Unbequeme Wahrheiten

27. März 2018. "In vielen Ländern der Erde ist Theater eine Kunstgattung, die am Rande des Existenzminimums um ihr Überleben ringt, in vielen Ländern ist es aber auch ein Weg unbequeme Wahrheiten auszusprechen und sich politisch zu wehren." Mit diesen Worten hat sich aus Anlaß des Welttheatertages am 27. März Joachim Lux, der Präsident des deutschen Zentrums des Internationalen Theaterinstituts (ITI) an die Öffentlichkeit gewandt. Gerade in Europa erinnere der Tag daran, dass "Kultur und Theater ein hohes verteidigenswertes Gut" seien, so Lux.

Als globale Initiative wird der Welttheater-Tag seit 1961 am 27. März begangen, dem traditionellen alljährlichen Eröffnungstag des Festivals "Theater der Nationen" in Paris. Seitdem sind es alljährlich international renommierte Theaterleute, die zu diesem Anlass Botschaften verbreiten, in denen sie sich mit Bedeutung und Wirkung der Bühnenkunst im gesellschaftlichen Kontext auseinandersetzen.

Bessere Verständigung der Kulturen

Das Internationale Theaterinstitut wurde 1948 unter dem Schirm der UNESCO als weltumspannendes Theaternetzwerk gegründet und soll laut Selbstbeschreibung dem wechselseitigen Austausch der Theaterschaffenden und der besseren Verständigung der Kulturen dienen. Es ist in über 90 Ländern mit nationalen Zentren vertreten. Der Sitz des ITI-Generalsekretariats ist Paris und Shanghai. Die ersten Präsidenten der beiden deutschen Sektionen waren zurückgekehrte Emigranten: der Schauspieler Carl Ebert, der erster Präsident der 1955 gegründeten BRD-Sektion war. Und Wolfgang Langhoff, der als Intendant des Deutschen Theaters auch treibende Kraft der Gründung der DDR-Sektion im Jahr 1959 gewesen ist.

Zum 70. Jubliäum seiner Gründung hat der Weltverband des ITI fünf Autor*innen zu Botschafter*innen ernannt, mit denen eigenem Bekunden zufolge in besonderer Weise der Kulturen übergreifenden und verbindenden Charakter des Netzwerkes unterstrichen werden soll: Werewere Liking (Elfenbeinküste), Maya Zbib (Libanon), Ram Gopal Bajaj (Indien), Simon McBurney (Großbritannien) und Sabina Berman (Mexiko), die ihre Wurzeln in Afrika, in den Arabischen Staaten, in der Region Asien-Pazifik, in Europa sowie in Süd-, Mittel- und Nord-Amerika haben. Ihre Botschaften zum Welttheatertag finden sich hier.

(ITI / sle)

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