Dem wird er nicht gerecht." Er lasse an der Volksbühne einen rechtsfreien Raum zu und nehme in Kauf, dass Haus und Einrichtung beschädigt werden. "Und auch die Institution, die Tradition: Man darf den 'geilen' Besetzerkram nicht mit Frank Castorfs chaotischer Ernsthaftigkeit verwechseln."

Auf Deutschlandfunk Kultur (23.9.2017) vermutet André Mumot, dass es die Aktivisten auf eine Räumung womöglich anlegt haben könnten, "dass da Videos und Fotos entstehen sollen, wie Polizisten die Volksbühne stürmen und linke Demonstranten daraus ziehen". Das mache ihm Bauchschmerzen: "Dann ist wirklich, glaube ich, die Volksbühne unter Dercon gar nicht mehr zu retten – ideologisch nicht mehr zu retten."

Mark Siemons hat sich am Samstag in der Volksbühne umgesehen. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (online 24.9.2017) schreibt er: Für die Besetzergruppe sei das Theater "nur eine von mehreren Möglichkeiten, die durch die Aktion realisiert werden sollen." Bei der Vollversammlung am Samstagabend sagte "die erste 'Volk'  und Kinderbetreuung, der zweite 'Kunst', die dritte 'Gentrifizierung', der vierte 'Organisation'." Schon jetzt stark entwickelt sei "der Sinn für Verfahren und Regeln". In allen Gängen hingen die "Hausregeln". Weniger deutlich sei, ob der Plan aufgehe, in der Volksbühne Theater zu machen.

Medienberichte vom Montag (25.9. 2017) nach der Besetzung:

Die Besetzung komme von Aktivisten, die bisher nicht durch besondere Kunst- oder Theater-Expertise aufgefallen seien, schreibt Mounia Meiborg in der Süddeutschen Zeitung (25.9.2017). Die 1981 geborene Politik- und Literaturwissenschaftlerin Sarah Waterfeld habe sich die Aktion mitausgedacht. Schon vor Monaten habe Waterfeld namhafte Theaterleute um Unterstützung gebeten, "der Zulauf hält sich offenbar in Grenzen". Viele Besetzer, die im Januar an der Humboldt-Universität, eine Fakultät besetzt hätten, seien dabei. Meiborg schreibt, es lassen sich unter den Unterstützern drei Fraktionen erkennen: die alternative Kulturszene, die Berliner Clubszene und die linke Szene, die ihre Erfahrung mit Demos und Hausbesetzungen einbringe. Unter dem Titel "Die Rote Flora lässt grüßen" überlegt Peter Laudenbach, ebenfalls in der Süddeutschen Zeitung vom 25.9.2017: "Warum haben sich die Besetzer der Volksbühne eigentlich ein Theater für ihre konfuse und anmaßende Aktion ausgesucht? Weil es zu ihrem Kalkül gehört."

Geplant sei eine "zweijährige kollektive Interims-Intendanz", zitiert Jens Uthoff in der taz (25.9.2017) die Besetzer*innen. In der kommende Woche wollen sie sich an die "kuratorische Ausgestaltung des Orts" machen. Dabei sei das Interimskollektiv "sehr zuversichtlich", dass sich "einige namhafte Regisseure aus der Castorf-Ära" wie René Pollesch am Programm beteiligten. 

"So unterhaltsam das Spektakel für nicht wenige auch sein mag, entpuppt sich die quälende Volksbühnenaffäre mehr und mehr als kulturpolitische Bankrotterklärung", findet Harry Nutt in der Frankfurter Rundschau (25.9.2017). "Weit davon entfernt, ästhetische Fragen nach Sprechtheater und der Zukunft des Ensembles aufzuwerfen, sehen die Besetzer ihren Einsatz vor allem als kritischen Beitrag zur Stadtentwicklung." Falls die Besetzung bis zum heutigen Montag nicht beendet werde, müsse Dercon den Probenbetrieb des Theaters einstellen, heißt es von Nutt.

Auch international ist die Besetzung der Berliner Volksbühne Thema in Leitmedien wie dem Londoner Guardian, der Pariser Libération und der New York Times.

Im Tagesspiegel (26.9.2017) vergleicht Bernhard Schulz die Besetzung mit den Universitäts-Besetzungen der Jahre nach 1968 und den Hausbesetzungen der 80er Jahre, die den gesellschaftlichen Fortschritt vorangebracht hätten. Er kommt zu dem Ergebnis: ""Nicht einmal symbolisch kommt hier das Ringen um eine 'gute' Politik zum Ausdruck. Ein Theater ist ein Theater und eben kein Spekulantenwohnhaus."

in derselben Ausgabe des Tagesspiegel (26.9.2017) schreibt Gerrit Bartels, es scheine sich eine "starke Sehnsucht" nach dem "Berlin der Nach-Wendezeit", dem "Berlin der Extase, der Kollektivität, des euphorischen Widerstands". Nicht von ungefähr erinnere das Ganze an die "Kongresse" der Volksbühne in dieser Zeit, nur dass diese eben von der Volksbühne selbst organisiert worden seien. Das, was im Gebäude gerade geschehe und "wer hier welche Interessen" habe, wirke vor allem "diffus".

Auf dem Titel der Berliner Zeitung  vom 27. September 2017 (online 26.9.2017) wirft Ulrich Seidler den Besetzern mit ihrer im Kern undemokratischen und kunstfeindlichen Aktion vor, jedwede berechtigte Kritik an Chris Dercons Umbau des traditionsreichen Hauses am Rosa-Luxemburg-Platz zu diskreditieren. Die Besetzer "zerstören den demokratischen Zusammenhang, in dem sich die Debatte um die Volksbühne bisher abspielt. Sie setzen sich in aller Selbstzufriedenheit auf diesen Konflikt und verderben ihn."

 

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Kommentare  
Besetzung Volksbühne: lache mich tot
Ich lach mich tot. Wenn es nicht so traurig wäre. Der linke Konversatismus in seiner Intoleranz ist nur noch schwer zu ertragen. In welch politisch hoch interessante und wichtige Reihe der Besetzungen diese Gruppe sich einreiht, scheint ihr in ihrer Verblendeten Erhaltungshysterie wohl nicht klar. Wer ist hier eigentlich der intolerante Agressor? Wer gefährdet hier die Freiheit des Gedankens und der Kunst. Dercon und Team, so kritisch ich deren Program und Denkhaltung zum Statdttheater auch finde, sicher nicht.
Besetzung Volksbühne: Kommentar
Herr Dercon hat sich bereits dazu geäußert

https://twitter.com/posyl/status/911257786859884545
Besetzung Volksbühne: Baucks berichtet
Freitagabend 16.30 Uhr, ich sitze an der Zionskirche mit meinem Wochenendeinkauf und bekomme eine Nachricht über Messenger: Die Volksbühne wird besetzt! - Ich trage meinen Einkauf nach Hause, stelle ihm im Hausflur ab, schaue auf meine „car2go“ App, ob ein Auto für mich frei ist, gehe ein paar Meter und mache mich auf den Weg zur Volksbühne. Dort, wie immer, buntes Volk, etwas müde, vielleicht unlustig. 40zig Minuten verbringe ich im Foyer und warte auf die angekündigte Pressekonferenz. Liebevoll sichert jemand ein Mikrophonkabel am Boden mit Klebeband. Es soll ja keiner stolpern.

Dann Auftritt einer blonden Frau mit knallroten Lippen, in einem schwarzen Minirock, die Pressesprecherin, spricht, und sie installiert gerade eben mal eine neue Leitung, mit 50% Quote für Frauen, antirassistisch, quer und so weiter, als ob Berlin nur aus Linksautonomen bestünde. Viel Applaus. Billiger Applaus. Schnell eingehandelt. Gegen Gentrifizierung und und und...,...all das, was wir schon seit langem hören, ich bin so traurig. So kann es nicht weitergehen.

Eine Sängerin aus London sagt ab, weil Dercon sein Haus nicht richtig ausrichten, keinen Schutz gewähren kann, flache Aktivisten dringen ein und übernehmen und melden als erstes eine dicke Party im „Roten Salon“ an, Drinks, Musik und all das. Und kein Intendant weit und breit.

Freitag 17.30 Uhr. Keine Ahnung, wo Dercon gerade ist. Auf jeden Fall nicht im Haus. Oder er zeigt sich nicht. Wahrscheinlich erfährt er es über die Zeitungen. Und freut sich wie Bolle. Der Medienzirkus geht in die Verlängerung. Das kann man ausbeuten. Da muss doch überhaupt keiner mehr auftreten. - Ich warte ja nur darauf, dass dies abgesagte Konzert der Sängerin trotzdem in den nachtkritik-Charts gelistet wird, eine Veranstaltung, die nie stattfindet, ist immer noch die beste. Noch besser so eine Besetzung. Da kann Dercon dann endlich in den Dialog offen eintreten.

Ich fahre zurück nach Hause, nehme meinen Jutesack mit dem Einkauf, trage ihn nach oben und bereite mir einen asiatischen Salat zu. Möhren, Kohlrabi gerieben, Zitrone, Koriander, Zitrone, geröstete Nüsse, Peperoni. Scheiße! Ich habe einfach kein Bock auf Party heute Nacht! Seit der Israeldebatte um Kate Tempest habe ich wirklich die Schnauze voll. Diese Idioten, die meinen, wenn sie israelische Künstler abstrafen, oder keine israelischen Produkte mehr kaufen, treffen sie den gesamten Staat, die gesamte Sippe der Israelis oder Juden. Sippenhaftung, eine so urfaschistische Idee. Und weit und breit keine Dramaturgie mehr im Haus, die Hirn in die Debatte gießen können, und die neuen Kuratoren/innen sind wohl auch ausgeflogen! Heute Abend werde ich zu viel Wein trinken. So viel ist sicher. Aber nicht im roten Salon.
Besetzung Volksbühne: die Abendschau
Die rbb Abendschau befragt Ben Becker vor der VB zu seiner Meinung zur Besetzung!
Besetzung Volksbühne: reaktionär
Es ist grotesk und reaktionär was momentan passiert. Irgendwelche Leute spielen sich auf und salbadern wie üblich von fity-fifty Gechlecht-Gerechtiglkeit , Antifa/ Antifo usw usf. Wie ungebildet, unkultiviert und dreist ist dieser seltsame Mob, den wir gewähren lassen? Dercon und seine Kuratorin sind sicherlich zurecht kritisch zu betrachten und allein beim Wort "Kurator" wird mir auch ein wenig übel, insofern solche Leute vermehrt Einfluss auf die Bühne erhalten. Aber kann man mal bitte ein wenig abwarten und auch aushalten und dann, erst dann entscheiden, ob das Bullshit ist oder nicht, was die machen ? (...)
Besetzung Volksbühne: Grüße aus Hamburg
Schön, dass man sich in Berlin nicht alles gefallen lässt. Grüße aus Hamburg und einen langen Atem, wenn es darum gehen wird, die Besetzung zu halten.
Besetzung Volksbühne: spießig
Unfaßbar spießige Aktion!!
Besetzung Volksbühne: Salat
Ich nehm ein nettes Wasser - trotzdem: Wohlsein - und nehmen Sie keine gerösteten Nüsse, das ist nicht so gut, wenn alles andere schon so gut für die Fitness ist. Und probieren Sie auch einmal den Vietnamesischen Koriander - Sie werden entzückt sein von dieser Variante! Vielleicht werden Sie demnächst eingeladen, eine Abendmahlzeit mit Ihrem Salat in der VB zu performen, wenn alle darüber abgestimmt haben, ob Sie das dürfen und es als urbane Glitzerkunst taugen könnte - vielleicht hat ja Herr Dercon aufgeschlossen? Sind doch alle Intendanten so politisch hier in Berlin, da will man doch dazugehören! ... Und überlegen Sie sich gut, welchem der souveränen und freien von unsagbar vielen Künstlern, Theatern, Wissenschaftlern aus aller Welt überwältigend unterstützten Menschen Sie künstlerisch persönlich gehören wollen! (da ist jeder Bewohner für seine eigenen Gäste nämlich selbst verantwortlich!)
Besetzung Volksbühne: Ho, Ho, Hol dir Hirn
Echt jetzt, Herr Baucks, mit der car2go-App zur Volksbühne? Als alter Sponti läuft man vom Zionskirchplatz, und zwar mit angewinkelten Armen. Und nicht vergessen, immer schön „Ho, Ho, Hol dir Hirn“ rufen. Und was soll der Jute-Sack? Sind Sie jetzt auch einer von diesen Englisch sprechenden Hipstern geworden? Wegen denen macht doch der Dercon grade die neue Volksbühne. Da geht's doch jetzt um die Gentrifizierung am Rosa-Luxemburg-Platz. Deswegen haben die bunten Leute auch das Haus besetzt. Und das geht ab wie geröstete Nüsse mit Peperoni. Voll der Durchmarsch. Und vergessen Sie Kate Tempest auf Tempelhof. Der Sturm braut sich überm Rosa-Luxemburg-Platz zusammen. Vorher aber in die Check-Inn-Liste eintragen und die Hausordnung lesen. Ordnung muss sein, gerade beim Besetzen von denkmalgeschützten Theatern. Die Rotweinflecke gehen so schlecht raus aus dem grünen Teppich im Foyer. Wie immer wird die Revolution aber vermutlich scheitern. Wenn nicht am Dramaturgen oder Produzenten, dann an den fehlenden Getränken. Genießen Sie Ihren Rotwein daheim. Mit revolutionären Grüßen, Ihr Stefan
Besetzung Volksbühne: wo Dercon war
Herr Dercon war schon im Haus, zeitweise in der Kantine. Ich habe keine Ansprache von ihm erwartet.
Letztendlich schaffen die Besetzer vielleicht, was Politik und Gesellschaft (noch) nicht geschafft haben.
Besetzung Volksbühne: Beitrag?
Wieso wurde mein Beitrag nicht veröffentlicht? Das war ernst gemeint.



(Lieber Dirk, hier kam kein Beitrag an. Bitte nochmal posten, Grüsse aus der Redaktion, sle)
Besetzung Volksbühne: schade
Schade, liebe Leute von Nachtkritik, dass Begriffe nicht benutzt werden dürfen, die m.E. notwendig sind, um Leute zu demaskieren, die sich als "links" aufspielen und nichts weiter sind, als ewige Wiederkehrer der Vergangenheit.


(Guten Morgen K. Peschel, und wir finden schade, dass Sie Ihre Kritik nicht so formulieren können, dass Sie auch veröffentlicht werden kann. Freundliche Grüsse aus der Redaktion, Esther Slevogt)
Besetzung Volksbühne: endlich Bewegung
@K.Peschel. Sie schreiben: "Wie ungebildet, unkultiviert und dreist ist dieser seltsame Mob, den wir gewähren lassen". Dem widerspreche ich. Endlich kommt eine Art von Bewegung in diese verhärtete Meinungsfront, die feuilletonistischer Zugriff nicht mehr aufweichen kann. Nicht zwingend aber widerspreche ich ihrer Einschätzung, dass man Dercon eine Chance geben muss. Endlich liegt nun eine wahre Prüfung vor ihm - eine komplexe Prüfung des Berlins des 21. Jahrhunderts. Wenn er dieses Problem nun - zusammen mit den Besetzern / der Stadtgesellschaft & ohne Polizei souverän löst - dann wäre das schon mal was wie eine kleine Auszeichnung. Sehr dringlich stellt sich nun aber die Frage: sind die Damen und Herren, die diese Volksbühne nun leiten, nicht einfach zu alt für eine solche Problemstellung? Gibt es nun junge und politisch denkende Leute in diesem Team, die eine solche Situation überhaupt einschätzen können?
Besetzung Volksbühne: Grundrechte verletzt
Ich bin bestürzt und wütend über die Besetzungsaktion. Die Debatte hatte die zivilen Formen teilweise schon verlassen, hier aber wird die Selbstgerechtigkeit auf die Spitze getrieben. Man muß es klar sagen: es ist nicht nur gesetzeswidriges und strafbares Verhalten der einzelnen Organisatoren und Teilnehmer, sondern es findet hier meines Erachtens nach ein Angriff auf wesentliche Grundrechte (Unverletzbarkeit des Eigentums, Kunstfreiheit) statt. Im Namen einer selbstgeschmiedeten Idee, in der Wahrnehmung populärer Unterstützung.

Ich habe die Petition nicht unterschrieben, kann aber verstehen, warum man das gemacht hat. Ich verstehe auch, daß man die Vorgehensweise beim Intendantenwechsel unerträglich fand. Man kann über diese Themen streiten. Aber jetzt ist die Zeit jedes Einzelnen, der sich in der Debatte betätigt hat, sich klar abzugrenzen von dieser Aktion. Das fängt mit den Wortführern um Jürgen Kuttner an, den Streitern hier bei nachtkritik, und endet noch nicht beim Kultursenator, dem man eine glückliche Hand wünschen darf, diese Suppe auszulöffeln, die er selber durch Unvorsichtigkeit mit eingebrockt hat. Ich würde auch gerne von Carl Hegemann und Frank Castorf hören, daß sie die Besetzung verurteilen.
Nochmal: es werden Grundrechte verletzt, wieder mal nach dem Motto 'der Zweck heiligt die Mittel'. Das kann eine freie, demokratische Gesellschaft nicht zulassen. Genauso wenig könnten wir hinnehmen, daß eine rechte Gruppierung andere öffentliche Gebäude besetzt und Forderungen stellt. Oder meinetwegen irgendwelche anderen, angeblichen 'Freunde der Kunst' z.B. die Schaubühne oder das Gorki besetzt, weil dort falsches Theater gemacht würde.
Daß bislang noch nicht die Polizei zur Räumung angetreten ist, ist nur der politischen Bedroullie zu verdanken, die die Uneindeutigkeit der politisch und publizistisch handelnden hervorgerufen hat. Und natürlich wünscht man sich dort keine Gewalt. Was für ein elendes Schlamassel, und das an dem Wochenende, wo aller Voraussicht nach eine rechtsradikale Partei in den Bundestag einziehen wird. Ich schäme mich für diese Kultur- und Theaterblase, in der das möglich ist.
Besetzung Volksbühne: spannender Spielzeitauftakt
Ist die ganze Aktion vielleicht der inszenierte Spielzeitauftakt
der VB? Das wäre doch originell. Auf jeden Fall wird es nach den öden
Diskussionen wieder spannend.
Besetzung Volksbühne: imagine
imagine: dercon steckt natürlich selber dahinter- geniale performance
Besetzung Volksbühne: Stand der Diskussion
es liegt keinerlei anzeige gegen dieses kunstprojekt "besetzung" vor, somit ist es kein straftatsbestand. weiterhin wurde bis sonntag-abend ein diskussionsplenum mit allen beteiligten seiten vereinbart. der jetzige stand ist:

"Angebot v Kultursenatsverw.: Wenn Go des techn. Direktors steht, wird weiter verhandelt. Altern. Spielplan dann möglich. #Volksbuehne #B6112"

https://twitter.com/hashtag/b6112?f=tweets&vertical=default&src=hash
Besetzung Volksbühne: Kindergeburtstag
Wieso die Aufregung? Es ist doch inzwischen offensichtlich, dass es sich um eine Kunstaktion à la Zentrum für politische Schönheit handelt und am Sonntag abend nach einer längeren Party endet. Allein ein Kindergarten-Satz wie "Wir nehmen das Theaterhaus in Besitz und erklären es zum Eigentum aller Menschen,“zeigt doch, dass es um nichts Anderes geht. Dercon tut also das einzig Richtige, nämlich so gut wie nichts.
Ich gehöre zwar zu den Erstunterzeichnern der Petition, meine aber, man solle ihn und sein Team jetzt machen lassen. Der Rest findet sich, wie schnell auch immer. Schade, dass sich heutzutage politische Aktionen durch Kindergeburtstagsanmutung selbst diskreditieren, auch wenn ein vorübergehender folgenloser Presse-Hype garantiert ist.
Habt ne schöne Party und putzt ordentlich!
Besetzung Volksbühne: Dercons Chance??
Das was jetzt passiert mit der Besetzung finde ich annähernd legitim bezüglich dieser ganzen Kulturdebatte. Wenn sowas nicht in der Kunst stattfinden kann, wo denn dann? Herr Dercon sprach doch die ganze Zeit von "neuem - Theater neu denken - Schlaf neu denken - Was und Wer ist die Stadt - reden wir überhaupt noch - was bedeutet Sprechen" usw usf. Die neue Intendanz hatte 2 Jahre Zeit und ein durchaus grosszügiges Budget um einen Spielplan auszuarbeiten. Was geschehen ist wurde hier und in sämtlichen Medien komplett zur Genüge in Einzelteile zerlegt: Die Vorbereitungen bestanden darin Gastspiele einzukaufen, neue Homepage gestalten und Pressetexte formulieren. Nun gibts diese fragwürdige Tempelhof - Spielstätte und die grossartigste Spielstätte, die am Rosa - Luxemburg - Platz steht leer. Wieso macht man das so? Denkt man vielleicht mit Geld kann man alles kaufen und muss das dann nur noch wahnsinnig populär schönschreiben? Ich verstehe diesen Chris Dercon garnicht. Wieso tut sich dieser Mann das an? Entspricht das bis jetzt Geschehene einem Mann von Format? Welche Einschätzung muss da erfolgt sein um das Unternehmen ein Theater mit dieser Vorgeschichte zu führen? Herrscht hier eine unzureichende Selbstreflektierung vor? Ehrlich, mir tut dieser Mann leid. Nun ist die Situation ja fast schon das was C.D. selbst halb formuliert hat. Die freie Szene nimmt sich den Raum und definiert sich darüber. Ironischerweise fühlt sich die Besetzung als Statement an worauf das Theater wohl seit den 2000ern sehnsüchtig gewartet hat: Es findet mal wieder ein ausloten statt, welch politische Präsenz im Kunstbetrieb stattfinden kann oder wie stark eine Beeinflussung sein kann. Ich hoffe die "Besetzergruppe" geht nicht konform, nicht konventionell und bewegt sich über den Horizont hinaus.
Besetzung Volksbühne: Angst
Mir macht die Aktion Angst.
Warum?
Sie ist, wenn das ZPS ohne Wissen der VB dahinterstecken sollte, die erste Aktion, die seinem Namen gerecht würde. Das fände ich sehr gut.
Sie ist, wenn eine völlig bürgerbewegte neue u.a. Künstler-Gruppe, die von der Castorf-VB inspiriert wurde und von den urbanen Verdrängungsmechanismen der freundlich genannten Markt-Wirtschaft die Nase endgültig voll hat, eine Art Revolution. Fände ich auch gut.
Allein: ich habe den Eindruck, dass es sich eher um eine punktgelandete Wahlkampfveranstaltung handelt, hinter der Dercon und Co. in Zusammenwirken mit div. Stiftungen und unter kurzfristiger Vorinformation der Kulturverwaltung selbst stecken - und das finde ich gar nicht gut.
Es wäre die schlimmste, deprimierendste Niederlage einer "Linken" in einer Metropole, die man sich nur vorstellen kann: eine bürgerlich i n s z e n i e r t e Revolution- und das ist dann eine Kapitulation des Bürgers vor der Demokratie unter kapitalistischen Vorzeichen...

Was ich immer bedauere ist, dass oft so ungern zu Ende gelesen wird - selbst von studierten Philosophen - Sie kennen ALLES, was seit den 50iger Jahren in der Philosophie so angesagt war und ist, aber sie lesen selten vergleichend die zusammenfassenden Selbstkorrekturen und späten Selbstkritiken ihrer Abgötter... Sie suchen selbst immer nur Führer und keine Erkenntnis. Wie schade.
Besetzung Volksbühne: Warum?
Liebe nk-Redaktion!

Warum ändert Ihr ständig die "Überschriften" ab, selbst wenn diese völlig harmlos sind? Ich hatte VIEL LÄRM um (fast) NICHTS geschrieben und imm vorherigen Post ebenso Unverfängliches als Überschrift gewählt, das geändert wurde. Auch sog. Kleinigkeiten verändern bzw. verstärken die Tendenz des Posts, das muss ich Euch doch nicht ernsthaft erklären. Dann lehnt lieber ab, als dass Ihr eingreift!Ich akzeptiere das so nicht.

(Liebe Sina Gärtner, die Änderung der Überschriften hat den Grund, dass pro Kommentar jeweils nur zwei Zeilen zur Verfügung stehen. Das sind Sachzwänge, an die wir hier leider gebunden sind. Ich bitte um Verständnis. Viele Grüsse aus der Redaktion, Esther Slevogt)
Besetzung Volksbühne: das Programm
ein programmhinweis zum spielplan in der volksbühne am rosa-luxemburg-platz

24.9.2017/12 uhr

https://de-de.facebook.com/StaubzuGlitzer/photos/a.1983252908577492.1073741828.1928593834043400/2015880361981413/?type=3&hc_location=ufi
Besetzung Volksbühne: keine Verletzung
@14: Ich teile Ihre Bestürzung nicht, respektiere sie aber.

Zu zwei Ihrer Kritikpunkte an der Besetzung (Waren Sie da? Haben Sie gesehen, wie gut organsiert die Besetzung in Bezug auf Gewalt- und Schadensfreiheit ist?):

ad "Unverletzlichkeit des Eigentums": Das Gebäude ist landeseigen. Das Gebäude gehört keiner einzelnen Person (auch nicht dem Intendanten). Der Senat entscheidet in letzer Instanz über den Umgang mit diesem Eigentum. Die Besetzer "enteignen" nicht. Sie sind nicht einmal Besitzer geworden. Fazit: Es liegt keine Verletzung des Eigentumsrechts vor.
Natürlich gibt es noch ein Hausrecht (Nutzung! nicht Eigentum), das der Intendant ausübt. Auch dieses Hausrecht wird durch die Besetzung nicht verletzt.

ad "Freiheit der Kunst": Die ist hier wohl kaum betroffen. Oder wissen Sie, wo und inwieweit durch die Besetzung Künstler/innen nicht ihr Wirken fortsetzen könnten? Fazit: Die Kunst ist nicht unfrei geworden. (Auch wenn das Spielzeitmotto von CD anders lautet ;-) .)

Nicht zuletzt: Hausfriedensbruch ist ein Antragsdelikt. Es liegt am Hausherrn (CD), zu entscheiden, ob er räumen lassen möchte oder nicht. Er wird also Gründe gehabt haben, das nicht sofort zu veranlassen. Sicherlich hat das damit zu tun, dass die Anliegen der Besetzer/innen nicht vollkommen aus der Luft gegriffen sind.
ad Rechtsradikalität: Gerade in Zeiten in denen eine Öffentlichkeit sich einrichtet, den Status Quo wählt und so gut wie alle linken Parteien auf eine Koalition mit der Union hoffen, um "Weiter so" zu machen, ist Widerstand wichtig. Dieser Widerstand richtet sich *natürlich* auch gegen alles Rechtsaußen. Sie können davon ausgehen, dass ein Schaubühne-Intendant bei Besetzung "von rechts" sicherlich anders entscheiden würde in Bezug auf Räumung als nun CD bei der Besetzung "von links".
Besetzung Volksbühne: nur peinlich
Wer mit Besetzungen Riesenschaden anrichtet und so feige ist nicht mal seinen Namen zu publizieren ist einfach nur peinlich
Besetzung Volksbühne: absurd
@#24
Witzigkeit kennt keine Grenzen.
Anonym sich beschweren dass jemand anderes seinen Namen nicht nennt.
Und wo nochmal ist jetzt der Riesenschaden?
Besetzung Volksbühne: was Besetzung ist
Besetzung ist Gewalt.
Besetzung rechtfertigt Gewalt.
Besetzung ist gewaltverherrlichend.
Besetzung ist faschistoid.
Besetzung ist rechtsaussen im Geiste.
Besetzung Volksbühne: wen kann ich verklagen?
Hausfriedensbruch ist ein Antragsdelikt.
Kann ich als geschädigter Steuerzahler anzeigen?
Kann ich z. B. Lederer wegen Unterlassung der Anzeige verklagen?
Und wen kann ich auf Schadensersatz verklagen? (Die VB kostet 50000 Euro pro Tag allein an Subventionen)
Besetzung Volksbühne: Statement von Dercon?
Bis jetzt immer noch kein Statement von der neuen Intendanz oder dem Berliner Senat was aussagekräftig wäre. Vermutlich wird pünktlich zum Wahlschluss heute spätnachmittags etwas bekanntgegeben. Besonders amüsant sind die Konzeptpapiere die einen ähnlichen Kanon mit der Vision von Frau Piepenbrock und der neuen Intendanz einst erläutert gemein sind. Es bleibt weiter spannend welch Reaktion von der offiziellen Direktion des Hauses kommen mag.

(Liebe*r bildermaler, Dercons Volksbühne hat sich am Sonnabend per Facebook geäußert, wir zitieren in unserer Meldung aus dem Statement. Mit freundlichem Gruß, sd/Redaktion)
Besetzung Volksbühne: Mobilisierung der Spießer
Oh, man kann also wieder die reaktionären Spießer mobilisieren mit und gegen so eine Aktion. Wer hätte das gedacht? Muss am derzeitigen Klima liegen. Ungarn, Polen etc
Besetzung Volksbühne: Jürgen Kuttner an Klaus Lederer
"Deine Logik ist krude! All die Politiker, die Du kritisierst agieren im Rahmen ihrer Gesetze, so wie Du Dich auf Verträge berufst. All diese Politiker sind, ob es Dir nun gefällt oder nicht, demokratisch legitimiert. Da darf man dann nichts gegen sagen. Sind ja gewählt, haben die Mehrheit hinter sich. “Gesetz ist Gesetz und Vertrag ist eben Vertrag”. Darf ich Dich daran erinnern, dass der berühmt § 175 bis zum 11.6.1994 galt? Bis dahin war er geltendes Gesetz. Puh! “Find ich zwar nicht gut, kann man/ darf man aber nix gegen machen – wäre undemokratisch”!


in diesem Fall wird Freiheit, wird der demokratische Prozess, wird das Interesse von engagierten Bürgern, von vielen vielen Fans der Volksbühne durch Dummheit, durch Zögern, durch Unentschiedenheit, durch das Fehlen von Politik im Sinne einer an bestimmten Werten und Zielvorstellungen geleiteten Handlungsbereitschaft bedroht.
Ich frage mich, was angesichts einer doch recht marginalen politischen Frage, nämlich der Besetzung eines Theaterdirektors, nach einem offenen Mitarbeiterbrief, nach einer zweijährigen Debatte, nach prominenten Gegenstimmen, nach einer Petition mit 40.000 Unterschriften, nach einer Hausbesetzung noch passieren muss, dass die Politik endlich mal reagiert? Insbesondere ein Politiker, der vieles anders machen wollte.

Oder anders rum: Was wäre heute anders, wenn der Berliner Kultursenator nicht Klaus Lederer sondern Tim Renner hiesse?!“


https://linkespankow.wordpress.com/2017/09/24/volksbuehne-kuttner-antwortet-lederer/
Besetzung Volksbühne: zum Glück
Liebes Nachtkritik Team. Danke für den Hinweis in meinem vorigen Kommentar. Das was durchsickert ist nicht sonderlich evident, eher geht das im Chaos unter, obwohl ja vor einigen Stunden anscheinend tatsächlich noch mehr von der offiziellen Leitung kam. Zu den Besetzungskritikern, die hier mit etwas schärferen Worten formulieren: Ich bin sehr froh in einem Land zu Leben in dem eine Situation, wie sie gerade stattfindet nicht von paramilitärisch gekleideten Personen mit scharf geladenen Waffen (entsichert) geregelt wird. Übrigens finde ich die Frage, Wer hier Volkswirtschaftlichen Schaden produziert oder eben nicht sehr spannend. Und hier: "Für was öffnen, vor was verschliessen wir uns"
Besetzung Volksbühne: Daumendrücken
Bis auf Weiteres finde ich's gut. Viel wird davon abhängen, wie sich Schauspieler und Regisseure der Castorf-Ära einbringen.

http://www.stimmederddr.de/wp3/?p=556
Besetzung Volksbühne: was genau wurde denn getan?
Was genau wurde denn so alles gegen den beschämend lange - überhaupt beschämend existierenden -§175 unternommen, außer demokratischen Mittel? Was genau im damaligen Osten und was genau im Westen? Das wäre doch gut gewesen, Jürgen, wenn Du das auch mit geschrieben hättest.
Was wurde denn so alles besetzt dafür, für die beschämend späte Abschaffung des 175er? Und von wem und mit wessen konkreter Unterstützung?

Wenn der heutige Kultursenator nicht Klaus Lederer sondern Tim Renner hieße, wüssten ziemlich viele Leute in Charlottenburg-Wilmersdorf vor Schreck nicht, wen sie denn alternativ zu AfDlern wählen sollten, nehme ich an... Ich bin sehr froh, dass ich nicht dort lebe und deshalb in diese Wahlverlegenheit dort nicht komme...
Besetzung Volksbühne: zusammenkommen
Die Frau am Mikro sagt: "zusammenkommen". Nicht: wir wollen und müssen uns erst einmal kennenlernen, sondern als erstes: "zusammenkommen"...
Besetzung Volksbühne: ab 18:01 Uhr
Nachdem die Besetzer seit 48h ausser bierseliger Partylaune und unscharfen pseudolinken Floskeln ja nicht einmal versucht hat, ein konkretes Konzept zu liefern, in dem auch mal ernsthafterweise Theater vorkommt, wird Lederers Weigerung die Volksbühne zu räumen zum Skandal der Unverantwortlichkeit. Dass er aus Wahlopportunismus so lange zaudert ist zwar schlimm, aber menschliche Auswirkung schlecht verteilter Regierungsmacht. Ab 18:01h entfällt aber auch diese letzte Ausrede. Wenn der Senat es unbedingt will, kann er die paar Dutzend Besetzer ja auf der Wiese davor weiter trinken lassen. Der Rest ist Radeberger.
Besetzung Volksbühne: VOLKS Bühne
Seit langem wiedermal in der Volksbühne. Erschrocken, dass es so leer ist, dh. man sieht keine Arbeit der neuen Intendanz. Ist alles im Tempelhof. Die so lebendige Volksbühne erscheint tot. Wären da nicht die Menschen, die sie beleben. Kopien hängen an der Wand. Im Foyer sitzen Menschen auf dem Boden und diskutieren. Auch im oberen Foyer. Eine Stimmung aus den 70ern. Studenten erproben neue Kommunikations- und Kollektivmethoden. Das Erstaunliche: alles geht sehr diszipliniert vor. Die Suche nach dem Gemeinsamen ist keine aufgedrückte Idee. Sicher: Demokratie ist langwierig. Aber hier entsteht wieder was. Unten spielen Menschen auf dem Flügel, wechseln sich ab. Artisten sind da, weisen Kinder in den Hula Hopp ein. Friedlich geht es zu.Oben im roten Salon wummert unweigerlich der Techno. Party. Aber alles lebt und sucht. Man kann nur hoffen, dass alle Besucher die Aktion respektieren und nicht als Partyort verhunzen. Vorsichtig werden aber ab 500 Menschen die Türen geschlossen. Viel mehr hätten es sein können, aber es zeugt von der Ernsthaftigkeit der Besetzer, sorgsam mit dem Volkseigentum umzugehen.
Man sitzt da, trinkt ein billiges Bier (!) und ist positiv überrascht. Noch findet keine Kunst im herkömmlichen Sinne statt, aber es wird Raum geschaffen. Bands spielen, Artisten, Dinge, die schnell funktionieren. Überall sitzen Arbeitsgruppen zusammen, um alles zu organisieren. Arbeit. Suche. Entwicklung
Ist das eine Lösung?
Kommt die Volksbühne so wirklich zur richtigen Intendanz, dem Volk.
Wenn Dercon clever ist lässt er es laufen. Dann hat er bis November die Volksbühne belebt und Offenheit gezeigt. Und als wirklich guter Kunstkurator müsste er es noch weiter laufen lassen. Nach und nach die Räume öffnen und so die Volksbühne wirklich zu einem offen Haus, zu einem Zentrum der Auseinandersetzung, zu einem kreativen Denktank werden lassen.
Wer weiss, was entsteht.
Genau davon hat er ja immer geredet.
Also sollte er es jetzt tun.
Das Volk reicht ihm die Hand.
Die Volksbühne wirklich als VOLKSbühne.
Besetzung Volksbühne: Leben im Theater
prima: ein freundlicher kommentar aus dem süden ... (in zeiten von diffamierungen und hetze) ...

" Plötzlich ist Leben im Theater

In Berlin spielen Aktivisten mit den Grenzlinien von Kunst und Realität, Chaos und Hausordnung

Eine Eröffnungsinszenierung in dem Haus am Rosa-Luxemburg-Platz, von der die ganze Stadt spricht. „Doch Kunst“ steht trotzig über dem Eingang. Denn seit Monaten wird in Berlin gestritten, ob das, was der belgische Museumsmann Dercon mit der Volksbühne vorhabe, Kunst sei, oder ob das besser weg könne. Und jetzt ist plötzlich Leben in dem Theater, das eigentlich noch bis Mitte November verschlossen geblieben wäre...

Eine auf drei Monate angelegte Inszenierung, mit Hunderten von Mitwirkenden und einer 60-stündigen Party. Mit politischem Anspruch und sogar einmalig in der Theatergeschichte der deutschen Nachkriegszeit. Dem Künstlerkollektiv „Staub zu Glitzer“ gelingt die bühnenreife Besetzung einer Bühne, das reizvolle Spiel von Theater im Theater, die Einswerdung von Künstlern und Laien, das lustvolle Agieren zwischen Kunstfreiheit und Hausfriedensbruch, zwischen Chaos und pedantischer WG-Hausordnung. „Wer was beschädigt, fliegt raus“, steht auf einem Schild.

Eine erste nächtliche Runde mit Chris Dercon und Kultursenator Lederer wurde bereits ergebnislos vertagt. Wenn es bis Montag keine Einigung gibt, muss der laufende Probenbetrieb abgebrochen werden, teilt Dercon noch mit, der die Besetzer gewähren lässt und auf Räumung vorerst verzichtet.

„Wenn das Plenum tagt, bitte leise spielen oder gar nicht“ steht auf einem Pappschild im Foyer. Doch da steht auch ein prächtiger Flügel. Da kann Nicolas Bamberger, der akademische Straßenmusiker aus der Schweiz, nicht widerstehen. Hochkultur vom Feinsten erfüllt plötzlich den Raum. „Doch Kunst“."

https://www.suedkurier.de/nachrichten/kultur/Besetzung-der-Volksbuehne-Ploetzlich-ist-Leben-im-Theater;art10399,9427404?utm_term=Autofeed&utm_campaign=Echobox&utm_medium=Social&wt_mc=facebook.skwww.fallback.echobox&utm_source=Twitter#link_time=1506256805

ps.könnte doch so einfach und schön sein ... das leben im theater
Besetzung Volksbühne: Politik, nicht mehr Theater
Herr Zisch, ich präzisiere: ich spreche von einem Angriff auf diese Rechte, nicht daß sie durch diese Aktion ausgesetzt würden. Natürlich befindet sich die VB weiterhin im Eigentum des Landes, und ebenfalls hat der Intendant das Hausrecht. Daraus, daß er dieses Hausrecht nicht nutzt, zu schließen / zu behaupten, daß die Anliegen der Besetzer irgendwie berechtigt seien, ist allerdings perfide. Das Kalkül der Besetzer ist aufgegangen, daß ein Kultursenator der Linkspartei am Vorabend der Bundestagswahl keine Linksaktivisten aus einem ikonischem Gebäude der Linken gewaltsam entfernen läßt. Herr Dercon kann hier nicht mehr richtig handeln, und hat folgerichtig das Problem zu einem des Kultursenators gemacht. Dieser hat sich entschlossen, zu verhandeln und erstmal abzuwarten.

Zur Kunstfreiheit: ein Theater ist besetzt. Wie soll da die eigentliche Arbeit stattfinden?

Man kann Herrn Dercon eigentlich nur empfehlen, Strom, Wasser, Heizung abzustellen, seine Mitarbeiter zuhause zu lassen, sich in ein Cafe zu setzen und Herrn Lederer zu bitten, ihn anzurufen, wenn die Arbeitsbedingungen wieder hergestellt sind.

Die Besetzer können ja derweil schon mal ein Solidaritätskonto für Betriebskosten einrichten und anfangen, ihre Haftpflichtversicherung zu prüfen, ob sie Arbeitsunfälle während des dreimonatigen Spielbetriebs abdeckt. Und wie läuft das nochmal mit der Gema?

Sie, Herr Zisch, hingegen versuchen sich in der Relativerung der Vorgänge und zeigen damit immerhin erneut, wo Sie in der Sache stehen. Man kann sagen, alles sei nicht so wild. Manche sagen: ist doch witzig. Finde ich nicht. Es geht überhaupt nicht mehr ums Theater, sondern nur noch um Politik. Und ich behaupte, daß im Vorfeld zur Besetzung durch viele ein Klima geschaffen wurde, in der diese Aktion möglich wurde. Widerstand, blablabla... "Der Zweck heiligt die Mittel" ist der Schlachtruf aller Fanatiker, Extremisten und totalitären Systeme dieser Welt. Und jener Naiven, die sich davon nicht abzugrenzen wissen.
Besetzung Volksbühne: Frage
@38: (Ohne hiermit eine ausführliche Antwort vorwegzunehmen:)

Was ist die Besetzung eines Theaters gegen die Besatzung eines Theaters?
Besetzung Volksbühne: Widersprüche
Nichts erstaunt mehr, wenn in der Sueddeutschen mal Stimmung gemacht wird gegen Dercon, mal genau diese Stimmungsmache als Mobbing bezeichnet wird. Lustig wird es, wenn beides auf derselben Seite steht wie heute Montag. Laudenbach macht, was er halt macht, und dreht die Besetzung gegen Dercon, der dafür verantwortlich sei (er hat den Besetzern quasi die Tür aufgehalten). Klaus Lederer ist bei Laudenbach in dieser Sache ernsthaft "besonnen". Vier Zentimeter daneben steht Mounia Meiborg: "Klaus Lederer hatte seit Monaten Stimmung gegen Chris Dercon gemacht. Jetzt gibt er sich als gesprächsbereiter Mediator." Ist das Meinungsvielfalt, Meinungskampf, oder will die SZ nun die Kommentare auf nachtkritik nachempfinden, vom Prinzip her?
Besetzung Volksbühne: Pressemitteilung der Volksbühne
Pressemitteilung vom 26. September 2017

Zu den Verhandlungen der Intendanz und der Senatsverwaltung

In diesen Minuten startet eine Verhandlungsrunde zwischen Vertreterinnen und Vertretern der Intendanz der Volksbühne am Rosa Luxemburg-Platz und der Senatsverwaltung für Kultur/Europa sowie den Besetzerinnen und Besetzern der Volksbühne.

Die Verhandlungsgruppe von Intendanz und Verwaltung wird vom Intendanten der Volksbühne Chris Dercon geleitet. Zu ihr gehören weiter der Staatssekretär für Kultur, Dr. Torsten Wöhlert, weitere Vertreterinnen und Vertreter der Senatsverwaltung und zwei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Volksbühne.

Die Verhandlungsgruppe macht den Besetzerinnen und Besetzern das Angebot, den Grünen Salon sowie den Pavillon für die Durchführung ihrer künstlerischen Angebote und zur Diskussion ihrer wichtigen stadtpolitischen Anliegen zu nutzen.

Das Angebot der Senatsverwaltung und der Intendanz orientiert sich am gemeinsamen Interesse, deeskalierend und lösungsorientiert zu agieren.

Ziel ist es, die Sicherheit und Arbeitsfähigkeit in der Volksbühne wiederherzustellen, eine Wiederaufnahme des Probenbetriebes zu ermöglichen und die begonnene Spielzeit ohne Beeinträchtigungen fortsetzen zu können.
Besetzung Volksbühne: Medienlogik
# Das ist weder Vielfalt noch Meinungskampf, sondern ein Vielfaltbeibehaltungskrampf von Medien-Besitzern, die es sich mit keinem Teil ihrer bisherigen Klientel verderben wollen und hoffen, dass diese größer wird, wenn sich auch bisher anderweitig Lesende an irgendeiner Stelle in ihrer Meinung medial durch speziell ihr Medium repräsentiert fühlen.
Das gilt nicht nur für die SZ. Und auch nicht nur für deutsche Medien.- Man lässt als Leser und um sein Bürgergewissen ringender Wähler einfach jedem Blatt seinen individuellen Leseransprache-Ton und wurschtelt sich ansonsten meinungsbildend halt so durch durch den Dschungel des überall gleich unentschlossenen Vielfalterhaltungskrampfes.
Dass der besteht, hat auch etwas mit anwendungsfreundlicher Presse-Software zu tun, die Medien-Besitzern hilft, Journalisten zu Korrektoren von Rechnern zu degradieren. Aus Kostengründen.
Besetzung Volksbühne: Kampagnenjournalismus
@40 »Laudenbach macht, was er halt macht, und dreht die Besetzung gegen Dercon, der dafür verantwortlich sei (er habe den Besetzern quasi die Tür aufgehalten). Klaus Lederer ist bei Laudenbach in dieser Sache ernsthaft "besonnen".«
Da Laudenbach und Lederer in Sachen Volksbühne ein Herz und eine Seele sind, erstaunt mich das nicht. Laudenbach ist unerträglich, wer kann den noch für voll nehmen, zumal beim Thema Volksbühne? Ich finde es nur erstaunlich, dass "Süddeutsche" und "Tip" ihm für seinen Kampagnenjournalismus weiterhin ein willfähriges Forum bieten, die "Süddeutsche" immerhin setzt immer öfter auch andere Meinungen dagegen.
Besetzung Volksbühne: Nachfrage
@41: Heisst das, Lederer ist zu feige in den Verhandlungen aufzutreten?
Besetzung Volksbühne Berlin: man könnte mit den Mitarbeitern sprechen
die besetzer*innen haben den mitarbeiter*innen der vb gesagt, dass diese bei unterstützung und bekennerschaft zu ihnen, einen grund liefern, ihren arbeitsvertrag zu verlieren ... und dies möchten sie auf keinen fall

wenn jetzt dercon nach einer belegschaftsversammlung twittert:

" Deutl. Meinungsbild in Belegschaftsversammlung: Beendet die Besetzung. Wir wollen arbeiten! #Volksbuehne"

nehme ich mal an, das dies stimmt und sie keine lust haben arbeitslos zu werden - also wird es keinen grund geben, als journalist dort noch nachzufragen - oder war die presse bei der versammlung dabei?

jedenfalls KÖNNTE ja mit den betroffenen selbst gesprochen werden - denn DAS ist etwas anderes als mit INTENDANTEN anderer häuser.


aber Volksbühne Berlin‏ @Volksbuehne antwortet sich nur selbst:
Antwort an @Volksbuehne

"Heute Morgen haben sich viele Mitarbeiter*innen der Volksbühne mit Besetzungsvertreter*innen auf der Probebühne versammelt."

https://twitter.com/Volksbuehne

ps. sollen die mitarbeiter jetzt (unter existenzdruck) entscheiden, was politik und intendant nicht schafft?
Besetzung Volksbühne: kommentierte Chronlogie der fortlaufenden Ereignisse
Was andere Intendantinnen von der Besetzung halten, fragt die Süddeutsche Zeitung (26.9.) und bekommt einen bunten Strauß von Antworten:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/intendantenumfrage-was-wuerden-sie-tun-1.3682100!amp

Am Dienstagabend beraten die Kulturstaatssekretär Wöhlert, Chris Dercon und die Besetzer*innen über das Angebot von Dercon und dem Kultursenator, den Grünen Salon und den Pavillon zu beziehen. Ergebnis: keines.

Das Angebot, so berichtet Elena Gorgis in Fazit auf Deutschlandfunk Kultur (26.9.) hätten "Besetzer am Dienstagabend im öffentlichen Plenum als 'Farce' betitelt [zumal der Grüne Salon nur unter der Bedingung keine Techno-Music benutzt werden dürfte] – man spekulierte auch, es könne sich um eine 'Falle' handeln: Lehne man das Angebot ab, gebe es womöglich einen triftigen Grund zur Räumung. Deshalb entschied sich das etwa 70-köpfige Plenum, das Angebot 'weder anzunehmen noch abzulehnen'."

Da kammer nur sagen: Cool, die altlinke Paranoia ist wieder da.

Allerdings: putzen können die Leut', wie es scheint. "Die Besetzer halten das Haus ordentlich sauber und organisieren sich in Putz- und Koch-AGs", berichtet Elena Gorgis weiter. Eindeutig seien die Forderungen aber nicht. "Während die einen von Dercon verlangen, sich auf die Spielstätte in Tempelhof zurückzuziehen, wünschen sich die anderen ein kollegiales Miteinander statt einem bloßen "Nebeneinander" im Haus am Rosa-Luxemburg-Platz." Dass keine Proben für die geplanten Volksbühnen-Produktionen stattfänden, finden die Besetzer*innen, laut Gorgis "unverständlich": "Der Programmplan sei für alle Künstler zugänglich – auch Dercon könne sich einen Time-Slot reservieren. Und die große Bühne stehe dem Intendanten ohnehin zur Verfügung."
http://www.deutschlandfunkkultur.de/lagebericht-aus-der-volksbuehne-morgens-um-8-uhr-putzen-die.1013.de.html?dram:article_id=396834

Die taz fragt die Pressesprecherin der Besetzer*innen nach den Zielen der Aktion (27.9.): "Das Projekt Menschheit", antwortet sie, "sollte auf eine andere Zukunft hinauslaufen. Wir finden, es ist nicht hinnehmbar, wie in dieser Stadt die Freiräume schwinden." Und: " Wir schlagen eine Interimsintendanz von zwei Jahren vor, um mit Stadt, Senat, Mitarbeitern und Künstlern ein Konzept für die Volksbühne zu entwickeln".
http://www.taz.de/!5450312/

Leonore Blievernicht zollt den Aktivisten im Haus Respekt https://twitter.com/vb_6112/status/913045781770317826
René Pollesch und Carl Hegemann finden die Besetzer*innen sympathisch, sagen sie nachtkritik.de, mitarbeiten an der Volks-Volksbühne wollen sie nicht.

Die taz wundert sich darüber nicht. "Intendanzen waren aus gutem Grund nie eine basisdemokratische Angelegenheit", schreibt Jens Uthoff, es brauche jetzt klare kuratorische Kante, um das Haus wieder auf künstlerische Höhe zu bringen.
http://www.taz.de/!5447981/

Auch die anderen Pressekommentare finden es immer weniger hinnehmbar wie wenig Kunst und wie wenig Politik die Besetzer*innen bieten. Ulrich Seidler sieht in der Berliner Zeitung (27.9.) die nötige Kritik an Dercon durch Kinderschminken und Bierchen trinken diskreditiert und schimpft auf die Arroganz der Besetzer*innen.
http://www.berliner-zeitung.de/kultur/theater/kompromissangebot-besetzer-der-volksbuehne-werden-fuer-ihre-frechheit-belohnt-28491950

Ulrich Khuon, Intendant des Deutschen Theater Berlin und Präsident des Deutschen Bühnenvereins, begrüßt Gespräche mit den Besetzern und appelliert an sie das Angebot anzunehmen. Es sei dringend notwendig, dass sie "von ihrer Position der Arroganz und Selbstgewissheit runterkommen."
http://www.ardmediathek.de/radio/Kulturradio-am-Morgen/DT-Intendant-Ulrich-Khuon-zur-Volksb%C3%BChne/kulturradio/Audio?bcastId=9839110&documentId=46321856

Der Kultursenator Klaus Lederer gerät immer stärker unter Druck. Der kulturpolitische Sprecher der Berliner CDU-Fraktion, Robbin Juhnke, fordert von Kultursenator Lederer "den Besetzerklamauk am Rosa-Luxemburg-Platz zu beenden".
https://www.tag24.de/nachrichten/afd-cdu-besetzung-volksbuehne-klamauk-skandal-rot-rot-gruen-klaus-lederer-senat-handeln-berlin-341332

Auch die FDP fordert eine "schnellstmögliche Beendigung" der Besetzung.
Leider sagen weder CDU noch FDP wie sie sich das vorstellen. Ob sie vielleicht an eine Schlacht um die Volksbühne denken?

Ansonsten werden Rechnungen aufgemacht. In der Welt geht Swantje Karich auf den Kultursenator der Linken los: "Klaus Lederer ist in der Verantwortung, er muss handeln, sich einmischen, die Auseinandersetzung und das Gespräch suchen". https://www.welt.de/kultur/article160047389/Wie-kaputt-ist-Berlin-wirklich.html in der Welt (27.9.2017).
Lederer habe die Besetzung der Volksbühne "geradezu provoziert". Mit "der Art und Weise, wie er Chris Dercon zum Abschuss freigegeben hat, machte er die Volksbühne zum rechtsfreien Ort." Aber auch Chris Dercon bekommt wegen Zaudern und Jammern einen Rüffel ab.

Auch die B.Z. findet, die Linke, in Gestalt des Pressesprechers der Abgeordnetenhaus-Fraktion Tom Barthel, säge (wieder) an Chris Dercons Stuhl
http://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/besetzte-volksbuehne-saegt-linken-sprecher-barthel-an-dercons-stuhl

Übrigens wusste das Team Dercon bereits seit Ende August von der geplanten Besetzung. Das bestätigte Pressesprecher Johannes Ehmann nachtkritik.de auf Nachfrage und das steht nun auch im Tagesspiegel. "Die Aktivisten-Sprecherin Waterfeld verwies darauf, dass Intendant Dercon bereits Ende August von der geplanten Besetzung informiert worden sei. 'Ehrlich gesagt habe ich damit gerechnet, dass er sich meldet. Er hatte vier Wochen Zeit dafür', sagte die Sprecherin: 'Entweder er hat uns nicht ernst genommen oder er versteht doch, was hier passiert.' "
http://www.tagesspiegel.de/kultur/besetzte-volksbuehne-aktivisten-wollen-zweijaehrige-interimsintendanz/20384062.html

Wieso haben die Dercon-Leute dann ihr Haus nicht wenigstens beschützt? Na ja, schreibt Dercon-Pressesprecher Ehmann, "die Theaterleitung und die Kulturverwaltung wussten seit Mitte Juli, dass es eine Besetzungs-Initiative gibt. Im Sommer, während der Theaterferien, wurde deshalb gemeinsam mit dem Senat beschlossen, das geschlossene Haus zusätzlich durch Security zu sichern. Während des laufenden Betriebs, wo viele Menschen ein und aus gehen, ist das nicht möglich!"


Die Volksbühne Team Dercon twittert indes, am Mittwochmorgen hätte sich die deutliche Mehrheit der Belegschaft gegen die Besetzung ausgesprochen. "Wir wollen arbeiten!"
https://twitter.com/Volksbuehne/status/912993785814142976


Worum es aber jetzt vor allem geht, wenn es nicht um Gewalt gehen soll, schreibt Matthias Dell im Freitag: " Es geht allein um die Frage, ob es "VB61-12" (so heißt die Aktion nach der aktuell kleinsten Atombombe) gelingt, den sich genommenen Raum mit Sinn zu füllen. Mit Menschen. Mit Gesellschaft."
https://www.freitag.de/autoren/mdell/etwas-wird-sichtbar

Ob dieses Programm dazu ausreicht?
https://twitter.com/vb_6112/status/913032287805206529

(jnm)
Besetzung Volksbühne, Berlin: Position Christoph Tannert
Christoph Tannert, Leiter des Künstlerhauses Bethanien in Berlin, meint auf dem Portal der Freien Radios, dass es angesichts des "Wahnsinns", den Chris Dercon in die Debatte bisher eingebracht habe, das angemesssene Mittel sei, mit den Leibern das Haus zu besetzen ...

http://www.freie-radios.net/85169
Besetzung Volksbühne, Berlin: Stimme von außerhalb
Was soll das Ganze? Haben die in Berlin nichts anderes zun tun als Theater zu besetzen? Cooles Happening, oder was? Gibts nicht wirklich wichtiges da zu tun? (Flüchtlinge betreuen, nicht selbst Teil der Gentrifierung sein, o.ä.)
Trotz allem sind die Reaktionen, nein Nichtreaktionen Veranwortlicher dieser gesamten Volksbühnen- Situation ein Armutszeugnis..klingt alles nach ach, was geht mich das an, ich bin Intendant / ich bin Kultursenator, verdiene (zu) viel Geld und erfreue mich meines Status..es ist zum ...
Besetzung Volksbühne: Wieso?
Wieso hat Chris Dercon die "BesetzerInnen" nicht schon bei der Ankündigung den Tempelhof zur Verfügung gestellt? Wieso kann die Probe vorab nicht im Tempelhofer Hangar stattfinden? Soweit es schon ein paarmal geschrieben wurde ist Chris Dercon als Intendant der Hausherr der Volksbühne, hat Er nicht die Fürsorgepflicht für das Haus, hätte nicht Er schon längst handeln müssen? Momentan hört man garnichts von Chris Dercon, sehr schade.
Besetzung Volksbühne: Wer?
Welche Schulbildung, welche Berufsbildung haben die Besetzer? Wovon bestreiten diese ihren Lebensunterhalt? Vermutlich leben sie von Sozialbezugen, die ich mit meinen hohen Steuern finanzieren muß. An Theatern oder im profitablem Filmgeschaeft finden sie wohl keine Moeglichkeit zur Betaetigung; stattdessen verhalten sich die sich selbst ernannt habenden Kuenstler kriminell, indem sie Hausfriedensbruch begehen. Eine Ausbildung zum Beispiel als Altenpfleger und eine Taetigkeit in diesem Beruf waere eine der Gesellschaft dienende Arbeit, anstelle disozialer Faulenzerei und anmaßender Selbstgefaelligkeit.
Besetzung Volksbühne: neue Generation
in der belegschaftsversammlung gab es redeverbote

https://twitter.com/alinkaSe

carl hegemann hat sich die bühne/räume angeschaut und findet keinen grund, warum dort keine proben stattfinden

" Wir freuen uns, dass auch Prof. Dr. Klaus-Jürgen Bruder, FU, Vorsitzender der „Neuen Gesellschaft für Psychologie" seine Solidarität mit uns erklärt und nun auf unserer Unterstützer*Innenliste steht."

https://www.facebook.com/pg/StaubzuGlitzer/posts/

hier ein zitat von k.-j. bruder: "Macht kommt von „machen“ – diese parterre anmutende Behauptung einer Definition scheint hier ihre Gültigkeit zu belegen. Die „Macher“ der Machthandlungen setzen sich über den Willen der Bevölkerung hinweg. Sie machen einfach. Das gilt für jedes Projekt der letzten Zeit: wie der Stuttgarter Hauptbahnhof im Kleinen, der trotz und gegen alle Proteste und Expertenwidersprüche und Gutachten gebaut wird, so wird im Großen – unter der falschen Flagge des Freihandels das TTIP-Abkommen durchgewunken (werden).

Tatsächliche Verantwortungsübernahme würde bedeuten, Ausbeutung und Ausraubung rückgängig zu machen und das zu Unrecht Angeeignete zurückzugeben, wo das noch geht."

und auch über eine petition von 40.000 zur vb


ps. jedoch glaube ich, das WUNDERBARE THEATER VB am R-L-P wurde bewußt durch die politik mit der besetzung dercon zerstört. jetzt ist eine neue generation besetzer*innen (welche politik + dercon schon lange vorher informiert haben) auf der bildfläche in den symbolträchtigen räumen erschienen ... und nein - DAS ist kein "terror", wie springer die medien-tendenz vorgegeben hat.


zunehmende depressionen und soziale ausgrenzung fühlen sich da viel eher als "terror" an, der mit dieser besetzung versucht wird zu bekämpfen, meine damen und herren von springer-verlag, cdu und fdp.
solange die npd eine "demokratische partei" im lande ist - kümmert euch um andere "terroristische" feindbilder - ich glaub es hackt ...
Besetzung Volksbühne: Statement
hier ein statement das paßt:



Ronja v. Rönne‏

" Gerade zum ersten mal in der besetzen #Volksbuehne. Die sind hier professioneller organisiert als der BER. Cool."

https://twitter.com/hashtag/volksb%C3%BChne?f=tweets&vertical=news&src=hash
Besetzung Volksbühne: keine Künstler
Wer Dinge "Wahnsinn" nennt, obwohl er sie gar nicht kennen kann, weil sie ja noch gar nicht zu sehen sind, ist eh kein Künstler.
Besetzung Volksbühne: Zitat
Sarah Waterfeld im Interview: "Wir sind ein heterogenes Bündnis. Um mal bei mir zu bleiben: Ich habe einen 15-jährigen Sohn und eine 10-jährige Tochter. Ich habe an der Uni Potsdam transmediale Strategien politischer Interventionen gelehrt. Ich stehe mit beiden Beinen im Leben und weiß, was ich hier tue."
http://www.taz.de/Besetzte-Volksbuehne-II/!5450312/
Witzig.
Besetzung Volksbühne: soziale Plastik
Diese soziale Plastik ist ein lebender Organismus, der nicht auf Druck reagiert. Es gibt für sie keinen Premierentermin und keine Probezeit und demzufolge auch keinen Premierendruck. Das ist für die Mitarbeiter des Hauses vollkommen neu. Sie sind gewohnt ihr Arbeitsleben in Probenpläne einzutakten. Da steht am Beginn eine Konzeption und ein Entwurf für einen Bühnenraum und am Ende eine Realisation. Ein Organismus, der ihrem Gebäude einfach eingepflanzt wird und nun weiter wuchert, bleibt dem Betrieb fremd. Man will ihn begrenzen, ihm einen kleineren Ort geben, ihn ein wenig einfrieden, damit man weiter seine Probenpläne verfolgen kann, aber er wächst schon längst um die große Bühne herum, die noch verschlossen bleibt für beide Seiten. Beinahe täglich erlebt diese soziale Plastik Fortschritte, Episoden, kleinere Etappen und schleichende Metamorphosen. Ein fluides System entsteht, dem keiner ein Tempo vorgeben kann. Das ist für den Theaterbetrieb völlig ungewohnt. Dieser organisierte Apparat wird seiner Struktur beraubt und steht nun hilflos neben einem Gewächs, dass sich transmedial selbst ernährt. Man kann es nicht behandeln, es handelt aus sich selbst heraus. Noch ist es damit beschäftigt sich selbst zu erklären, was es eigentlich ist und will, wie ein Kind das laufen lernt. Man beobachtet ein Kunstwerk dabei, wie es sich selber entfaltet und alle sind Urheber. Niemand kann das Werk für sich alleine beanspruchen. Niemand hat ein Mandat für es allein zu sprechen. Niemand besitzt es. Es bleibt sein eigenes Eigentum. Es besitzt sich selbst. Wer daran partizipiert, verändert es, unabhängig davon, ob er es kritisiert oder befürwortet. Es ist anwesend und weitgehend immun gegenüber der üblichen Besprechung, der herkömmlichen Rezeption. Seine Notwendigkeit lässt sich einfach nicht weg streiten. Das ist neu. Jeder, egal ob er es sympathisch findet oder aber bekämpft, hat durch sein Urteil seine Anwesenheit, seine Urbanität im Grunde schon angenommen. Es lässt sich nicht wegdiskutieren. Man kann es weder kuratieren noch inszenieren. Alle die partizipieren, in welcher Form auch immer, werden zugleich Teil seines Ensembles, zu seinem Protagonisten, und alle drängen dazu etwas dazu zu sagen, gleich ein Dutzend Intendanten melden sich zu Wort, es geht sie an, aber auch sie sind nur ein kleiner Baustein in dieser Plastik. Sein Bauprinzip ist die partizipierende Ergänzung und Erweiterung, in dem man auf es reagiert. Es kümmert sich erst gar nicht darum zu gefallen oder nicht zu gefallen. Es nimmt sich den Ort zur rechten Zeit, in der er einfach zu viel Vakuum produziert hatte und dieser Zustand hat es erst möglich gemacht eine soziale Plastik dort zu installieren. Somit liegt die Verantwortung für seine Existenz auch bei der jetzigen Leitung, ohne die ein solcher Organismus erst gar nicht möglich gewesen wäre. Die Unbespieltheit dieses Ortes war die Grundlage, der Humus ohne die eine solches Implantat nie überleben könnte.
Nun ist es da und alle sind erschrocken, obwohl die Operation angekündigt war. Die Gefahr besteht nicht darin, dieses eingepflanzte Wesen beim Wachsen zu beobachten, die Gefahr besteht für die Verantwortlichen im Senat und der Intendanz darin, es wieder zu entfernen. Denn dieser fluide Organismus ist nun nicht mehr wegzudenken, selbst wenn man das Haus räumen würde. Er ist in seiner Beschaffenheit souverän und schon jetzt ein Teil der Volksbühnengeschichte. Das muss einem nicht gefallen, aber seine Idee ist jetzt schon fest verankert im öffentlichen Geist und niemand kann sie unbeschadet einfach wieder zurücknehmen. Das ist das Wesen eines wirkungsvollen Kunstwerkes, dass man seine Entfernung überdeutlich spüre würde.
Besetzung Volksbühne: nächster Akt
die lobby der kritiker der vb-besetzer hat sich formiert. und falls es unter ihnen noch nachdenkliche bzw. dialektisch denkende oder reflektionswillige gibt, dann sollten und könnten sie mal darüber nachdenken, welchem sprachrohr und welcher weltanschauung sie sich tendenziell anschließen:

" Unterdessen hat die AfD einen Antrag ins Abgeordnetenhaus eingebracht, der heute besprochen wird. Die Forderung: die sofortige Räumung der Volksbühne."

http://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/volksbuehne-b-z-erklaert-die-groesste-protest-wg-berlins


ansonsten wird getwittert:

"Es war eine erstaunliche Woche: Was an der #Volksbühne geschah, wurde abends auf den Premierenfeiern der anderen Theater besprochen."

"Die Besetzung... Manche sehen in ihr eine der wichtigsten Premieren der noch jungen Berliner Saison." #Volksbühne @vb_6112

"Jedenfalls die beste Show seit Dercon so tut, als ob er die #Volksbühne bespielt"

"Seid mal schön froh, dass die #Volksbühne nicht in Hamburg steht. Scholz hätte längst die GSG 9 geschickt."

" Am Donnerstag, den 5. Oktober, erwarten wir Theaterregisseur Milo Rau bei b61-12. Was er hier macht, ist noch ein Geheimnis."

peter kümmel von der zeit erinnert sich an die worte von carl hegemann - und damit an die tragödie, der zeit voraus zu sein - aber auch der damit verbundenen gelassenheit, genau deshalb dem ständig hinterher hinkenden zeitgeist sich nicht auszuliefern ...

"Vor einigen Jahren hat der damalige Chefdramaturg der Berliner Volksbühne, Carl Hegemann, die Wirkung seines Theaters folgendermaßen beschrieben: Dieses Haus sei so weit voraus, dass alles, was hier geschehe, erst viel später von anderen Ensembles nachgeahmt und eventuell begriffen werde. Es komme, was man hier verhandle, irgendwann anderswo "in die Ausschüsse". Wenn das passiere, sei die Volksbühne aber schon wieder weit weg, um nicht zu sagen: uneinholbar vorn.

Hegemanns gar nicht arrogant, sondern eher verschmitzt vorgetragene Beschreibung kommt einem in diesen Tagen wieder in den Sinn. Die alte Volksbühne ist ja dahin – in alle Winde versprengt die tollen, grimmigen Spieler, an anderen Häusern beschäftigt der Chef Castorf und sein Dramaturg Hegemann. Aber erst jetzt, wo sie weg sind, wird das Haus so recht geschüttelt vom Widerstandsgeist, in den Castorfs Kunst sich stets gehüllt hatte. Und noch jetzt stellt die Volksbühne alles andere, was auf Berliner Bühnen läuft, in den Schatten."

http://www.zeit.de/2017/40/berliner-volksbuehne-theaterwoche-chris-dercon

letzte meldung vor ort:

" Polizei spricht von Räumung. Wir sagen: Es handelt sich um einen staatlichen Angriff auf eine laufende Performance. #vb6112 #kunstfreiheit"

https://twitter.com/vb_6112


>>> das stück geht weiter ...
Besetzung Volksbühne: unangemessen
Herr Dercon hat (Do 28.09.17 Vormittags) zusammen mit der Polizei die BesetzerInnen aufgefordert das Gebäude zu verlassen ansonsten drohe eine Strafanzeige. Schade das sich Dercon die letzten Tage nicht zu den Vorfällen in angemessener Weise geäussert hat. Schade das Dercon nicht wie von Ihm immer wieder behauptet sein Gedanke von einem durchlässigem, offenen Ort wo die Kommunikation (Sprechen und Sprache, Diskussion) gelobt und gepriesen eben in seinen Handeln nicht stattfand. Er als offener, freiheitsliebender und kulturell gebildeter Mensch hielt seine Kompetenzen (Dialogbereitschaft) zurück.
Besetzung Volksbühne: Castorf & Konstantinou
Und Castorf lässt sich in der SZ von seiner früheren Volksbühnen-Pressesprecherin Nicole Konstantinou interviewen.

@Schieland: Das Interview wurde unserer Information nach einer falschen Autorin zugeordnet, geführt hat es Andreas Tobler (http://www.sueddeutsche.de/kultur/frank-castorf-im-interview-mein-sympathie-gehoert-den-besetzern-1.3686562). Zusammengefasst haben wir es hier: https://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=14445:presseschau-sz-interview-mit-frank-castorf-zur-volksbuehnen-besetzung-und-seiner-zuercher-dostojewski-premiere&catid=242&Itemid=62. Viele Grüße, eph/d. Red.
Besetzung Volksbühne: Fordern mit der Brechstange
@57 Das wirkt recht einseitig wie sie das formulieren. Ich wüsste nicht ob ich anders gehandelt hätte ob der Situation seit Beginn der Berufung. Die Idee zu verhandeln und zu diskutieren mag gut sein, aber Sie können doch nicht einfordern, dass man erst mit der Brechstange Forderungen stellt und sich dann beschwert dass nicht sofort eine Antwort kommt. Das ist einfach nur naiv...
Besetzung Volksbühne: alberne Aktion
Als Beobachter aus der Ferne begrüße ich, dass die "Besetzer" nun hinausbegleitet wurden und die berufenen und bestellten Künstler an der Volksbühne wieder ihre Arbeit machen können. Was für eine alberne Aktion! Man stelle sich nur einmal vor, was für ein Zeichen es gewesen wäre, wenn die Besetzung von einem der am besten ausgestatteten Theaterhäuser der Republik irgendwie zu einem Erfolg geführt hätte! Müssten wir dann nicht befürchten, dass jede und jeder Zweite, dessen Bewerbung oder Vorsprechen nicht zum Erfolg führt, das Haus einfach über eine Besetzung für sich beansprucht? Ich kann mir viele Szenarien vorstellen, die zu einem Ende des Subventionstheaters in Deutschland führen könnten - diese hatte ich bis jetzt nicht auf dem Plan.
Besetzung Volksbühne: Applaus!
Die AFD hat ihren ersten Erfolg zu verbuchen: die Räumung der Volksbühne.
Die Besetzung wäre für Herrn Dercon durchaus eine Chance gewesen, durch die Besetzer in Kommunikation mit der Stadt zu treten. Diese Chance wurde vertan, der ganze Vorgang der Räumung und der dafür Verantwortlichen ist erbärmlich.
Den Besetzern kann man eigentlich nur gratulieren, dass es ihnen gelungen ist, in so kurzer Zeit dem Hausherrn und den verantwortlichen Politikern die Maske vom Gesicht zu reißen. Applaus!
Besetzung Volksbühne: Tragweite der Aktion
@58: Hätten sie sich die Besetzung einmal angeschaut.Politische Diskussionen, die das Theater als politischen Ort verhandelten, Diskurs, Kunst, Feiern. Es fand zumindest etwas statt. Der neoliberale Dercon, der sich hinter der Polizei verstecken muss, lässt das Haus nun wieder leer stehen.Es ging ihm nie um Diskurs, nie um Politik,nie um Dialog, es geht ihm allein um die Marke Volksbühne und um die Spekulation mit dieser Marke. Sie haben die Tragweite dieser Aktion, aber auch der undemokratischen Intendantenberufung, nicht ganz verstanden.Die Volksbühne wird ab heute von einem Intendanten geleitet, der mittels Polizeigewalt friedliche Demonstranten und Kapitalismusgegener aus seinem Haus vertrieben hat.Das ist eine historische Tatsache.
Besetzung Volksbühne: Theater vs. Wohnhaus
Am Ende frage ich mich folgendes angesichts diesen Satzes: "Das Kollektiv bezeichnet sich selbst als "feministisch, antirassistisch und queer."

Und was sagt Castorf dazu bzw. was hat das Thema Castorf noch damit zu tun? Nichts. Und was hat das mit Dercon zu tun. Auch nichts. Oder? Also, was passiert/e hier jetzt eigentlich? Wenn das Volk nicht das Theater bekommt, was es will, dann besetzt es die Theater? Schöne Aktion, aber irgendwie auch ein bisschen am Thema vorbei. Irgendwie so: Wir wollen unsere Pausenunterhaltung zurück. Mit dem Begriff "Besetzung" verbinde ich eher ein (Wohn-)Haus, das leer steht. Und durch die Besetzer neu gestaltet wird. Die Volksbühne ist aber kein Wohnhaus. In einem besetzten Wohnhaus tragen alle dieselbe Verantwortung für alles. In einem Theater am Ende wohl doch eher nicht. Die Leitung trägt dort immer die Hauptverantwortung, ob wir die (Castorf oder Dercon) nun gut finden oder nicht. Und auf Dauer könnten die Besetzer diesen Riesentanker wohl auch nicht leiten. Oder? Jetzt mal ehrlich.

Und noch was. Besetzte Häuser stehen für mich im Zusammenhang mit einer Kritik an (ökonomistischen) Tendenzen der Stadtentwicklung. Die Theater stehen für mich nicht mehr in diesem Zusammenhang. Auch nicht die Volksbühne. Das war irgendwie mal, zu Castorfs, Polleschs (Prater) und Schlingensiefs usw. Frühzeiten vielleicht. Die sind jetzt aber doch auch längst "gentrifiziert", ob sie's nun wollen oder nicht. Dasselbe passiert/e bekanntlich mit einigen Hausprojekten, vor allem und gerade auch im Kontext der Grünen. Siehe auch "Bodentiefe Fenster" von Anke Stelling.
Besetzung Volksbühne: AfD & Dercon
Dass die AfD manchen Leuten die Sinne vernebelt, war schon hinreichend bekannt. Dass das nun auch in Kultur- und Theaterkreisen geschieht, ist mir allerdings neu. Nur weil die AfD vorschnell ein Terrain besetzt, heißt das doch nicht, dass man es nicht mehr so machen darf. Soweit ich es mitbekommen habe, wurden den Besetzern allerlei Angebote gemacht, die sie allesamt ablehnten. SIE waren zu keinerlei Kompromissen bereit. Nicht die Volksbühne. Hier von mangelnder Diskussionsbereitschaft von Seiten der VB zu sprechen ist doch - ich wiederhole mich - albern. Seit wann muss man auf eine Diskussion einsteigen, die ihm ungefragt aufgezwungen wird? Nur weil man es Performance nennt? Und zu #60: Kennen Sie ein Theater, an dem das alles NICHT geschieht? - Ich war bislang wirklich kein Freund von Dercons Plänen und sehe den Wechsel sehr kritisch. Aber bei dieser Geschichte müssen wir uns doch eigentlich alle aus Prinzip hinter Dercon stellen! Was diesem Mann alles unterstellt, zugeschrieben, zugemutet wird, bevor er mit seiner Arbeit richtig beginnen kann - es ist doch einfach zum heulen! Traurig!
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