Schluss mit dem Ablasshandel der Theater!

von Dirk Pilz

23. Oktober 2017. Meine Damen, meine Herren, ich danke für die Einladung, hier sprechen zu dürfen. Mir wurde in dieser Runde zwar, nun ja, die Rolle des jüngeren Zeitgenossen zugewiesen, aber ich werde mir die Freiheit nehmen, ein paar vermeintlich alte, womöglich banale Dinge zu sagen.

Meine Hoffnung ist, dass es in Zeiten, die sich aus guten Gründen als umbrüchig und unsicher verstehen, dass es in solchen Zeiten helfen könnte, die großen Fragen noch einmal gleichsam auf Null zu stellen, um zu sehen, was überhaupt in Frage steht. Entsprechend gönne ich mir, von der elaborierten Gelehrtheit und dem fachspezifischen Erkunden für diesmal abzusehen.

Habt Ihr Freiräume für die Kunst?

Nach der Zukunft der Städtischen Bühnen zu fragen, was hier und heute unser gemeinsames Vorhaben sein soll, ist ja die denkbar größte in deutschen Theater-Angelegenheiten. Und vielleicht hilft es, einen Schritt zur Seite zu gehen, sich mit keinen kulturpolitischen, theaterpraktischen oder wissenschaftstheoretischen Interessen gemein zu machen und zu fragen: worum geht es dabei eigentlich?

Es geht um Räume, die ihrem Auftrag gemäß vor allem Freiräume sein sollen, Laboratorien, in denen mit den Mitteln der Theaterkunst sich im Spielen und Zusehen erprobt werden darf, in denen man scheitern, wo Unsinn getrieben und Unmögliches gedacht werden darf. Es geht also nicht einfach darum, ob diese Räume in diesem oder jenem mehr oder weniger geschichtsträchtigen, teuren oder billigen Gebäude untergebracht sind; das hieße die Sache rein äußerlich nehmen. Die Diskussionen um die Zukunft auf die Kosten zu reduzieren, verfehlte sie schon. Es geht, kurz genommen, um Theater als Freiräume für die Kunst. Sind sie das? Oder sind sie eher Museen, mehr symboltragende Gemäuer als unerhörte, in einer gelddiktierten Gesellschaft ja regelrecht unverschämte Orte? Das ist die Gretchenfrage an die Stadttheater.

Es kommt bei dieser Frage nach der Zukunft der Bühnen bekanntlich vieles zusammen, einesteils die deutsche Geschichte dieser Institution Stadttheater und damit auch das Selbstverständnis einer Gesellschaft, die nicht ohne Gründe weniger denn je weiß, worin es überhaupt begründet ist; anderenteils die hoch verschiedenen Ästhetiken und Ansprüche der Bühne selbst und, irgendwo dazwischen, auch die Frage, ob es überhaupt eine Theaterkritik braucht, und wenn ja – was ich bereits aus persönlichem Interessen hoffe – wozu und zu welchem Ende. Zu all diesen Punkten möchte ich etwas sagen.

Theater Freiburg 560 Joergens mi Wikipedia uDem Anspruch nach im Herzen der Stadt: Theater Freiburg als klassisches Stadttheater
© Joergens.mi/Wikipedia Lizenz: CC BY-SA 3.0

Lassen Sie mich mit einer absichtlich groben und für erregbare Zeitgenossen, die wir hoffentlich noch sind, provokanten These beginnen: Das Theater gehört nicht ins Zentrum der Gesellschaft. Die Theatergebäude stehen zumeist im Stadtzentrum, und die Theater gehören auch in die Mitte einer Gesellschaft, aber sie sind weder das moralische noch das geistige Zentrum der Gesellschaft, sie sollten es nicht sein wollen. Stattdessen können und sollen Stadttheater die Gesellschaft repräsentieren, nämlich sie zeigen, und es wäre viel gewonnen, wenn sie das auch tatsächlich täten.

Der falsche Schiller: Theater ist keine Schulveranstaltung

Ich möchte also zunächst auf diesen Unterschied hinweisen: Das Theater ist jener Frei-Raum der Kunst, um die Widersprüche und Energien einer Gesellschaft zum Ausdruck zu bringen, auf bitteschön möglichst verschiedene Weisen, also mit unterschiedlichen Ästhetiken, am besten im Rahmen eines Ensemble- und Repertoirebetriebes. Aber es ist nicht der Ort, zu dieser Gesellschaft von welchem Sondersitz auch immer zu sprechen, als säße sie, die Gesellschaft, auf der Schulbank, oder als würden sie, die Theater, diese gleichsam als Klassensprecher vertreten. Dass sich im Theater die Stadtgesellschaft träfe, ist ohnehin ein Selbsttäuschung.

Als moralische Anstalt haben die Bühnen in der Vergangenheit ja eine denkbar schlechte Figur gemacht, und es sieht nicht danach aus, dass sie sich durch Umkostümierung zur sozialpädagogischen oder tagespolitischen Anstalt bessern ließe. Es hat dem Theater nicht gut getan, dass es seinen Schiller dahingehend verstand, die Bühne als Kanzel und das Schauspiel als Schule mit anderen Mitteln zu begreifen. Aber diese Verlockung, moralische Anstalt zu sein, ist ein offenbar sehr süßes Gift. Es wirkt noch dort, wo Performances mit den Segnungen angeblich neuer Wahrnehmungen locken, wo das zuschauende oder mitspielende Subjekt andere Perspektiven oder Erfahrungsweisen erleben soll. Solches Sollen ist den Künsten fremd – ich halte es hier mit der klassischen Theorie von der Kunstautonomie. Die Künste lassen sich vor keinen Karren sperren, auch keinen ästhetiktheoretischen, sie sind gottlob ungezogen und unberechenbar, das ist ihr Bestes. Und das ist, noch immer, auch das Beste der Theater-Kunst.

Deshalb, so meine ich, kann das Stadttheater als Frei-Raum der Kunst kein Zentrum sein, denn die Künste fliehen jeden Ort, den man ihr zuweist. Sie lassen sich in kein Museum, keine Geschichte und auch kein Gebäude sperren, es sei denn um den Preis der Indienstnahme.

Theater sind keine Kunstverwahrhäuser

Statt also der Gesellschaft die moralische, sozialpädagogische, tagespolitische oder sonstige diskursive Anstalt zu sein, haben es die Theater besser, wenn sie – vermeintlich bescheidener – die Stadtgesellschaft zu repräsentieren versuchen, was in erster Linie heißt, sie zu präsentieren, nämlich in ihrer Vielfalt und Widersprüchlichkeit zu zeigen, und zwar mittels der Kunst. Es gehört zum Geheimnis der Kunst, dass gerade sie dies vermag, weil sie keiner Agenda folgen muss. Und eben deshalb braucht es auch Theater in der Stadt: weil sie Orte der Kunst sind.

Mit welcher Art von Theater, das darf und muss jedes Stadttheater für sich finden, weil es auf die jeweilige Stadt ankommt. Kunst ist an Kontexte geknüpft, es gibt sie nicht anders. Theater sind deshalb keine austauschbaren Kunstverwahrhäuser, aber sie sind auch nicht an ihre Traditionsgemäuer gekettet. Die Frage muss hier immer sein, wo und unter welchen Voraussetzungen Theater Frei-Räume der Kunst sind und bleiben; sollten Debatten über Gebäudekosten diese Frage zur Nebensächlichkeit machen, sollte das Theater mithin immer unter diesem finanziellem Vorzeichen stehen, dann empfiehlt sich eher, einen anderen Ort zu suchen. Es könnte ja zudem gut sein, dass ein Theater gerade jenseits des Stadtzentrums die Mitte einer Stadt sehr viel besser präsentieren kann und dort Freiheiten gewinnt, die sie im Zentrum gerade verliert.

Dortmund Megastore 560 uEin Labor am Rande der Stadt: die Interimsspielstätte "Megastore" des Dortmunder Schauspiels
© Theater Dortmund

Das Theater als kunstermöglichender Raum – das ist das eigentlich Schützenswerte, und dieser Raum ist es, der bedroht ist, zunächst durch die Theaterbetriebe selbst. Seit Jahren wird über die Notwendigkeit von Reformen gestritten, oft um Strukturfragen, um Tarifpolitik und Arbeitsrecht etwa. Es gibt hier auch Fortschritte. Aber das ist es nicht allein, was den Theater intern und in der Öffentlichkeit zu schaffen macht. Sie leiden auch unter einem noch immer patriarchalen, tendenziell chauvinistischen Klima, in dem der starke weiße Mann die Richtung vorgibt. Sprechen Sie ungeschützt mit Schauspielerinnen und Schauspielern, mit Regieassistenten, Kostümbildnern, Tischlern, und wenn nur die Hälfte der Geschichten über Abhängigkeiten und Ausbeutung stimmt, ist es arg. Es wird, so meine Vermutung, in den kommenden Jahren eine gehörige Welle an Empörung auf die Theater zukommen, die den Reformstress enorm steigern lassen.

Etwas stimmt nicht: die Ungleichheiten an den Bühnen

Denn es stimmt etwas grundlegend nicht, wenn – nur als Beispiel – bei den Zusammensetzungen der Ensembles und Theaterbetriebe insgesamt noch immer zumeist so getan wird, als lebten in diesem Land keine Migranten der zweiten und dritten Generation. Es stimmt etwas nicht, wenn – auch nur ein Beispiel – 22 Prozent der städtischen Häuser in Deutschland von Frauen geleitet werden. Es stimmt auch etwas nicht, wenn Intendanten mitunter das Zehnfache von Schauspielern verdienen. Es stimmt etwas nicht, wenn gut 80 Prozent der Gelder in nicht-künstlerische Bereiche fließen und Unsummen in Gebäudesanierungen und gemessen daran Peanuts in die laufenden Betriebe. Das sind keineswegs bloße Strukturfragen, auch die mentale Reformbedürftigkeit der Theater und mit ihr der Kulturpolitik ist enorm.

Kann es vielleicht sein, dass die Theater nicht nur aus Gründen ihres Legitimitätsnachweises zusehends eine "Fünfte Sparte" aufbauen – jene Abteilungen, die Podien, Vorträge, Konferenzen veranstalten, die für sich genommen hilfreich sein mögen – um mit ihr von den inneren Verwerfungen abzulenken, unabsichtlich natürlich, aber der Intention nach? Mit dieser Fünften Sparte soll gesellschaftliche Wirksamkeit erreicht werden, sollen politische und soziale Fragen verhandelt werden. Das hat seine Wichtigkeit, aber vielleicht hätten die Theater größere Wirksamkeit für die Gesellschaft, wenn sie Häuser eines anderen sozialen und ökonomischen Miteinanders wären? Wenn sie das Geld, zum Beispiel, dafür ausgäben, Männer und Frauen gleich und Schauspielerinnen und Schauspieler besser zu bezahlen? Wäre es nicht von größerer Strahlkraft, wenn die Häuser in einer durchkapitalisierten Gesellschaft Vorstellungen mit kostenfreier Kinderbetreuung anböten oder Arbeitszeiten ermöglichten, die Theaterangestellten ein verantwortbares Familienleben erlaubten? Und wäre nicht viel gewonnen, wenn man den Regisseurinnen und Regisseuren mehr Zeit für längere und bessere Vorbereitung auf ihre Inszenierungen freikaufte statt mehr und mehr in eine Sparte zu investieren, die ohnehin oft nur durch die weitere Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse möglich ist? Vielleicht würde damit auch eine innere Erneuerung beginnen können?

Von den Kirchen lernen

Wenn immer man allerdings mit Theaterleuten darüber spricht, ist die Warnung zu hören, man liefere mit solchen Fragen den falschen Leuten die Argumente. Die falschen Leute, das sind sparwütige oder geizige Kämmerer, die nur darauf warten würden, den angeblich teuren Theatern die Mittel zu kürzen und von den lukrativen Immobilienplätzen zu vertreiben.

Das ist ein sonderbarer Einwand. Er scheint mir Ausdruck des Reformstresses selbst zu sein. Verständlicherweise, denn es ist extrem schwierig, mit diesem Stress umzugehen, auch weil sich die Schuldfragen nicht personalisieren lassen. Die Theater könnten hier von den Kirchen lernen, wenn sie, die Theaterleute, nicht vornehmlich herablassend auf alles Kirchliche blicken würden. Denn die Kirchen haben eine lange, aufschlussreiche Erfahrung, was es heißt, eine Machtposition zu verlieren und als moralische Instanz in Frage gestellt zu werden.

IbsenSaga7 560 Nationaltheater Reinickendorf uExperimentelles im Außenbezirk: Vegard Vinge/Ida Müller zogen für ihr "Nationaltheater Reinickendorf" im Juli 2017 an den Berliner Nordwestrand © Nationaltheater Reinickendorf

Es hat ja einige Ironie: Dass die Theatergebäude vielfach in der Mitte der Stadt stehen, hat auch seinen Grund darin, dass die Theater Ende des 18. Jahrhunderts versuchten, kirchliche Aufgaben zu übernehmen. Was einst den Kirchen oblag, nämlich Publikum und Gewissen zu bilden, wollte jetzt das Theater besser können. Und wie die Kirchen mit ihrer Marginalisierung und Zersplitterung ihrer Glaubensinhalte zu kämpfen haben, so kämpfen die Theater mit ihrer Vertreibung aus den Zentren der Aufmerksamkeit und dem Verlust eines gemeinsamen Glaubens, was überhaupt Theater ist. Und so wie die eigentliche Krise der Kirche keine Finanz-, sondern eine theologische Orientierungskrise ist, so leiden die Theater nicht nur an mangelnden Mitteln, sondern an innerer Zerrüttung und mangelndem Vertrauen in ihr eigenes Geschäft, nämlich das der Kunst. Wo aber der Glaube schwindet, das ließe sich bei Luther nachlesen, wuchert der Ablasshandel: das Geschäft mit Ersatzleistungen, um sich einen falschen Himmel zu erkaufen.

Nach dem gläubigen Theater

Das ist, wenn Sie mir diese Übertreibung erlauben, die Säkularisierungsgeschichte eines Theaters, dem die sicheren Fundamente eines allvereinenden Glaubens an seine moralischen Besserungskräfte abhandengekommen sind. Säkularisierungsgeschichte ist dabei tatsächlich Entzauberungsgeschichte, und ein Grund der derzeitigen Theater-Debatten besteht darin, dass noch auszuhandeln ist, was nach dem sozusagen nicht mehr gläubigen Theater folgen kann und sollte. Daher auch die gegenwärtigen Konfessionsstreitigkeiten zwischen den Liebhabern der Schauspiel- und Performancekunst oder zwischen dem sogenannten Regie- und dem Literaturtheater.

Es bräuchte womöglich tatsächlich, um diese Parallele zur Kirchengeschichte fortzuführen, eine Reformation als Rückkehr zu den Wurzeln, eben zum Kerngeschäft der Kunst. Vielleicht ist das doch etwas verräterisch, dass über Gebäude und Geld so viel gestritten wird, als müsse damit die, wenn man so will, Angst vor der eigenen Glaubensleere im Inneren übertüncht werden. Und vielleicht sollte man deshalb beide Seiten, die Kulturpolitik wie die Theater, noch einmal an Grundvereinbarungen erinnern.

Das Herz des Theaters sind die Spieler

Man muss die Intendanten und Interessensvertreter des Theaters daran erinnern, dass sie eine dienende Funktion haben. Das Herz des Theaters ist noch immer das Spiel, in welcher Weise auch immer, das Herz bilden die Schauspielerinnen und Schauspieler: Das Wichtigste sind, so oder so, die Spiel-Künstler, auf sie kommt es an.

Und man muss die Kulturpolitiker daran erinnern, dass Theater gefördert werden, auf dass es Orte gäbe, die sich nicht verzwecken lassen, eben Orte der Kunst, mit übrigens für ein reiches Land wie dieses im Grunde herzlich wenig Geld. Es ist wahrscheinlich symptomatisch, dass selbst in der Ankündigung für diese unsere Veranstaltung – entschuldigen Sie die Indiskretion – von „öffentlich subventionierten Theatern“ die Rede ist. Die Theater sind aber nicht öffentlich subventioniert. Öffentlich subventioniert werden in diesem Land Autobahnen und der Braunkohlebergbau, die Theater werden dagegen mit öffentlichem Geld gefördert, das ist ein entscheidender Unterschied. Denn darin drückt sich aus, dass diese Kultur-Dinge unveräußerlich und deshalb der Förderung würdig sind. Sie werden nicht subventioniert, um auf einem freien Markt bestehen zu können wie der Kohlebergbau, sondern gefördert in freiwilliger Verpflichtung der Kommunen und Länder.

Dahinter steht die Überzeugung, dass dem Staat zwar nur eine Steuersumme zur Verfügung steht, diese aber nicht in allen Belangen nach derselben Logik ausgegeben werden soll. Dieses Differenz ist gleichsam eine Schutzmaßnahme, keine Äpfel mit Birnen zu vergleichen, zum Beispiel nicht die Ausgaben für Kindergärten und Schwimmbädern mit jenen für Theater, schon gar nicht beides zu verrechnen. Beides ist wichtig, aber aus verschiedenen Gründen.

Theater ist mehr als eine Würstchenbude

Der Staat stellt also klugerweise Fördergeld zur Verfügung, damit die Künste mit ihm tun und lassen, was ihnen beliebt. Investitionen in Kultur sind nicht an Mehrwerte gekoppelt, sie stehen weder bei pädagogischen noch sozial- oder kulturpolitischen Zielen in der Pflicht. Nicht die Künste haben der Kulturpolitik zu dienen, sondern umgekehrt die Kulturpolitik den Künsten. Das ist der Deal, und man sollte peinlich darauf achten, dass einerseits der Staat seine eigene Klugheit nicht unterbietet, indem er seine Geldgeberschaft doch an Zwecke knüpft, und andererseits das Theater nicht in vorauseilendem Gehorsam dem Staat um des lieben Geldes willen zu gefallen sucht.

Kulturfritzen 95 Thesen zu TheaterimNetzAus dem 95 Thesen der Kulturfritzen zur "Theater und Netz" 2017 in Berlin
© kulturfritzen.wordpress.com

Darüber hinaus gilt: Wir alle, Sie, ich, jede Bürgerin und jeder Bürger, sind in der Pflicht. Theater sind Spiegel: Sie sind auch, was ihre Besucher daraus machen. Sie sind weder Dienstleister noch Serviceagentur. Und wenn Theater, so einmal Heiner Müller, als Würstchenbuden genommen werden, muss man sich nicht wundern, wenn es am Ende Würstchenbuden sind. Stellen wir also Ansprüche und lassen wir uns vom Geld nicht einschüchtern. Seien wir mutig und unängstlich, fordern wir etwas ein, nämlich das, was sich mit keinem Geld der Welt erkaufen lässt, die Kunst.

Die gesprächsbereite Theaterkritik

Damit bin ich zum Schluss doch noch bei der Theaterkritik. Ihre Aufgabe ist ja genau das: Ansprüche zu stellen. Der wichtigste Anspruch ist es, sie als Medium eines Gesprächs über Kunst in dieser unserer Gesellschaft zu begreifen. Dafür braucht es sie, sonst braucht es sie nicht. Solche Gespräche sind immer anspruchsvoll. Denn wenn Kritik dem griechischem Ursprung nach differenzieren bedeutet, also die Fähigkeit, Gemeinsamkeiten und Unterschiede erstens zu bemerken und zweitens auch zu verstehen, dann heißt das für mich als Kritiker, sich selbst in Differenzen gesetzt zu begreifen. Das scheint mir immer wichtiger, um die Kunst vor der Indienstnahme zu schützen.

Die zentrale Frage ist dabei: Wie kann es mir als Kritiker gelingen, sich mit keiner Theaterkonfession gemein zu machen, wie verhindere ich, fortwährend lediglich in den Vorgärten des eigenen Denkens spazieren zu gehen? Also nicht immer und überall lediglich Bestätigungen der eigenen Vorlieben und Vorannahmen zu finden? Oder anders: Wie lässt sich verhindern, dass die Kritik zum verlängerten Arm ästhetik- oder kulturpolitischer Interessen wird? Oder noch einmal anders: Wie wird die Kritik zum gesellschaftsrelevanten Gespräch, das sich nicht nur mit sich selbst und theaterbetrieblichen Belangen beschäftigt?

Hier kann, überraschenderweise, die Theaterkritik im Internet helfen, weil sie sich dort den Reaktionen der Leserschaft ausgesetzt sieht. Das Internet hat einen miserablen Ruf, mit Gründen. Es gibt viel Schmutz im Internet, oh ja, auf Papier allerdings auch. Das Netz ist zunächst nur ein Medium, und Medien zu benutzen, muss man lernen, wir sind hier noch am Anfang.

Der Medienwandel

Ich möchte dazu zwei Zitate bringen, die das illustrieren. Hier das erste: "Wie viele kostbare Werke gingen verloren, als sie nur als Buch oder Handschrift existierten! Ist bisher ein einziges verloren gegangen seit die Vervielfältigung und Verbreitung von Kopien möglich ist?"

Und hier das zweite: "Täglich erscheinen neue Bücher, neue Texte, Wurfsendungen, Meinungen, Geschichten, Irrlehren. Wer kaum in der Lage ist, zu schreiben, glaubt, unbedingt schreiben zu müssen und sich einen Namen zu machen. Sie alle schreiben, um zu zeigen, dass sie noch am Leben sind."

Das wird Ihnen bekannt vorkommen – es sind die typischen Rufe, die man heute allerorten hört. Wüsste man nicht, dass das erste, nur leicht veränderte Zitat von Thomas Jefferson aus dem Jahr 1770 und das zweite aus Robert Burtons "Anatomie der Melancholie" von 1621 stammt – man könnte diese Statements für Wortmeldungen in einem Theater-Pausengespräch halten. Sie sind Ausdruck befinden eines umfassenden Medienwandels, von dem niemand zu sagen wüsste, was daraus entstehen mag.

Hilfreich – und deshalb diese beiden Zitate – scheint mir die Erinnerung daran, dass wir es wie bei jedem Medienwandel nicht mit einem Fortschritts- oder Untergangsprozess, sondern mit Ausdifferenzierungen zu tun haben. Die digitale Revolution bringt weniger Neues, als sie selbst behauptet; der Theaterkritik zum Beispiel eröffnet sie die Möglichkeit, auf Einsichten zu reagieren, die sie – theoretisch – längst gewonnen hat.

handykamera tweetup katharina dielenheimSchöne neue Medienwelt: Die Bühne im Smartphone-Fenster © Theater Koblenz

Wir wissen ja seit dem Beginn der Moderne, dass die Werke keine geschlossenen Einheiten mehr sind, aber die Kritik tut bis heute noch gern so, als ließen sie sich derart behandeln. Wir wissen auch, dass nicht Werk oder Autor darüber entscheiden, ob wir es überhaupt mit Kunst zu tun haben, sondern dass dies an komplexen Prozessen der ästhetischen Erfahrung hängt, zu denen wesentlich gehört, dass sie unabschließbar sind und keinem festen Kriterienkatalogen gehorchen – tun aber nach wie vor gern so, als ließen sich abschließende Urteile fällen.

Als Theaterkritiker den Bescheidwisser zu spielen, den Inhaber des Hochsitzes, von dem aus einer stummen Leserschaft Urteile übermittelt werden – diese Position ist anachronistisch. Fraglich geworden ist also nicht die Kritik selbst, sondern die Position des Kritikers. Kritik heißt Print wie Online, Unterschiede zu erwarten, und das ist keine Frage des Publikationsortes, sondern der Haltung. Eine Kritik ist nicht gut oder relevant oder hochqualitativ, weil sie in diesem oder jenem Medium erscheint. Ein Text muss seine Güte und Relevanz immer als Text erweisen.

Das Internet als Mehrstimmen-Raum

Deshalb schätze ich, meistens, Leserkommentare im Netz, so anstrengend sie sind. Es braucht sie, wenn man die Leser nicht als Abfüllbehälter für Texte, sondern als Gegenüber, potentiellen Gesprächsteilnehmer betrachtet. Wenn man davon ausgeht, dass die entscheidende Herausforderung für die Kritik darin besteht, sich über die eigenen Schultern zu schauen. Nur so lässt sich überhaupt sinnvoll über Kunst sprechen. Das Netz als Mehrstimmen-Raum ist hier eine Chance, auch deshalb, weil er Stimmen hörbar macht, die vorher stumm blieben, zum Beispiel die Stimmen der Abhängigen und der jenseits der feinen Kreise Ansässigen. Die Stadtgesellschaft findet auch dort statt, man muss es zur Kenntnis nehmen, will man sich nicht gänzlich der Weltfremdheit ausliefern.

Lassen Sie es mich zum Abschluss so sagen: Ich glaube keiner Kritik, die sich ihrer Voraussetzungen und Vorurteile nicht bewusst ist, die immer schon Bescheid weiß, sich also der vielstimmigen Widerrede zu entziehen sucht. Ich glaube entsprechend auch an keine gute, heilsame Theater-Zukunft, die sich hinter die schönen Mauern der eigenen Betriebsamkeit zu retten versucht. Ich glaube, dass es die Kunst auch deshalb gibt, weil es zu ihrem Besten gehört, Widersprüche aufzudecken und auszuhalten. Die Theater und die Theaterkritik brauchen die Kunst so gesehen auch um ihrer selbst willen.

Für den Rest halte ich es gern mit Dostojewskij: "Menschen können nur beweisen, dass sie keine Drehorgelstifte sind, wenn sie nicht tun, was man von ihnen erwartet, sondern etwas Unsinniges. Darin besteht ihre ganze Kraft."

Vielen Dank.

 

dirk pilz5 kleinDirk Pilz ist Mitgründer, Redakteur und Kolumnist von nachtkritik.de. Er schreibt u.a. für die Berliner Zeitung und ist Professor im Studiengang "Kulturjournalismus" an der Universität der Künste Berlin.


Dieser Vortrag wurde am 21. Oktober 2017 im Rahmen der 45. Römerberggespräche in Frankfurt/Main gehalten. Sie standen unter dem Titel "Was soll das Theater? Die Zukunft der Städtischen Bühnen". Eine Kurzfassung des Vortrags erscheint in Berliner Zeitung und Frankfurter Rundschau.

Den Römerberg-Vortrag von Peter Iden druckt die Frankfurter Rundschau mit der These "Was einzig nicht sein darf, ist die Preisgabe des Standorts (des Theaters, Anm. Red.) in der Mitte der Stadt – sie verlöre ihr Herz."

Die gesammelten Beiträge zur Stadttheaterdebatte auf nachtkritik.de finden Sie im Lexikon.

mehr debatten

Kommentare  
Zukunft des Theaters: moralische Instanz bleiben?
"Die Theater könnten hier von den Kirchen lernen, wenn sie, die Theaterleute, nicht vornehmlich herablassend auf alles Kirchliche blicken würden. Denn die Kirchen haben eine lange Erfahrung, was es heißt, eine Machtposition zu verlieren und als moralische Instanz in Frage gestellt zu werden."

Theater sollen also moralische Instanz bleiben?
Zukunft des Theaters: nein, gerade nicht
Liebe/r Asterix,
um schnell dieses Missverständnis auszuräume: nein, gerade nicht. Und innerhalb der (vor allem evangelischen) Kirche wird ja derzeit eine Debatte geführt, die in die Richtung weist, dass auch und gerade die Kirche als (bloße) moralische Anstalt sich selbst missversteht. Ich beziehe mich hier (ohne es im Text eigens zu nennen) auf Eberhard Jüngel. ZUr Einordnung sei es erlaubt, auf Bücher hinzuweisen, mit denen die Debatte gut nachvollziehbar ist (und die sich eben auch mit Blick auf das Theater zu lesen lohnen):
Ulrich H. Körtner: Für die Vernunft. Wider die Moralisierung und Emotionalisierung in Politik und Kirche (Evangelische Verlagsanstalt, 2017)
Claas Cordemann/Gundolf Holfert (Hg.): Moral ohne Bekenntnis? Zur Debatte um Kirche als zivilreligiöse Moralagentur (Evangelische Verlagsanstalt, 2017)
Hans Joas: Kirche als Moralagentur? (Kösel 2016)

herzliche Grüße, Dirk Pilz
Zukunft des Theaters: rätselhaftes Sternentier
Liebe Redaktion, in meinem spontan-Kommentar wimmelts von Fehlern, ich schamesrot - könnt Ihr das eventuell bitte gegen Korrektur-Kommentartext tauschen? - vielen Dank!

Was für eine ausgezeichnete Rede in so ausgesucht einfachen Worten! Eine, die sich nicht heraus-redet auf selbstverliebte intellektuelle Spiegelfechtereien wie sie so oft zu finden sind, wenn Theaterleute reden über diese Dinge...
Ich hätte im Moment dazu nur zwei Einwände, andere werden mir später aufgehen. Oder auch nicht. Das wird der nächste Moment weisen - Damit bin ich bereits beim ersten Einwand, verehrter Dirk Pilz:
Diese von ihnen selbstkritisch abgelehnte Bescheidwisser-Position auf dem Kunst-Hochsitz, im Wald unserer Kulturpolitk(en) lauernd auf den Einwand, den es gilt nicht zu unterlassen, wollen wir die Menschlichkeit in unseren Gesellschaften hegen wie ein kostbares, rätselhaftes Sternentier, das beständig bedroht ist von diesen Leviathans- diese Bescheidwisser-Postition ist nur dann anachronistisch m.E., wenn der Kritiker, sich aus seinem Zeit-Bewusstsein fallen lässt. In seinem Eifer vielleicht. In seiner eigenen Empörung über unsoziale Zustände, in seiner eigenen Liebe zum Text...

Sie ist jedoch seine natürlichste und gar nicht anachronistische Position, wenn er bei seiner Arbeit seinen eigenen Augenblick, den Moment seines Urteils, nicht aus den Augen verliert. Wenn er selbst weiß, dass der bereits nächste Moment, das nächste politische Ereignis irgendwo auf der Welt, die zweite Vorstellung, das wiederholte Hinschauen, sein momentanes Urteil ändern kann, genauer machen, revidieren gar... Er ist in einer anachronistischen Situation mit seinem Bescheidwissen nur dann, wenn er über seinen Moment nicht bescheidweiß und dieses Bescheidwissen über den Moment seines Urteils sich nicht mitschreibt oder -spricht in seiner Kritik: Das dauerhafte Zittern der Anstrengung auf dem Anstand – um im Wildhüter-Latein zu bleiben, eben dieses Moment-Bewusstsein nicht zu verlieren, diese disziplinierte stete Selbstverunsicherung als e i n z i g e Garantie seines Bescheidwissens ist der Preis, den der Kritiker zahlt für seine Empathie; für die kritische Teilhabe an seiner Zeit... Dies vollkommen unabhängig davon, welches Medium er – oder sie, selbstverständlich - für die Kritik nutzt.

Der zweite Einwand:
Ich finde Ihren Säkularisierungs-Gedanken hinsichtlich des Theaters als Ersatz-Kirche für so viele, die den Anstand der Kritik nicht oder nicht dauerhaft aushalten würden, weil es ihre Kräfte überstiege, sehr gut. Doch Ihr diesbezüglicher Vergleich mit der Kirche enthält weniger Wahrheit als einer säkularisierten Gesellschaft vielleicht guttäte: Auch die Kirche ist in diesen finanziellen Bedrängnissen wie der Staat als Kommune. Auch ihre Oberflächen-Modernisierungen gehen mitunter theatral hohl und leer an der Gesellschaftsmitte vorbei. Auch ihre angestammten Orte behandelt sie zunehmend als immobile Filetstücke, die einem immer kleiner werdenden Kreis des Klerus das gute Auskommen sichern sollen. Denn das Manna fällt eben nicht vom Himmel, wenn man es als Ersatz-Brot für den Leib denkt und den Hungrigen predigt.
Es fällt auch nicht als Brot für den Geist vom Himmel übrigens – aber auch dies mag ein Klerus lieber nicht verbreiten, der sich selbst gern als Himmels-Ersatz empfindet und preist...

@Asterix:
Was immer eine moralische Instanz ist, ist diese nur so lange, wie sie es nicht sein/bleiben will. Insofern kann man dem Theater - wenn es für jemanden eine moralische Instanz ist - nur wünschen, dass es eine solche für ihn nicht sein/bleiben will.
Theater der Zukunft: ausgebrannt
Es ist viel schlimmer, lieber Dirk Pilz, die jetzige Kirche ist ebenso nicht reformierbar, wie das heutige Theater, glaube ich. Es war mir immerzu unerklärlich, warum Menschen einen Mann anbeten, der als Folteropfer zerquält und tot an einem Kreuz hängt, jemand, dem man nachsagte, der Begabteste zu sein, ja, der sogar in der Lage sein sollte Wunder zu vollbringen. Würde die Mutter Maria dort gepfählt hängen, mit ihrem toten Kind im Arm, wäre die Sache schon längst ausgestanden und als extrem frauenfeindlich geächtet und beendet. Dann gäbe es keine Kirche mehr. - Nun ist es meine Aufgabe nicht ihre Provokation in noch ganz andere Höhen zu schrauben, aber ganz so schlimm ist es dann auch wieder nicht, denn es lässt sich als theatraler Parasit immer noch ganz gut in diesem alten Wirtskadaver Stadttheater leben, so wie auch die Kirche wahrscheinlich noch lange von ihren Immobilien und Steuern leben kann. Aber schauen wir noch einmal auf die alte Volksbühne, deren Theaterliturgie der Postmoderne vor kurzem so empfindlich gestört wurde. Dort versucht eine Regisseurin das Gesicht als Träger des „Ich“ abzuschaffen, ja gleich das gesamte Subjekt zu entsorgen und somit den Kern fast jeder theatralen Äußerung der letzten 2000tausend Jahre. In dem Sinne ist das Theater wohl der Kirche in seinem Reformwillen einen kleinen Schritt voraus, es versucht die Anbetungswürdigen, die Menschen gleich ganz aus der Liturgie zu entfernen. Leider verbirgt sich hinter diesem Ansatz der Regisseurin auch nur eine andere Religion, denn sie arbeitet nach dem tibetanischen Totenbuch, wie sie selbst bemerkt. Sagen wir es einmal so, dass Theater ist genauso wenig reformierbar wie die fossile Energiegewinnung. Irgendwann ist das Medium moralisch ausgebrannt und wir haben keinen wirklichen Einfluss darauf. Trotzdem bin ich voller Hoffnung. Es wird etwas Neues kommen und sei es auch die Wiederholung von Altem unter anderen Bedingungen.
Theater der Zukunft: von welcher Seite?
Lieber Herr Pilz,
vielen Dank für Ihren klugen und idealistischen Text. Bitte verzeihen Sie meinen Kulturpessimismus: Es gibt einen Haufen kluger talentierter und fähiger Frauen und Männer, die für entsprechende Gestaltung der Stadttheater in den Startlöchern stünden. Doch solange der weiße alte Mann vom Bühnenverein gemeinsam mit dem weißen alten Intendanten eines anderen Stadttheaters des selben Bundeslandes und den weißen alten Männern der Stadtpolitik über die Neubesetzung des Hauses entscheidet, sind deren Erfolgsaussichten wohl gering. Zumal sich dieses Haus höchstwahrscheinlich in einem Umfeld kaputtgesparter Redaktionen der Regionalzeitungen befindet und der alte weiße lokale Kulturredakteur (sollte es ihn noch geben) sich weiterhin einen Ast freut, wenn die blonde Lolita mit blauen Augen und süßer Stimme die Julia verkörpert. Schauen Sie doch zu uns nach NRW: Mit dem Abschied von Frau Jahnke im kommenden Jahr ist die Paderborner Intendantin die einzige Frau, die hier an der Spitze eines Stadttheaters steht (bestimmt habe ich jemanden jetzt übersehen, das täte mir leid). Von Menschen mit Migrationshintergrund gleich welcher Generation oder sogar alternativen Leitungsmodellen ganz zu schweigen. Ich frage mich wirklich: Von welcher Seite können wir den Gaul überhaupt aufzäumen?
Zukunft des Theaters: Frage
Lustigerweise:
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/neuss/huesch-startet-am-rlt-mit-grosser-aufgabe-aid-1.6956922
Über die Nachfolge von Frau Jahnke entscheiden der Vorsitzende des Trägervereins, der ehemalige Bühnenvereinsvorsitzende Rolf Bolwin und der Intendant des Theater Aachens.
Lieber Herr Pils, ich habe folgenden Vorschlag:
Lassen Sie uns doch den Herren ein Angebot machen; sollte am Ende eine Frau gewählt werden, spendiere ich drei Flaschen Wein und Sie berichten höchstselbst über die Eröffnungspremiere. Sollte die Frau gar einen Migrationshintergrund haben oder sich jemand "Zum Freiraum für die Kunst" bekennen, lege ich noch eine Jacques Brel CD drauf.
Was halten Sie davon?
Zukunft des Theaters: Heiner Müller
die zukunft des theaters wird wohl nicht in deutschland liegen - diese chance wurde nicht begriffen und nicht genutzt ...

"Viele aktuelle Tendenzen des Theaters zeichnen sich durch eine Verschiebung des dramatischen Textes aus. Das kann etwa eine Auflösung der Sprache sein oder auch die Entscheidung, andere Elemente und Verfahren in den Mittelpunkt der Aufführung zu stellen. Zugleich wird Theater in der herkömmlichen Form fortgeführt, mit Rollen und Schauspielerpersönlichkeiten, den altbekannten Rahmenbedingungen. In diesem Engpass gestaltete Heiner Müller einen literarischen Text, der im Theater nicht unbedingt als Rollentext für gleich welchen Schauspieler verwendet wird. Seine Vision ging auf ein „Theater ohne Protagonisten“, in dem der Text, postdramatisch und offen, demjenigen gegenüber, der ihn äußert, ganz und gar seine Autonomie wahrt und als Dichter-„Wort“ den Zuschauer erreicht.

Dass nämlich die Kunst mit denjenigen Toten kommuniziert, die Opfer der Geschichte waren, die historisch scheiterten und unterlagen, die das, was sie als Aufgabe oder Auftrag wahrnahmen, nicht vollendeten oder nicht verwirklichen konnten. Daher versuchte er als „Archäologe“ immer wieder, jene historische Zukunft auszugraben, die man verscharrt hatte.

Müller thematisierte in seinen Werken nie erschütternde Tagesereignisse. Er verwies gern auf Shakespeare, bei dem die seinerzeit wichtigste Begebenheit, die Niederlage der spanischen Armada, nie als dramatisches Material verwendet wurde. Müllers Theater geht anders mit der Aktualität um: Es befasst sich mit den Konflikten, aus denen heraus solche Fakten entstehen oder geschürt werden, des Weiteren mit dem Nährboden der großen politischen und gesellschaftlichen Probleme. Doch der Intellektuelle und politisch hellhörige Denker Müller, der stets Stellung zur Zeitgeschichte nahm, würde es sich nicht entgehen lassen, auf seine eigene, „abweichende“ Weise zu intervenieren und Ereignisse in Gedichten, Interviews und Gesprächen zu kommentieren. Diese seine Kommentare, die ihresgleichen suchen, waren oft gegen den Strich des Mainstreams im öffentlichen Diskurs gebürstet, brachten unbequeme Wahrheiten zur Sprache und die nicht ganz makellosen Seiten der politischen Vorgänge ans Licht."

https://www.goethe.de/ins/gr/de/kul/mag/20673131.html
Zukunft des Theaters: andere Prämisse
Die in meiner Frage zum zitierten Textauszug angesprochene Implikation hat Dirk Pilz - [Vielen Dank für Ihre Antwort.] - auf den vergleich "Theater - Kirche" unter (mind.) zwei Voraussetzungen machen können: (1) der Vergleich ist möglich, (2) Beide Teilen den gemeinsamen Zweck einer moralischen Instanz. Zur ersten Prämisse muss ich sagen: Nur weil es Autoren gab und gibt, die einen solchen Vergleich wagen, heisst das aber noch lange nicht, dass die Eigenschaften beider Handlungspraxen deckungsgleich sind, somit beide Teilmengen identisch wären oder sich einer Identität annähern. Diese Prämisse teile ich nicht. Zur zweiten Prämisse muss ich sagen: Nach meinem Dafürhalten hatten weder Kirchen noch Theater jemals den Anspruch, eine moralische Instanz zu sein. Selbst in den Tempeln des Schönen und Wahren und Guten gab es genug Selbstironie (Vielleicht mit Ausnahme zwischen 1933 und 1945), dies nicht absolut postulieren zu wollen. Und Kirchenleute habe ich stets als moderate und offenherzige Menschen erleben können. Vielmehr gibt es in beiden Institutionen den Hang zur Orientierung nach dem moralisch Richtigen und Falschen, was doch jetzt nicht so problematisch ist. Und es gibt Zeiten, in denen diese Orientierung wichtig ist, denke ich etwa an den Widerstand der Bekenntniskirche. Diese zweite Prämisse teile ich auch nicht. Damit wollte ich begründen, warum ich den Vergleich nicht anstellen würde. Für meine Gesprächspartner hoffe ich, Antworten gegeben zu haben, die sie befriedigen mögen.
Zukunft des Theaters: Förderung
Lieber Herr Pilz, vielen Dank für Ihren Diskussionsbeitrag und besonders vielen Dank für Ihre ausführliche Differenzierung der Begriffe Subvention und öffentliche Förderung. Viel zu oft werden diese beiden, selbst von Theaterschaffenden, durcheinander gebracht.
Zukunft des Theaters: Spitze an Klarsicht
#9: Ja, schließ ich mich an. Ganz unbedingt. Hoffentlich haben das sich genug Leute, die Politikern kommunizieren müssen/wollen über Kunst und Theater aus der Veröffentlichung der Rede hier herausgeschrieben, das war absolut Spitze an Klarsicht und Eindeutigkeit in der Sache, die sehr schwer einfach zu erklären ist.
Zukunft des Theaters: demokratisch unterminiert
Die Unterscheidung zwischen „Subvention“ und „Förderung“ ist Haarspalterei. In allen Fällen geht es darum, das „Marktgeschehen“ zu beeinflussen, und zwar zugunsten des mit Steuergeldern bezuschußten Betriebs. Die „freiwillige Verpflichtung“ zur Förderung „unveräußerlicher Kultur-Dinge“ bildet eine doppelte contradictio in adjecto: etwas Freiwilliges kann keine Verpflichtung beinhalten (in der Tat sind alle Versuche, die Kulturförderung gesetzlich zu verankern, gescheitert), etwas Unveräußerliches bedarf andererseits keiner Förderung. Der „entscheidende“ Unterschied liegt in dem Zweck der Förderung: im Falle unserer Theater besagt der Subventionsauftrag, am Markt nicht selbstverständlich verkäufliche „Theater-Dinge“ zu tun – diesen Aspekt betrachten die heraufziehenden Handelsabkommen wie TTIP oder GATT im Hinblick auf die kulturindustrieelle Produktion beispielsweise der USA bereits als Wettbewerbsverzerrung und drohen mit Klagen vor den berüchtigten, dem regulären Rechtsweg entzogenen Sondergerichten. Wir sehen aber, wie allenthalben die Frage, „ob die Leute kommen“, die ordinäre, ubiquitäre Quotenfrage also, die Spielplanstrukturen und die ästhetischen Strategien der Theater bestimmt: überall dieselben Stücke, überall derselbe, sich progressiv anbiedernde Aufführungsstil, überall der völlige Verzicht auf ein, dem Subventionsauftrag genügendes, riskantes, tiefsinniges Profil eines Theaters, das sein Publikum a priori mit der sicheren Gewißheit ausrüstet, hier wüßten von bestimmten Dinge überzeugte Künstler einigermaßen genau, was sie tun (natürlich fehlt hier die Volksbühne). So wird der im Kern anti-demokratische Subventionsauftrag demokratisch unterminiert und das Publikum systematisch dazu erzogen, ebenso interessiert wie gleichgültig zu versagen.
Zukunft des Theaters: längst überfällige Debatte
Lieber Herr Pilz, danke für eine Debatte, die längst überfällig ist und in die Mitte der Gesellschaft gehört, nämlich welche Werte und Visionen haben wir für die Zukunft von Deutschland. Haben die Klassiker auf den Bühnen noch Sinn, oder sind diese nur dazu da, den Restes des Bildungsbürgertums einen Blick in die eigene (schulische) Vergangenheit zu gestatten, oder die Zuschauerräume mit Schulklassen zu füllen?
Gibt es noch spezielle deutsche Themen, eine spezielle deutsche Sprache, oder beschäftigen und berühren unsere Gesellschaft eher die Themen zwischen Bangladesh, Syrien und Ruanda?

Nun meine Replik, im Sinne der Theater, die nicht in der „Bundesliga“ spielen und die keine 10 Vorstellungen mit „Theaterfachleuten“ füllen können:

AUSSENWIRKUNG

"Theater sind keine Kunstverwahrhäuser"
- Herr Pilz, wenden Sie sich damit mal bitte den Opernhäusern/-sparten, die immer das gleiche Repertoire spielen. Spätestens alle 7 Jahre wiederholt sich das Programm, sowie mit einer neuen Intendanz. Oder den Politikern von Stadt und Land, wenn Drei-Sparten-Häusern gezwungen sind, eine bestimmte Platzausnutzung zu erreichen.

"Etwas stimmt nicht: die Ungleichheiten an den Bühnen"
- die Ungleichheit an den Theatern liegt vor allem auch darin, dass viele kleinere Theater bundesweit kaputt gespart wurden. Der Fundus an Kostümen und Möbeln leer oder zerschlissen. Allzuoft muss sich ein Regieteam entscheiden: Kameras und Live-Musik auf der Bühne oder ein Bühnenbild. Und ständig „leere Bühne“ ist für die Zuschauer alles andere als attraktiv.

INNENWIRKUNG

„Mit welcher Art von Theater, das darf und muss jedes Stadttheater für sich finden, weil es auf die jeweilige Stadt ankommt.“
- viele Theater in den letzten Jahren nur um eine bestimmte Zuschauerschicht gebuhlt. Das fängt schon bei der Theaterpädagogik an, wenn sich Spielpläne und Theaterclubs vor allem an die Mädchen der gymnasialen Oberstufe wenden. In den letzten Jahren hat das Theater dann die Migranten „entdeckt“. Leider sind zwischen „Hanni und Nanni“ und „Ayse und Mohammed“ viel zu viele Kinder und Jugendliche (zukünftige Theatergeher) total vergessen worden.

"Das Herz des Theaters sind die Spieler"
- gerade kürzlich haben viele Intendanzen beweisen wollen, dass Spieler austauschbar und zu vernachlässigen sind. Die Theater sind leer und keiner übernimmt die Verantwortung dafür. Aussitzen wie unsere Politiker. Man unterschätzt da die Strahlkraft solcher Intendanten in die Theaterprovinz und Gesellschaft hinein.

„Nicht die Künste haben der Kulturpolitik zu dienen, sondern umgekehrt die Kulturpolitik den Künsten.“
- und wem dient die künstlerische Theaterleitung? Theaterleitungen nach Gutsherr(inn)en Art (wenn wir ehrlich sind) dürften vielen Künstlern auch heute noch bekannt sein.
Zukunft des Theaters: lohnende Haarspalterei
#11: Lieber Frank Patrick Steckel, ich finde diese von Ihnen bemängelte "Haarspalterei" an dieser konkreten Stelle einmal sehr gut! Auch wenn Sie - wie gewohnt - wirklich ausgezeichnete Argumente hervorbringen, die gegen sie sprechen. "Freiwillige Verpflichtung" und "unveräußerlichte Kultur-Dinge" sind ganz gewiss Begriffs-Krücken und ich glaube, JEDER, der sie anwendet, spürt das auch - Aber: es ist einmal so, dass in einer Gesellschaft nicht alle zur gleichen Zeit einen gleichen Bewusstseinsstand haben und da braucht es manchmal ebenso der Krücken wie dringend der Kritiker, die ihren Gebrauch ständig überprüfen. Die auf der Hut sind, ab wann die Krücken nur noch Phrasen werden; es anderer, neuer bedarf um eine bessere Versändigung erzielen zu können in einre bestimmten Sache. "Freiwllige Verpflichtung" gibt es m.E. schon irgendwie, denn es kann sich jemand aus eigenem Willen dazu entschließen, etwas als seine Pflicht zu begreifen und dann danach zu handeln. Das geht. Eigentlich hat jeder Künstler und jede Künstlerin einmal diese Entscheidung für sich getroffen... Man kann sie nur nicht sinnvoll gesetzlich verordnen... Das ist also eher eine Tautologie als eine Kontradiktion - Und es geht auch, dass man Dinge fördert, die für eine Vielzahl von Menschen einen unveräußerlichen Wert darstellen, obgleich für eine Mehrzahl sie das nicht unbedingt tun müssen. Es ist eine andere Art von Minderheitenschutz, eine Art geistiger Minderheitenschutz, der so diplomatisch ausgedrückt wird. Was ihm fehlt, ist jedoch, dass er hinreichend als ernstgemeint nach außen wie innen wahrgenommen wird. Und Dirk Pilz hat gerade durch seine "Haarspalterei" hier einen, wie ich finde, sehr guten Beitrag geleistet!
"Ob die Leute kommen" hat natürlich zweifelsohne diesen monitären Anlass durch Denken zu gestalten - Aber, das werden Sie als Künstler mir doch zugeben: für Künstler hat dieses "ob die Leute kommen" auch immer diesen anderen psychischen, sehr persönlichen, narzisstisch geprägten Anlass. Und solange dieser da ist als Motiv Kunst zu machen, sich eben anders, "ästhetisiert" ausdrücken zu wollen oder auch zu müssen, können wir auch dem Theater - von wem immer geleitet, nicht immer nur diese neoliberal-nationalistischen Gründe unterstellen.
Wir müssen damit leben, dass das motivisch nicht immer unterscheidbar ist obgleich dies angenehmer wäre, weil einfacher. Es ist einfacher, die Dinge positivistisch, also eindeutig linear zu sehen als dialektisch. Und selbst ein sehr guter Dialektiker wie Sie ist nicht davor gefeit, ab und an den einfacheren positivistischen Denkweg zu wählen...
Dafür, für diese unangenehme Kompliziertheit, ist Theater ein sehr starker Betrieb; über die Häusergrenzen hinweg: Man kann hier besser als in allen anderen Künsten aufeinander freundschaftlich "aufpassen", aufeinander achten, einander auf mitunter selbst merkwürdige Art und Weise unterstützen... So sehr ich vieles am Theater auch furchtbar finde, DAFÜR liebe ich das Theater, auch als Betrieb...

Es grüßt Sie freundlich - d.o.
Zukunft des Theaters: Mitte des Randes
Peter Idens Rede ist nun auch veröffentlicht. Eine Schwärmerei zu guten Teilen, ein schönes Verhaftetsein an alten Wundern. Sie mögen nicht überkommen sein, aber sie versperren mit vielleicht zu viel Respekt den Blick auf die neuen. Hat nicht Frankfurt jetzt eine Doppelintendanz und nicht nur Weber? Und - er sagt es selbst - das erste Theater lag am Fuße der Akropolis - das ist vielleicht, wenn man von oben schaut - so mittig wie es mittiger nicht geht - Aber den Weg abschreitend, und sei es nur eine Karte genau lesend: lag es zu Füßen der Macht, nicht auf gleicher Höhe, unten, zwischen Meer und Tempel - das ist - genaugenommen - die Mitte des Randes...
Zukunft des Theaters: Zustimmung
Zustimmung
Danke für Ihren Beitrag, Dirk Pilz, und Ihr Plädoyer für „Kunstautonomie“, für „das Beste der Theater-Kunst“: Sich „vor keinen Karren sperren“ zu lassen, „ungezogen und unberechenbar“ zu bleiben. Ungezogen meint auch: provozierend. Und vielleicht gerade dadurch zu einem Raum entspannter Geselligkeit und anregenden Austauschs zu werden. Daran fehlt es mir heute.
Ich erinnere mich an Benno Bessons „Hamlet“ an der Berliner Volksbühne in den 1970er Jahren, den ich gemeinsam mit einem Freund sah. Wir waren, wie sich in der lebhaften Debatte beim Gang aus dem Theater herausstellte, mit durchaus unterschiedlicher Sichtweise von dem Stück erregt. Sofort gesellten sich uns andere Besucher zu, die nachfragten und eifrig mitdiskutierten. Wir standen noch eine halbe Stunde aufeinander einredend in der Rosa-Luxemburg-Straße. Dadurch werden Theaterabende unvergesslich.
Christoph Hein, ich bin da etwas hängengeblieben, hat 1981 in Jena eine Vorlesung gehalten, wo er über einen Spruch nachdachte, der sicher auf der Kreuzberger Seite der Berliner Mauer stand und alle (auch zum Beispiel Sven Regener) sind achtlos daran vorbeigegangen: „Kunst ist, was man nicht kann, denn wenn mans kann, ists keine Kunst.“ Hein fährt vor: „Was man nicht kann, dennoch zu tun, beinhaltet die Möglichkeit des Scheiterns, das verhindert jede Sicherheit, bietet einen Ansatz für das Laboratorium des Prozesses Kunst.“
Schön, dass Sie, Dirk Pilz, die „Theaterkritik“ als „Medium eines Gesprächs über Kunst in dieser unserer Gesellschaft“ begreifen, als Katalysator. Dass Sie als Mitgründer und Redakteur von nachtkritik „Theaterkritik im Internet“ hilfreich finden, versteht sich, aber der Grund überrascht: „Weil sie sich dort den Reaktionen der Leserschaft ausgesetzt sieht“. „Deshalb schätze ich, meistens, Leserkommentare im Netz, so anstrengend sie sind.“
Na denn, auf weitere anstrengende Kommentare!
Zukunft des Theaters: Definition
Lieber Dirk Pilz, ein wunderbar verständlicher, unterhaltsamer, nachdenklich- und mutmachender Artikel. Die Klarstellung der Begriffe von "subventionierten" und "staatl. gefördertem" Theater haben mich sehr schlüssig beeindruckt. Können Sie mir sagen, wo die Defintion nachzulesen ist, dass Theater bei uns "nur" gefördert nicht aber subventioniert werden? Mit besten Grüßen Andreas Erfurth
Zukunft des Theaters: Förderung vs. Subvention
Lieber Herr Erfurth,
zunächst einmal: sie werden nicht "nur" gefördert, sondern Förderung ist strukturell eine andere Aufgabe des Staates als Subvention. Es gibt deshalb auch je andere Gesetze bzw. Rechtssprechungen.
Nachzulesen etwa hier hinsichtlich der Kulturförderung: https://www.bundestag.de/blob/414910/de6b35aa7212b29d662fe9024eda42a7/wd-10-038-06-pdf-data.pdf
oder auch hier:
https://www.bundesregierung.de/Webs/Breg/DE/Bundesregierung/BeauftragtefuerKulturundMedien/kultur/kunstKulturfoerderung/_node.html

Für Subventionen gelten andere Bestimmungen und auch ein anderes Sachverständnis, wie aus & 264 StGB ersichtlich ist; im übrigen ist im Rahmen der Subventionsgesetze ausdrücklich von Betrieben und Unternehmen die Rede. Die genaueren Verständnisse von Subvention ergeben sich aus dem Haushaltsgrundsätzegesetz und Wirtschaftsverwaltungsrecht.

Die Schwierigkeit besteht darin, dass Kulturförderung prinzipiell eine freiwillige Aufgabe (der Länder und Kommunen) ist. Das ist aber auch ein großer Vorteil, denn wären es Subventionen, griffen auch die entsprechenden Rechtssprchungen, was im Falle von Theatern zum Beispiel eher negative Folgen hätte.

Eine weitere Schwierigkeit ist in der gesamten Debatte auch, dass der Unterschied von Subvention und Förderung mit politischen Interessen entweder verwischt oder heruntergespielt wird. Mit den Folgen, die ich benannt habe.

herzliche Grüße,
Dirk Pilz
Kommentar schreiben