Kulturschaffende fordern Horst Seehofers Rücktritt
"Würdelos gegenüber den Menschen"
21. September 2018. In einem offenen Brief fordern 290 Kulturschaffende den Rücktritt von Deutschlands Bundesinnenminister Horst Seehofer. Das meldet u.a. der Berliner Tagesspiegel. Seehofers Verhalten sei "provozierend, rückwärtsgewandt und würdelos gegenüber den Menschen", er verstelle den Weg in eine zukunftsfähige deutsche Gesellschaft, heißt es in dem Schreiben.
Die Initiator*innen des Aufrufs sind der Dramatiker Moritz Rinke, die Autoren Jan Böttcher und Mathias Schönsee, der Filmregisseur Matthias Luthardt und die Künstlerin Rebecca Raue. Zu den Unterzeichner*innen gehören die Schauspieler*innen Meret Becker, Peter Lohmeyer und Burghart Klaußner, der Intendant des Deutschen Theaters Ulrich Khuon und und die Dramatikerin und Vizepräsidentin der Berliner Akademie der Künste Kathrin Röggla.
Im Brief zeigen sie sich entsetzt, "dass der Bundesinnenminister fortwährend die Arbeitsfähigkeit der Bundesregierung sabotiert und dem internationalen Ansehen des Landes schadet; dass er die Migrationsfrage zur 'Mutter aller politischen Probleme' erklärt und damit 18,6 Millionen Menschen, die mit migrantischen Wurzeln in Deutschland leben, in Geiselhaft nimmt und als eine Ursache dieser 'Probleme' hinstellt".
Weiter heißt es: "Seine enthemmten Bierzeltreden und unschlüssigen Pressekonferenzen tragen maßgeblich dazu bei, dass sich der Ton der politischen Auseinandersetzung in diesem Land öffentlich verschärft – und dass dadurch auch die AfD ihre rechtspopulistische und rechtsradikale Entgleisungsrhetorik immer weitertreibt."
Hier können Sie die gesamte Erklärung nachlesen und hier die Namen der Erstunterzeichner*innen. Auf der Seite www.seehofermussgehen.de wird die Liste aktualisiert.
(miwo)
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Es müssten noch weitaus mehr Bürger diesen Brief unterschreiben.
/www.weltwoche.ch/ausgaben/2018-38/artikel/merkels-treibjagd-die-weltwoche-ausgabe-38-2018.html
Er nennt die Unterzeichner*innen „künstler“, „dichter“, „intellektuelle“, „schriftsteller“ – also jeweils mit modalisierenden (statt zitierenden) Anführungszeichen. Hellmuth Karasek schrieb einmal: »Unbequeme Sachverhalte [lassen sich] durch nichts besser aus der Welt schaffen als durch Philosophie – indem man ihren Realitätsgehalt semantisch und damit an der ontologischen Wurzel in Zweifel zieht. Beliebte Werkzeuge zu diesem Unterfangen sind Anführungszeichen. […] Auch die Vokabel „sogenannt“ leistet dabei gute Dienste.« Unzweifelhaft meinen auch Poschardts Gänsefüßchen eigentlich »sogenannt« – also: nicht wirklich. Nicht real. Falsch. Ich finde es bedenklich bis unerträglich, dass der Chefredakteur einer der auflagenstärksten deutschen Tageszeitungen – die NICHT das menschenverachtende Drecksblatt mit den vier Großbuchstaben ist – einer (nebenbei gesagt äußerst heterogenen) Gruppe einfach mal pauschal die Existenz abspricht. Und @ulfposh favorisiert/liked fleißig ebensolche Kommentare, die sein populistisches Geraune teilen und/oder zu rechten Sprüchen weiterdrehen. Und er ignoriert, wie gefährlich dieses von ihm befeuerte Othering von Künstler*innen sein kann in einer Zeit, wo der Proto-Faschismus stellenweise als zweitstärkste politische Kraft im Land prognostiziert wird.
Hier mein komplettes Statement dazu:
https://www.facebook.com/tim.tonndorf/posts/10210316373700437?__tn__=K-R
In dem Sinne finde ich nicht, dass da etwas verzerrt wird – im Gegenteil. Die Hasskommentare WERDEN zur real world. Dazu empfehle ich folgenden Text von Jürgen Kasek (GRÜNE) – Thema: Wir sind nicht mehr.
https://www.facebook.com/juergen.kasek/posts/10217412252686145?__tn__=K-R
Menschen wie Ulf Poschardt, Don Alphonso und Co. tragen aktiv dazu bei, dass das einzige, was mehr wird, die rechte Gewalt ist – auf allen Ebenen. Und wir nehmen das nach wie vor zu sehr auf die leichte Schulter.