Der Theaterpodcast (14) - Über Ost-Stoffe im Theater und die Magdeburger Uraufführung von "Düsterbusch City Lights"
Der Stoff, aus dem der Osten ist?
25. April 2019. Muss man eigentlich immer in die Großstadt, um was Tolles zu erleben? "Nö", denkt sich Ende der 1980er ein junger Mann in einem Kaff in Südbrandenburg – und macht aus der Dorfkneipe einen Szeneklub. Davon handelt Alexander Kühnes autobiographischer Roman "Düsterbusch City Lights", der kürzlich am Theater Magdeburg auf die Bühne kam. Für Folge 14 des Theaterpodcast sind Susanne Burkhardt und Elena Philipp zur Premiere gefahren.
Die Geschichte von "Düsterbusch City Lights": In Lugau, einem 500-Einwohner-Ort in der Niederlausitz, gründete Alexander Kühne – im Roman Anton Kummer - mit Freunden einen Musikclub. Getarnt als FDJ-Jugendklub, gastierten in der "Konsum Gaststätte Lugau" bald bekannte Underground- und Punk-Bands wie Feeling B oder Sandow. Hunderte von Jugendlichen reisten an und feierten rauschhafte Partys.
In Magdeburg haben die Regisseurin Cornelia Crombholz und der Dramaturg David Schliesing den Stoff fürs Theater adaptiert. Susanne Burkhardt und Elena Philipp besuchten die Inszenierung ebenso wie ihre beiden Gäste im Theaterpodcast #14: Georg Kasch, nachtkritik.de-Redakteur und Mitglied der Theatertreffen-Jury, und Matthias Schmidt, Filmemacher und Nachtkritiker der Uraufführung, der von seiner Basis in Leuna aus die Ost-Theater zwischen Döbeln und Zittau bereist. Die Vier sprechen über die Mageburger Romanadaption, über Ost-Stoffe und die spezifischen historischen (Dis-)Kontinuitäten ostdeutscher Häuser.
Warum denken Kritik und Publikum mitunter so anders über dieselbe Aufführung? Und wie können Theater ein Publikum bilden und binden, ohne kritische Ansprüche außen vor zu lassen?
Matthias Schmidt macht den Häusern Mut: Theater in der Provinz müsse immer auch ein Ort des Ungewissen bleiben und das Unerwartete wagen. So wie Alexander Kühne und Kumpan*innen in Lugau aka Düsterbusch. Wie heißt's im Programmheft zu "Düsterbusch City Lights": "Das einzige was ein Kunstwerk kann, ist Sehnsucht wecken nach einem anderen Zustand in der Welt. Und diese Sehnsucht ist revolutionär." (Heiner Müller)
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Bisschen mehr Selbstironie würde euch und dem deutschen Theater sicherlich keinen Abbruch tun.
Gruß und Kuss
Jackson