"Baal ist ein Viech, ein Berserker, ein Säufer, verführt die Frauen seiner Freunde, ist unersättlich diesseitig, aber auch todestrunken einsam", schreibt Egbert Tholl in der Süddeutschen Zeitung (26.2.2019). Allerdings verpuffe die Faszination der Inszenierung nach zehn Minuten. "Mikats Grundidee ist toll: 'Baal' als Rockkonzert." Nach zehn Minuten seien bei Natalie Hünigs Baal alle Zwischentöne weg, "und man lauert nur noch auf den nächsten Song von Enik oder Nick Cave oder Ton Steine Scherben ("Macht kaputt, was euch kaputt macht"). Doch die Lieder werden nur noch angerissen, zu viel Text muss dazwischen abgesondert werden, fahrig, vage, öde."

Im luftigen Baustellen-Bühnenbild "inszeniert Mareike Mikat eine luftige Brecht-Show mit Revue-Charakter", schreibt Michael Stadler in der Abendzeitung (25.2.2019). "Was über weite Strecken unterhaltsam ist, aber die Konzentration aufs Wesentliche auch zerfasern lässt." Das Künstler-Dasein, damals wie heute, stehe im Mittelpunkt, "wie ein Egomane wie Baal seine Umwelt traktiert und gleichzeitig in seine Genierolle hineingezwängt wird". Mikats "Baal"-Variante nehme sich Freiheiten im Castorf'schem Ausmaß. Wenn der Triebmensch Baal am Ende Ekart umbringt, zersticht er eine Weltkugel. "Glitzerkonfetti kommt heraus, und das passt nach einem Abend, der wunderbar zeigt, dass vom alten Bertolt aus weiter wildeste Assoziationen möglich sind."

Eine harte, räudige Intensität habe der Abend, schreibt Rüdiger Heinze in der Augsburger Allgemeinen (25.2.2019). Einfluss, Macht und Herrschaft auf der einen Seite, Alleinsein, Liebeshoffnung, Abhängigkeit auf der anderen: "Hier wird's ziemlich düster ausgebreitet." Natalie Hünig als Baal sei das Auge des Hurrikans: zynisch, pegeltrinkend, roh und unberechenbar, "mit männlicher Überlegensheitsmimik und -gestik rockt sie den Abend böse".