Grande Dame aus "Jugoslawien"

1. Juli 2019. Gestern verstarb die serbische Dramatikerin, Dramaturgin und Direktorin des "Zentrums für kulturelle Dekontamination" Borka Pavićević im Alter von 72 Jahren in Belgrad. Sie galt als "eine der wichtigsten Aktivistinnen für Reformprozesse im Kunst- und Kulturbetrieb im post-sozialistischen Jugoslawien und dem Nachfolgestaat Republik Serbien", schreibt Stefan Schmidtke, Osteuropa-Kenner und Festivaldirektor von Theater der Welt 2020.

Borka Pavićević Medija centar Beograd CC BY SA 3 0 commons wikimedia orgBorka Pavićević  © Medija centar Beograd, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org Borka Pavićević wurde 1947 in Kotor in Montenegro geboren und schloss 1971 ihr Studium der Dramaturgie an der Akademie für Theater, Film, Radio und Fernsehen in Belgrad ab. Zehn Jahre arbeitete sie als Dramaturgin im Atelier 212 und 20 Jahre für das Internationale Belgrader Theater Festival (BITEF).

Pavićević arbeitete als Dramaturgin in Zenica, Split, Skopje, Ljubljana, Subotica und Belgrad, gründete 1981 das New Sensation Theatre in Belgrad und war Künstlerische Leiterin des Belgrader Dramatheaters, aus dem sie 1993 wegen missliebiger politischer Ansichten entlassen wurde. Während der jugoslawischen Nachfolgekrieg war sie eine Protagonistin des zivilen Widerstands und gründete 1994 das Zentrums für kulturelle Dekontamination in Belgrad, dem sie bis zuletzt als Direktorin vorstand.

Pavićević schrieb zahlreiche Zeitungsartikel und Bücher. Für ihre Arbeit als Friedensaktivistin wurde sie unter anderem 2004 mit dem Preis der Hiroshima-Stiftung für Frieden und Kultur ausgezeichnet, 2002 erhielt sie den Orden der Ehrenlegion, die ranghöchste Auszeichnung der Republik Frankreich.

(wikipedia / www.balkans.aljazeera.net / Stefan Schmidtke / jnm)

 

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