Drei Mal Sachsen

Berlin, 23. März 2018. Acht Produktionen präsentiert das diesjährige Theatertreffen der Jugend vom 13. bis 21. April 2018 am Haus der Berliner Festspiele. Drei der acht Einladungen stammen aus Sachsen. Nur eine einzige Produktion in der Auswahl kommt aus dem Schulkontext und nicht von einem der Jugendclubs an Theaterhäusern. Die Stückentwicklung "Das Phantom von Uruk" des Friedrich-Schleiermacher-Gymnasiums aus Niesky in Sachsen wird das Nachwuchstreffen am 13. April 2018 eröffnen, teilen die Berliner Festspiele mit.

Die Einladungen:

Das Phantom von Uruk vom Friedrich-Schleiermacher-Gymnasium Niesky
Die Stückentwicklung befragt das Gilgamesch Epos und stellt einen "gelungenen Spagat zwischen einer der wohl ältesten Schriften der Menschheitsgeschichte und jetziger Theaterkunst" dar.

Being Peer Gynt von Rangarang von c.t.201 – Freies Theater Köln
Die Schauspieler*innen der interkulturellen Familie Rangarang von c.t.201 fragen frei nach Ibsens Dramenfigur, "welche unsympathischen Wesensarten nicht nur in Peer Gynt, sondern auch in ihnen selbst stecken".

CHICKS* United vom Performancekollektiv CHICKS* aus Bremen
CHICKS*untersuchen, "welche Form der Scham besonders Mädchen* und Frauen* gesellschaftlich gelehrt wird, wie Scham sie kontrolliert und was sie ihr entgegensetzen können".

Einige Nachrichten an das All vom Jugendtheaterclub "Sorry, eh!" des Schauspiels Leipzig
Die 21 Spieler*innen des Leipziger Jugendtheaterclubs befragt mit Wolfram Lotz‘ Drama "die immer laufende konsumorientierte Unterhaltungsmaschinerie nach ihrem Sinn".

Sie mögen sich von der Theatergruppe "Ohne ist schöner" aus Leipzig
Die Gruppe "Ohne ist schöner" ist aus dem Jugendtheaterclub "Sorry, eh!" hervorgegangen. "Vor dem Hintergrund von Pegida und Wutbürgern erzählen zwei Performer*innen eine Liebesgeschichte ohne Happy End und vertrauen dabei auf die Kraft ihrer beiden Figuren."

Erste letzte Menschen vom Jungen Schauspiel Frankfurt
Das Stück "erzählt Geschichten der Menschheit"; mit "einer nahezu kindlichen Leichtigkeit versehen, würdigt die inklusive Gruppe von zwölf jugendlichen Performer*innen das einander Zuhören und aufeinander Acht geben mit wahren, falschen, alten und neuen Geschichten".

Gipfeltreffen vom Performance-Jugendclub am Oldenburgischen Staatstheater
In diesem Stück "kommen Jugendliche als Expert*innen für das Jungsein zusammen, um zu verhandeln und miteinander in Kontakt zu treten"; aus ihren "Ideen und Thesen entsteht ein improvisiertes Generationenportrait der Jugend von heute".

Caligula von den Jungen Prinz*essinen 15+ am Prinz Regent Theater Bochum
"Der Wunsch, nach performativen, postdramatischen und tanztheatralen Theaterformen wieder 'richtige' Rollen zu spielen, lag dieser Theaterarbeit zugrunde." Das Bochumer Ensemble interessiert sich "für den spannenden philosophischen Kontext und die reichen Spielmöglichkeiten, die Albert Camus 1938 unter dem Einfluss des Faschismus in seinem Drama verarbeitete".

Das Phantom von Uruk 560 Kost Kooperation Schule und Theater in Sachsen uZur Festivaleröffnung läuft "Das Phantom von Uruk" aus Niesky © Kost Kooperation Schule und Theater in Sachsen

Die Festivalauswahl wurde von einer zehnköpfigen Jury getroffen. Sie entschied sich aufgrund von Bewerbungsunterlagen für eine Zwischenauswahl. Anschließend erfolgten Besuche der Produktionen und Gespräche mit den Ensembles zur jeweiligen Arbeitsweise, bevor die acht Einladungen ausgesprochen wurden. Für die Bewerbungen ist ein Mitschnitt einer Aufführung oder ein vollständiger Probendurchlauf notwendig.

Die Jury

Zur aktuellen Jury gehören Antigone Akgün (Studentin, Performancekünstlerin und Autorin, Frankfurt am Main), Elizabeth Blonzen (Schauspielerin, Autorin und Filmemacherin, Berlin), Ilias Botseas (Student und Alumni des Theatertreffens der Jugend 2017, Giesheim), Bassam Ghazi (Theaterpädagoge und Regisseur am Schauspiel Köln), Carmen Grünwald-Waack (Mitgründerin von "Fräulein Wunder AG", Hildesheim), Anne-Kathrin Holz (Lehrerin, Schultheatermacherin, Schwerin), Sebastian Mauksch (Regisseur, Theaterdozent, ehemaliger Leiter des P14-Jugendtheaters der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin), Rieke Oberländer (Theaterpädagogin, 2010 bis 2015 Leiterin des FORUM beim Theatertreffen der Jugend, Bremen), Klaus Riedel (Lehrer, Schultheatermacher, Schulbuchautor, Kassel) und Lea Taake (Abiturientin 2017, Radiomoderatorin, Alumni des Theatertreffens der Jugend 2017, Hannover).

Im Mittelpunkt des Jugendtheatertreffens steht neben den öffentlichen Aufführungen der Austausch der Jugendlichen untereinander. Die rund 100 Teilnehmer*innen zwischen 13 und 25 Jahren besuchen ein umfangreiches Campus-Programm mit Theaterworkshops zu unterschiedlichen Themen unter der Leitung von Theatermacher*innen wie Elizabeth Blonzen und Bahar Meric, Simone Dede Ayivi oder Deniz Utlu.

(Berliner Festspiele / chr)

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