Leitungskader

24. Januar 2019. Carl Philip von Maldeghem wird ab Sommer 2021 neuer Intendant des Schauspiels Köln. Er folgt damit Stefan Bachmann nach, dessen Vertrag endet. Das schreibt der Kölner Stadt Anzeiger in einer Eilmeldung.

von Maldeghem Carl Philip 280 c Ute BoetersVon Salzburg nach Köln: Carl Philip von Maldeghem © Ute BoetersCarl Philip von Maldeghem, 1969 in Priem am Chiemsee geboren, wurde heute von der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker in einer Pressekonferenz vorgestellt. In ihrer Presseaussendung schreibt die parteilose Oberbürgermeisterin: "Mit Carl Philip von Maldeghem konnten wir einen über zwei Jahrzehnte hinweg absolut erfahrenen Intendanten gewinnen. Er ist ein innovativer Regisseur mit großen internationalen Kontakten. Maldeghem hat sich mit einem Konzept und Ideen für die Stadt empfohlen, mit denen er das Schauspiel Köln den Bürgerinnen und Bürgern noch weiter öffnen will, da das Theater den Menschen gehört."

Auch die parteilose Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach, ihres Zeichens studierte Theaterwissenschaftlerin, freut sich: "Carl Philip von Maldeghem hat uns mit seinen Vorstellungen eines modernen, lebendigen und nicht hierarchiebetonten Theaters sofort überzeugt. Er wird am Kölner Schauspiel weitere kreative Allianzen im nationalen und internationalen Kontext schließen und existenzielle Grundkonflikte unserer Gesellschaft durch jeweilige Regie- und Schauspielteams mit unterschiedlichsten Handschriften, Traditionen und Zukunftsvisionen bieten, die Identifikation und Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellen werden."

Die Suche nach einem neuen Intendanten für das Schauspiel Köln hatte Rolf Bolwin, früher lange Jahre geschäftsführender Direktor des Deutschen Bühnenvereins, maßgeblich unterstützt.

Carl Philip von Maldeghem ist promovierter Jurist, mit in New York absolviertem Schauspiel- und Regiestudium. Zwischen 1997 und 2002 war er Regieassistent und Produktionsleiter von Peter Stein bei den Salzburger Osterfestspielen, in Florenz und an der Wiener Staatsoper. Ab 1998 arbeitete er als Hausregisseur und persönlicher Referent des Intendanten Pavel Fieber am Badischen Staatstheater Karlsruhe und inszenierte Opern, Musical und Schauspiele. 2002 wurde er Intendant der Schauspielbühnen Stuttgart, im Sommer 2009 wechselte er als Intendant ans Salzburger Landestheater, dessen Auslastung er über fünf Spielzeiten nachhaltig auf 85 Prozent steigern konnte.

(www.ksta.de / www.vonmaldeghem.de / jnm)


Lesen Sie mehr zur Berufung im Kommentar von Andreas Wilink.

 

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Kommentare  
Neue Intendanz Köln: unbefleckt von aktuellen Diskursen
Was für eine erschütternd provinzielle und konservative Wahl, vollkommen unbefleckt von aktuellen Theaterdiskursen um diversere, weiblichere, heterogenere Kollektive. Und dazu noch ein künstlerischer Abstieg ins nahezu Unbekannte- nachdem Köln unter Karin Beier doch einmal erste Liga war.

(Liebe Kommentatorinnen und Kommentatoren, im Moment erreichen uns Kommentare zur Intendanz-Entscheidung in Köln, die persönlich beleidigend sind, verunglimpfend oder herabsetzend, und deshalb hier nicht veröffentlicht werden. Wir bitten darum, auf die Kraft von Sach-Argumenten zurückzugreifen.
jnm / für die Redaktion)
Neue Intendanz Köln: viel Potenzial
Eine interessante, ungewöhnliche Wahl ... Jetzt rücken eben die nächsten TheatermacherInnen nach. Die Personalie scheint ungewöhnlich, aber hier steckt viel Potenzial drin, weil es eben nicht der bekannte deutsche Stadttheaterklüngel ist, sondern einen anderen Weg geht ... Am Ende gilt: das Programm wird die erste Visitenkarte sein, dann müssen Taten folgen ... Und die ersten Hinweise auf internationale Projekte, Gründung einer Bürgerbühne, Ensemblekultur sind doch vielversprechend.
Neue Intendanz Köln: auf Kosten der Kunst
Eine kaum nachvollziehbare Entscheidung. Es mag sein, dass Herr von Maldeghem die Auslastung des Hauses auf 85% gesteigert hat, aber das ist definitiv auf Kosten der Kunst geschehen. Das Salzburger Landestheater wird nur hin und wieder im Sommer interessant, wenn seine Räumlichkeiten von den Salzburger Festspielen genutzt werden und deutlich wird, was an dem Haus möglich wäre.
Zwischen diesen Sommern ist die künstlerische Strahlkraft während Maldeghems Intendanz allerdings nie über eine provinziell anbiedernde Mittelmäßigkeit hinausgewachsen.
Dass er jetzt ausgerechnet ein Haus wie Köln übernehmen soll, lässt Fragen über das Auswahlverfahren aufkommen...
Neue Intendanz Köln: Innovation von gestern
Und was genau meinen Sie @Christoph mit "nicht Stadttheaterklüngel" sondern einem "anderen Weg"? Bürgerbühne als Innovation war ungefähr 2002, Ensemblekultur ist so wie Bio - klingt gut, heißt nichts. Was heißt außerdem "nächste TheatermacherInnen"? Der neue Intendant ist nur drei Jahre jünger als der alte und er ist vor allem keine IntendantIn, sondern ein Intendant, der bislang keine Impulse gesetzt hat, als Regisseur nun wirklich auch nicht. Schauen Sie mal in Salzburg vorbei, Impulse finden sie dort keine.
Neue Intendanz Köln: dankend abgewandt
Ich zweifle nicht daran, dass der zukünftige Kölner Intendant seine Arbeit in Salzburg nach bestem Wissen und Können gemacht hat. Er selbst kann wiederum nichts dafür, dass die Entscheidung so ausgefallen ist, also bitte keine persönlichen Angriffe. Ich nehme mal an, dass auch einige aufregendere Theaterpersönlichkeiten angesprochen wurden, sich aber angesichts der räumlichen und kulturpolitischen Situation in Köln dankend abgewandt haben. Wer bindet sich so etwas schon freiwillig ans Bein, es sei denn, er wittert eine Aufstiegschance auf dem Intendantenkarussell? Es sei ihm gegönnt.

(...)

(Anm. Ein persönlicher Anwurf gegen einen Berliner Ex-Intendanten wurde aus diesem Kommentar entfernt. Unsere Kommentarregeln: https://nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=12&Itemid=102#kommentarkodex. Die Redaktion)
Neue Intendanz Köln: aus Salzburg
als ehemaliger Studierender am Mozarteum Salzburg muss ich sagen, dass ich von der oben beschriebenen 'Innovation' über die letzten Jahre am Salzburger Landestheater nichts bemerkt habe. Die Inszenierungen dort kann ich bestenfalls als 'denkwürdig' bezeichnen, wenn kontrovers dann höchstens ungewollt. (...)


(Anm. Eine unüberprüfbare Tatsachenbehauptung wurde aus diesem Kommentar entfernt. Unsere Kommentarregeln: https://nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=12&Itemid=102#kommentarkodex. Die Redaktion)
Neue Intendanz Köln: Gratulation
...man kann ja auch erstmal "Herzlichen Glückwunsch, Herr von Maldeghem!" sagen, bevor wieder im voraus beschämende Kommentare jemanden verunglimpfen, der noch nicht einmal gestartet ist.
Man könnte ja auch mal vermuten, dass ein Intendant so kreativ ist, dass er für unterschiedliche Häuser auch unterschiedliche Konzepte hat.
Ich freue mich jedenfalls, mal einen Namen zu lesen, der nicht ständig auftaucht. Ich gratuliere erstmal herzlich und bewerte erst, wenn es etwas zu bewerten gibt. Zwar unüblich für all die lieberalen, toleranten Berufskommentatoren in diesem Forum - aber eben mal eine diverse Ansicht
Neue Intendanz Köln: Innovation?
Frau Reker sagt, Maldeghem "ist ein innovativer Regisseur". Könnte jemand mal präzisieren, worin diese Innovation besteht. Das interessiert mich wirklich, denn heutzutage ist es ja wirklich nicht einfach, innovativ zu sein.
Neue Intendanz Köln: Zukunft?
Die Wahl in Köln ist leider eine vergebene Chance für das Stadttheater der Zukunft. Wer in Salzburg außerhalb der Festspiele war, durfte sich sehr konservatives Theater anschauen. Wenn das Hauptkriterium bei der Besetzung von Intendanten die Auslastung ist, dann fragt man sich als Kulturschaffende: Liebe Kulturpolitiker*innen, möchtet ihr wirklich keine Veränderung? Was bedeutet für euch eine zeitgemäße Entwicklung neuer Formen z. B. Kollektive Leitungen oder mal ganz verrückt: Intendanten*innen unter 40.
Und die Entscheidung zeigt meiner Meinung nach deutlich eine Richtung: (wie oben schon genau geschrieben): Generalintendanz der Bühnen Köln.
Bitte nicht.Bitte bitte nicht.
Neue Intendanz Köln: etwas wagen
@10
Was es bedeutet innovativ zu sein? Etwas konzeptionell zu wagen! Und das kann ich nicht erkennen. Konkreter vielleicht: Abo's auflösen, Ablauforganisation ändern und in Teams arbeiten, Intendanzen nur bis zum 50. Lebensjahr, 5 Jahres Befristung, auf einen Teil des festen Ensembles verzichten und stattdessen Künstler aus anderen Sparten (Design, Film, Performance) angagieren, ein 24 Stunden geöffnetes Haus für alle Kölner, eine Außenstelle der Akademie für Digitalität Dortmund gründen, weniger produzieren, nur internationale Regieteams usw. ... Das wäre doch mal innovativ. Ist aber nicht gewollt, deshalb ist die Wahl des Intendanten logisch! Ach Kölle: Weltmetropölschen.
Neue Intendanz Köln: faire Diskussion
Sehr geehrte Leser*innen, es erreichen uns viele Kommentare, die mit unüberprüfbaren Tatsachenbehauptungen, persönlichen Anwürfen und Spekulationen operieren. Sie werden nicht veröffentlicht. Ebenso bleiben Kommentare unveröffentlicht, die auf bereits mehrfach geäußerten Punkten insistieren. Wir bitten darum, in den Beiträgen keine Vorverurteilungen auszusprechen, sondern sachlich zu bleiben und die Ankündigungen der neuen Intendanz wie auch die bisherige Arbeit in Köln, Salzburg und Stuttgart mit Fairness zu diskutieren. Mit freundlichen Grüßen, Christian Rakow / Redaktion)
Neue Intendanz Köln: sichere Bank
Gratulation an Herrn Maldeghem! Ich verstehe die Aufregung nicht. Er hat sein Theater in Salzburg sehr erfolgreich geleitet. Die Auslastungszahlen sprechen für ihn. Und es ist an zu nehmen, dass das den Ausschlag gab. Es scheint, als drehe sich der Wind für Intendantenberufungen. Nicht mehr der künstlerische Wagemut wird gekürt, sondern die sichere (Zuschauer-)Bank. Siehe Trier mit Herrn Langner oder Stuttgart mit Herrn Preuß. Deren Spielpläne und Ästhetiken garantieren volle Häuser. Insofern ist die Entscheidung politisch konsequent, ob es sich auch künstlerisch einlöst, wird man dann sehen.
Neue Intendanz Köln: Spekulationen
(...)
Wahrscheinlich muss man das Ganze als kulturpolitische Kampfansage verstehen. Eine quasi AFDsierung der Verhältnisse. Ganz dem nationalistischen Backlash entsprechend, den wir in den letzten Jahren sehen, gibt Köln sein Theater in die Hand eines (...) privilegierten weißen Mannes um die 50, der sich durch (fast) nichts oder sagen wir wenig für so eine wichtige Position verdient gemacht hat, und hofft dass alles wieder gut werde. Kölle do bes e jeföhl. Konservativismus at its best.

Das ist für mich als Theaterschaffenden ärgerlich.
Ich denke die meisten TheatermacherInnen erwarten bei so einem Leitungswechsel ja, dass jemand ans Ruder gelassen wird, der/die dem Theater neues Leben einhaucht, neue Möglichkeiten aufzeigt, neuen Wind mitbringt, der oder die neu denkt und auch neu leitet. Im Übrigen auch und gerade nach dem jetzigen Versuch mit einem blonden, weißen Mann um die 50, dem aktuellen Intendanten nämlich, dessen Theater auch eher brav und geordnet daherkommt, wenn auch nicht provinziell. (...)

Man hätte für Köln wenigstens erwarten können, dass jetzt eine kompetente Frau ran darf ( Steckel, Henkel, Bramkamp oder Heine, die jetzige Chefdramaturgin). Postet gerne noch andere, die fallen mir gerade ein. Über Migrationshintergründe wollen wir hier gar nicht erst anfangen zu sprechen. Anderes Blatt.

Wer hat entschieden und warum?

Im Jahr 2015, als die Bühnen (Köln) nicht, wie geplant, eröffnet werden konnten, verteidigte sich Laugwitz-Aulbach mit folgender Aussage: „Ich habe hier nicht den Oberverantwortungshut auf. (Quelle wikipedia)

Im vorliegenden Fall muss man wohl sagen, dass sie sich diesen Hut dann doch aufgesetzt hat.
In der Krone äussert sich von Maldeghem wie folgt: „Den Stein ins Rollen für seinen Wechsel habe die Kölner Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach gebracht. Sie habe ihn vor einem halben Jahr angerufen und gefragt, ob er sich für den Leitungsposten am Schauspiel Köln interessiere..“

Damit wäre also die Frage, wer hier diejenige ist, die den stone zum rollen gebracht hat, ziemlich klar. Vielleicht kennen sich die beiden auch noch aus Stuttgart. I don´t know. Eine Politikerin entscheidet sich für ein mutmaßlich rückwärtsgewandtes Theater und nimmt die ganze Stadt und alle Theaterschaffenden, die für Innovation stehen in Sippenhaft. Nun gut. Zum Glück wird keiner gezwungen dort zu arbeiten.

Die Frage bleibt: Mit welchem Ziel entscheidet man sich, abgesehen vom Klüngel Gedanken, für diesen Mann (Max Reinhardt! Seriously? ) ?

Mitbringen wird er wohl John von Düffel, zumindest als Autoren, Amélie Niermeyer und Alexandra Liedtke, die im übrigen, Tada, die Frau von Matthias Hartmann ist. Was das heisst? Nun, das muss jeder für sich selbst überlegen. Dieses Forum ist ja nicht ganz frei, von daher halte ich mich mit Spekultius zurück. :)


Bringt mich zu meiner letzten Frage:

Was wären denn eigentlich die Folgen einer Generalintendanz? @junge Kreative und andere
Neue Intendanz Köln: ein Hurra
Wunderbare Entscheidung. Man muss ja auch mal an die Zahlen denken und was das angeht ist von Maldeghem eine sichere Bank.
Außerdem ist er erfahren, was Henkel und Steckel als Intendanten nicht wären. Bravo. Bravissimo. Hurra. Alaaf.
Neue Intendanz Köln: Dercon an den Rhein?
@ 10. Ist das ernst gemeint?: Konkreter vielleicht: Abo's auflösen, Ablauforganisation ändern und in Teams arbeiten, Intendanzen nur bis zum 50. Lebensjahr, 5 Jahres Befristung, auf einen Teil des festen Ensembles verzichten und stattdessen Künstler aus anderen Sparten (Design, Film, Performance) angagieren, ein 24 Stunden geöffnetes Haus für alle Kölner, eine Außenstelle der Akademie für Digitalität Dortmund gründen, weniger produzieren, nur internationale Regieteams usw. ...
Also, Dercon nach Köln holen?
Neue Intendanz Köln: Architekten
@10 Kommentar No14 war bezogen auf Kommentar No 10, der foderte Schauspieler-Ensembles eklatant zu verkleinern und mit internationalen Gruppen zu arbeiten, das „Theater“ 24 Stunden „geöffnetes Haus“, Design, Film und Performance ins Theater zu holen, naja, und die Scchauspieler aus dem Theater zu verbannen.
Wer würde denn in den Filmen mitspielen? Bestimmt keine Schauspieler. Oder?
Wenn man das aber verfolgt, sollte man in dieses Theater vielleicht noch Architekten holen. Oder? Wäre doch total revolutionär. Und total neu.
Neue Intendanz Köln: jedem eine Chance
Es ist erstaunlich, wie viele Kommentare offensichtlich keine Ahnung von der Arbeit des neuen Intendanten haben. Maldeghem hat sein "Handwerk" von Anfang an gelernt, u.a. in Salzburg bei den Festspielen, danach bei mir in Karlsruhe zunächst als Assistent, später als persönlicher Referent für das Schauspiel. Natürlich sprechen volle Häuser nicht zwingend für gutes Theater, leere aber auch nicht. Herr Bolwin ist kein Trottel, der nichts vom Metier versteht, der schon oft genug an leitender Position war, für die Neubesetzung von Intendanzen. Frau Laukwitz kennt den neuen seit Karlsruhe. Jede Stadt hat andere Bedürfnisse, man sollte einem neuen die Chance geben zu überlegen,welches Theater angemessen sei, ohne von vornherein zu verdammen und den Untergang zu sehen.Aller Anfang ist schwer, aber man muss ihn zugestanden bekommen.
Neue Intendanz Köln: eine Chance geben!
Ich bin wieder einmal erschüttert, mit welcher irrationalen Aggression und welchem Gift hier auf die designierte Intendanz reagiert wird. Bereits zweieinhalb Jahre vor Beginn glaubt man sicher und ohne Zweifel zu wissen, dass Alles nur furchtbar werden kann und schreit also vorab schon mal möglichst laut. Das gleiche Muster wie auch bei der Ernennung von Chris Dercon, Matthias Lilienthal, Andreas Beck oder Barbara Mundel. Natürlich kann man Entscheidungen kritisieren, natürlich darf jede und jeder seine oder ihre Meinung haben und äußern, und natürlich kann man zu den ganz unterschiedlichen Personalien (Maldeghem, Dercon, Lilienthal, Mundel, Beck) stehen wie man will. Aber geben wir den Menschen doch erstmal eine Chance!
Vielleicht warten wir erstmal ab, was da in Köln in ein paar Jahren stattfindet, bevor wir es jetzt schon vernichten. Lassen wir das neue Team doch erstmal ihre Ideen entwickeln, in Köln anfangen und geben der neuen Truppe dann womöglich auch zwei, drei Spielzeiten Zeit (Schock!, Horror!!), um ihre Vision für das Theater in Köln umzusetzen und zu entwickeln.
Ich bin entsetzt, wie sehr sich die Diskussionskultur im Allgemeinen und auch hier auf Nachtkritik mittlerweile zum Negativen hin entwickelt hat. Nur Vorverurteilung, Negativität, Aggresivität und Hass. Und das auf einem Portal für kulturinteressierte Menschen. Ohne die Bedeutung des Kommentar-Shitstorms hier zu sehr aufzubauschen, aber die Häufigkeit und Heftigkeit in unterschiedlichen Kontexten ist doch symptomatisch für eine weitreichende Verrohung. Ich mache mir da große Sorgen um die Zukunft unserers Miteinanders in dieser Gesellschaft, weil diese antizipiernd negative und zerstörerische Energie, scheinbar besonders oft beflügelt durch die Anonymität der Kommentar-Spalten, sich in allen Bereichen immer mehr ausbreitet und auch fast schon als selbstverständlich hingenommen wird. Und das langsam auch im Analogen, im direkten Austausch.
Darum: bitte, bitte, bitte, ein bisschen mehr Höflichkeit, Rücksichtnahme, Sachlichkeit und Offenheit im Umgang mit den Mitmenschen! Bitte!!!
Neue Intendanz Köln: faire Chance
Pavel Fieber spricht mir aus der Seele. Jetzt spielen sich hier wieder die ganzen Wichtigtuer als Experten auf, wer von Ihnen kennt denn bitte die Arbeiten von Herrn Maldeghem aus Karlsruhe, Stuttgart und Salzburg? In der Ära Bachmann habe ich viele gute Inszenierungen gesehen, aber auch viel Blödsinn oder um das Lieblingswort vieler Kommentatoren zu benutzen, provinzielles. Köln ist nun mal auch in vieler Hinsicht Provinz, so what? Hört endlich mit den Beschimpfungen auf und gebt Herrn Maldeghem eine faire Chance!
Neue Intendanz Köln: Fairness
Fairness gilt nicht nur für den Status quo. Wer gibt den Gegenkandidaten Maldeghems eine faire Chance?
Neue Intendanz Köln: Gegenkandidat*innen
Was wir wissen: Köln hat sich für einen neuen Intendanten entschieden.
Was die allermeisten von uns nicht wissen können: Wie viele Kandidat*innen sich vorstellen durften.
Was Herr Rothschild macht sie so sicher, dass diese keine Chance hatten?
Ich denke, Ihr Argument ist auf jedes Theater anwendbar, bei dem die Entscheidung für EINE Leitung getroffen wurde.
Und ich glaube, auch solche Beiträge wie Ihren meinten #18 und #19 mit ihrem Aufruf, dem ich mich nur anschließen kann.
Neue Intendanz Köln: Augenreiben
Dass man dem designierten Intendanten Glück wünscht und gehässig—süffisante Vorverurteilungen abscheulich findet, ist natürlich richtig!
Aber dass man sich auch jetzt noch, einige Tage danach, verzweifelt die Augen reibt angesichts der so denkwürdigen Entscheidung pro Maldeghem und contra Kay Voges oder Karin Henkel - das halte ich auch für völlig legitim.
Neue Intendanz Köln: aktuelle Arbeiten
Ich schreibe nicht mehr viel in diesem Forum. Oft geht es um nicht viel, und das dafür sehr verbissen. Nun ist Herr von Maldeghem also nach Köln berufen. Da haben sich erst viele in diesem Thread entgeistert gezeigt, und dann mindestens ebenso viele als entsetzt, ob der Meinung der Entgeisterten. Nun wird im x-ten Beitrag behauptet, dass alle gegen Herrn Maldeghem sind, und dass es keine Fairness gäbe, wobei sie doch alle mit ihren Beiträgen an der Herstellung der Fairness mitgearbeiten, und das ja auch veröffentlicht wird. Und dann wird noch gesagt, dass niemand die Arbeiten, worüber sie schreiben, kennen würden. Das ist nicht ganz richtig, weil es mindestens zwei Salzbürger bzw. Noch-Salzburger gibt, die recht eindeutig klar gemacht haben, dass sie - wenigstens die Salzburger - also die aktuellen Arbeiten Maldeghems - kennen. Davon, dass die Verteidiger*innen wüßten, wovon sie reden, wissen wir auch nicht recht viel. Ich jedenfalls kann sagen: Ich weiß wovon ich rede, und das ist nicht schön. Natürlich kann es sein, dass Maldeghem Fähigkeiten und Interessen hat, von denen wir alle nichts ahnen. Wenn das die Einstellungsgrundlage gewesen wäre, dann wäre das zumindest verstörend, denn das träfe dann ja auf Viele zu. Die Arbeiten in Salzburg jedenfalls sind geprägt von Konventionalität und Gefälligem, das Köln in diesem Ausmaß jedenfalls neu sein dürfte. Da muß man nicht immer mit "Unfair" und "böses Internet" argumentieren. Da darf man ruhig auch mal inhaltlich und in Kenntnis der Inszenierungen von von Maldeghem argumentieren, wenn man kann.
Neue Intendanz Köln: Jurist
Finde ich gut, dass ein Jurist an die Spitze eines Theaters kommt - für Verträge / Verhandlungen, etc. nicht das schlechteste!
Und dann hat er ja wohl noch eine künstlerische Ausbildung- super Kombination! Man wird sehen, wie sich Köln weiterentwickelt.
Neue Intendanz Köln: Link
Hier die Homepage des Herrn Maldeghem:

http://www.vonmaldeghem.de/de/home
Neue Intendanz Köln: wie immer
Ich stimme einigen Kommentaren zu , dass es keinen Grund gibt und in höchstem Masse unangenehm ist , wenn anonym der Intendant in spe diskreditiert wird. Ob seine HP , Juraabschluss und die Inszenierungen in Salzburg diverse Zweifel an seinem künstlerischen Potenzial wirklich zerstreuen können , wage ich allerdings zu bezweifeln.
Viel irritierender finde ich den despektierlichen Umgang der Stadt Köln mit dem noch amtierenden Intendanten. Nicht nur , dass dieser wohl erst aus der Presse von der bevorstehenden Vorstellung seines Nachfolgers erfuhr , sondern vor allem die Attribute , die dem künftigen Intendanten von den politisch Verantwortlichen in derPK attestiert wurden : er würde innovatives und vor allem Theater für die Bürger gewährleisten. Was bitte hat denn Herr Bachmann und sein Team getan ? Nicht nur unterschiedliche Handschriften im Schauspiel- und Tanztheater vorgestellt , sondern daneben auch ein erstklassiges Ensemble gewonnen und vor allem die Kölner über Jahre in die Ausweichspielstätte nach Mühlheim gelockt .
Es ist wie immer in Köln : im Feiern sind wir immer ganz toll , beim Schlussmachen und Aufräumen aber unterstes Niveau .
Intendanz Köln: Fördergelder umwidmen
Es ist klar, dass wer in New York Regie studiert hat und dann gleich Assistenz bei Peter Stein gemacht hat ein hervorragender Künstler ist und hochinteressant. Köln ist eine schreckliche Stadt und bekommt den Intendanten, den sie verdient. Ich schlage vor, das Theater in Köln zu privatisieren und die Fördergelder der freien Szene zur Verfügung zu stellen.
Intendanz Köln: Düsseldoof?
All meine Kommentare werden zensiert, aber die Beleidigung Kölns von Florian, sicher aus Düsseldoof, wird geposted?!

"Köln ist eine schreckliche Stadt und bekommt den Intendanten, den sie verdient."

(Liebe*r Jones,
wie kann denn jemand nach Thomas Bernhardt noch eine Stadt beleidigen?
verwundert grüßend jnm / für die Redaktion)
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