Schutz vor "ungerechtfertigter Kritik"

Wien, 19. Juni 2018. Der Vertrag des erst seit zwei Jahren amtierenden Intendanten der Wiener Festwochen, Tomas Zierhofer-Kin, wird drei Jahre vor Ablauf per 30. Juni einvernehmlich aufgelöst. Wie der Standard online meldet, sei die Auflösung nach einem gemeinsamen Gespräch mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Rudolf Scholten, Festwochen-Geschäftsführer Wolfgang Wais und der neuen Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) bekanntgegeben.

"Ich habe diesen Vorschlag der Kulturstadträtin unterbreitet, da ich trotz vieler künstlerischer Erfolge und der gelungenen Bemühungen, ein für die Festwochen neues Publikum zu gewinnen, auf keine breitere Resonanz gestoßen bin", wird Zierhofer-Kin zitiert. "Diese Entscheidung ist Ausdruck meiner Verantwortung, die ich insbesondere gegenüber den internationalen Künstler*innen sowie den Wiener Festwochen, die aus meiner Sicht ungerechtfertigter Kritik ausgesetzt waren, wahrnehme."

Die Entscheidung sei "in einem konsensualen Gespräch getroffen worden", sagte Kaup-Hasler dem Standard zufolge. "Ich kenne Tomas Zierhofer-Kin persönlich seit langem und schätze seine Arbeit. Wir teilen das Interesse an einer Kunst, die nicht nur reproduzierend ist, sondern auch in neue Terrains vordringt. Ich weiß, was eine derartige Neuorientierung, die Zierhofer-Kin vorgenommen hat, auf allen Ebenen bedeutet. Ich bin überzeugt, dass wir unser freundschaftliches Verhältnis auch in Zukunft aufrechterhalten. Jetzt gilt es darüber nachzudenken, die Wiener Festwochen weiterhin als innovatives und strahlendes Festival zu positionieren."

Die Wiener Festwochen galten lange Zeit als repräsentatives Aushängeschild der Festivallandschaft in Österreich. Unter Zierhofer-Kin widmeten sie sich vor allem performativen und experimentellen Formaten, was zu einem Einbruch der Besucherzahlen führte, in dessen Folge 2017 die Kurator*innen Nadine Jessen und Johannes Maile gehen mussten.

(standard.at / geka)

 

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