Mehr Volksbühne wagen

11. Februar 2019. Klaus Dörr, Interimsintendant der Berliner Volksbühne, wird das Haus noch bis Ende der Spielzeit 2020/21 leiten. Das bestätigte eine Sprecherin der Berliner Senatskulturverwaltung. Damit wurde sein Vertrag um eine Spielzeit verlängert. Dörr, 2018 zunächst als Geschäftsführender Direktor an die Volksbühne engagiert, hatte die Intendanz des kriselnden Hauses übernommen, nachdem Intendant Chris Dercon im April 2018 aufgegeben hatte – nur wenige Monate, nachdem er dort die Nachfolge Frank Castorfs angetreten hatte. Dörr sollte das Haus ursprünglich bis Ende der Spielzeit 2019/20 leiten.

Bereits im Juni 2018 beim Volksbühnenkongress, so die Sprecherin der Kulturverwaltung, habe Berlins Kultursenator Klaus Lederer jedoch angekündigt, dass sich die Intendanz Dörrs verlängern könnte, falls bis Dezember 2018 keine neue Leitung für das Haus am Rosa-Luxemburg-Platz gefunden werden könne. Dies ist nun eingetreten.

(sle / sd)


Presseschau

Ob "der Verwaltungsfachmann" Klaus Dörr "vom Retter in der Not und Interimsleiter der Volksbühne auf Dauer zu ihrem Intendanten werden könnte - und ob das wünschenswert sei", fragt Peter Laudenbach in der Süddeutschen Zeitung (13.2.2019) und hebt die Verdienste von Klaus Dörr hervor: Die Auslastung des Hauses ist wieder gestiegen, prominent besetzte Inszenierungen wurden herbeigeschafft, der Aufbau eines neuen Repertoires ist im Gange. Auf der Minusseite stehe ein autoritärer Führungsstil, der dem auf große Selbsttändigkeit setztenden Arbeitsethos der Volksbühnen-Gewerke entgegenstehe. "Mit Dörr könnte die Volksbühne ein gut geführtes Stadttheater mit viel Routine und mal besseren, mal schlechteren Inszenierungen werden. Das ist so etwa das Letzte, was sich der harte Kern der alten Volksbühnen-Weggefährten für das Theater wünscht."

Klaus Dörrs Verlängerung ändere "nichts daran, dass Klaus Lederer einen großen Name aus dem Hut zaubern muss, jemanden, der bereits ein Star in der Szene ist und dem man gleichzeitig zutraut, die Institution Volksbühne neu zu erfinden ohne dabei die treuen Fans zu verprellen", schreibt Frederik Hanssen im Tagesspiegel (13.2.2019) und geht ein paar Namen durch: Kay Voges  sei "vielleicht eine Nummer zu klein, ebenso wie die Regisseurin Claudia Bauer, deren Name ebenfalls immer mal wieder fiel". Matthias Lilienthal "hatte ja schon seine Volksbühnenzeit, als Castorfs Chefdramaturg". Stefan Bachmann, "seit 2013 Chef am Schauspiel Köln, hat einen Vertrag bis zum Sommer 2021. Und auch Karin Beiers Vertrag am Deutschen Schauspielhaus Hamburg ist offiziell so lange terminiert, allerdings mit einer Verlängerungsoption von zwei Jahren."

 

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Kommentare  
Volksbühnen-Interim: Weiter!
Gute Entscheidung.
Volksbühnen-Interim: Wünsche
Klaus Dörr macht seine Sache sicherlich den Umständen entsprechend gut- Aber bitte nicht vergessen: Er wurde einst geholt um die Geschäfte (!) der Volksbühne zu führen - und nicht in erster Linie um ein künstlerisches Programm zu entwickeln. Es wäre sehr wünschenswert, wenn recht bald eine tragfähige Entscheiung über die zukünftige küntlerische Ausrichtung gefällt wird. Hoffentlich hat Klaus Lederer gute Berater (gar eine Findungkommision?) und somit eine gute, frische Idee für die Volksbühne.
Volksbühnen-Interim: Frau Godot?
Auf Lilienthal warten sie also nicht. Der wäre schon 2020 wieder frei. Warten sie also auf Bachmann aus Köln? Der hört dort tatsächlich 2021 auf. Oder warten sie doch auf Frau Godot?? Möglich wär´s. - Vielleicht orientiert sich Kultursenator Lederer aber demnächst auch an der Berufungspraxis für den Dalai Lama und ernennt einen Berliner Neugeborenen zum nächsten Volksbühnenintendanten, Und solange bis das Kind gross ist, macht Klaus Dörr den Interimsintendanten.
Volksbühnen-Interim: Peymann
Na für eine Frau Godot müsste es ja schon sowas wie eine Art Neo Beckett zuvor geben, oder? Nein, ich weiß - sie warten auf Peymann! Oder halt auf Castorfs Enkel...
Volksbühnen-Interim: Frauenpower
@#3

Vielleicht warten sie nicht auf Frau Godot, sondern auf Frau Beier, die bis 2021 dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg verpflichtet ist (mit einer Verlängerungsoption von zwei Jahren. Aber der kaufmännische Direktor Raddatz, ohne den sie laut eigener Ausage die Intendanz in Hamburg nicht angetreten hätte, scheidet dann aus Altersgründen aus.)
Volksbühnen-Interim: Geschacher
Jetzt geht das schon wieder los hier, mit diesen total bescheuerten Mutmaßungen über irgendwelche Pöstchen - Kann nicht einfach mal jemand - oder halt mehrere jemand - so ein Haus kriegen, wo die Ideen hat, da was so zu machen wie an sonst gar keinem anderen Theater sonst gemacht wird? Das kann doch echt nicht so schwer sein, wen zu finden und dem das Ding zu geben, jetzt sieht es wieder nur nach Geschachere aus .
Volksbühnen-Interim: Schanze
Also entweder es sind Mutmaßungen oder es ist Geschachere. Beides gleichzeitig von denselben Personen geht nicht. Zielführend finde ich die Überlegungen um konkrete Personen auch nicht. Es hat aber auch irgendwas von Bundesliga oder von "Eins, zwei oder drei": "Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht".
Volksbühnen-Interim: kein 3 Euro Theater
Glückwunsch an Herrn Dörr, kein schlechter Aufstieg. Und das von ihm initiierte Programm dieser Spielzeit ist auch nicht schlecht und sehr begehrt ... leider...

Denn minderbemittelte Theaterinteressierte - also Hartz4lerInnen mit Berlinpass kommen in die tollen (Gast)Stücke de facto nicht rein, weil es für sie an der Abendkasse keine Tickets mehr gibt.

Natürlich ist Vorverkauf möglich - aber mit mindestens >>> 300%-500%iger PREISSTEIGERUNG (also von 3 auf 9 oder 15) !!!
(Bitte mal jeder für sich seine Ticketpreise hochrechnen: zb 18 auf 54)

Die am Existenzminimum lebenden Theaterenthusiasten (sicher Millionen) bleiben von der Volksbühne ausgeschlossen.

Sie stehen vor der Tür und gehen zum xten Male beläppert nach Hause.
Volksbühnen-Interim: 3 Euro ist möglich
Liebe/r "ganz,

ich finde Sie übertreiben gewaltig!

Haben Sie die Ticketpreise mal mit denen anderer Häusern verglichen ?

Man kann zudem auch nicht davon ausgehen, dass man immer für 3 € in alle Vorstellungen reinkommt. Wenn es ausverkauft ist, tja dann ist es nun mal ausverkauft, auch für die Leute, die sich die teuerste Kategorie leisten könnten. ;-)

Ich konnte es ja direkt nicht glauben und habe mal schnell für Sie nachgesehen und siehe da:

Berlinpass-Inhaber*innen und Geflüchtete erhalten an der Abendkasse nach Verfügbarkeit für Repertoire-Vorstellungen bei Vorlage eines entsprechenden Ausweises Tickets für 3 €.

Bitte sehr !
Volksbühnen-Interim: Tendenz gegen NULL
ganz

#2 "Lesen hilft" - oft ...
Und Dank für den mir wohlbekannten Hinweis & Check.

Nur ist Geschriebenes wie so oft und auch hier - eher eine soziale Alibifloskel.

Für Gastspiele gilt die 3€_chance schon mal gar nicht;
die Volksbühne besteht aktuell aber aus gefühlten 50% Gastspielen.

... "erhalten an der Abendkasse nach Verfügbarkeit für Repertoire-Vorstellungen..."

Nur wenn die begehrten Großinzsenierungen (zB Hausmanns Staatssicherheit / Volksverräter etc) lange im Vorfeld "sold out" sind - dann tendiert die "Verfügbarkeit" für 3€_tickets gen NULL.

Und das halte ich für die VOLKSBÜHNE für sehr bedenklich.
Volksbühnen-Interim: biglietto sospeso
@ganz
Ich verstehe den Ärger, zumal es Ihnen ja nichts nutzt, sich rechtzeitig vor Beginn der Veranstaltung mit einem "Suche Karte"-Schild vor die Volksbühne zu stellen, eine auf 3 Euro ermäßigte Karte bekommen Sie ja nur nach Verfügbarkeit an der Abendkasse.
Ich bezweifle aber, dass sich dieses Problem in Anbetracht der Umstände lösen lässt, es sei denn, Sie schreiben auf ihr Schild "Berlin-Pass sucht Karte" und vertrauen auf die Solidarität eines Theatergängers mit Überkarte.
Was es da bräuchte, um auch nachhaltig der Gruppe der Berlin-Pass-Besitzer zu helfen, wäre ein biglietto sospeso. Nur so eine Idee.
Volksbühnen-Interim: gleich oder ungleich
Und als Nachtrag der Vergleich mit den Nachbartheatern:

Beim DT, BE kann man problemlos 3€_tickets im Vorverkauf erwerben; das Gorki spricht von einem verfügbaren Kontingent.

Sozialbedürftige Theaterinteressierte werden dort also "gleichberechtigt" bedient.

Allein an der Volksbühne ist man/frau Besucher_in III.Klasse,
also chancenlos bei "ausverkauften Vorstellungen".

Würde die Volksbühne auf das Modell der Nachbartheater einschwenken,
dann wäre das mit Blick auf die Stadtgesellschaft ein guter - und längst überfälliger - Schritt.
Volksbühnen-Interim: Karten gleichberechtigt
Wenn man im DT und BE problemlos 3€-Karten über den Vorverkauf erwerben kann, ist das vergleichsweise eine "gleichberechtigte" Behandlung von potentiellen ZuschauerInnen.
Wenn man für "sozialbedürftige" ZuschauerInnen ein Extra-Kontingent vorhält, ist das schon auch keine Gleichberechtigung von potentiellen ZuschauerInnen, sondern zusätzlich zur Sozialabsteiger-Ausweisungspflicht (vor wem immer) eine weitere Stigmatisierungsstufe für Teilhabe-Ausnahmeberechtigte...

Seit wann gibt es denn diese Praxis in der Volksbühne? Seit Castorf, seit Dercon oder erst seit Dörr? Wenn schon unter Castorf, seit wann genau und wie begründet?
Volksbühnen-Interim: soziale Aura?
Ich bin überrascht und entsetzt zugleich,
dass im Berliner Vergleich gerade die Volksbühne die Ausnahme darstellt,
und ALG-Bezieherinnen einen preisangemessenen Theaterbesuch zu 3 Euro gerade dann vereitelt, wenn das Haus wieder erfolgreiche Besucherzahlen aufweist. Die Volksbühne, die schließlich von einer sozialen Aura umgeben ist, sollte erschwinglich und besuchbar für alle sein.

Weil das aber nie ein Thema war, hält sich die betroffene Besucherschar wohl in kleinen Grenzen - oder?

Vermutlich war es schon immer so, aber nach dem Bericht in der SZ vom 13.2. über den "kühlen Umgang des neuen Intendanten mit seinen Mitarbeiterinnen" wäre nicht verwunderlich, wenn ein Geschäftsführer-Intendant den Blick allein auf die Bilanz fokussiert.
Und überhaupt - hatten wir die Diskussion
über autoritäre Intendantenstrukturen nicht schon einmal?

Nun - ich glaube noch ein wenig an das Menschliche bei Kulturleuten;
und vielleicht hilft diese Diskussion zumindest den - pardon - "ärmeren Besucherinnen",
das wäre ja mal was.
Volksbühnen-Interim: Appell
aus Gründen der Klarheit ..............................................

ICH APPELLIERE ICH AN DIE INTENDANZ DER VOLKSBÜHNE - und andere Theater!


Sehr geehrter Herr Klaus Dörr!

SCHAFFEN SIE CHANCENGLEICHHEIT FÜR BESUCHERINNEN!
Ändern Sie bitte umgehend die Kartenstruktur für den Kreis von Hilfebedürftigen.
Stigmatisieren Sie nicht länger eine eh schon ausgegrenzte Bevölkerungsschicht
zu einer Gruppe von wartenden Restkartenverwerterinnen.

3eurokarten sollten zu allen Zeiten erwerbbar sein:
Im Vorverkauf und für Gastspiele ebenfalls.

Und machen Sie das bitte öffentlich bekannt.
Eine kleine Geste - man wird's Ihnen danken.

Ich danke hier. Carla Haber
Volksbühnen-Interim: Info zu 3-Euro-Karten
Die Vergabe von 3-Euro-Karten an Berlinpass-Inhaber*innen und Geflüchtete hat sich seit den Castorf-Jahren an der Volksbühne nicht geändert und ist im Prinzip geregelt wie an BE, DT, Schaubühne und Gorki. Außerdem wurde zu Beginn dieser Spielzeit an der VB die Ermäßigung für Schüler*innen, Studierende, Auszubildende, FSJler*innen und Empfänger*innen von Arbeitslosengeld I auf 9 Euro in allen Kategorien gesenkt. Ein Kontingent von 3-Euro-Karten nicht nur an der Abendkasse, sondern auch im Vorverkauf anzubieten, ist eine gute Anregung, die wir prüfen werden. P.S.: Lediglich für Gastspielvorstellungen (und das waren hier z.B. im Dezember nur 2, im Januar 4, in diesem Februar 4) gelten an der Volksbühne wie an den anderen Häusern auch gesonderte Ermäßigungsregeln.
Volksbühnen-Interim: Fokus
Bei Betrachtung der Vorverkaufskonditionen einerseits für Berlin-Pass-Inhaber, aber auch für Studierende haben die Berliner Sprechtheater sehr unterschiedliche Modi. Das wäre doch eigentlich eine Aufgabe der Kulturverwaltung, bei öffentlicher Förderung diese Modi anzugleichen.
Wo Berlin-Pass-Inhaber in der Volksbühne zugegebenermaßen das Nachsehen haben, geht es Studierenden in der Volksbühne besser, können sie doch im Vorverkauf und online mit Ermäßigung kaufen. Das geht an anderen Theatern nur mit persönlichem Kauf an der Kasse.
Ganz generell: auch mit etwas mehr Budget ist es mir lieber, ich komme mal nicht rein, weil alles ratzeputzeausverkauft ist, als an diesem Bau vorbeizugehen, zu wissen, das Parkett ist halbleer, weil da Dinge laufen, die niemanden interessieren, oder das Theater viele Tage im Monat geschlossen ist, wie es zur Dercon-Zeit leider oft war. Wäre mir wichtig, dass das nicht vergessen wird.
Dass sich Dörrs Blick allein auf die Bilanz fokussiert, glaube ich nicht. "Des Menschen Unterhaltsprozess gegen Gott" im November 2018 in Zusammenarbeit mit der Singakademie gesehen hat, ein Projekt, das auch in personellem Aufwand mit nur zwei Aufführungen mit mehreren Chören, einem Orchester, Schauspielern und Studenten der Schauspielschule wirklich beeindruckend war, ist so ein Beispiel. Würde man nicht machen, ließe man sich nur von den Zahlen leiten.
Volksbühnen-Interim: unfair
zur 3€-Aufregung: das war schon immer so:
https://www.volksbuehne.adk.de/deutsch/karten/information/index.html
Dem Herrn Dörr daraus jetzt einen Vorwurf zu machen, fände ich unfair.
Und erst recht, daraus auf ihn als autoritären oder bilanzfixierten Intendanten zu schließen.
Volksbühnen-Interim: guter Vorschlag
#17 - Ihren Vorschlag mit der Kulturverwaltung find ich gut! - Ich könnte mir echt gut vorstellen, wenn sich die Theaterleitungen einer Stadt, die nach vergleichbarem Finanzierungsmodell finanziert werden, sich zusammen mit ihrer jeweiligen Kulturverwaltung auf gemeinsam anwendbare Preise für Sozialleistungsbezieher, für Studierende, Schüler und Auszubildende einigten. Vielleicht auch auf ein prozentual gleiches Kontingent?

Danke an Herrn Ehmann für die Auskunft.

Ich habe nicht den Eindruck, dass Herr Dörr autoritär oder bilanzfixiert wäre. Und einen kühlen Umgang sollte man doch niemandem vorwerfen. Natürlich ist ein herzlicher Umgang für die meisten Menschen angenehmer, aber muss nicht unbedingt mehr Sach- und Fachkompetenz garantieren. Und es ist auch besonders schön, wenn aus einem kühlen Umgang allmählich ein wärmerer werden darf, weil man auch mal jemandem vertraut, der halt distanzierter im Umgang wirkt. Ich habe in vielen Arbeitsbereichen die Erfahrung gemacht, dass es sehr dumm ist von Arbeitgebern, scheinbarer Offenheit grundsätzlich den Vorrang zu geben bei Personalentscheidungen...
Volksbühnen-Interim: Kartenkauf
@Irmela: Stimmt nicht, man kann am BE, Schaubühne und Gorki sehr wohl ermäßigte Karten online kaufen, nur nicht in allen Sitzplatzkategorien. Die Volksbühne bietet diese seit paar Monaten auf allen Plätzen online an ... Wieso das DT sich so komisch verhält, bleibt ihr Geheimnis. Schade aber, dass für Studierende, die aufgrund verschiedenster Gründe erst später in den Genuss eines Studiums kommen, im BE (und nur dort) ausgeschlossen werden - man darf nicht älter als 30 Jahre sein- ist auch eine Art der Diskriminierung.
Volksbühnen-Interim: Modi
Ja, widerspricht dem nicht, am DT werden Studentenkarten nur an der Kasse verkauft.
Es gibt Unterschiede in den Modi, die, wenn man teilhaben ernst nimmt, im Sinne der darauf Angewieseen angeglichen werden könnten.
Volksbühnen-Interim: Schreibweise
Ist in diesem Forum die absurde modernistische Inklusionsschreibweise Pflicht oder wird bspw. die Plural-Form von Student von der Redaktion in Studierende geändert? Der Herr Ehmann von der VB kann einem wirklich Leid tun bei diesem expansiven Sternhagel.

(Sehr geehrte*r Zoom, wir bearbeiten die Kommentare nicht redaktionell - es sei denn, sie verstoßen gegen unseren Kommentarkodex. Esther Boldt für die Redaktion)
Volksbühnen-Interim: Diskriminierungen
Wie gesagt… 3€_tickets im Vorverkauf ist am DT und BE möglich,
natürlich mit Nachweis an der Kasse.
Aber krass und welch Diskriminierung,
dass am BE Studentenermäßigung nur bis 30 gilt.
Wer kommt denn auf sowas Absurdes und warum?
Nächstens heißt es dann: für Renter gerne, aber erst ab 80.

Erinnert mich alles stark an die Altersdiskriminierung für die meisten Dramatikerpreise - nur bis 35 Jahre. Wer erst mit 36 Jahren beginnt, Stücke zu schreiben, ist chancenlos auf dem Gebiet „neuer Dramatik“.

In der Politik ist da man da noch ein Jungspund.

Irgendwie scheint der Theaterbetrieb Probleme mit den Lebenszeiten von Menschen zu haben.
Volksbühnen-Interim: Kontingente
Auch von mir Dank an Herrn Ehmann.
Dass die Voksbühne sich hier einklingt - ist löblich.

Aber warten bis "DIE POLITIK" eine einheitliche Regelung schafft,
empfinde ich nur bedingt als guten Vorschlag, da eine einheitliche Regelung wohl nur empfohlen, aber kaum "verordnet" werden kann.

Und das würde wohl dauern - lange bis sehr lange.
Und die Theater könnten sich bis zur Entscheidung wieder zurückziehen.

Ein Vorverkaufs-Kontingent für Empängerinnen von ALG.II; Flüchtlinge etc. - könnte - von jedem Theater - sicher kurzfristig eingerichtet werden.
Da es verschiedene Preiskategorien gibt, finde ich den Aufruf für ein angemessenes Kontingent unterstützenswert.

Und wenn der Gastspiele eh so wenig sind, warum dann nicht auch für Gastspiele!?
Volksbühnen-Interim: Zahlen zählen
https://www.berlin.de/sen/kultur/kulturpolitik/kulturelle-teilhabe/ermaessigungen/

Wen interessiert wie Viele menschen das 3 Euro Ticket überhaupt nutzen - mal in die Statistik schauen. Zitat:" Für eine grosse Gruppe von 541.400 Anspruchsberechtigten (15 % der Berliner Bevölkerung)
gilt: Staatliche Museen komplett umsonst. Theater 3 Euro. ÖPNV 27,50 im Monat.

Das BVG Ticket läuft sehr gut. Die Museen machen keine Erhebung.
Die Zahlen der Theater sind quantifizierbar - gering. Jugendtheater 4.000 Tickets (oft in organisierter Form (Gruppenbesuch), die Opern und der Friedrichstadtpalast je 2.000, DT und Vobü je 2.500 und danach wirds ganz dünn. Insgesamt 2013 knapp 18.000 Besuche im Jahr.
(also nicht Besucher sondern Besuche - mehrfachkäufer*innen werden logischerweise nicht ausgewiesen)

Das soll nicht das 3-Euro Ticket diskreditieren, aber der pull-effect des Guten Angebotes ist relativ gering.
Wenn man es bei der Castorf Volksbühne auf die Gesamtzuschauerzahl 2013 (letzte Erhebung in der Statistik) herunterbricht sind das im Schnitt 4 Tickets pro Veranstaltung (Aufführungen im Grossen Saal, Roten Salon, Dritter Stock) - alles der Rede wert, aber kein Grund sich aufzuregen.

Meine Analyse: Der günstige Preis ist ein notwendiger - aber nicht hinreichender Motivationsfaktor, alle die aus der Gruppe der 500.000 Berechtigten bis jetzt wirklich ein 3-Euro Ticket wollen kriegen auch eines, vielleicht nicht für jeden Termin und immer.
Volksbühnen-Interim: 3-Euro-Regelungen
Hier mal ein Link zum Thema:
https://www.berlin.de/sen/kultur/kulturpolitik/kulturelle-teilhabe/
Dort findet sich auch eine Liste der einzelnen öffentlich geförderten Theater und ihrem Umgang mit den 3-Euro-Karten.
Und liebe*r ganz!
Ich habe nicht geschrieben, dass Sie warten sollen, bis die Politik eine einheitliche Regelung schafft, sondern dass es die Aufgabe der Kulturverwaltung wäre, eine zu schaffen. Und wenn ich mir die Liste anschaue, dann verfestigt sich dieser Eindruck.
Leider habe ich so eine feine Liste für die Studierenden-Ermäßigungen nicht gefunden. Wenn man bei den einzelnen Theater schaut, diversifiziert sich das noch mehr als bei den Berlinpass-Inhabern.
Volksbühnen-Interim: Praxis des DT
Dass das DT nicht online Studierendenkarten verkauft, hat einen einfachen und sehr berechtigrten Grund: Sie kontrollieren die Ermäßigungsberechtigung vor allem beim Kauf und punktuell beim Einlass. Das ist sinnvoll, da es beim Einlass wesentlich mehr Stau gäbe, wenn man andersherum fokussiert.
Volksbühnen-Interim: mehr zum Kartenvorverkauf
Ich bin etwas irritiert über diesen Diskussionsverlauf hier...

- Wie die pdfs aus #25 und #26 belegen, gibt es keine 3€-Tickets im Vorverkauf an den großen Häusern, davon hätte ich auch zum ersten Mal gehört, allerdings können BerlinPass-Inhaber_innen an den meisten Häusern Studi-Karten kaufen und werden auch mit denen eingelassen.

- Ja, die 30 am BE stößt mir auch immer wieder auf, bezieht die sich denn aber überhaupt auf die Studis und nicht nur die Bufdis? Bei sonstigen Infos für Studis ist mir das Alter nämlich nie begegnet und ich kenne mind. einen Studi Ü30 der regelmäßig mit diesen Karten eingelassen wird. (Im Gegensatz dazu wies mich eine Kassiererin des Schauspielhauses Hamburg unlängst auf die dortige, sehr ernstgenommene Altersbegrenzung hin.)

- Das DT könnte auch sehr gut ermäßigte Karten online verkaufen, allerdings nur mit der Option sie an der Kasse abzuholen - und komischerweise ist es in der Box ja auch kein Problem (und da kann es, wenn zeitgleich was in den Kammerspielen läuft, an der ersten Kontrolle auch voll werden). Weiterhin böte sich eine Reglung wie im Gorki an: Wer gute Plätz ermäßigt haben möchte, muss hingehen, wer sich mit schlechteren Kategorien zufrieden gibt, kann die online buchen. Oder ein späteres freigeben von ermäßigten Plätzen auch in den besseren Kategorien (Schaubühne).
Volksbühnen-Interim: Zusatz
@16: Herr Ehmann, zur Transparenz und Ehrlichkeit gehört dazu, hinzuzufügen, dass die VB im Zuge der von Ihnen markierten "Preissenkung" die Studierendenkarten kontingentiert, also in der Anzahl limitiert. Vor der "Preissenkung" auf pauschal 9 EUR waren es jeweils 50% in jeder Platzkategorie - ohne Limitation. Man konnte also beispielsweise für mehr als 9 EUR ganz weit vorn oder für 6 EUR weiter hinten sitzen. Solang Vorstellungen nicht ausverkauft waren, gab es (meines Wissens) *immer* Studierendenkarten. Und teilweise eben auch preisgünstiger als 9 EUR.

@20, 23, 28: Ja, das BE hat seit Beginn der Reese-Intendanz die Altersgrenze für Studierende eingeführt; als (meines Wissens) einziges Berliner Sprechtheater. Dazu gehört aber auch, dass bundesweit die Berliner Sprechtheater mit ihrem Vorgehen aber die Ausnahme bilden: In Dortmund, Hamburg und vielen anderen großen Häusern gibt es seit eh und je die Zusatzlimitation Altersgrenze für Studierende.
Volksbühnen-Interim: Altersgrenze
Ganz generell kann man mal Zweifel anmelden, ob so eine Altersgrenze für Studierende bei dem immer wichtiger werdenden lebenslangen Lernen so richtig ist.
Dass sie aber ausgerechnet bei 30 gesetzt wird, unterstellt ja, dass Studierende mit 30 andere Einkünfte hätten als mit 29. stattdessen steigen die Ausgaben. So endet z. B. mit 30 die Möglichkeit, der Krankenversicherung für Studenten anzugehören, was zur Folge hat, dass sich der Krankenversicherungsbeitrag mindestens verdoppelt. Ergo muss der mehr arbeiten für den Lebensunterhalt, der nicht gut betuchte Eltern hat.
Da ich nicht glaube, dass das Alter der studierenden Theaterbesucher irgendwie erfasst wird, könnten vielleicht die Mitarbeiter an den Kassen Auskunft darüber geben, wie oft diese Altersgrenze Thema ist beim Kartenkauf.
Ich fände es gut, wenn sich das Berliner Ensemble dem Procedere der anderen Berliner Sprechtheater in der Frage anschließen würde.
Volksbühnen-Interim: nicht drin
Danke, Irmela. Sie sprechen mir aus der Seele. Ich kann mir den Besuch im BE nicht leisten; ich habe über den 2. Bildungsweg mein Abi nachgemacht (davor Ausbildung und viele Jahre gearbeitet), nun werde ich dort ausgegrenzt, da ich mit über 30 studiere. Dabei werden Lehrer doch gebraucht! Da ich auch noch Kinder habe, ist eine Karte für den Normalpreis nicht drin. Und nein, ich werde mich nicht in die letzte Reihe setzen, die evtl. noch dem Studitarif gleich kommt.
Volksbühnen-Interim: ohne Transparenz
Nachtrag. Sowieso bedürfte es einer ganzheitlichen Recherche.

Drei Wochen später hat sich an den Theater nichts geändert. Jedes verfolgt seine eigene Spur - behält seine eigene Struktur.

Mit Ausnahme des freundlichen wie offenen Deutschen Theaters - gelten Sozialbedürftige bei den anderen Theater schlicht als Resteverwerter.

Das Berliner Ensemble dagegen suggeriert nur die Möglichkeit von 3€-Tickets für Berlinpässlerinnen. Selbst bei Vorstellungen, die 60 + unbesetzte Plätze haben, heißt das am BE gar nichts.

Transparenz zur Verfügbarkeit gibt es keine - obwohl die via web ja einfach wäre. Vielmehr scheint die Verunsicherung von potentiellen 3Euro_kundinnen erwünscht, um 9€ statt 3€ zu kassieren.

Beispiel: Gestern erhält frau die telefonische Auskunft - JA es gäbe 3€tickets für morgen.
An der Abendkasse heißt es dann: Nein - an Do/Frei/Sa_tagen sowieso NIE.

Und schreibt frau den Kundenservice des BE dann an, wann welche Veranstaltungen unter die 3€_regelung fallen, kann frau auf eine Antwort lange warten.
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