Wo sind die starken Handschriften?

12. November 2017. In der Welt nimmt Stefan Grund die Vertragsverlängerung von Thalia-Intendant Joachim Lux zum Anlass, ein Ranking für die Hamburger Kulturszene zu erstellen. Und da sieht es nicht gut aus fürs Thalia Theater: Nach Elbphilharmonie, Staatsoper, Deutsches Schauspielhaus und Kampnagel landet es in Grunds Liste auf dem fünften und letzten Platz der großen kulturellen Einrichtungen.

Warum? Lux "war und ist politisch stets hoch motiviert, was aber in der künstlerischen Umsetzung oft bemüht wirkt", so Grund. Sein starkes Schauspielensemble nutze er "inzwischen viel zu selten für starkes Schauspielertheater". Momentan inszeniere "nur noch eine wirklich spannende Regisseurin am Alstertor, nämlich Jette Steckel". Michael Thalheimer etwa sei ans Schauspielhaus gewechselt, wo sich neben der Hausherrin Karin Beier auch die starken Handschriften von René Pollesch, Katie Mitchell und Frank Castorf fänden.

Stattdessen dürfe sich eine junge Regiegeneration auch im Großen Haus ausprobieren, die oft genug scheitere. "Dieses Prinzip als Erfolgsrezept zu beschreiben, erschließt sich nicht jedem Zuschauer."

(geka)

 

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