Presseschau vom 2. November 2019 – Von einer "Regimekrise" am Staatstheater Wiesbaden berichtet der Wiesbadener Kurier
Hinter der Kulisse? Wie in der Fabrik
Hinter der Kulisse? Wie in der Fabrik
2. November 2019. Von heftigen Konflikten zwischen Mitarbeitern und Intendanz am Staatstheater Wiesbaden berichtet heute der Wiesbadener Kurier (Artikel hinter der Paywall).
In einer Stellungnahme des Personalrats, verfasst für eine Anhörung im Hessischen Landtag, sei laut Wiesbadener Kurier von einer ungleich höheren Arbeitsbelastung als an den anderen hessischen Staatstheatern die Rede. Der Personalrat sehe sich immer wieder mit Verletzungen geltender Tarifbestimmungen sowie des Arbeitszeitgesetzes konfrontiert, heißt es dem Wiesbadener Kurier zufolge in dem Schreiben. Zur Verschlechterung des Betriebsklimas aufgrund der Überlastung aller Abteilungen trage zudem der "desolate Gebäudezustand" und die Raumnot bei.
Subjektive Einschätzung oder Fakt?
Auf Anfrage der Zeitung teilt die Theaterleitung mit, dass die "ungleich höhere" Arbeitsbelastung im Vergleich "die subjektive Einschätzung des Personalratsvorsitzenden" sei. Diese decke sich nicht "mit unseren Erkenntnissen aus Gesprächen mit Vertretern anderer Theater", zitiert der Kurier die Intendanz.
Dabei sei die Einschätzung des Personalrats mit Zahlen untermauert, so Volker Milch vom Wiesbadener Kurier, und auch andere Theatermitarbeiter äußerten sich im Gespräch ähnlich wie der Personalratsvorsitzende Frank Hietzschold. Es hake insbesondere in der Disposition, für schwierige Produktionen oder Wiederaufnahmen werde zu wenig Probenzeit eingeplant, für Tänzer*innen steige die Verletzungsgefahr.
Diese "Verdichtung des Proben- und Spielplans" begründet die Theaterleitung in einer Stellungnahme gegenüber der Zeitung offenbar unter anderem mit der betriebswirtschaftlichen Notwendigkeit hoher Einnahmen aus dem Kartenverkauf.
Gespräche und Kritik
Mittlerweile hätten sich die Abteilungsleiter des Staatstheaters an das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst als Träger des Staatstheaters gewandt. "Das Staatstheater bemüht sich, die Situation intern zu lösen", antwortete das Ministerium aif die Nachfrage der Zeitung, ob man hier vermittelnd tätig werden musste. Unterstützt werde das Theater aber "mit der Moderation von Gesprächen".
Von Staatstheater-Intendant Uwe Eric Laufenberg gebe es mittlerweile Sticker an Laternenpfählen, so der Kurier, die ihn in der Pose der Erdoǧan-Statue zeigten, die bei der Biennale 2018 in Wiesbaden einen stadtweiten Streit provoziert hatte.
Ebenfalls am 2. November 2019 veröffentlichte Uwe-Eric Laufenberg eine ausführliche Stellungnahme zum Bericht in der Wiesbadener Zeitung. Sie findet sich hier.
(Wiesbadener Kurier / eph)
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