Presseschau vom 11. Dezember 2017 – Der Schauspieler Jens Harzer hält die Lobrede zur Verleihung das Boy-Gobert-Preis an den jungen Kollegen Steffen Siegmund und sagt dem Intendanten des Thalia Theaters ein paar nötige Wahrheiten

Das böse Stadttheatergesicht

Das böse Stadttheatergesicht

11. Dezember 2017. Falk Schreiber berichtet im Hamburger Abendblatt (11.12.2017) von der Feier zur Verleihung des Boy-Gobert-Preis an den Schauspieler Steffen Siegmund vom Thalia Theater.

Wobei uns hier vor allem die Laudatio interessiert, die der von Krankheit genesene Thalia-Kollege Jens Harzer auf Siegmund hielt. Falk Schreiber: Der 45-Jährige Harzer habe sich als "Fan des Prinzips Ensemble" geoutet, "und das sei am Thalia gefährdet, durch Überforderung, durch mangelnde Wertschätzung." Zitat Harzer: "Am Anfang mag es für einen jungen Schauspieler toll sein, 35 Vorstellungen im Monat zu spielen und dafür wenig bis gar kein Geld zu verdienen (...) Aber irgendwann muss das aufhören. Sonst bleibt einem nur das böse Stadttheatergesicht." Und weiter paraphrasiert Schreiber den Laudatoren: "Ein funktionierendes Ensemble bräuchte mehr Proben, mehr Geld, weniger Produktionen, schlicht mehr Zeit zum Nachdenken, forderte Harzer. Und Intendant Lux rutschte immer tiefer in seinen Sessel."

(jnm)

 

Eine videographische Aufzeichnung von Ausschnitten aus den Ansprachen und der Preisverleihung gibt es hier.

Kommentare  
Presseschau Jens Harzer: mutiges Plädoyer
Es ist toll, dass nun auch Jens Harzer sich so klar und deutlich zum Ensembletheater bekennt. Wie zuletzt gerade Sophie Rois... Es gilt an den großen Bühnen nun diesen Kampf auszufechten - denn wenn die Volksbühne und das Thalia-Theater einknicken, können die kleineren Bühnen und die freien Ensembles erst recht einpacken. Die Künstlerinnen und Künstler der freien Szene sitzen ja längst schon in der Falle. Das hat Dercon einst zurecht kritisiert ("Das Künstlerprekariat sitzt in der Falle": http://www.monopol-magazin.de/„das-künstlerprekariat-sitzt-der-falle“). Jetzt, wo er in der Verantwortung ist, tut er aber rein gar nichts dafür, dieses Dilemma aufzulösen, indem er sich klar zu einem erkennbaren, ortsspezifischen, d.h. wirklich sight-specific Ensemble bekennt.
Presseschau Jens Harzer: Befürchtung
Da Jens Harzer im Sommer bei den Salzburger Festspielen den Achilles in "Penthesilea" gibt - eine Koproduktion mit dem Schauspielhaus Bochum in der Regie des designierten Intendanten Johan Simons - wird wohl demnächst ein weiterer Protagonist des Thalia Theaters dem Haus den Rücken kehren. Er folgt damit Schauspielgrößen wie Josef Ostendorf, Bruno Cathomas, Bernd Grawert, Bibiana Beglau, Philipp Hochmair, Patrycia Ziolkowska, Mirco Kreibich, Katharina Matz und einigen anderen, die in den ersten Jahren von Lux' Intendanz noch zum Ensemble gehört haben.

Leider ist zu befürchten, dass noch weitere Schauspieler des Ensembles schon auf gepackten Koffern sitzen, weil sie ihren bevorzugten Regisseuren folgen. (Stemann geht als Intendant nach Zürich, Perceval nach Brüssel).
Angesichts der Tatsache, dass Lux dank der Kulturpolitik noch bis 2024 als Intendant am Thalia weitermachen kann, ist zu befürchten, dass das Haus mangels Alternativen tatsächlich in Richtung Münchner Kammerspiele geführt werden und in Zukunft höchstens noch mit europäischen Gastspielen von sich reden machen soll.
Presseschau Jens Harzer: Kern nicht erkannt
Falk Schreiber hat leider den Kern des Textes von Jens Harzer gar nicht erkannt. Das Zentrum von Harzers Rede, die Nachtkritik unbedingt im Original abdrucken sollte, war der Platz des Schauspielers im modernen Theaterbetrieb, seine Missachtung durch Theaterleitungen und Presseabteilungen. Die Verkennung seiner Bedürfnisse in der Arbeit durch Regisseure, die ihn eher zu dramaturgischen Mitarbeitern machen wollen, statt mit ihm konkret an Rollen zu arbeiten. „Wir können es nicht allein“, hat Harzer öfter wiederholt und gefragt, wo heute denn die Regisseure seien, die außer einem ironischen Grundton, der über alles urübergekippt wird, noch wirklich am genauen Ausdruck einer Figur arbeiten können. Er hat im Bezug auf den Preisträger Steffen Siegmund angemerkt, daß Leander Hausmann so einer sein könnte.
Aber der Vormittag der Preisverleihung war auch noch aus einem anderen Grund interessant, weil Intendant Lux praktisch gar nichts über sein zu ehrendes Ensemble-Mitglied zu sagen wußte, nicht mal die richtige Anzahl der Vorstellungen von Siegmund im Dezember hatte er in Erinnerung. Erst der neue Kultursenator Brosda lieferte dann eine genaue Beschreibung der Kunst Siegmunds, während Lux in seiner bekannten Art, rhetorisch leider immer auf Merkel-Niveau, das Hamburger Publikum sinnfrei anfrotzelte. Und dann kam Harzer mit seinem Manifest für den Schauspieler als Zentrum des Theaters. Ein bewegender Moment.
Presseschau Jens Harzer: Statement von Joachim Lux
Die Beobachtung des geschätzten Kritikers ist nicht richtig. Vielleicht ist der Sessel gerutscht, der Intendant nicht. Im Gegenteil. Jens Harzer hat vieles angesprochen, was längst angestoßen ist. Das hätte er wissen können, wenn er nicht durch persönliche Umstände gehindert gewesen wäre.-
Das Thalia ist ein reines Ensembletheater, und wird es - ergänzt um europäische Perspektiven - auch in Zukunft bleiben, erst recht, wo Erosion durch Gaststars sowie Abschaffung von Ensembles um sich greifen. Wir haben die Kooperation mit Theatern, die den Ensemblegedanken aushöhlen, eingestellt. Die große Kontinuität und Qualität im Ensemble war - wie ich auch öffentlich gesagt habe - ein entscheidender Grund, doch noch einmal zu verlängern.

Diese Kontinuität hängt auch mit unserer Unternehmenskultur zusammen:
1. Am Thalia wird mit den Schauspielern viele Monate vorher ihre Besetzungen besprochen und in der Regel (gelingt nicht immer) gleichmässig, egal ob einer als Protagonist besetzt ist oder nicht, kommuniziert. Die Demütigung durch Kurzfristigkeit und hierarchische Kommunikation als Entmündigung entfällt.
2. Zeitliche Belastung: Die Schauspieler spielen in der Regel nicht mehr als drei Rollen, eine vierte allenfalls in Absprache.
3. Es gibt in der Folge eines mehrjährigen Prozess bei der Gage keinen Unterschied mehr zwischen Frauen und Männern, im Gegenteil, und es gibt in etwa so viele Frauen wie Männer im Ensemble.

Trotzdem möchte ich das Thalia in Zukunft weiterentwickeln, und dies anlässlich von Jens Harzers Rede gern erläutern, auch weil diese Dinge derzeit allerorten diskutiert werden: "Zeit" ist in der Tat ein hohes Gut:
1.) Anzahl der Produktionen: Anders als an anderen Theatern ist die Zahl der Produktionen seit 20 Jahren unverändert und nicht gestiegen.
Ich überlege dennoch zu reduzieren, um die Belastung zu senken. Die Frage ist, ob der Druck auf die einzelne Produktion dadurch unangemessen steigt.
2.) Arbeitszeitregelungen für Schauspieler: Hier braucht es klare Regelungen. Es kann nicht sein, dass sie unentwegt stand by stehen (Probe nach Ansage). Und sie brauchen auch ansonsten Freiräume. Da hat das Ensemblenetzwerk völlig recht. Es ist allerdings nicht in Ordnung, Spitzenbelastungen wie 35 Vorstellungen im Monat (Familienstück) oder 60 Stundenwoche pars pro toto anzuführen. Es gibt im Gegenzug wochenlange Freizeiten oder sonstige Kompensationen.

Das Theater ist ein sozialer Organismus unterschiedlichster Berufsgruppen. In der Regel setzen Betriebsräte für bestimmte Berufsgruppen Arbeitsbedingungen durch, Künstler aber, also der eigentliche Betriebszweck, sind nicht in ihrem Focus. Die Funktion von Betriebsräten ist zu überprüfen, das Desinteresse der Künstler allerdings ebenfalls.
Endproben: Am Thalia gibt es hammerhart 14 Tage Endproben, das Ziel ist, diese zu verlängern.
Der Wunsch nach Nebentätigkeiten nimmt seitens der Schauspieler zu. Die Reduktion auf 2 Rollen pro Spielzeit (= nur 2 x 8-9 Wochen Proben im Jahr!) führt zur Erosion der Ensembleidee durch das Ensemble selbst und zu Telzeitbeschäftigung. Zeit dient dann nicht der künstlerischen Kreation, sondern dem Gelderwerb. Die Theaterleitung muss Gäste engagieren.Und das Ensemble löst sich aus sich selbst heraus auf.
Mitbestimmung/Feudalismus/Intendantenprinzip: es ist immer wieder von "Feudalismus"die Rede. Es gibt ihn, ja. Aber "nur" zwischen Schauspielern und Regisseuren, dieser Aspekt wird bei den Ensemble-Netzwerk-Diskussionen völlig ausgespart.
Als nichtregieführender Intendant bin ich auf der Suche nach einem Modell für mehr Mitbestimmung.
Dennoch: am Ende gibt es wie in jedem Betrieb eine Gesamtverantwortung und ein Gesamtbild. Und beides liegt nun mal bei der leitung und nicht bei einzelnen Produktionsgruppen.
Derzeit evaluieren wir sämtliche Prozesse, und werden die Ergebnisse demnächst öffentlich machen.
Ob und wieweit obige Ziele umsetzbar sind, entscheiden die Mitarbeiter, und das Geld, nicht nur der da oben.
Presseschau Jens Harzer: Widerspruch
Es wäre erfreulich, wenn einige der von Ihnen angesprochenen Punkte tatsächlich so Umsetzung finden. Wie erklären Sie es aber, dass die vielbeschäftigten Schauspieler des Thalia in locker 7-12 verschiedenen Produktionen mitwirken? Nicht die genannten 3, höchstens 4 Mal. ganz davon ab, dass andere tolle Spieler unterdessen merkwürdig selten auf der Bühne zu erleben sind.
Presseschau Jens Harzer: euphemistisch
Dass Schauspieler*innen nicht mehr als drei Rollen spielen, sieht man doch mit Blick auf den Spielplan oder die Biografien. Weiß der Intendant hier selber nicht gut genug bescheid? Auch versteht er wohl nicht, warum seine Ensemblemitglieder Freiräume für Gastengagements oder Filmdrehs möchten: weil sie dort in wenigen Wochen so viel verdienen, wie am Thalia/ am Theater in mehreren Monaten oder auch mal eine größere Rolle bekommen!
Natürlich bezieht sich Harzer nur auf Schauspieler*innen, aber man schaue sich z.B. auch die Abteilungen Dramaturgie oder Öffentlichkeitsarbeit am Thalia an, die vor 3-4 Jahren komplett anders aussahen als heute oder zu Beginn der Intendanz...
Auch in der ZEIT wurden im Sommer hier ein paar Dinge angesprochen: http://www.zeit.de/2017/29/thalia-theater-tom-till-geschaeftsfuehrer-interview
"Sozialer Organismus unterschiedlichster Berufsgruppen" klingt ziemlich euphemistisch. Das muss gelebt werden und von oben herab befehlen funktioniert leider nicht immer.
Presseschau Jens Harzer: Politikerantwort
"Am Thalia gibt es hammerhart 14 Tage Endproben, das Ziel ist, diese zu verlängern. "

Das ist eine richtige Politikerantwort.

3stündige Bühnenproben pro Tag sind ja wohl auch bei 2 Wochen Endproben ein. Witz. Toneinrichtungszeit beispielsweise ist kaum vorhanden und führt dazu, dass Freiberufler maßgeblich Aufgaben der Festangestellten (Ton) übernehmen müssen.
So ist es in vielen Bereichen.
Presseschau Jens Harzer: theater und mathe
@5+6:

"Wie erklären Sie es aber, dass die vielbeschäftigten Schauspieler des Thalia in locker 7-12 verschiedenen Produktionen mitwirken? Nicht die genannten 3, höchstens 4 Mal."

ich bin nicht joachim lux, aber gestatten sie mir bitte dennoch, den sachverhalt zu erklären.
es ist ganz einfach. entweder: eine verschwörung. oder:
wenn die vielbeschäftigten schauspieler des thalia in jeder spielzeit 3-4 neue produktionen erarbeiten (nebenbei: fragen sie mal in anderen theatern andere schauspieler. 3-4 neuproduktionen. ein witz.) und, sagen wir mal, 4 jahre engagiert bleiben, dann kommen die vielbeschäftigten schauspieler des thalia irgendwann auf 8, 10, vielleicht 12 produktionen, denn die produktionen laufen ja durchaus mehrere spielzeiten. lux spricht von 3-4 neuproduktionen pro spielzeit.
wie weit sind sie entfernt vom theater als produktionsstätte, dass sie das falsch verstehen konnten....?

sie entschuldigen mich nun bitte, ich muss meine vierte produktion in dieser spielzeit vorbereiten.....
Presseschau Jens Harzer: tief im Sessel
Die Schauspieler haben tatsächlich nur 3-4 Premieren, aber natürlich auch noch Stücke im Repertoire. Das müsste doch allen "Fachleuten" hier klar sein. In anderen Ensembles haben die Schauspieler bis zu 7 Premieren, aber weniger Repertoire. Weil in vielen Städten ein Stück nicht über Jahre im Spielplan gehalten werden kann. Ein Luxus, wenn das möglich ist. Das Ensemble des Thalia Theaters ist rundum beneidenswert. Wirklich. Gerade Jens Harzer hat allerdings eher zwei Premieren pro Saison und ausschließlich Hauptrollen und ein kleineres Repertoire. Er sitzt ganz schön tief in seinem Sessel. Und gastiert auch noch und dreht.
Presseschau Jens Harzer: mutig
da haben sie natürlich recht, allerdings habe ich jens harzer auch nicht als selbstmitleidig, seinen eigenen zustand beklagenden wahrgenommen, vielmehr hat er seinen horizont verlassen und ein wahres grundsätzliches wort gesprochen! eben auch und gerade für andere!! übrigens eine mutige handlung, in anwesenheit seines arbeitgebers im zuschauerraum.
Presseschau Jens Harzer: nicht jeder
@Zahlenakrobat: Herr Lux spricht von 3-4 Rollen, eben nicht Neuproduktionen, auch wenn er das vermutlich gemeint hat. Ihren überheblichen Ton können Sie sich also gern sparen. Im Übrigen ist nicht jeder, der hier kommentiert automatisch am Theater beschäftigt.
Presseschau Jens Harzer: Katzengold
Die Arbeit am Ensemble bedeutet große Anstrengung. Entdeckungsfreude ! Kenntnis des Berufes, Handwerk, Hingabe und Aufopferung! Und ganz wichtig : Geduld! Mit den fünf bis sechs Reise Regisseuren ist das nicht zu bewerkstelligen. Es geht um eine gewisse Kontinuität, gepflastert mit Erfolgen und Niederlagen. Ein nicht inszenierender Intendant braucht zwei Dinge: einen Oberspielleiter und eine Kantine , die auch noch auf hat und essen ausgibt wenn die Vorstellung zu Ende ist. Leider bückt sich das Theater der Zeit allzu oft nach dem erst besten Katzengold was am Wege liegt
Presseschau Jens Harzer: Risiko muss sein
@Hundt
Stimmt - viele, die hier kommentieren, arbeiten ganz offensichtlich nicht am Theater, aber es erscheint doch merkwürdig, dass die sich dann in so einer Diskussion mit markigen Worten einmischen. Vielleicht lieber mal einen Schritt zurücktreten, damit diese Theater-interne Diskussion um vermeintliche oder reale Überbelastung mal ein bisschen versachlicht werden kann. Mich persönlich irritiert, dass viele Forderungen (Ensemble Netzwerk etc.) darauf hinauslaufen, dass ein fester Platz in einem Theaterensemble ein warmes, sicheres Plätzchen mit wenig Arbeitsbelastung, viel Zeit zur persönlichen Reflexion und Kündigungsschutz sein soll - alles Dinge, die meinem Begriff von Kunst bzw. Künstlerdasein widersprechen, denn dazu gehört m.E. Risiko (auch eigenes, wirtschaftliches Risiko) und Erneuerung.
Presseschau Jens Harzer: romantisierte Vorstellung
@13
Selten so einen .... gelesen. Eigenes wirtschaftliches risiko als Basis für das Künstler Dasein. Schon praktisch.
In erster Linie, also auf dem Papier, sind schauspielerInnen aber Arbeitnehmer und die haben Rechte. Die muss man eben durchsetzen, auch gegen das Künstlertum- Argument. Aber wenn sich alle, auch IntendantInnen beispielsweise, als Künstler verstehen sollen, die den ganzen Tag am Rande des Abgrunds und des Wahnsinns und so risikoreich leben sollen,wie Schiller in seinen absinthigst-verfilmten Darstellungen, entschuldigen Sie die Ironie, dann wäre doch eine gute Forderung die Gehälter von diesen intendantInnen zu kürzen. Genauso könnte die Politik argumentieren, wieso mehr Geld, sie sind doch alles Künstler. Wieso Familie, sie sind doch Künstler. Wieso Rente usw. Das ist so eine romantisierte Vorstellung, die so gar nichts zu tun hat mit der Realität.
Beste Grüße
Presseschau Harzer: Ensemble-Netzwerk falsch verstanden
Lieber christoph,
Es geht bei dem Ensemble-Netzwerk nicht ums beamtentum.
Es ist aber, gerade an den mittleren und kleineren Theatern leider so, dass sechs oder sieben Premieren pro Spielzeit immer üblicher werden. Wenn sie sich die Statistiken des Bühnenvereins der letzen zwei Jahrzehnte anschauen werden sie feststellen, dass die Ensembles viel kleiner geworden sind, die Anzahl der Produktionen pro Spielzeit stark gestiegen ist und dazu bis vor kurzem die Reallöhne gesunken sind.

Wenn sie jetzt die Löhne vergleichen, die im öffentlichen Dienst nach Tabelle gezahlt werden, entspricht das Anfängergehalt eines Schauspielers dem einer ungelernten Kraft.

Es geht aber auch um Regie Teams, die immer schlechter bezahlt werden und darum immer mehr Produktionen machen müssen. Nach wie vor Gehaltsunterachiede zwischen Männern und Frauen.
Es gibt Theater die auf einmal keine wohnpauschale, oder keine Fahrtgeld mehr zahlen und so den eigenen finanziellen Druck direkt an die Künstler weiterleiten und so ihre Existenz bedrohen.
Das findet vielleicht weniger am thalia statt, an kleineren Häusern Aber leider Gang und gebe.

Eine kleine Verschnaufpause nach der Premiere, dass Mann nicht am nächsten Tag unvorbereitet mit einer neuen Produktion anfangen muss.
Die Besetzung nicht erst zu probenbeginn, dass man den Text vorher lernen kann und nicht gezwungen Ist, permanent zwischen Tür und Angel zu lernen.

Es geht nicht um Bequemlichkeit, es geht darum seinen Beruf professionell ausüben zu können.
Und um etwas über das Leben erzählen zu können, muss Mann auch eins haben.
Presseschau Jens Harzer: Ausbeutung?
Als ich noch in Hamburg lebte,zu Zeiten J.Lux´s Intendanz,arbeitete ein guter Bekannter als Regieassistent am Thalia Theater (...)

(Lieber Jaque raporti,
wir können Ihren Beitrag leider nicht in Gänze veröffentlichen, weil die geschilderten Umstände für uns nicht überprüfbar sind.
Mit Bitte um Verständnis und freundlichen Grüßen,
Anne Peter / Redaktion)
Presseschau Jens Harzer: nicht nur Anfängergage
...an vielen Häusern bekommen Schauspieler/innen mit 15-20 Jahren Erfahrung und mehr auch nur um die 3000€ - daneben finde ich eine Anfängergage von 2000 schon mal ganz anständig, eigentlich. Das wollt ich nur mal gesagt haben, weil irgendwie wird sich immer wieder bei der Anfängergage festgebissen. Ich finde gut das die erhöht wurde, das ist auch mehr als gerechtfertigt, aber mit Anfängergagen fängt das Ganze eben auch nur an...oder sollte es zumindest
Presseschau Jens Harzer: Anonymität
"weil die geschilderten Umstände für uns nicht überprüfbar sind. "

Was für eine Zensur!
welche von den Behauptungen // Umständnen sind denn überprüfbar? Lux´ Suada wird hier doch auch unwidersprochen veröffentlicht.

(Werte*r Kommentator*in,
für die Art der Tatsachenbehauptungen, die im betreffenden Kommentar vorgebracht wurden, müsste der Kommentator die Anonymität aufgeben. So wie Joachim Lux seine Thesen zu internen Erwägungen der Intendanz nur unter seinem Namen veröffentlichen kann. Denn es macht im Fall solcher Interna einen entscheidenen Unterschied, ob jemand mit seinem Namen für das einsteht, was er schildert.
Mit freundlichen Grüßen, Anne Peter / Redaktion)
Presseschau Jens Harzer: Plattform Politik
ist politik die neue "theaterplattform" ???

"Er (lux) war und ist politisch stets hoch motiviert, was aber in der künstlerischen Umsetzung oft bemüht wirkt. So liest sich sein Statement zur Vertragsverlängerung streckenweise wie die Antrittsrede eines Politikers im EU-Parlament, wenn er sein neues Projekt „Plattform Europa – Thalia international“ anpreist. „Wir dürfen nicht aufhören, den europäischen Traum zu träumen, (...) und in unseren Stadtgesellschaften Raum für die Begegnung mit anderen Europäern und Anrainern Europas zu schaffen. Denn der neue Protektionismus ist zuallererst ein kultureller.“ Das ist nicht nur fraglich, sondern auch höchst fragwürdig.

Trotz der Tatsache, dass Lux mit dem zuvor so hoch gehandelten „Theater der Welt“ – ein mit fünf Millionen Euro auskömmlich finanziertes, internationales Festival – wenig künstlerische Ausstrahlung entfaltete, freut sich Kultursenator Carsten Brosda (SPD) auf eine Fortsetzung dieser Arbeit, die nicht zuletzt auch der SPD eine Bühne für politische Statements geboten hat. Nun soll das Thalia sogar staatliche Mittel für die „Plattform Europa“ erhalten."

https://www.welt.de/regionales/hamburg/article170515020/Die-Kulturstadt-Hamburg-ist-im-Wandel.html
Presseschau Jens Harzer: Auslassung
@red "Werte*r Kommentator*in,
für die Art der Tatsachenbehauptungen, die im betreffenden Kommentar vorgebracht wurden, müsste der Kommentator die Anonymität aufgeben. So wie Joachim Lux seine Thesen zu internen Erwägungen der Intendanz nur unter seinem Namen veröffentlichen kann. Denn es macht im Fall solcher Interna einen entscheidenen Unterschied, ob jemand mit seinem Namen für das einsteht, was er schildert."

Sie lassen mit so einer Sichtweise die Machtverhältnisse, die der Diskussion zugrunde liegen und um die es eben geht, völlig außer Acht.

(Liebe/r andere Umstände, hier stößt man an Grenzen. Selbst wenn man weiß, dass man Machtverhältnisse außer acht lässt, kann man bestimmte unüberprüfbare Tatsachenbehauptungen nicht veröffentlichen. Beziehungsweise sollte das Außer-acht-lassen nicht das Argument für die Veröffentlichung sein.
nachtkritik-Redaktion / sik)
Presseschau Jens Harzer: Lamentieren auf Höchstniveau
Apropos Gagen ... Diejenigen, die in solchen Diskussionen immer am meisten über Kosten- und Effiziensdruck jammern und damit ihre Entscheidungen legimieren (das Wort Ausbeutung erwähne ich hier lediglich nebenbei), sind ja oft gerade diejenigen, die fürstlich entlohnt werden.

Nur mal so zum Vergleich: Laut Vergütungsbericht 2016 des Hamburger Senats sind die Chefgehälter 2016 in Hamburg deutlich gestiegen. Joachim Lux gehört demnach zu den Spitzenverdienern. Sein Gehalt stieg um 15. 000 € auf 209.291 €. Er braucht also keine zusätzlichen TV-Engagements, die angeblich mitverantwortlich für die Erosion des Ensembles sind. Die unumstrittene Schauspielhauschefin Karin Beier hat 13.291 € weniger als der Kollege ganz in der Nähe verdient.

www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Chef-Gehaelter-in-Hamburg-deutlich-gestiegen,gehaelter114.html
Presseschau Jens Harzer: Manuskript
Warum wird Harzers Rede hier micht veröffentlicht.
Dann würde sich die Verkleinerung seiner
Gedanken auf Arbeitszeit und Gagen (über die
er auch geredet hat, aber eher als
Beleg für die Missachtung des Schauspielers
im heutigen Theaterbetrieb durch
Theaterleitungen, Dramaturgien, Presseabteilungen
und Regisseure, die ihren Beruf schwänzen, deutlich.
Das ist viel interessanter und brisanter
als die leidige Arbeitszeitdebatte.

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Lieber Hanseat,
wir haben die Rede angefragt, aber Herr Harzer möchte sie nicht herausgeben.
Viele Grüße
miwo/Redaktion
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