Presseschau vom 10. Oktober 2018 – Die Zürcher Intendantin Barbara Frey verteidigt sich gegen Kritik und teilt selbst aus
"Ein bisschen verspiessert"
"Ein bisschen verspiessert"
10. Oktober 2018. Im Interview mit dem Zürcher Tagesanzeiger (10.10.2018) antwortet Barbara Frey, Intendantin des Schauspielhaus Zürich, auf Kritik an ihrer Führung.
Von einer zu niedrigen Auslastung des Hauses möchte sie nichts wissen. "Wir hatten 72 Prozent Pfauen-Auslastung in der letzten Saison: Das ist der Rekord innerhalb der letzten 23 Jahre. Unseren Spitzenwert in absoluten Zahlen hatten wir 2010/11 mit über 169 000 Zuschauern: Das hat vor uns zuletzt Gerd Leo Kuck geschafft, in den Neunzigern." Seit zwei Jahrzehnten kämen pro Saison ungefähr 150.000 Zuschauer*innen. Da könne man nicht behaupten, Theater wäre nicht relevant.
Gagen
Auf die Diskussion um ihren Lohn als Intendantin angesprochen, antwortet Frey: "Mich persönlich interessiert nicht, was andere Leute verdienen, und ich finde die Diskretion im Grunde ganz schön. Man wollte im Feuilleton mit solchen Fragen ja meist nur eine Neiddebatte entfachen, einen Empörungsdiskurs bewirtschaften."
Das Gehalt ihrer Schauspieler*innen verrät Frey hingegen: Eine Einstiegsgage von 4.100 Schweizer Franken mit zugesicherter Erhöhung nach zwei Jahren sei sehr fair. In Deutschland belaufe sie sich nur auf 2.100 Euro.
Bildung
Ihrerseits kritisiert Frey das Bildungssystem. "Wir stellen fest, dass selbst die Schulen nicht mehr die Brückenfunktion haben wie früher. Gerade mit dem Lehrplan 21 scheint der Zugang zu Literatur und Dramen oft erschwert." Es sei erschreckend, "dass Kinder hier aufwachsen, ohne zu wissen, dass in Zürich ein Max Frisch oder Georg Büchner gelebt und gearbeitet haben".
Kollega
"Kleinliche Abgrenzerei", wirft sie Ihrem Regie-Kollegen Milo Rau vor, der im Gespräch um ihre Nachfolge gewesen sein soll. Rau sei "ein fahrendes Merketingtool", das mache er super. "Schade finde ich, dass er sich ein bisschen verspiessert hat mit seiner Dauerabgrenzung gegen das Stadttheater, an dem er ja auch seit Jahren präsent ist."
(Tagesanzeiger / miwo)
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Wer zudem in Zürich( der teuersten Stadt der Welt) leben muss, wird schnell feststellen, dass das alles Andere als viel ist.
Die Art und Weise, wie Barbara Frey hier den Eindruck von Normalität vermittelt ist heuchlerisch. Als Schweizerin weiss sie ganz genau wie bescheiden dieses Einsteiger Gehalt ist. Und dass es in den Folgejahren zu einer Lohnsteigerung kommt, wie sie betont, ist selbstverständlich und keine Nettigkeit, ganz und gar nicht.
Auch ihr Argument gegen die Offenlegung ihrer eigenen Bezüge, sie wolle hier keine Neiddebatte bewirtschaften! Ist lächerlich!
Deutsche Daxvorstände müssen ihr Gehälter plus Boni offenlegen und das sind keine Steuergelder!!
Natürlich sollte die Öffentlichkeit erfahren, was ihr Politiker, ihre Beamten und auch was ihre Intendanten verdienen!!!!
In der Schweiz hat man schon immer gern geschwiegen wenn's um Geld geht, ja, aber selten aus guten Gründen.