Krise in Darmstadt

10. Dezember 2019. Der Geschäftsführer und stellvertretende Intendant des Staatstheaters Darmstadt, Jürgen Pelz, wurde suspendiert. Das geht aus einem Artikel der Rhein-Main-Zeitung (€) hervor.

Sein Dienstherr, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, soll ihm darüber hinaus das Betreten des Theaters verboten haben. Laut FAZ werde Pelz für ein Defizit am Haus verantwortlich gemacht. Die Angaben schwanken laut RMZ zwischen 700.000 und 1,5 Millionen Euro. Im Oktober wurde dem Theater eine Etatsperre auferlegt.

Pelz selbst bestreitet gegenüber der RMZ die Vorwürfe und beschuldigt Intendant Karsten Wiegand. Er selbst habe das Ministerium mehrmals von gestörten Abläufen im Haus unterrichtet, woraufhin aber keine Reaktion erfolgt sei. Den Statuten gemäß ist sowohl der Geschäftsführer als auch der Intendant für die Wirtschaftsführung des Staatstheaters verantwortlich.

(RMZ / miwo)


Redaktionelle Anmerkung, 12. Dezember 2019. In einer ersten Fassung dieser Meldung stand: "Pelz habe seine Aufgaben nicht ordnungsgemäß erfüllt und sei für ein Defizit am Haus verantwortlich, heißt es zur Begründung." Das Minsterium für Wissenschaft und Kunst weist darauf hin, dass es keine öffentliche Stellungnahme zu der Freistellung abgegeben habe, weil personalrechtliche Fragen berührt seien.

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Kommentare  
Darmstadt: verdienter Geschäftsführer
Was mich interessieren würde bei dem Vorgang: Herr Pelz ist doch ein verdienter Geschäftsführer, dass jetzt plötzlich solche Unregelmäßigkeiten auftreten, ist doch ungewöhnlich? Ich finde, der Intendant sollte hier zur Rechenschaft gezogen werden. Die Berichterstattung über die Personalprobleme zu Beginn seiner Intendanz erinnere ich noch. Ich hoffe, die Politik ist da nicht auf einem Auge blind?
Darmstadt: Verantwortung des Intendanten?
Fast 10 Jahre lang erreichte der geschäftsführende Direktor Jürgen Pelz regelmäßig einen ausgeglichenen Haushalt im Staatstheater Darmstadt. Dem Vernehmen nach ist er seit vergangenem Sommer erkrankt und führt demzufolge seit dem die Geschäfte nicht mehr selbst. Da stellt sich die Frage, woher das Defizit plötzlich und unerwartet gekommen sein kann. Doch kaum durch ihn, sondern weit eher durch den Intendanten Karsten Wiegand, dem augenscheinlich jegliche Steuerung seiner Ausgaben unterdessen entglitten ist. Wo bleibt da die steuernde Einflussnahme durch das vorgesetzte Ministerium? Ist die Suspendierung des Direktors nach monatelanger und andauernder Krankheit das richtige - vor allen Dingen weil derzeit das einzige - Mittel im Rahmen der Aufsicht und Fürsorge? Wird genauestens betrachtet, ob es sich hier nicht um eine Kampagne gegen einen unbequemen Direktor handelt? Der Umgang des Intendanten Karsten Wiegand mit Mitarbeitenden scheint ja von Anfang an problematisch gewesen zu sein. Hierzu gab es bereits anonyme Berichterstattungen an Presse und Ministerium. Sind diese Zustände jemals einer Prüfung unterzogen worden? Wenn nicht, warum nicht?
Darmstadt: Bauernopfer
Es ist erschreckend wie hier offensichtlich ein integrer, immer und überaus korrekter Kollege zum Bauernopfer gestempelt wird. Entsetzlich, hier sollte man mal tiefer schauen!!!
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