Presseschau vom 7. Dezember 2017 – Das Hamburger Abendblatt interviewt Hamburgs Thalia-Intendant Joachim Lux zu den Gründen seiner Verlängerung

"Ich finde uns da ziemlich schlecht"

"Ich finde uns da ziemlich schlecht"

Hamburg, 7. Dezember 2017. Joachim Lux, Intendant des Hamburger Thalia Theaters, spricht im Interview mit Maike Schiller vom Hamburger Abendblatt über die Gründe, warum er noch bis 2024 weitermachen will. "Mich interessiert die politische Funktion von Theater und Kultur in unseren Städten. Wie verhalten wir Kulturinstitutionen uns angesichts der sich internationalisierenden Bevölkerung? Ich finde uns da, ehrlich gesagt, ziemlich schlecht. Das Thalia Theater finde ich da schlecht, alle anderen Theater auch, die Museen auch."

Der schon bestehende interkulturelle und internationale Ansatz brauche einen Qualitätssprung. "Wir alle genügen der Situation überhaupt nicht. Die Internationalisierung unserer Gesellschaft muss sich in den Kulturinstitutionen viel klarer abbilden." Wie genau das Aussehen soll, bleibt im Interview offen.

Außerdem will er den Traum von Europa verteidigen, die dahinter stehende "großartige kulturelle und politische Idee". Auf die Frage, ob dieser Europa-Fokus nicht auch schon wieder eine Art von Protektionismus sei, antwortet Lux mit Ja: "Identität ist unverzichtbar und nicht verwerflich. Aber ich habe gleichzeitig immer gesagt, dass wir uns mit unserer Nachbarschaft beschäftigen müssen. Und damit meine ich, wenn wir Europa ernst nehmen, nicht mehr nur Kopenhagen und Amsterdam, sondern auch Tanger und Kairo, den Maghreb, die Türkei oder sogar Georgien."

(geka)

Kommentare  
Lux-Interview: Beethoven forever
Solange Herr Lux den Leuten aus den genannten Staaten auch erlaubt, die 9. Sinfonie anzuhören ist ja alles gut.
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