Volkstheater Wien: Rechnungshof für günstigere Produktionen
"Bewusste Auswahl" an Aufführungen
Wien, 9. Oktober 2019. Wie aus einem Bericht der Zeitung Der Standard hervorgeht, betrachtet der Rechnungshof der Stadt Wien die finanzielle Lage am Volkstheater als "prekär". Die Zahlungsfähigkeit des Theaters sei "von den Subventionen des Bundes bzw. der Stadt abhängig". Das gehe aus den Jahresabschlüssen des Hauses hervor. Für die Geschäftsjahre 2015 / 16 bis 17 / 18 habe das Volkstheater Subventionen in Höhe von insgesamt 21,9 Millionen Euro durch die Stadt erhalten, die Auslastung habe im Zeitraum der Prüfung jedoch nur 56 Prozent betragen, was einem Zuschuss von 91 Euro je Besucher*in entspreche, heißt es.
Kritisch betrachte der Stadtrechnungshof unter anderem die gestiegenen Ausgaben "für künstlerische Leistungen bzw. Musik". Diese seien angesichts der finanziellen Lage des Hauses "nicht angebracht". Ähnlich wie 2003 schon dem Theater in der Josefstadt sei dem Volkstheater deshalb empfohlen worden, eine "bewusste Auswahl" an Aufführungen vorzunehmen. Auch tantiemenfreie Stücke sollten verstärkt auf den Spielplan rücken. Cay Stefan Urbanek, kaufmännischer Geschäftsführer des Volkstheaters, habe demgegenüber in einer Stellungnahme zum Rechnungshof-Bericht betont, im künstlerischen Betrieb werde "stets auf die schwierige wirtschaftliche Lage des Hauses Rücksicht genommen".
Das Wiener Volkstheater befindet sich gegenwärtig in einer Umbruchphase. Bereits seit diesem Jahr muss sich das Haus, das ab 2020 durch den bisherigen Dortmunder Schauspieldirektor Kay Voges geleitet werden wird, einer aufwändigen Sanierung unterziehen. Dafür zieht das Volkstheater ab Januar 2020 vorübergehend in eine Ausweichspielstätte im Wiener Museumsquartier und entlässt – mit Garantie für eine Wiedereinstellung – zwischen April und September alle nicht unbedingt nötigen Mitarbeiter*innen.
(Der Standard / jeb)
Unsere Meldung zur Vorstellung von Kay Voges als neuem Intendanten des Volkstheaters.
Mehr zu Kay Voges' Plänen in Wien gibt es im Kommentar von Martin Thomas Pesl.
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