Zukunft ungewiss

Linz, 8. November 2018. Die Stadt Linz plant, die Förderung des Landestheaters Linz einzustellen. Das geht aus einem Bericht der Wiener Tageszeitung Die Presse hervor. Demnach soll der Theatervertrag mit dem Land Oberösterreich von Seiten der Stadt aufgekündigt werden.

Der gegenwärtige Vertrag sieht eine jährliche Zahlung von 14 Millionen Euro an die Theater und Orchester GmbH (TOG) des Landes vor, der Trägergesellschaft des Landestheaters sowie des Brucknerorchesters. Im Gegenzug erhält die Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH dem Bericht zufolge vom Land 7 Millionen Euro. Zu wenig für Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ), der mit der Aufkündigung die Kassen seiner Stadt schonen will. Landeshauptmann Thomas Stelzer dagegen hofft, wie das Blatt weiter schreibt, auf eine Abwendung der Kündigung. Sollte sie dennoch eintreten, müsse man zu einer neuen Zusammenarbeit im Theaterbereich finden. In einer Sitzung des Gemeinderats am 6. Dezember 2018 soll der Austritt beschlossen werden. Die Kündigung würde frühestens im Jahr 2020 wirksam.

(Die Presse / miwo)

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Kommentare  
Theatervertrag Linz: Kürzungen
Das ist schon wirklich dreist: Die SPÖ Linz hat in SWAP-geschäften (Hochrisikofinanzprodukte) zig Millionen Steuergeld verspielt. Seitdem ist die Stadt hochverschuldet. Und jetzt möchte sich die "Kulturstadt Linz" darüber sanieren, dass man den Kulturtanker Landestheater Linz versenkt. Das ist reiner Populismus. Der Logik folgend kann man dem Bürgermeister nur empfehlen, den Rotstift auch noch an den Bibliotheken und öffentlichen Schimmbädern der Stadt anzusetzen. Da ist bestimmt noch einiges zu holen. Liebe Sozialdemokraten, hört endlich auf, euch selbst abzuschaffen!
Theatervertrag Linz: nächster Bürgermeister
Der Bürgermeister denkt an seine Wiederwahl und ganz bestimmt nur daran. Einen tragfähigen Kompromiss wird er so nicht erreichen. Er wird es nicht tun, aber sein Nachfolger im Amt, der ihn zum Glück bald ablösen wird.
Theatervertrag Linz: Menetekel
In Linz existiert im Gemeinderat eine inoffizielle Koalition von FPÖ und SPÖ
Die FPÖ will gleichzeitig auch an der Kürzung Subvention für die Ars Electronica arbeiten.
Am liebsten würde das Bündnis dem Land die Verantwortung umhängen, allerdings mit brachialen Mitteln.
Da die FPÖ im Linzer Gemeinderat und in der Landesregierung aktiv mitentscheidet versuchen sie beide gegeneinander auszuspielen, um eine Kürzung der Förderung für tendentiell links-liberal geführte Kulturbetriebe zu erreichen.
Ein interessantes Menetekel für zukünftige deutsche Verhältnisse.
Theatervertrag Linz: Schritt in Unkultur
Will der Bürgermeister von Linz Bürger, denen es nur noch ums Fressen, Saufen und sich Bedröhnen bei Großevents geht? Oder soll es hier in der "Kulturhauptstadt" für die Menschen noch weiterhin Aufklärung und gute Unterhaltung in einem hochprofessionell geführten Theaterhaus, wie dem Linzer Landestheater geben. Die Kündigung des Theatervertrages seitens der Stadt Linz wäre eine Katastrophe und ein Schritt in Unkultur und totale Provinzialität. Das hat Linz nicht verdient. Dazu ist sie eine zu geile Stadt.
Theatervertrag Linz: reimt sich auf Provinz
Das Theater ist profiliert. Nichtsdestotrotz reimt sich Linz immer noch auf Provinz.
Theatervertrag Linz: verdribbelt
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Klaus Luger!

Nicht nur weil ich in dieser Stadt geboren und aufgewachsen bin,tut mir das Herz weh.
Für einen Sozialdemokraten würde ich mich an Ihrer Stelle schämen, sich so mit der rechtslastigen FPÖ verdribbelt zu haben, bis sie den Ball endgültig losgeworden sind.
Nun fällt Ihnen, weil Sie offenbar nur Ihre Wiederwahl im Kopf haben,nichts Besseres ein, als kleinbeizugeben und dem Linzer Landestheater, das auch noch den Namen Ihrer Stadt trägt und auch mal Kulturhauptstadt war,den Subventionsvertrag zu kündigen und dieses Theater, das endlich auch über die Grenzen von Linz und Oberösterreich hinaus einen ausgezeichnetenn Ruf genießt, in eine dann nicht aufzuhaltende Katastrophe zu führen.

Bei so viel Resistenzlosigkeit eines politischen Schamgefühls kann ich nur noch sagen:HUT AUF!
Theatervertrag Linz: Strukturen gehen kaputt
Die oberösterreichische Landesregierung kaputtspart das "Kulturland" Oberösterreich. Hochgradig effiziente und weitreichend vernetzte Bildungs-, Wissens- und Kompetenz-Strukturen (vor allem im Kleinsummen-Förderbereich) wurden und werden ein für alle mal zerstört. Kompetenz geht verloren. Absolvent*innen der Bruckneruni (Musik, Tanz, Schauspiel), denen durchs Lands OÖ grade ein neues Gebäude subventioniert wurde, müssen das Bundesland verlassen um in ihrem Ausbildungsbereich tätig werden zu können. Was für eine irrsinnige Verschwendung!

Auftritt Bürgermeister Luger (SPÖ): Die rabiat kopflose "Sparpolitik" vom Land ist so geil, das wollen wir (weil wir ein kleines selbstverschuldetes Schuldenproblem haben) auch. Eine wahlkampfwirksame Drohgebärde muss her! Eine noch viel rabiat kopflosere Sache als je! Genau! Aufkündigung des Fördervertrags fürs LTL, dem wir vor einigen Jahren ein neues Gebäude mitfinanziert haben. Herrlich rabiat kopflos!
Auftritt Landshauptmann Stelzer (ÖVP): Vielen Dank für die Blumen. Jetzt darf ich so tun als ob wie wenn mir die Kultur nicht am Arsch vorbei gehen würde. Die perfekte Gelegenheit für eine kleine wahlkampfwirksame Geste: Ich bin der willige Retter des LTL.
Auftritt der rabiat kopflosen Bürger*innen: Null-Defizit! Null-Defizit! Juhu, Null-Defizit! Außerdem: Ausländer aus.

Wenn es keine Tragödie wäre, es müsst eine Komödie sein.
Das "Kulturland" Oberösterreich und die einstige "Kulturhauptstadt" Linz sind am Arsch. Nachdem Intitiativen wie maiz, fiftitu oder die Kapu kaputt gemacht wurden, geht es jetzt den großen Tankern LTL und ARS an den Kragen.

Eine kleine Anekdote zum Abschluss: Das Land OÖ hatte die "CD-Förderung" (für Produktion, Aufnahme und auch Herstellung von Tonträgern) zunächst ersatzlos gestrichen. Warum? Weil die Leute doch eh keine CDs mehr kaufen, sondern alles streamen. Dass das, was gestreamt werden soll, zuerst mal produziert werden muss, das ist da natürlich niemandem in den Kopf gekommen.

Kunst und Kultur sind nichts was immer schon da ist und bei Belieben abgeschöpft oder "gestreamt" werden kann. Kunst und Kultur sind etwas wofür wir uns als Gemeinwesen entscheiden müssen. Sonst gibts das alles nicht mehr. (Auch nicht dann, wenn der Tourismus-Sektor sich denkt: Och, so ein Kulturhauptstadt-Jahr, das wär wieder mal was feines.)
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